I Kapitel 2 I
"Wie heftig ist mir eigentlich Mrs. Levis schon wieder auf den Nerv gegangen. Ist doch scheiß egal ob ich an das Wort ein s hänge und es anders betone", motzte Romina laut und stampft zu ihrem Motocross.
"Naja, People sind Menschen und Peoples sind Völker. Da gibt es also schon einen Unterschied", musste ich leider meine Lehrerin verteidigen und glaubt mir, so wütend wie Romina war, tat ich das nicht gerne. Unsere Lehrerin hatte sie gerade ziemlich bloß gestellt.
"Ich hetz gleich mal Völker auf die Schlange", murmelte sie und das Wort Völker betonte sie extra. Darauf erwiderte ich nichts sondern zog einfach nur lachend meinen Helm auf und klappte das Visier runter.
"Vielleicht hat Samuel was zu essen gemacht, dann können wir gleich erst Mittag essen. Nach der Pampe in der Cafeteria brauche ich das", schmunzelte ich und startete meinen Motor, den ich kurz aufheulen ließ.
"Das hoffe ich doch für deinen Bruder, dass er essen gemacht hat, sonst nehme ich ihn in den Schwitzkasten", teilte mir Romina mit und bei der Vorstellung, wie sie meinen mittlerweile einen Kopf größeren Bruder in den Schwitzkasten nehmen will fing ich an zu lachen. Ich kenne meine Freundin nun schon seit dem Kindergarten und somit kennt sie Samuel ebenfalls schon seit sie klein ist. Praktisch ist mein Bruder sowas wie ihr Bruder. Ich hingegen habe nicht viel mit ihrem großen Bruder zu tun.
"Kommst du?", holte mich Romina erneut aus meinen Gedanken und ich nickte verwirrt, Kurz darauf befanden wir uns auf den leeren Straßen von Cambridge. Um diese Uhrzeit war scheinbar ein Großteil der Menschen arbeiten, weshalb wir ungestört ein wenig Gas geben konnten. Übertreiben konnten wir es aber nicht, denn wir wollten unseren Führerschein noch behalten und lassen somit alles heute Abend auf der Rennstrecke raus.
Vor meiner Garage stellten wir unser Motocross ab und entfernten dann den Helm von unserem Kopf. Gerädert von den ganzen vier Stunden Unterricht die wir hinter uns hatten betraten wir mein Zuhause.
"Sammy!", schrie ich und legte meinen Helm in der Zeit auf die Küchentheke. Meine Schutzjacke hing ich an dem Kleiderhaken, neben der Haustür auf. Schnell sah ich mich überall um und musste fest stellen, dass mein Bruder natürlich nicht gekocht hat. Normalerweise kochte meine Mutter immer vor, damit wir uns Mittags etwas warm machen konnten, nur hat sie es gestern nicht mehr geschafft und somit Sam dazu verdonnert zu kochen.
"Was?", schrie er aus seinem Zimmer und ich hörte lautes fluchen.
"Du solltest doch was zu essen machen!", antwortete ich ihm genauso laut und stemmte meine Hände in die Hüfte, während ich an der Treppe ins obere Stockwerk sah.
"Hab Besuch! Und sind am zocken!", war nur seine Antwort.
"Dein Besuch geht mir am Arsch vorbei! Nur weil du Semesterferien hast, heißt das nicht, dass du mich verhungern lassen kannst!", kurz nach meiner Ansage hörte ich gepolter und dann stand oben an der Treppe niemand geringeres als Enzo, der beste Freund meines Bruders und möglicherweise mein ehemaliger Crush. Die Betonung liegt auf ehemalig.
"Ich geh dir als am Arsch vorbei?", meinte er und in seiner dunklen Stimme schwang etwas Belustigung mit. In seiner gewöhnlichen Jeans und diesem grauen engem T Shirt sah er schon wieder verboten gut aus. Als dann mein Bruder hinter ihm auftauchte verpufften die nicht jugendfreien Gedanken sofort aus meinem Kopf und etwas enttäuscht musterte ihn Samuel.
Er trug im Gegensatz zu Enzo eine Jogginghose und ein lockeres Shirt, was er soweit ich weiß schon gestern und vorgestern an hatte.
"Du solltest dich mal umziehen. Ich rieche deinen Gestank bis hier unten", beschwerte ich mich und rümpfte die Nase. Enzo trat die Stufen hinunter und ließ mich nicht aus den Augen. Als er an mir vorbei lief streift er meine Schulter und sein Aftershave stieg mir in die Nase.
"Echt so Sam, zieh dich mal um", unterstützte dieser meine Meinung und ich verkniff mir ein überraschtes schnauben.
"Bastard", schimpfte Samuel von oben und ich verschwand dann in der Küche bei Romina, die Enzo gerade mit einem einfachen Hey begrüßt. Sie wusste natürlich, dass ich ihn nicht ganz uninteressant fand und hatte mich immer davon abgehalten mit ihm zu viel Kontakt zu haben, da Enzo auch nicht gerade der netteste Junge in Cambridge war. Es ging viel rum, so auch unzählige Geschichten mit unterschiedlichen Mädchen und einige Schläger Storys.
"Also, was gibt es zu essen?", meinte der braunhaarige vor mir und ließ sich dann auf einen der Barhocker nieder. Schnell warf ich einen Blick in den Kühlschrank und musste leider feststellen dass nicht wirklich viel zur Auswahl stand. Nach kurzem überlegen nahm ich alle brauchbaren Zutaten aus dem Kühlschrank und dachte kurz nach.
"Ich schätze es gibt Bratkartoffeln mit Spiegelei", antwortete ich und Romina half mir dann die Kartoffeln zu schälen. Diese übergaben wir dann an Enzo, der sie klein schneidet und sich dabei mehr als ungeschickt anstellte. Wer was zu essen haben will, der hat mit zu helfen, so einfach ist das.
Nachdem mein Bruder dann runter kam und wieder aussah wie ein Mensch half dieser beim Tisch decken und kurz darauf gab es dann auch schon essen.
"Wisst ihr schon, dass morgen das treffen erst bei der Rennstrecke stattfindet?", hakte Romina bei den Jungs nach und diese nickten nur.
"Wir folgen dem Club doch auf Instagram, da wurde es gerade bekannt gegeben", erklärte Samuel, woher sie die Information hatten.
"Okay dann ist ja alles klar", lächelte Romina und wir aßen alle vier unser essen auf, um danach gemeinsam die Küche aufzuräumen, damit dies nicht auch noch wie das Kochen an uns Mädels hängen blieb.
"Seid ihr heute Abend auf der Strecke?", richtete ich meine Frage eher an meinen Bruder als an Enzo. Mit ihm wollte ich so wenig sprechen wir nur möglich denn seine nähe machte mich schon nervös genug und diese Bestätigung wollte ich ihm nicht geben.
"Entscheiden wir spontan. Je nachdem wie viel Bock wir noch aufs Zocken haben heute Abend", meinte Sammy nur und verschwand mit dem Braunhaarigen wieder oben in seinem vermutlich nach schweiß stinkendem Zimmer.
"Geh schonmal raus, ich hole meine Musikbox und öffne dann die Garage für das Werkzeug und sowas", teilte ich Romina mit und sie nickte nur. Schnell sprintete ich die Treppe hoch und nahm dabei zwei Stufen gleichzeitig in der Hoffnung ich fliege nicht voll auf die Fresse. In meinem Zimmer schnappte ich mir meine Musikbox und verband mein Handy mit ihr. Unten öffnete ich dann die Garage und holte den Werkzeugkasten, ein paar Lappen und einen Eimer mit Wasser.
"Putzen ist eigentlich keine schlechte Idee. Obwohl, wir fahren heute Abend noch wieder durch den Matsch, dann muss ich es morgen vor dem Treffen wieder putzen", überlegte Romina laut und ich fing an zu lachen.
"Dann sieht es wenigstens vor der Rennstrecke gut aus", ermutigte ich sie und stellte die Musikbox auf die Fensterbank zu unserer Küche, damit diese nicht nass werden konnte. Danach setzte ich mich auf den Boden vor mein Motocross und fing an kleine Probleme zu beheben und nochmal alles nötige nach zu ölen, damit ich heute Abend keine Komplikationen auf der Strecke hatte.
Danach putzte ich mit Romina zusammen unsere Bikes und und somit sorgten wir dafür, dass sie wieder anfingen zu glänzen.
"Ich habe schon fast vergessen wie du mal aussahst", sprach meine Freundin zu ihrem Motocross und ich fing an zu lachen, während aus der Box aktuelle Charts aus Amerika liefen.
"Wusstest du, dass er hier ist?", sprach sie nun und mir ist bewusst, dass sie auf Enzo anspielte. Ich denke, Romina macht sich einfach sorgen, dass ich wieder ein Auge auf ihn geworfen habe. Vor einiger Zeit hatte er nämlich seine Freundin mit hierher gebracht und von dem Tag an habe ich mir gesagt, dass ich ihn vergessen will.
Die Beziehung hielt übrigens 2 Wochen, was länger war als ich erwartet hatte. Ich denke auf jeden fall nicht, dass Enzo bemerkt hat, dass ich ihn mal toll fand. Für ihn war ich nun mal die kleine Schwester seines Freundes und das wird auch so bleiben.
"Natürlich nicht", meinte ich also etwas verspätet auf ihre Frage hin und zuckte dann mit den Schultern.
"Ich habe ja nicht einmal sein Motorrad hier gesehen, weil es in der Garage steht also war es für mich ebenso eine Überraschung als er plötzlich oben an der Treppe stand", rechtfertigte ich mich und Romina fing an zu lachen.
"Jetzt beruhig dich mal wieder. Ich wollte dir nichts vorwerfen, es war nur eine Frage"
Ihre schwarzen Brustlangen Haare hatte sie mittlerweile zu einem unordentlichen Knödel auf ihrem Kopf gebunden. Das war keine schlechte Idee, denn die Sonne strahlte eine unfassbare Hitze aus und brachte mich ebenfalls zum schwitzen, weshalb ich meine Hüftlangen blonden Haare zu einem Zopf band.
"Ich freu mich schon auf meine Dusche", lachte ich, als ich meine Ölverschmierten Hände sah und feststellen musste, dass ich das ganze Zeug wahrscheinlich jetzt auch in den Haaren hatte.
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