💎 𝒆 𝒊 𝒈 𝒉 𝒕
𝐒𝐞𝐮𝐧𝐠𝐦𝐢𝐧
Kaum hatte ich meine Frage ausgesprochen, sah ich, wie Hyunjins Augen sich erschrocken weiteten und Unsicherheit aufblitzte. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass ich die Gunst der Stunde nutzte, um ihn das zu fragen und er schien nicht zu wissen, was er darauf antworten sollte. Doch er verspürte Angst, das merkte ich ihm an. Und irgendwie hinterließ das ein Gefühl von Stärke, von Selbstbewusstsein in mir, sodass mein boshaftes Grinsen sogar breiter wurde.
"Das...", fing er bloß an, bevor er seinen Kopf hektisch schüttelte und schnell aufstand. Im selben Moment hörten wir beide draußen laute Stimmen, Geschrei, der scheinbar wegen Hyunjin entstanden war. Sie suchten ihn, sicherlich war das Spiel nun zu Ende und das bedeutete, wir würden nicht länger allein sein.
"Es tut mir wirklich, wirklich leid, Seungmin. Hörst du? Alles, was passiert ist, tut mir so schrecklich leid, ich wollte das nicht", wiederholte er seine vorherigen Worte noch einmal, weshalb ich leise seufzte und genervt davon meine Augen verdrehte. Es war ja schön und gut, dass er sich endlich mal bei mir entschuldigte, das dämpfte tatsächlich meinen Hass ein wenig, doch wenn er wieder und wieder dasselbe sagte, war es wirklich mehr als genug. Dann fing es an, mich einfach nur anzukotzen.
"Hör schon auf damit, ich kann es nicht mehr hören", gab ich leicht knurrend von mir und ging einen Schritt zur Seite. Gleich würde die Tür eingerannt werden, also sollte ich möglichst verschwinden, denn wer weiß, was seine Freunde machen würden, wenn sie uns zusammen erwischten. Das wollte ich wirklich nicht erleben.
"Ich danke dir so sehr, Seungmin. Für alles. Wirklich. Jeder andere hätte mich einfach ignoriert oder fertig gemacht, aber du warst für mich da. Dafür kann ich dir nicht genug danken", fügte Hyunjin nun hinzu, ging nicht auf meine Worte ein, sondern lächelte mich einfach dankbar an und verbeugte sich tief vor mir. Leicht schnalzte ich mit meiner Zunge und winkte ab, ich wollte dazu nichts sagen und ich wollte mich auch nicht rechtfertigen. Zumal ich das nicht einmal konnte. Ich verstand ja selbst meine Handlung nicht.
"Schon gut", meinte ich nur leise und wollte noch einmal auf meine Frage zu sprechen kommen, als Hyunjin sich einfach noch einmal tief verbeugte und dann rasch aus der Umkleide verschwand. Er lief weg, vermutlich aus Angst, von den anderen erwischt zu werden und sich erklären zu müssen. Das würde er so oder so tun müssen, das war uns beiden klar, aber woanders würde es ihm sicherlich leichter fallen als hier. Mit mir.
Wie genau war ich noch einmal in diese Situation geraten?
Leise seufzte ich und wartete darauf, dass der Lärm draußen leiser wurde, damit ich selbst diesen stickigen Raum verlassen konnte. Kurz darauf tat ich das auch und drückte mich unbemerkt durch die Schüler, die hier verteilt standen. Dabei schubste ich einige auch einfach zur Seite, es interessierte mich nicht wirklich, ob ich ihnen dabei weh tat. Ich wollte einfach nur weg von hier, das war alles.
"Seungmin!", hörte ich auf einmal Jeongin rufen und hielt inne, um mich nach dem Jüngeren umzusehen. Kurz darauf entdeckte ich auch schon Felix, der mir zuwinkte und neben dem Jungen stand, der nach mir gerufen hatte. Zielstrebig ging ich auf die beiden zu und schloss mich ihnen an, damit wir gemeinsam in die Cafeteria gehen konnten. Die beiden durchlöcherten mich auf dem Weg dahin mit Fragen, wo ich gewesen war und wieso ich so lange gebraucht hatte, doch ich antwortete nicht wirklich darauf. Warum sollte ich auch? Ich hatte wenig Lust, ihnen von meiner Begegnung mit den Schulprinzen zu erzählen.
Und so wie ich meine Freunde kannte, würde ich es ohnehin nicht ewig vor ihnen geheim halten können. Aber zumindest konnte ich die Zeit etwas herauszögern.
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