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โWelchen Eingang nehmen wir?", fragte Steve und zeichnete mit den Fingern verschiedene Territorien Hawkins ab. Vier an der Zahl.
โWieder den am See?", warf Robin in die Runde, Dustin schรผttelte ablehnend den Kopf.
โNicht dort.", nuschelte er betrรผbt.
Robin und Steve sahen ihn mitfรผhlend an, ohne ihm zu antworten. Auch, wenn sie es nicht aussprachen, wusste ich warum. Sie hatten mir von Dustin und Eddie und seinem jรคhen Ende erzรคhlt. Ich wusste was am See passiert war.
Sie hatten mir anvertraut, wie sie das ins UpsideDown gekommen waren, durch ein geheimes Tor inmitten des Lover's Lake und wie sie dort erste Bekanntschaft mit den totbringenden Fledermรคusen gemacht hatten.
Mit einem zustimmenden Nicken, das an Dustin gerichtet war, bestรคtigten sie tonlos, dass es dieser Eingang nicht werden wรผrde.
โDann der am Labor. Das ist von hier aus am nรคchsten.", entschied Steve und tippte mit dem Zeigefinger auf ein Gebiet, das nicht weit von uns entfernt lag. Zumindest nicht von der Luftlinie aus gesehen. Wir wรผrden trotzdem hinfahren mรผssen.
Mein Herz schlug so schnell, dass es sich anfรผhlte als wรผrden hunderte Patronen gleichzeitig in meinem Inneren abgefeuert werden. Ich konnte mich einfach nicht beruhigen, so sehr ich mich auch bemรผhte.
Wir waren einen entscheidenden Schritt weiter, wir hatten einen ersten Anhaltspunkt.
Eddie lebte noch - wenn Vecna uns nicht an der Nase herumfรผhrte - und nun schmiedeten wir endlich einen Plan, wie wir ihn finden konnten.
Jane, Lucas, Will und Mike waren in der Zwischenzeit zu Max ins Krankenhaus gefahren. Jane war entschlossen, diesmal in ihren Geist einzudringen und sie zu finden. Sie musste einfach. Sie musste es schaffen, ein Teil von Vecnas Bewusstsein in Max's Gedanken einzuschlieรen und ihn dort zu tรถten.
Und wir wรผrden derweil Eddie oder Kas finden und mit ihm das Schwert, das er hoffentlich bei sich trug.
Wir krallten uns mit letzter Kraft an die Hoffnung eines auf einem Fantasyspiel basierenden Buches, in dem es hieร, dass Kas gestorben war und wieder auferstand mit der Lebensaufgabe Vecna zu tรถten. So war es ihm hervorbestimmt. So wรผrde es sein mรผssen.
Und wir wรผrden Vecna im Hier und Jetzt tรถten mรผssen. Wie wir das anstellen sollten, war noch vollkommen unklar. Wenn Eddie Vecna mit Kas Schwert erschlug und Jane ihm in Max's Geist den Garaus machte, wie sollten wir ihn hier tรถten? Wir brauchten eine Waffe, ein zweites Schwert.
Uns blieb nichts anderes รผbrig als unser Vertrauen in Eddie zu setzen, er musste uns bei der Lรถsungsfindung behilflich sein.
โDas Labor also.", stellte Steve fest. Sein kaffeebrauner Blick verschmolz mit dem meinen. Wir sahen uns viele Momente schweigend an. Und obwohl keiner von uns ein Wort sagte, versprachen wir einander, herauszufinden was zwischen uns war. Aber erst nachdem wir den Kampf der Kรคmpfe bestritten hatten.
Ich leckte mir รผber die trocken gewordenen Lippen und lรคchelte. Ich lรคchelte, wรคhrend meine Augen brannten und so gerne geweint hรคtten. Aber uns fehlte die Zeit. Wir mussten uns schleunigst auf den Weg machen.
Robin und ich gingen schon einmal vor, mit wackelnden Schritten und die Finger miteinander verflochten. Das Bedรผrfnis ihr zu sagen, dass ich so unglaublich froh war, sie kennengelernt zu haben, wรผtete unmenschlich stark in mir. Aber so gern ich es ihr auch gesagt hรคtte, genauso sehr hรคtte es nach einem Abschied geklungen. Und dafรผr war ich noch nicht bereit.
Wahrscheinlich wรผrde ich es auch nie sein.
Noch als wir aus dem Tรผrrahmen traten, hรถrte ich Dustins lispelnde Worte. Ein Kauderwelsch aus bleischwerer Angst. Er war nahezu noch ein Kind und fรผrchtete sich vor dem, was ihm bevorstand.
Ich hatte erwartet, dass Steve ihn auf den Hinterkopf schlagen und ihn zurechtweisen wรผrde. Ihm aufzeigen wรผrde, dass er sich zusammenzureiรen habe.
Aber als ich mich umdrehte, sah ich, wie Steve ihn an den Schultern packte, ihm mit ernster Miene etwas mitteilte und ihn dann in eine feste Umarmung schloss. Dabei legte er ihm eine Hand auf den Kopf und kraulte umstรคndlich sein Haar oder zumindest den Teil, an den er herankam, Dustin hatte seine Cap ja wieder aufgesetzt.
Mein Herz zog sich bei diesem Anblick schmerzlich zusammen, ich empfand eine tiefe Zuneigung gegenรผber diesem Steve. So gern ich seine verpeilte Art hatte und die schlechten Wortgefechte, die er sich mit Robin lieferte, umso mehr mochte ich den Steve, den ich jetzt aus der Ferne beobachtete.
Der die Vaterrolle einnahm und sich rรผhrend um seine Schรผtzlinge kรผmmerte. Der selbst von Angst gelรคhmt war und sich trotzdem aufopferungsvoll um die anderen sorgte. Hatte ich zuvor noch gedacht, Dustin und die anderen wรคren Kinder, auf die er gelegentlich aufpasste, so verstand ich ihre Dynamik endlich. Sie waren eine Familie.
Ich schluckte den sรคuerlichen Geschmack meiner Spucke hinunter, der sich wie Bakterien in meinem Hals eingenistet hatte. Sie war ein Mitbringsel des immer stรคrker werdenden Drangs, zu weinen.
Fรผr einen kurzen Augenblick erlaubte ich es mir, meine Augen zu schlieรen und tief durchzuatmen, doch allein das Luftholen bereitete mir kรถrperliche Schmerzen.
Umso froher war ich, als ich meine Augen wieder รถffnete und sah, dass die beiden zu uns aufgeschlossen hatten und Steve die Beifahrertรผr des Wagens รถffnete, um mich einsteigen zu lassen.
Ich drรผckte mich so eng in den Sitz, dass ich mich beinahe unsichtbar fรผhlte und hรคtte ich die Wahl gehabt, hรคtte ich mich versteckt. Irgendwo im Nirgendwo. Und wรคre erst wieder aufgetaucht, wenn das alles vorbei war.
Die ganze Fahrt รผber sagte keiner von uns ein Wort, selbst das Radio beschloss zu schweigen und hatte, nachdem es einen einzigen abgehakten Song zustande gebracht hatte, aufgegeben.
Abertausende kahler Bรคume stahlen sich in meinen Augenwinkel, doch ich wollte der Umgebung keinerlei Beachtung schenken. Ich wollt nicht ein letztes Mal die seichten Gewรคsser und Seen betrachten, die umherfliegenden Vรถgel bewundern, das sanfte Treiben der Natur, die noch nicht ahnte, was ihr bevorstand.
Etwas Gutes hatte mein Widerwillen: So erkannte ich nicht die Decke aus tiefem Schwarz, die sich รผber ganz Hawkins legte und Quadratmeter um Quadratmeter des Horizons in ihre Fรคnge nahm. Die Verwรผstungen des Erdbebens - der รffnung der Tore - war nichts im Vergleich zu dem entmutigenden Spektakel am Himmel.
Als wir ankamen brannte sich mein Blick in das zerstรถrte Monstrum aus Beton, das von einem lรผckenhaften Elektrozaun umgeben, mitten im Nichts stand. In weiter Entferne war nur der Wald zu erkennen, der sich leblos Hektarweit erstreckte.
โDa wรคren wir.", verkรผndete Steve, woraufhin Dustin sich nach vorne drรผckte und zwischen uns hin und her sah. An seinem Mundwinkel hing der Rest eines Spuckfadens und auch seine mรผden Augen verrieten, was durch sein kaum zu รผberhรถrendes Schnarchen bereits eindeutig gewesen war, er war eingeschlafen.
An Schlaf mangelte es mir wie an nichts anderem, meine Glieder waren stรคndig รผbermรผdet und bemรผht irgendwie durchzuhalten. Einen Fuร vor den anderen zu setzen, das Atmen nicht zu vergessen, einfach zu funktionieren.
Die einzigen erholsamen Stunden, die mein erschรถpfter Kรถrper erhalten hatte, waren die, als Robin bei mir geblieben war. Und auch da wurde ich unliebsam geweckt und aus einem fiebrigen Traum gerissen.
Ich verbot mir, wieder an meinen Traum zu denken. An Eddies Berรผhrungen, an das Beisammensein mit ihm. Es war nicht der Eddie von frรผher und diesen wรผrde ich auch nicht vorfinden.
โBekah?", fragte eine sanfte Stimme und fรผr den Bruchteil einer Sekunde hielt ich sie fรผr die von Eddie, doch das war unmรถglich. Und als ich in sein zรคrtlich lรคchelndes Gesicht sah, erkannte ich, dass es Steve war.
Ich sah auf seine Hand, die er mir entgegenhielt, nahm sie dankbar lรคchelnd an und stieg aus dem Wagen.
Wir gingen verhalten um das Auto herum, dort wo Robin und Dustin bereits standen und auf etwas starrten.
Ich hielt mir schรผtzend eine Hand vor Augen, weil mich das grelle Licht blendete, meine andere Hand hielt immer noch die von Steve. Und ich war dankbar dafรผr, denn als mein Blick endlich ausmachte, was sich vor mir befand, wรคre ich beinahe nach hinten gestรผrzt.
Eine gleiรende Konzentration an Rot- und Orangetรถnen, die so lichtdurchflutet die aufkeimende Nacht erhellten, dass es mir in den Augen brannte.
Eine massive unfรถrmige รffnung in die Fassade des Labors eingemeiรelt, stahl sich vor unsere unglรคubigen Gesichter.
Ein Portal, umrahmt von schwarzen nach uns greifenden รsten, die nicht aus Holz bestanden, sondern aus etwas gefahrbringendem Lebenden. Tentakelartige Arme, die nach allem griffen, was ihnen in die Quere kam. Und da sollten wir durch?
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