💎 𝒇 𝒊 𝒗 𝒆
𝐇𝐲𝐮𝐧𝐣𝐢𝐧
Die erste Halbzeit unseres Spieles verlief mehr als nur gut. Wie die anderen bereits erwartet hatten, schienen wir bei Weitem besser zu sein und auch vorne dran zu liegen. Während die Fans, alle Namen schrien - und meinen dabei besonders laut - wurde ich von dem Feld geholt und auf die Ersatzbank gesetzt. Es war nur klar, dass ich bei der Halbzeit gehen musste, da ich schließlich nicht die ganze Zeit über auf dem Feld stehen bleiben konnte, und ehrlich gesagt wollte ich es auch gar nicht. Denn mitten im Spiel wurden meine Stimmen immer lauter.
Sonst immer, wenn die Stimmen mit mir sprachen, war es eher so, als würde eine Person neben mir stehen und mich direkt ansprechen. Es hatte gedauert, bis ich dahinter gekommen und damit umgehen konnte, aber nun war es so und ich konnte relativ gut damit leben. Doch an Tagen wie heute war es deutlich schlimmer. Die Stimmen wurden lauter, gehässiger und mit jeder weiteren Minute, die verstrich, kam es mir so vor, als würde jemand lautstark in mein Ohr schreien. Ein Wunder, dass es noch niemandem auf dem Feld aufgefallen war, wie seltsam ich mich doch benahm. Und genau auch das war der Grund, wieso ich aufstand und zügig, so wie unauffällig die Halle verließ.
Denkst du wirklich, dass du gut gespielt hast? Wärst du nicht dabei, hättet ihr längst gewonnen
Immer wieder schüttelte ich meinen Kopf und wollte dem nicht glauben. Nein. Nein, verdammt. Ich war gut. Das wusste ich und alle anderen wussten es auch. Nur diese Stimmen wollten mir etwas anderes einreden und mich fertig machen. Es wurde immer lauter, sodass es mir vorkam, als würde jemand mit einem Mikrofon vor mir stehen und mich somit anschreien. Ein gequälter Ton verließ meine Lippen und ich presste meine Hände auf meine Ohren, als ich langsam in die Umkleide kam. Zu meinem Glück war auch niemand dort. Dachte ich jedenfalls.
Denn als ich mich vorsichtig umsah, erkannte ich eine schwarze Gestalt mit einem blutigen, silbernen Messer in der Hand. Das Gesicht war verzerrt, sodass ich es nicht sehen konnte und hektisch sah ich mich in der Umkleide um. Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich hatte das ungute Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Kurz lugte ich wieder heraus, doch da war niemand. Nur diese schwarze, nicht existente Gestalt und ich. Woher sollte diese Gestalt sonst auftauchen? Das musste eine Halluzination sein. Eine, die mich um den Verstand bringen sollte und so langsam befürchtete ich wirklich, dass es auch passieren würde. Ich fühlte mich so, als würde ich jeglichen Sinn zu der Realität verlieren und gerade davor hatte ich schreckliche Angst.
Sicher, dass sie keine Realität ist, Hyunjin? Woher willst du das wissen? Es sieht aber ziemlich echt aus, hm?
,,S-Sie ist nicht real!", widersprach ich sofort und presste erneut meine Hände an meine Ohren, rutschte die Wand hinter und versuchte alle schrecklichen Gefühle, die auf mich einprasselten, zu ignorieren. Es war so, als würde man mich beobachtet, auf mich einsehen und jegliche meiner Handlungen verfolgen. Von überall dachte ich, dass mich jemand ansah und ich hörte kindliches, verzerrtes Lachen, ebenso wie die Geräusche von einem Messer, wenn man sie mit einer Feile schärfte. ,,Es ist nicht real... es ist nicht real... Es ist verdammt noch mal nicht real!", sagte ich immer wieder zu mir, mal leiser und mal wieder lauter. Warum musste das ausgerechnet jetzt passieren? Warum hier? Es sollte endlich aufhören. Mein gesamter Körper war wie gelähmt, schien nicht reagieren zu können, als ich vorsichtig meinen Kopf hob und erneut zu der Gestalt sah.
Plötzlich mischte sich mit dem Gefühl der Paranoia, auch noch die Angst mit dazu. Und wenn es doch real war und mich jemand umbringen wollte? Vielleicht aus Rache? Neid? Hektisch schüttelte ich wirr meinen Kopf und versuchte bei klarem Verstand zu bleiben. Nein... nein, das musste nur eine Halluzination sein.. das durfte nicht real sein. Vor Überforderung fing ich leise an zu schluchzen und presste meine Hände stärker gegen meine Ohren. Es tat weh. Mein Kopf dröhnte, er pochte und ein schmerzhaftes Prickeln zuckte durch meine Schläfen, je stärker ich versuchte, alles aufzuhalten. Meine Tränen wurden immer mehr und ich fühlte mich so, als würde ich bald einfach bewusstlos werden. Schon lange hatte ich keinen derartigen Zusammenbruch, wie diesen, erlitten und deshalb war alles nur umso erschreckender für mich. Die Wände der Umkleide begannen langsam, sich immer zusammen zu drücken und selbst an meinem Rücken spürte ich, wie ich nach vorne geschoben wurde.
,,Nein, hör auf!", flehte ich sofort und drückte meinen Rücken nur stärker an die Wand, in der Hoffnung, dass es aufhören würde, sich zu bewegen. Im Moment war es mir sogar egal, dass es alles nur in meinem Kopf abspielte. Ich hatte Angst, verdammte Angst und das Gefühl von Sterben machte sich um mich herum vollständig breit. ,,Bitte... bitte hör auf!" Meine Schluchzer wurden lauter und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, meine Arme drückte ich dabei gegen meine Ohren, als durch diese ein ohrenbetäubendes Geräusch erklang.
Und aus diesem Grund merkte ich nicht einmal, wie die Tür aufging und jemand anderes die Umkleide ebenso betrat.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro