-JEONGIN-

Ich setze mich zu Hyunjin und Felix ins Wohnzimmer. Hyunjin stellte Felix gerade ziemlich überrascht eine Frage. "Welche Gerüchte?" Ich sehe zwischen den Beiden hin und her. Die beiden bekommen mich nicht wirklich mit. Mein Blick bleibt bei Hyunjin hängen. Er ist eine Schönheit für sich. In letzter Zeit waren wir wirklich touchy unterwegs und so mehr er mich umarmte, anfasste oder an sich berührte wurde mir immer bewusster, dass ich mich hoffnungslos in Hwang Hyunjin verliebt hatte. Ich bin aber momentan noch einfach zu schüchtern ihn anzusprechen. Denn was ist, wenn er mich nicht mag. Ich wollte ihn schon öfter auf uns ansprechen, aber irgendwie gab es auch nie wirklich, den passenden Moment dafür. Bevor ich weiterdenken könnte, holt mich Felix zurück in die Realität. "Du datest angeblich irgendein Mädchen aus einer Girlgroup und stimmt es?" Mein Gesicht wird direkt ernst. Hat er wirklich die ganze Zeit mit mir geflirtet und mich so behandelt als wäre ich etwas was Besonderes, obwohl er eine Freundin hat? Wir haben uns sogar gestern geküsst. Ich kann es nicht fassen. Wut, Verzweiflung, Verletztheit und Enttäuschung bannen sich den Weg nach oben frei. Als Hyunjin wegen der Worte von Felix auch noch laut Lachen muss, steigt die Wut in mir nur noch mehr. Das kann er nicht Ernst meinen. Ohne ein Wort stampfe ich in mein Zimmer und knalle die Tür wutentbrannt zu.

Diese Gefühle die sich alle gleichzeitig in mir breit machen, kenne ich nicht und sind noch neu für mich. Ich glaube, ich war noch nie so wütend in meinen Leben. Ich dachte, Hyunjin liegt etwas an mir. Wir haben uns so gar geküsst. Zwar hat er seitdem Kuss gestern noch kein Wort mit mir geredet, aber ich dachte, dass er nur Zeit bräuchte um darüber nachzudenken, aber anscheinend hat er eine Freundin und hat gestern sie mit mir irgendwie betrogen. Bei der Vorstellung, dass Hyunjin wirklich eine Freundin hat, verkrampft sich alles in mir und ich würde ihm am liebsten eine reinhauen, da er mich dazu brachte mich in ihn zu verlieben. Ich werde von meiner Wut, Eifersucht und Enttäuschung unterbrochen als mein Handy vibriert. Ich nehme es in die Hand und sehe, dass Hyunjin etwas auf Bubble gepostet hat. Es ist ein Scrennshot von seinen Sperrbildschirm. Darauf zu sehen ist ein Junge, der ein Mädchen leidenschaftlich und liebevoll küsst. Hyunjin hat dieses Bild gezeichnet. Es ist wie ein schlag in die Magengrube. Ich wurde oft verletzt in der Vergangenheit, aber das hier tat mit Abstand am meisten weh. Denn es war Hyunjin, der mich diesmal verletzte. Der Junge, der mir alles bedeutete. Ich mag ihn nicht nur ein wenig. Ich mag ihn wirklich sehr. Es klopft leise an meiner Tür, weshalb ich mir schnell die Tränen aus meinem Gesicht wische.

Hyunjin schließt die Tür hinter sich. "Was willst du?" ,frage ich ihn vielleicht etwas zu hart, aber ich bin im Moment so wütend und verletzt. Ich weiß, dass Hyunjin nicht gut mit Gefühlen und sowas ist, aber ich hätte gedacht, dass ich als sein bester Freund, ihn etwas mehr bedeutete. "Wieso bist du vorhin so wütend aus dem Wohnzimmer gestampft?" Ich durchbohre ihn mit meinem Blick und versuche so emotionslos, wie möglich zu klingen. "Hat es dir Spaß gemacht mit meinen Gefühlen zuspielen, Hyunjin?" Ich nenne ihn eigentlich nie Hyunjin, weswegen er merkt, dass ich es ernst meine. Ich nannte ihn sonst immer Jinnie. Hyunjin redet nicht und in mir kocht die Wut langsam über. "Ich dachte-" "Ich dachte, du und ich- Warum hast du das mit mir gemacht, wenn du eine Freundin hast? Weißt du Hyunjin, ich weiß, dass du starke Schwierigkeiten hast mit deinen Gefühlen klarzukommen, wegen deiner Vergangenheit, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht Menschen wie Dreck zu behandeln. Ich weiß ebenfalls, dass du gerne alle Leute um dich herum wegstößt. Aber ich dachte, du und ich, haben eine besondere Beziehung zu einander, da du wirklich mein bester Freund warst. Ich habe eigentlich immer Verständnis für dich, aber diesmal nicht. Was habe ich dir getan, dass du mich so verletzten musstest?" Es herrscht kurze stille. "Wie du sagtest, ich wollte nur mit dir spielen. Es hatte nichts zu bedeuten." Ich schaue ihn fassungslos an. Ich habe mich geirrt, dass hier tat um hundertmal mehr weh, als alles andere. Ich verlasse den Raum und verschwinde aus diesen Dorm. Ich brauche frische Luft. Ich halte es da drinnen nicht aus.

Ich laufe durch die Straßen von Seoul und versuche meine Tränen zu unterdrücken. Hyunjin hatte mich erneut verletzt. Er hatte es schon oft getan, aber irgendwie haben wir uns immer wieder zusammengerauft. Aber diesmal, bin ich mir nicht sicher.

Ich denke und denke weiter nach, aber komme nicht darauf, warum Hyunjin mir das antun sollte. Ich kenne Hyunjin und hätte niemals gedacht, dass er für sowas in der Lage wäre. Er war schon immer so. Er stößt jeden Menschen von sich, sobald er die Gelegenheit dazu hat und mit einem Mal bekomme ich die Erleuchtung, warum er diese Worte zu mir sagte. Ich muss Felix anrufen, um meine Theorie zu bestätigen. Denn ich denke, dass ich alles falsch verstanden habe. Was ist, wenn es nicht seine Freundin ist und das Bild die Widerlegung sein sollte? Das hieße nämlich, dass Hyunjin die Chance nutzen wollte, um mich mal wieder erneut zu versuchen von ihm weg zu stoßen. Das tat er schon des Öfteren. Er tut dies nicht nur mit mir sondern mit allen und jeden. Ich wähle die Nummer von Felix. "Stimmt das Gerücht von Hyunjin?" "Nein. Er hat es verneint nachdem du wütend in dein Zimmer gegangen bist. Das Bild war doch die Widerlegung, hast du es nicht gesehen? Es war nur eine K-Dramaszene die er zeichnete." "Danke." Ich lege auf und mache mich auf dem Weg. Na warte, Hyunjin. Nicht mit mir, so schnell wird er mich nicht los werden.

Ich komme zurück ins Dorm und entkleide mich schnell meiner Schuhe und Jacke, um so schnell, wie möglich zu Hyunjin zu können. Ich öffne seine Zimmertür und sehe Hyunjin in seinem Bett liegen. Ich höre ein kleines Wimmern. Ich lege mich zu ihm und ziehe ihn in meine Arme. Ich nehme seinen Duft in mir auf und genieße seine Wärme. "Alles ist gut. Ich bin da." "Innie, es tut mir so leid. Ich-" "Ich weiß. Es tut mir auch leid. Ich dachte bloß, dass sie deine Freundin wäre und ich war verletzt. Dann kam noch der Kuss von gestern dazu und ich habe über reagiert. Aber du hättest mir auch einfach sagen können, dass sie nicht deine Freundin ist und es wirklich nur ein blödes Gerücht ist! Ich habe wirklich schon gedacht, dass ich dich verloren habe." Hyunjin drückt sich fester an mich und ich verstärke meine Arme um ihn auch. "Es tut mir leid, Innie." Ich muss mir wieder die Tränen zurückhalten, denn Hyunjin hat sich gerade erst beruhigt. Ich bleibe still. Aber ich muss diese eine Sache loswerden, denn sonst kommen wir niemals weiter in unsere Beziehung. "Hyunjin?" "Ja?" "Bitte hör auf, mich von dir wegzustoßen zu wollen." Er löst sich sanft von mir um mich an blicken zu können. Er wischt mit seinen Daumen meine Tränen weg. "Ich verspreche es dir." Wir blicken uns in die Augen und bleiben still. Unsere Blicke sprechen für uns und unsere Blicke gehen ab und zu auf die jeweils anderen Lippen. Hyunjin kommt mir näher mit seinem Gesicht und wenige Augenblicke später treffen sich unsere Lippen endlich. Er drückt seine Lippen sanft auf die meine. Ich erwidere den Kuss mit etwas mehr Druck, da ich schon jetzt süchtig nach Hyunjins Lippen bin. Ich schlinge meine Hände um seinen Hals und klettere auf ihn, während er sich aufsetzt und seine Hände an meiner Taille seinen Platz finden. Er krallt sich in mein T-Shirt fest und ich kralle mich in seinen Hinterkopf fest. Unser Kuss endet, als wir uns wegen Luftmangel lösen müssen. Wir lächeln uns beide schüchtern an. "Bist du jetzt endlich mein, Innie?" Er streicht mir eine Haarsträhne aus meinen Gesicht. "Jaaa!" ,gebe ich fröhlich und aufgeregt von mir. Hyunjin drückt mich an sich und sein Kopf ruht auf meiner Brust für einen Moment, als ich ihn wieder dazu zwinge mich anzusehen, damit ich ihn liebevoll küssen kann.

Erneut lösen wir uns, weil wir keine Luft mehr bekommen. Hyunjin dreht mich so, dass wir beide auf seinem Bett liegen und er mich umarmen kann und wir beide so friedlich und endlich glücklich zusammen einschlafen.

-the end-

Ich hoffe, er hat euch gefallen.^^