💎 𝒔 𝒊 𝒙 𝒕 𝒆 𝒆 𝒏
𝐒𝐞𝐮𝐧𝐠𝐦𝐢𝐧
Verwundert musterte ich Hyunjin, der vor mir auf dem Boden saß und hektisch atmete. Panik glänzte in seinem Augen und ich konnte ihm ansehen, wie unwohl er sich zu fühlen schien, weshalb ich meine schlechte Laune komplett zur Seite schob und selbst etwas hilflos sitzen blieb. Ich wusste wirklich nicht, was mit ihm los war, wieso er so war, wie er war und was mit ihm nicht stimmte. Er hatte ein Geheimnis, trug es in sich, tief in seinem Herzen verschlossen und wollte nicht, dass irgendjemand davon erfuhr.
Jedoch hatte ich ihn erwischt, ich hatte von seinem Geheimnis erfahren, obgleich ich nicht viel davon wusste. Ich wusste mehr als alle anderen, da war ich mir ziemlich sicher, aber es war noch nicht genug. Doch irgendwie ahnte ich, dass ich mehr auch nicht erfahren würde. Obwohl ich das ehrlich gesagt wirklich gern wollte...
"Uhm... Hyunjin?", fragte ich nun verwundert und richtete mich langsam auf, um auch ihm wieder auf die Beine zu helfen. Doch Hyunjin starrte mich noch immer verschreckt an, zögerte, als würde er befürchten, dass ich ihn fallen lassen würde, wenn er meine Hand ergriff. Dieses Misstrauen versetzte mir einen kleinen Stich, jedoch wusste ich, dass er wohl noch immer seiner Angst ausgesetzt sein musste.
"T-Tut mir leid...", sagte er leise und drehte seinen Kopf weg. Seine Finger verkrampften sich leicht, er hatte offensichtlich nicht vor, aufzustehen und fühlte sich schlecht. Woran das lag, konnte ich nicht betiteln, da es sowohl seine Schuldgefühle mir gegenüber, wie auch seine Angst daran schuld sein konnten.
Ich konnte nicht sagen, was mit mir los war. Aus irgendeinem Grund nämlich konnte ich nicht verächtlich schnauben und mich abwenden, sondern blieb einfach stehen und schaute ihn mitleidig an. Er tat mir leid und ich wollte nicht mitansehen, wie er sich so quälte, allerdings war ich auch nicht der Typ Mensch, der andere gut trösten konnte. Deshalb blieb ich unbeholfen stehen und schaute mich etwas hilflos nach jemandem um, allerdings waren wir allein. Ganz allein. Na super.
"Entschuldige dich nicht, kleiner Prinz", seufzte ich und kniete mich nun vor ihn. Leicht biss ich mir auf die Lippe, haderte damit, meine Stimme nicht zu harsch klingen zu lassen. Ich hasste es, einen auf feinfühlig machen zu müssen, aber was sollte ich denn sonst machen? Wenn er nicht einmal seine Freunde an seiner Seite hatte, musste sich irgendwer dazu erbarmen, für ihn da zu sein.
"A-Aber-", versuchte Hyunjin mir zu widersprechen. Sein Blick huschte immer wieder kurz zu mir, jedoch konnte er mich nicht anschauen und bevor er es auch nur schaffte, unterbrach ich ihn einfach. Dabei griff ich nach seinem Kinn und drehte so sein Gesicht zu mir, da ich es nicht ausstehen konnte, wenn man mich nicht ansah.
"Kein Aber, Hyunjin. Es ist offensichtlich, dass es dir nicht gut geht, also hör auf dich zu entschuldigen und reiß dich zusammen", verlangte ich und sah ihm fest in die Augen. Leicht schluckte Hyunjin und schaute mich aus großen Welpenaugen an, während die Angst langsam aus seinem Blick wich. Er schien sich lediglich auf mich zu konzentrieren und sich wohl dadurch langsam wieder zu beruhigen.
Einen Moment lang verharrte ich noch in dieser Position, ehe ich einmal leise seufzte und aufstand. Währenddessen griff ich nach seiner warmen Hand und zog ihn mit einem Ruck nach oben. Überrascht quietschte er auf und klammerte sich an mir fest, als er wieder auf beiden Beinen stand und ich musste kurz schmunzeln, weil das irgendwie niedlich war. Doch dieses Schmunzeln verschwand so schnell wieder, wie es gekommen war, als er sich rasch wieder von mir löste.
"O-Okay...", murmelte er nur, war wohl immer noch durch den Wind und unsicher, was er tun sollte. Ich fuhr mir leicht durch meine leuchtend roten Haare und ignorierte das gekonnt. Stattdessen schaute ich auf die Uhr und musste frustriert feststellen, dass der Unterricht bereits begonnen hatte. Wie grandios. Das würde Ärger geben. Urgh.
Ohne ein weiteres Wort an Hyunjin zu verlieren, griff ich nun einfach nach meiner Tasche und schaute versichernd zu dem brünetten Schulprinzen, der tatsächlich ein wenig heiterer wirkte als zuvor. Dadurch konnte ich mich guten Gewissens abwenden und sorglos ins Schulgelände verschwinden, damit ich hoffentlich nicht ganz so viel Ärger kriegen würde. Immerhin konnte ich sowas nicht abhaben und umging es darum so gut wie möglich. Doch weit kam ich nicht, da ich auf einmal Hyunjins leise, sanfte Stimme hinter mir vernahm.
"Danke, Seungmin..."
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