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𝗞𝗔𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟 𝟱𝟯 - 𝗚𝗘𝗦𝗧Ä𝗡𝗗𝗡𝗜𝗦𝗦𝗘

Wie ich Auden bereits gesagt hatte, sprach ich daraufhin noch einmal mit seiner Tante, die sich sichtlich zurückhalten musste, damit sie nicht auch noch in Tränen ausbrach. Ich verstand sie. Auden leiden zu sehen war mehr als beschissen und doch hatte ich bei diesem Gespräch und bei dem mit ihm keine Träne verdrückt. Eigentlich hätte ich sofort mit geweint, aber anscheinend genügte es, dass mein Herz stumm vor sich hin heulte.

Ich erwartete, das Gefühl zu verspüren, meinen Freund verraten zu haben und sein Vertrauen missbraucht zu haben. Doch dieses setzte nicht ein. Stattdessen lag ich auf meinem Bett und starrte mit einem erleichterten Gefühl die Decke an. Jetzt, da seine Familie vollständig Bescheid wusste, konnten sie ihm besser die Hilfe besorgen, die er brauchte, um mit seinen Gedanken umzugehen. Sie würden auf ihn aufpassen und ihm zuhören, falls er darüber reden wollte. Ich war mir sicher, das Richtige getan zu haben und mit diesem Gefühl schlief ich schließlich ein.

*

Da Auden heute leider keine Zeit hatte, vertrieb ich mir meinen Nachmittag mit meinen Hausaufgaben. Englisch hatte ich recht schnell erledigt und Mathe hatte ich auch geschafft und das ohne Hilfe! Meine Nachhilfestunden mit Henry zahlten sich wirklich aus.

Mit diesem Hochgefühl lief ich am späten Nachmittag in die Küche runter und nahm mir ein Stück meiner Lieblingsschokolade. Ich hatte mich gefreut, mich mit dieser zu belohnen, doch Olivia funkte mir dazwischen. „Cassie, warte", rief sie und folgte mir die Treppe hoch. „Wir müssen reden."

„Ich habe noch was zutun", antwortete ich und ging weiter. Ich hatte jetzt wirklich keine Lust, mir irgendwelche Vorwürfe anzuhören. Oben angekommen, hatte meine Schwester mich erreicht und hielt mich am Arm fest. Unsanft entriss ich mich ihrer Umklammerung und blickte sie genervt an. „Das hat sicher Zeit..."

„Nein." Ihre Stimme klang bestimmt und ich wusste sofort, dass irgendwas nicht stimmte. „Es... es ist wichtig."

Stumm blickte ich sie an und wartete darauf, dass sie weitersprach. Doch aus irgendeinem Grund fehlten ihr die Worte. „Dafür habe ich keine Zeit." Ich drehte mich wieder um und wollte gehen, bis Olivia endlich weitersprach. „Ich habe mit Auden geredet."

Ich erstarrte und bekam sofort ein ungutes Gefühl. Warum sollte meine Schwester mit meinem Freund reden? Und vor allem, wann sollte das gewesen sein? Sie konnte ihn doch nicht leiden. Worüber sollten die beiden schon gesprochen haben? Mir fiel nichts ein, bis mir der einzige Grund in den Sinn kam...

„Es ging um Xander."

Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass unser relativ großes Haus mich erdrückte. Es war plötzlich so still und ich konnte nur noch Olivias Schritte hören, die näher auf mich zukamen. Sie legte eine Hand auf meine Schulter. „Er... er hat mir erzählt, was... also was während eurer Nachhilfestunden passiert ist." Ihr schien es schwer zu fallen, darüber zu reden. Am liebsten wäre ich weggelaufen und hätte mich in meinem Zimmer eingeschlossen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ein Kloß bildete sich in meiner Kehle und plötzlich zogen Bilder von Xander in meinen Gedanken vorbei, wie er mir ständig zu nah kam und wie er seine Hand auf mein Bein legte. In der letzten Zeit konnte ich das alles verdrängen und so tun, als wäre es nie passiert, aber jetzt prasselte alles wieder auf mich ein.

„Mom und Dad werden jeden Moment da sein und dann werden wir mit ihnen reden." Das brachte mich in die Realität zurück und blitzschnell drehte ich mich zu ihr um. „Was?"

„Wir müssen es ihnen sagen, Cassie." Ich hatte meine Schwester selten so ernst und wirklich besorgt gesehen.

Ich konnte nichts mehr sagen, also schüttelte ich den Kopf.

Genau in diesem Moment wurde die Haustür aufgeschlossen und unsere Eltern betraten das Haus. „Hallo", rief Mom und blieb unten an der Treppe stehen. „Was ist los?"

Ich sah Olivia an und sie erwiderte meinen Blick. Stumm flehte ich sie an, doch sie schloss ihre Augen und überging mich. „Wir müssen über etwas reden, Mom, und es ist sehr wichtig."

*

Dad schlug mit seiner Faust auf unseren Wohnzimmertisch und fluchte. Zum ersten Mal hörte ich ihn fluchen. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, weil ich meinen Blick gesenkt hielt, aber ich konnte mir vorstellen, dass er rot angelaufen war. „Ich fahre zu ihnen." Entschlossen stand er auf und ich sah auf.

„Und dann?", erwiderte Mom unter Tränen. „Was willst du dann machen?"

„Na was wohl? Ihn verprügeln. Ich werde ihm beide Hände abschneiden, sodass er nie wieder die Möglichkeit hat, jemanden zu berühren", presste Dad durch seine zusammengebissenen Zähne. „Niemand, Mary, wirklich niemand hat das Recht dazu, meine Tochter gegen ihren Willen anzufassen."

„Ich weiß, James. Aber..." Mom brach ihren Satz ab und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Wir müssen ihn anzeigen."

Meine Eltern hatten die Sache alles andere als gut aufgenommen. Während Olivia ihnen mit gesenkter Stimme alles schilderte, was passiert war, saß ich nur stumm daneben und konnte meine Tränen nicht mehr unter Kontrolle halten. Je mehr sie erzählte, desto mehr schämte ich mich. Auden hatte ihr wirklich alles erzählt, was ich ihm gesagt hatte und hatte dabei nichts ausgelassen. Er hatte ihr sogar erzählt, wie ich einmal zusammengebrochen war, als er mich kurz berührte und wütend war. Mom und Dad konnten es nicht glauben, doch sie hörten aufmerksam zu. Olivia fiel es sehr schwer, so über ihren mittlerweile Ex-Freund zu reden und stockte immer wieder, um sich zu sammeln. Anscheinend hatte er sich ihr gegenüber ebenfalls aufdringlich verhalten, jedoch dachte sie, dass sowas normal war, bis es ihr zu viel wurde und er nicht aufhörte, als sie stopp sagte. Danach hatte sie ihn weggeschubst und war weggelaufen. Und ich hatte davon gar nichts mitbekommen.

„Natürlich werden wir ihn anzeigen! Aber wenn ich mit ihm fertig bin, wird das nicht mehr nötig sein." Mein Blick fand den meines Dads. Er hatte seine Kiefermuskeln angespannt und sah aus, als könnte er locker ein Loch in die Wand schlagen. So viel Gefühlsregung hatte ich ihm noch nie angesehen. „Warum hast du uns nie etwas erzählt?", fragt er mich.

Ich konnte nichts sagen. Stattdessen sah ich ihn nur an. Mit jeder Sekunde meines Schweigens verlor Dads Gesichtsausdruck an Härte und er setzte sich wieder hin.

„Warum hast du nichts gesagt, Cassie? Warum hast du es zugelassen?" Nun brach auch seine Stimme und die Verwunderung darüber, dass er wirklich weinte, war größer als die darüber, dass er mich zum ersten Mal nicht mit meinem vollen Namen ansprach.

„Ihr hättet mir doch nie geglaubt", erwiderte ich leise.

„Natürlich hätten wir das, Schatz", schaltete sich Mom wieder ein. „Weißt du, ich hatte schon länger das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte, aber du wolltest nie darüber reden." Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. „Ich dachte, es wäre etwas mit Auden gewesen. Ich wusste ja nicht, dass..." Schluchzend brach sie den Satz ab.

„Du hast es gewusst?", fragte Dad und drehte sich zu ihr.

Mom schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich hätte es wissen müssen. Ich hätte es bemerken sollen." Wieder rollten ihr Tränen übers Gesicht. Mein Herz verkrampfte sich. Ich hatte nicht erwartet, dass es sie so sehr treffen würde.

„Es ist nicht eure Schuld", sagte Olivia und drückte mich fester an sich. „Wir waren alle blind." Sie drehte ihren Kopf zu mir. „Es tut mir leid, Cassie. Es tut mir so unglaublich leid", flüsterte sie und weinte in meine Halsbeuge.

Ich versuchte, meine Tränen zurückzuhalten, scheiterte jedoch kläglich und ließ es schließlich zu. Auch, wenn es unvorstellbar grausam war, dass sie es nun wussten, spürte ich trotzdem, wie mir der Ballast von den Schultern genommen wurde. Auch, wenn dieses Thema damit noch lange nicht abgeschlossen war.

*

Als ich am nächsten Tag aus der Schule kam, musste ich meine Emotionen zügeln, damit ich Auden nicht anschrie. Er stand wie immer an sein Auto gelehnt und sah mich abwartend an. Ich spürte Wut in mir aufkochen und lief in die entgegengesetzte Richtung. Ich hörte seine Rufe, ignorierte sie jedoch. Dann stand er plötzlich vor mir und ich hielt inne. Verärgert verschränkte ich meine Arme vor der Brust. „Was willst du?"

„Ihr habt also miteinander geredet, Olivia und du", erwiderte er nüchtern.

„Haben wir." Mein Atem zitterte. Doch ich konnte ihm einfach nicht böse sein, wenn er mich mit seinen wunderschönen blauen Augen ansah. Also wandte ich meinen Blick ab und schaute über seine Schulter. „Warum hast du es ihr erzählt?"

„Ich musste es tun."

„Nein, das musstest du nicht. Es ist... es war meine Sache, verdammt nochmal." Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. „Ich habe dir vertraut und du hast alles meiner Schwester erzählt!" Mir war egal, dass ich mittlerweile rumschrie und mich einige Schüler anstarrten.

„Es musste etwas passieren, Cassie, und das wusstest du genauso wie ich. Genau das hast du mir selbst vor zwei Tagen gesagt." Auden klang ernst. „Und es tut mir auch nicht leid, die Wahrheit gesagt zu haben."

Ich versuchte mich wieder zu beruhigen und atmete tief durch. Ja, das hatte ich gesagt, aber damit meinte ich nicht mich, sondern ihn. Ich konnte Xander und seine schmierige Anwesenheit mitterlweile relativ gut ignorieren und jetzt musste ich alles wieder hochholen. Vielleicht hatte er es ihnen erzählt, weil ich seiner Familie auch von seinen Geheimnis erzählte. Vielleicht wollte er mir aber auch nur helfen. Trotzdem war ich in diesem Moment zu wütend, um rational denken zu können.

„Wie du meinst. Ich muss nach Hause." Ich wollte mich an ihm vorbeischieben, doch er ließ mich nicht durch. „Ich fahre dich."

„Ich will nicht mit dir fahren", zischte ich ihm zu und sah, wie sein Gesicht in sich zusammenfiel. Mein Magen zog sich zusammen, doch ich wollte nicht nachgeben.

„Aber..."

„Lass mich einfach in Ruhe, okay?" Und weil ich das nicht so stehen lassen wollte, fügte ich noch etwas hinzu. „Ich brauche Zeit. Gib mir ein paar Tage."

Auden betrachtete mich einen Moment, bis er zur Seite trat. „Okay." Ihm war deutlich anzusehen, dass es ihm schwer fiel, mich gehen zu lassen, doch er ließ es zu. Und ich ging.

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