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βHey Elfie! Hi Mike!", Dustin hatte in atemberaubender Geschwindigkeit das Fenster heruntergekurbelt und winkte den beiden nun freudig zu.
Das kurzhaarige MΓ€dchen hob ihren Mundwinkel nur minimal an und schenkte ihm dadurch einen Anflug von Freundlichkeit, wΓ€hrend ihr ernster Blick zwischen mir und Robin hin und herglitt.
βSie hasst mich immer noch.", murrte Robin und tat dann ganz beschΓ€ftigt mit dem Sortieren von Steves Kassetten.
Der Junge lehnte an der offenstehenden TΓΌr, ich konnte mich nicht entscheiden, ob seine Mimik gleichgΓΌltig war oder aber einfach nur unsicher.
βNa wirklich freuen dich zu sehen tut sie sich jedenfalls nicht.", neckte Steve Robin, die daraufhin theatralisch aufseufzte.
Dann begann sie damit mit ihrem Zeigefinger auf seinem RΓΌcken herumzustochern und setzte bei jedem Wort erneut an.
βNicht.Hilfreich.Arsch.von.Harrington."
βAu, he Robin, hΓΆr auf! Du weiΓt, wie schnell ich blaue Flecken bekomme!", beschwerte sich Steve und ich konnte nicht anders als ΓΌber die Szenerie zu lachen.
βQuatsch, ihr kennt doch Elfie. Sie ist einfach vorsichtig. Noch mehr seit Max..", Dustin beendete seinen Satz nicht, weil Steve und Robin einvernehmlich den Kopf schΓΌttelten.
βAlles mit der Ruhe, Henderson. Der Reihe nach.", beschwichtigte Steve ihn und betΓ€tigte im gleichen Atemzug die Handbremse.
βAlso gut, dann wollen wir mal.", sagte er und ΓΆffnete die FahrertΓΌr.
Seine Schritte waren verdΓ€chtig schleppend, als wΓΌrde er durch die langsame Geschwindigkeit unser Vorhaben verhindern kΓΆnnen.
Doch das war unmΓΆglich. Es lieΓ sich nur aufschieben, nicht aufhalten. Und nichts davon wollte ich.
Ich musste endlich wissen was los war, wollte die Wahrheit, so rau und schonungslos sie auch sein mochte.
Ganz egal was es mich selbst kosten wΓΌrde.
Mein Instinkt sagte mir einfach, dass das was sie mir zu sagen hatten, alles verΓ€ndern wΓΌrde.
Mir war bewusst, dass Steve um das Auto rumgegangen war, um mir die TΓΌr zu ΓΆffnen. Ganz der Gentleman der er war. Oder sein wollte.
Meine Geduld allerdings hinderte ihn an der AusfΓΌhrung, ich stieg selbst aus und schlang die Arme um meinen KΓΆrper.
Der Mut, den ich soeben empfunden hatte, war genauso schnell erloschen wie die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Eddie.
βMike, Jane. Ich habe euch von Bekah erzΓ€hlt. Wir sind uns einig geworden, dass sie es wissen sollte. Wissen muss. Es fΓΌhrt kein Weg daran vorbei.", ergriff Robin das Wort, auch, wenn man ihr ansehen konnte, dass es ihr unbehaglich war.
Das MΓ€dchen mit den kurzen Haaren hob ihren Kopf an und fΓΌr einen kurzen Moment sah es so aus als wolle sie zustimmend nicken, sie verbliebt aber in ihrer Haltung und sagte gar nichts.
Elfie? Jane? Hatte sie einen Doppelnamen oder war eines davon ihr Kosename, der nur fΓΌr Freunde bestimmt war? Wie es Becks fΓΌr Eddie gewesen war?
Eddie.
Warst du das vorhin? Wie war es mΓΆglich?
Er kannte mein jetziges Ich nicht, er hΓ€tte mich nicht so einfach erkennen kΓΆnnen.
Abgesehen von meinen weiblichen Attributen, die die PubertΓ€t mit sich gebracht hatte, waren meine Sommersprossen verblasst und von meinen katastrophal gefΓ€rbten Haaren wollte ich erst gar nicht anfangen.
βUnd du kanntest den Eddie von frΓΌher? Hatte er immer so lange Haare? Oder, was β was viel wichtiger ist, seit wann hat er DnD gespielt? Er hat damit angegeben es schon ewig zu spielen und naja ich-ich glaub ihm das irgendwie nicht.", sprudelte es aus Mike heraus.
Sein Wortschwall wunderte mich, er wirkte zuvor so verschlossen und fast schon schΓΌchtern. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er das Wort so schnell an mich richten wΓΌrde.
Vielleicht war es die Verbundenheit mit Eddie, die uns alle ΓΌberschattete, wie ein wunderschΓΆner Zauber, der uns NΓ€he und Freundschaft schenkte.
Eigentlich war es ja nicht ΓΌblich sich nach so kurzer Zeit schon so gut zu verstehen. Wenn ich aber so darΓΌber nachdachte, dann war das Zusammensein mit Dustin, das was ich mir am Ehesten darunter vorstellen kΓΆnnte, wie es wΓ€re einen kleinen Bruder zu haben. Und die freundschaftliche Basis, die Robin, Steve und ich so rasant erreicht hatten, war echt.
Oder ich wollte einfach nur, dass sie es war.
Es war irgendwie schΓΆn und trΓΆstlich, bedachte man, dass ich keine Familie mehr hatte.
Entfernte Verwandte vielleicht, ich glaube meine Mutter hatte eine Γ€ltere Schwester. Die hatte ich allerdings nie zu Gesicht bekommen.
Ihr Interesse an mir war ebenso schwindend gering, wie das Meine an ihr. Deshalb war ich auch nicht zu ihr gezogen, als Mom verstarb.
Vielleicht hatte es doch etwas Gutes an sich, dass ich zu frΓΌh zu erwachsen hatte werden mΓΌssen. Ansonsten hΓ€tte ich meinen vom Gericht bestimmten Vormund niemals dazu ΓΌberreden kΓΆnnen, mich in unserem Haus wohnen bleiben zu lassen.
Abbezahlt war es ohnehin.
Aber es war einsam. Schrecklich einsam, verdammt nochmal.
Die konstanten, wenn auch nicht ganz freiwilligen Unternehmen und Ortwechsel hier, waren eine gelungene Abwechselung. Und ehrlich gesagt war ich froh, etwas anderen sehen zu kΓΆnnen als die Kleinstadt, in der ich aufgewachsen war. Und in der ich ohne die neuesten Ereignisse wahrscheinlich versauert wΓ€re.
βLange Haare ja, DnD nein. Hat er niemals erwΓ€hnt.", antworte ich endlich und meine Antwort entlockte Mike ein triumphierendes Grinsen.
βWollt ihr nicht reinkommen? DrauΓen ist es ungemΓΌtlich und die Dunkelheit..", ein Junge mit Pilzkopfhaarschnitt hatte sich hinter das MΓ€dchen gestellt und seinen Satz unvollendet gelassen.
Ob er die Dunkelheit als genauso furchteinflΓΆΓend empfand wie ich? Wahrscheinlich. Und genauso wahrscheinlich war es, dass er das vor seinen Freunden nicht zugeben wollte.
Trotz der UmstΓ€nde waren es immer noch Teenager. Und als Teenager zeigt man nicht gerne SchwΓ€che vor seinem Freundeskreis.
Ich hΓ€tte ihn am liebsten in den Arm genommen und ihm vehement widersprochen. Wenn man richtige Freunde hatte, dann konnte man einander alles erzΓ€hlen und sich jeder Furcht gemeinsam stellen.
Wie nah ich der Wahrheit war und, dass er nur nicht zu Ende gesprochen hatte, weil es die Dunkelheit dadurch realer und grausamer machte, konnte ich nicht wissen.
βIch schΓ€tze das sollten wir.", murmelte Steve und deutete dann mit einer ausladenden Handbewegung an, dass ich vorgehen sollte.
Ich wollte nicht. Aber ich musste.
Und so setzte ich meine FΓΌΓe zΓΆgerlich in Richtung der kurzen Holztreppe und danach in die HΓΌtte.
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