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𝗞𝗔𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟 𝟰𝟱 - 𝗦𝗖𝗛Ö𝗡𝗘 𝗘𝗥𝗜𝗡𝗡𝗘𝗥𝗨𝗡𝗚𝗘𝗡

Ich lief etwas vor und ließ die beiden Jungs ein Stück alleine gehen. Noch immer versuchte ich, die Situation von vorhin zu verarbeiten, doch das war nicht so einfach. Ich konnte Audens Gesichtsausdruck und seine Tränen nicht vergessen. Ich wusste, dass er seine Gefühle intensiv wahrnahm und ich hatte ihn bereits weinen sehen, doch dieses Mal war es anders. Er weinte nicht, er heulte regelrecht. Er schrie innerlich und obwohl es nicht nach draußen drang, war es ohrenbetäubend laut.

Am Eingang des Friedhofes angekommen, bleib ich stehen und drehte mich zu den beiden um. JJ erzählte Auden irgendwas und fuchtelte wild mit den Händen herum. Anscheinend war es etwas lustiges, denn Auden grinste und schüttelte dabei den Kopf. Mit einer fast schon väterlichen Geste klopfte er seinem besten Freund auf den Rücken.

„Ich kann schon mal zum Auto gehen und euch Zeit zu zweit lassen", schlug ich vor, doch Auden lehnte ab. „Das musst du nicht. Ich habe jahrelang mit JJ rumgehangen, jetzt muss ich mich um meine liebste, schönste und wundervollste Freundin der Welt kümmern." Er kam auf mich zu und legte mir einen Arm um die Schultern. Ich verdrehte die Augen, was JJ zum Lachen brachte. „Ich lasse euch dann mal allein. Nur mal so nebenbei, Auden: danke, dass du so ein toller bester Freund bist." Seine Stimme trotzte nur so voller Sarkasmus. „Was ist denn mit bros before..."

„Wag es nicht, den Satz zu beenden", warnte Auden ihn und warf ihm einen bösen Blick zu.
JJ stöhnte genervt auf. „Das ist doch nicht auf Cassie bezogen. Das sagt man doch nur so , Mann. Ich mag deine Freundin."

„Ich weiß, aber ich mag es nicht, wenn jemand, auch wenn es mein bester Freund ist, den Menschen, den ich liebe, unter sowas einsortiert", erwiderte Auden und drückte mich fester an sich.

„Das ist einer der Gründe, weshalb du einer der tollsten Menschen bist, die ich kenne, Auden."
Kurz tauschten sie einen unergründlichen Blick aus, ehe sie sich umarmten.

„Heute Abend habe ich ein Date, also werden wir uns nicht mehr sehen. Aber beim nächsten Mal werde ich wieder eine Party schmeißen, wenn ihr kommt", sagte JJ und lachte.

„Du und deine Partys. Erzähl mir aber, wie dein Date lief und ob sie auch wütend das Restaurant verließ." Mein Freund grinste, während JJ rot anlief. „Du hast versprochen, es nie wieder anzusprechen."

„Ups", erwiderte Auden, doch es tat ihm alles andere als leid.

„Du kannst manchmal echt ein Arschloch sein." Trotzdem konnte JJ sich kein Grinsen verkneifen.

„Was ist denn passiert?", fragte ich neugierig.

Auden wollte gerade zu einem Satz ansetzen, als JJ ihm zuvorkam. „Nichts." Seine Stimme klang hektisch, während er sich zu seinem besten Freund umdrehte. „Du hast versprochen, es mit ins Grab zu nehmen."

„Sorry, Cassie." Auden kam ein Stück näher zu mir und flüsterte mir in Ohr. „Ich erzähle es dir später."

„Das habe ich gehört", ertönte JJs Stimme.

„Das Mädchen damals bestimmt auch." Auden verkniff sich ein Lachen, während JJ nur missbilligend den Kopf schüttelte. „Du konntest dich nie zurückhalten, mich an meine peinlichsten Erlebnisse zu erinnern."

„Ja, das kann er ziemlich gut", stimmte ich zu und wir gingen zurück zum Auto.

*

Den restlichen Tag liefen Auden und ich durch die Stadt und er zeigte mir Orte, an denen er damals oft mit seinem Dad war. „In diesem Blumenladen haben wir ungelogen eine Stunde damit verbracht, den perfekten Blumenstrauß für Moms Geburtstag zu machen. Immer wieder war er unzufrieden mit dem Strauß, den die Verkäuferin gemacht hatte, obwohl sie es exakt nach seinen Anweisungen gemacht hatte." Auden lachte. „Irgendwann hat sie uns dann rausgeschmissen und wir mussten einen hässlichen Blumenstrauß an der Tankstelle kaufen, sonst wären wir zu spät zum Abendessen gekommen. Im Endeffekt war es Mom vollkommen egal." Auden nahm meine Hand und sah mich mit einem glücklichen Gesichtsausdruck an. „Sein Blick war unbezahlbar, als er Mom beichtete, was passierte war. Sie hat ihn so weit getrieben, dass er sich am Folgetag bei der Verkäuferin entschuldigen musste. Und weißt du, was er ihr als Entschuldigung gegeben hat?", fragte er kichernd, was mich ebenfalls zum Lachen brachte. Noch nie hatte ich ihn kichern gehört. Ich schüttelte den Kopf. Bevor Auden zur Antwort ansetzte, brach er in einem Lachen aus und konnte sich nicht mehr einkriegen.

„Jetzt lass mich doch nicht hängen! Was hat er ihr geschenkt?", drängte ich, während er sich die Tränen wegwischte.

„Er hat ihr..." Wieder begann er zu lachen. „Er hat ihr einen Blumenstrauß gegeben."

Es dauerte einen Moment, bis ich die Absurdität der Situation verstand und lachte auch. Ich fing mich gerade wieder, als Auden einen kompletten Lachkrampf erlitt und ich wieder lachen musste, weil er lachen musste. „Au... Auden hör... hör auf zu lachen."
Ich spürte bereits Bauchschmerzen aufkommen, als mein Freund sich endlich wieder einkriegte.

„Oh Cassie, ich wünschte, du hättest ihn kennenlernen können." Von einem Moment auf den anderen war der fröhliche Auden verschwunden und er blickte nur noch ausdruckslos auf seine Hände.

Ich setzte mich näher zu ihm und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, während ich einen Arm um ihn legte. So saßen wir eine Weile lang im Park und schauten uns die Golden Gate Bridge an. Irgendwann räusperte Auden sich. „Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?", fragte er. Seine Stimme schien weit weg zu sein. Ganz so, als wäre er tief in seinen Gedanken.

„Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht, dass es danach einfach so zu Ende ist", antwortete ich. Natürlich hatte ich mich mit diesem Gedanken schon mehr als einmal auseinandergesetzt, aber es war ungewöhnlich, dass mein Freund mir solche Fragen stellte. Ich nahm hob meinen Kopf uns sah ihn an. „Warum fragst du?"

Auden hatte seinen Blick immer noch in die Ferne gerichtet. „Ich frage mich, ob ich meine Eltern im Tod wiedersehen werde. Ob meine Mom und mein Dad gerade irgendwo zusammensitzen und lachen. Ob sie an mich denken und sich fragen, wie ich zurechtkomme. Ob meine Mom sich irgendwann mal gefragt hat, wie ich all dem Scheiß klarkomme." Seine Stimme hatte eine gewisse Schärfe angenommen und seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Schnell legte ich meine Hände um seine und zwang ihn, mich anzuschauen. Mit grimmigem Blick drehte er sich zu mir. „Ich bin mir ganz sicher, dass die beiden irgendwo sitzen und auf dich schauen, wo auch immer sie sind", sagte ich leise. „Sie halten sich an den Händen und sind stolz darauf, dass sie so einen tollen Sohn haben, der für das kämpft, was ihm wichtig ist." Audens Augen glitzerten, als er seine Lippen aufeinander presste. „Sie wollen, dass du ein langes glückliches Leben hast, aber sie freuen sich auch, dich irgendwann wiederzusehen."

Die erste Träne rollte über seine Wange. Er entzog seine Hand aus meiner Umklammerung und wischte sie weg. Wenn ich ihm doch nur einen Teil seines Schmerzes irgendwie abnehmen könnte.

„Danke, Cass", murmelte er mit einem kleinen Lächeln.

Wir blieben noch sitzen, bis die Sonne unterging und machten uns dann auf den Weg zurück ins Hotel.

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