💎 𝒕 𝒘 𝒆 𝒏 𝒕 𝒚 - 𝒕 𝒘 𝒐
𝐒𝐞𝐮𝐧𝐠𝐦𝐢𝐧
Sekunden verstrichen, in denen keiner von uns beiden etwas sagte. Stumm und auch ein wenig perplex schaute ich Hyunjin bloß an, versuchte zu verarbeiten, was der Schulprinz mir gerade gestanden hatte. Was genau in mich gefahren war, dass ich so nett und hilfsbereit ihm gegenüber war, konnte ich nicht einmal genau sagen, jedoch wusste ich, dass er mich brauchte. Hyunjin brauchte mich und deswegen würde ich ihn auch ganz bestimmt nicht im Stich lassen.
"Okay", war meine einzige Antwort auf sein Geständnis und ich nahm nun endlich meine Hand von seiner Schulter, damit ich wieder ein paar Schritte zurückgehen konnte und die Kamera zücken. Vollkommen verdattert und mit großen Augen beobachtete mich Hyunjin dabei, er blinzelte ein paar Mal ungläubig und starrte mich so an, als hätte ich soeben zu ihm gesagt, dass er sich gerne von einer Brücke stürzen lassen konnte. Ein kleines Schmunzeln musste ich mir dadurch tatsächlich verkneifen, weil es irgendwie niedlich aussah, wie er so verwirrt da stand.
"Na komm, lass uns noch ein paar Bilder hier machen und dann einen anderen Platz suchen", schlug ich ihm vor und setzte bereits die Kamera an, aber noch immer starrte mich Hyunjin einfach fassungslos an. Er schien die Situation noch immer nicht ganz zu verstehen oder er wollte sie einfach nicht glauben. Oder seine Stimmen hatten ihm stets eingeredet, dass niemand wie ich reagieren und es einfach akzeptieren würde. Verständlich. Wahrscheinlich entsprach das auch der Wahrheit.
"W-Warte mal, was? Wieso tust du das einfach so ab, als wäre es nichts besonderes? Wieso hältst du mich nicht für verrückt? Warum rastest du nicht aus, hast Angst vor mir oder hasst mich?", überschüttete er mich mit panischen Fragen. Seine Augen waren noch immer groß, funkelten verdächtig und ich befürchtete, dass er jeden Moment einen Zusammenbruch erleiden würde. Leise seufzte ich deswegen und steckte die Kamera weg, um wieder auf ihn zuzugehen. Ich wollte ihm zeigen, dass er sich keine Sorgen machen brauchte. Er musste endlich verstehen, dass ich nicht wie die anderen war.
"Wieso sollte ich dich hassen? Wieso sollte ich dich für verrückt halten? Und wieso sollte ich das zu einer großen Sache machen?", konterte ich seine Fragen mit Gegenfragen und legte fragend meinen Kopf schief. Der Brünette mir gegenüber öffnete seinen Mund, wollte protestieren, doch verließen keine Worte seinen Mund, weshalb ich einfach weitersprach.
"Hyunjin, du hast dich nicht dazu entschieden, Schizophrenie zu haben. Es ist eine psychische Krankheit, die dich zwar einschränkt, aber nicht zu einem schlechten Menschen macht. Zudem mag ich dich irgendwie, auch wenn dir deine Stimmen wahrscheinlich immer versuchen, das Gegenteil einzureden. Was ich damit sagen möchte, ist, dass du für mich nur wegen dieser Offenbarung kein anderer Mensch bist. Ich akzeptiere es, weil ich keinen Grund darin sehe, deshalb Angst vor dir haben zu müssen oder dich als komisch anzusehen. Was ändert dieses Wissen denn auch? Genau, gar nichts. Du bist immer noch derselbe Schulprinz und wirst von allen gemocht. Und das hast du trotz deiner Krankheit geschafft, von der bisher niemand etwas gemerkt hat", erklärte ich ihm ernst.
"Ich bin der Erste und Einzige, der das alles mitbekommen hat und es macht dich nicht zu einem anderen Menschen, Hyunjin. Für mich bist du genauso nervig wie vorher, das wird sich ganz gewiss nicht ändern. Vertrau mir." Sprachlos sah mich Hyunjin an, wusste anscheinend nicht, was er sagen sollte. Was ich ihm soeben gesagt hatte, hätte er sich wahrscheinlich niemals erträumt und das warf ihn so sehr um, dass er nicht zu einer Reaktion fertig war.
Bis er auf einmal anfing zu weinen.
Warum zur Hölle fing er denn jetzt an zu weinen?! Damit kann ich doch gar nicht umgehen?!
"D-Das ist das Schönste, w-was jemals j-jemand zu mir ge-gesagt hat..."
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