𝕮𝖍𝖆𝖕𝖙𝖊𝖗 1.
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𝖙𝖍𝖔𝖚𝖌𝖍𝖙𝖘 𝖚𝖓𝖉𝖊𝖗
𝖙𝖍𝖊 𝖈𝖗𝖞𝖘𝖙𝖆𝖑𝖇𝖑𝖚𝖊 𝖘𝖐𝖞
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Ein schwerer Atemzug gefolgt von nervösem Blinzeln.
Silberne Wimpern, die dreimal in Kontakt miteinander gerieten.
Kurz schaute der Rotäugige runter zu seinem Bett, während er sachte über das Schaafsfell strich, derweilen in Erinnerung an die unzähligen, fiebrigen Nächte, denen er als Kind ausgesetzt war.
Kränklich wie es für einen Albino Wolf üblich ist.. hatte sein Vater immerzu abschätzig der Luna Goldwinds entgegengebracht..
Wie stellst du dir da eine Hochzeit vor, Weib?! Er ist beinahe aus Glas, völlig unbrauchbar für eine Verlobung. Er würde bei der ersten Schwangerschaft elendig verrecken!
Unentwegt hallten diese Worte seit Tagen im Kopf Taehyungs nach.
Seitdem man ihn vor zwei Wochen, anstelle seines jüngeren Bruders, an einen adeligen Alpha aus Mirges versprochen hatte.
Man hatte eigentlich nie vorgehabt einen so kränklichen und unbrauchbaren Omega wie ihn zu verloben, doch aufgrund des hohen Alters ihres Ober-Alphas hatte man dafür seinen kleinen Bruder hernehmen wollen.
Ebenfalls ein Omega ‐ vor gerade einmal 2 Monaten 16 geworden. Man hätte ihn all diesen gierigen, skruppelosen Alphas zum Fraß vorgeworfen.
Doch einem mirgenischen Alpha?
Taehyung hatte so etwas nicht übers Herz bringen können ‐ in jenem Fall, ganz gleich welcher Alpha, hätte er sich freiwillig angeboten.
Seinen minderjährigen, geliebten kleinen Bruder in den Fängen so eines Alphas zu sehen. Zu wissen das man diese unschuldige Seele womöglich aufgrund eines Rituals töten könne-..
Er wusste womit eine Hochzeit mit einem Alpha aus Mirges einherging. Ein miserables Leben würde ihn erwarten. Eingesperrt in Schlossmauern, um jegliche Fluchtversuche auszuschließen, ihn bis zur ersten qualvollen Schwangerschaft am leben zu lassen und danach... für den Titel als Sigma... möglicherweise zu töten..
Wehmütig schaute er somit wieder auf, um das Fenster anzusteuern.
Er wollte nur noch einen einzigen Blick nach draußen werfen, ehe die Verlobungsfeier ihren Lauf nehmen würde.
Noch einmal wollte er sich im Anblick der nebeligen Wälder verlieren, wie er es seit jeher als kleiner Welpe getan hatte.
Den seidenen, gold, roten Mantel, zog er sich fester um seinen schlanken Körper. Ein wenig kaute er sich auf der rötlichen Unterlippe rum, ehe er nervös zu seinem goldenen Ohrring griff.
Man hatte ihn bereits schick für diese Feier gemacht. In opulente Roben gehüllt ‐ glänzender Stoff der seine Figur einladender erscheinen ließ, die silbernen Haare mit fluffigen, seichten Locken versehen. Eher kamen sie Wellen gleich und doch ließ es das rot seiner Augen noch stärker erstrahlen.
Die blasse Haut wurde durch den goldenen Schmuck hervorgehoben und selbst seine schlanken Finger hatte er zuvor noch leicht in stillem Eiswasser kühlen und überschminken müssen, damit keine Ader zu viel zu sehen war..
Kein Alpha interessierte sich an gläserne, durchsichtiger Haut. Die Sicht auf grünliche und bläuliche Adern wäre in jedem Fall unter solch blasser Haut nur als kränklich aufgefasst worden.
Ein Wort das den Omega seit jeher gezeichnet hatte, sollte mit dem Beginn dieser fatalen Verlobung gänzlich aus seinem sein gestrichen werden.
Es würde ein muss werden, damit er die Kraft dazu hätte, seinen Bruder vor einer zu frühen Vermählung zu schützen.
Sachte öffnete er das Fenster, um auf der Stelle den freien Himmel zu erblicken, als ihm die frische Septemberluft entgegen schlug: "Ein..blauer Himmel im September",lächelte der Silberhaarige nur leicht, als sein Augenmerk langsam zu den nebeligen Hügeln voller Tannen schweifte.
Pyulvar sah aus dieser Entfernung so anmutig aus und das, obwohl das Schloss Ginkudens bereits auf einem Berg stand, um das meiste zu überblicken. Wo man hinsah nichts als goldene Bäume, der Schnee Silvins war in weiter Ferne beinahe wie ein Schleier zu erkennen, so war selbst hinter den hellen Tannen Respeas noch ganz leicht das Meer zu sehen, doch Pyulvar? Dieses Land fiel in jeder Hinsicht auf..
Wie sich der Nebel beinahe tänzelend in Mustern verlor, ab und an die dunkelgrünen Spitzen der Tannen offenbarte, derweilen gerade noch so einzelne Klippen und Berge zu sehen waren, bis der Nebel so dicht wurde, das man alles andere dahinter nur erahnen konnte.
Manchmal da fragte sich der Thronfolger, ob dort wirklich echte Wölfe lebten. Waren sie wirklich so schweigsam und mehr ein Fluch ‐ rastlose Seelen im Nebel; oder doch lebende Wölfe, denen lediglich falsche Gerüchte anhafteten. So oder so, wenn Pyulvar auch ein Land war.. warum weigerte sich sein Vater dann so wehement gegen die Existenz eines Volkes..
Er hatte kein einziges Mal mit Pyulvar verhandelt, noch nicht einmal dieses Land auf irgendeine Weise in seine Herrschaft einbezogen, es war ein einziges, riesiges Mysterium..
Und sein Vater schwieg dazu.
Überaus gern degradierte man die Rangniedrigsten als dumm und politisch ungeeignet, aber dennoch dachte sich das Silberhaar seinen Teil dabei. Er konnte und wollte nicht hinnehmen das es... einfach nur da war.
Von hier aus konnte man auch das Schloss Silvins längst als kleinen Klecks erahnen und doch zeigte sich allein die Form imposant, Respea hatte ihren Hauptsitz auf ihrem einzigen Berg, der in die Höhe ragte und selbst Mirges Schloss, konnte man aus den Fenstern des Thronsaals in etwa erahnen. Pyulvar hingegen-..
"Junge Hoheit?",Taehyung schreckte selbst bei dem höflichen Klopfen vor seiner hölzernen Tür auf. So schnell wie nur irgendwie möglich schloss er wieder das Fenster, selbst wenn die Überbleibsel der frischen Luft ihn sicherlich verraten würden: "Ja-.. Ich-.. Du kannst reinkommen",räusperte sich der Rotäugige, da öffnete sein braunhaariger Butler die Tür, dessen goldene Augen Taehyungs fixierten: "Die.. Verlobungsfeier beginnt bald, Eure Hoheit.. Es wäre ratsam wenn Sie bereits zu den Festlichkeiten stoßen würden..",äußerte sich der junge Beta eher eines stillen Informants gleich, zu den Worten, sobald er eben jene Tür geöffnet hatte.
Seinen Weg wollte er bereits fortsetzen, doch hielt er sich am Türrahmen und zog sich sachte zurück, als sein Prinz zu reden begann.
Wie immer trug er weiße Handschuhe, war derweilen in die Roben eines höhergestellten, Bediensteten gehüllt. Dennoch ‐ gerade dieser Bedienstete war einer von Taehyungs besten Freunde in diesen Schlossmauern: "Jin ich-...",streckte er nur leicht seine Hand aus, um den Diener innehalten zu lassen. .
"Ich.. hab angst. Manchmal da.. aish.. ich vergesse ja selbst, das es mir nicht zusteht zu reden.. und in der Nähe dieses mirgenischen Alphas zu sein..-es ist...",er zog seinen Mantel in einem erstickten Seufzen, lediglich fester um seinen Körper. Er wollte nun auch nicht seinen arbeitenden Butler aufhalten.
Als könne Jin, gar dieser Stoff ihn auch nur ansatzweise vor irgendwas schützen,..
Vor dieser scheinheiligen Art seines baldigen Verlobten schützen, die ihm jedes Mal aufs neue durch Mark und Bein ging.
Der Beta konnte hingegen sofort diesen wehmütigen Ausdruck erkennen. Dieses stille Leiden welches der Omega durchmachen musste. Nur kurz leckte er sich nachdenklich über seine Lippen. Er schaute sich einmal kontrollierend um, danach trat er in den Raum ein ‐ er schritt auf den Omega zu, legte im Vertrauen seine stoffverhüllte Hand auf die zierliche Schulter des Prinzen: "Dennoch.. zumindest.. kannst du ihm so gut es geht hierbei aus dem Weg gehen. Schau lediglich das er beschäftigt genug mit dem Prahlen ist, dann wirst du sicherlich auch eine Chance haben, kurzzeitig zu verschwinden. Ich gebe mein bestes dir kleine Wege freizuhalten, einverstanden?",es schlich sich ein tröstliches Lächeln auf die Lippen Jins.
Taehyung konnte es durch seine Hand spüren ‐ den Druck den er zuversichtlich, ein ganz kleines bisschen verstärkte.
Das leichte Lächeln erwiederte der Silberhaarige dadurch, umarmte seinen Butler eher flüchtig, der eben jene Umarmung lediglich in diesen vier Wänden und im Geheimen annehmen konnte: "Ich danke dir Jin.. Und..würdest du dich eventuell um den Alkohol kümmern.. Wenn die Herrschaften leicht beschwingt sind, dann-..."
─ "Genau das war der Plan",nickte er ihm ein letztes Mal zuzwinkernd zu, als er bereits wieder die Tür ansteuerte, umso schnell es ging, seine Arbeit fortzusetzen.
Seither war es so gewesen. Gespräche, die Taehyung lediglich zwischen Tür und Angel führen konnte..
Knappe Gespräche, um nicht Gefahr zu laufen, das die Patroullierenden Zeuge ihrer Gespräche werden würden.
Noch einmal atmete er also aus, danach setzte er zögerlich den ersten Fuß vor seine Tür. Er wartete auf die Patroullie.
Nur unter ihrer Begleitung war es ihm immerhin gestattet, zu den Festlichkeiten zu stoßen. . .
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1324 𝔚𝔬̈𝔯𝔱𝔢𝔯
𝔳𝔦𝔢𝔩𝔢𝔫 𝔇𝔞𝔫𝔨 𝔣𝔲̈𝔯 𝔢𝔲𝔯𝔢 𝔳𝔬𝔱𝔢𝔰, 𝔯𝔢𝔞𝔡𝔰
𝔲𝔫𝔡 𝔎𝔬𝔪𝔪𝔢𝔫𝔱𝔞𝔯𝔢~
𝖙𝖎𝖑𝖑 𝖓𝖊𝖝𝖙 𝖙𝖎𝖒𝖊~ 💜✨️
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