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𝗞𝗔𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟 𝟮𝟬 - 𝗘𝗦 𝗜𝗦𝗧 𝗡𝗜𝗘 𝗘𝗜𝗡𝗙𝗔𝗖𝗛

Mit zügigen Schritten lief ich durch die Schulflure. Ich musste mein Biobuch noch aus meinem Spind holen und wollte nicht wieder zu spät kommen. Besonders, da ich diesen Unterricht hin und wieder mal schwänzte. Mr Bennett war zwar kein strenger Lehrer, aber ich wollte es auch nicht darauf anlegen. Als ich um die Ecke bog, stieß ich mit jemandem zusammen und fiel fast zu Boden. „Verdammt", fluchte ich und versuchte mein Gleichgewicht zu halten.

„Wovor läufst du eigentlich weg, Cassie?", hörte ich eine lachende Stimme und erstarrte.
Die Erinnerung an das letzte Mal, als ich diese Worte gehört hatte, ließ mich innehalten.

„Hey, ist alles okay?" Eine Hand legte sich sanft auf mein Schulter und ich fuhr herum. Vor mir stand Ben und musterte mich besorgt. Hatte er wirklich die Worte gesagt, die meine Mutter mir letzten Samstag gestellt hatte?

„Ähm... ja. Ja, alles okay." Um meine Aussage noch zu unterstreichen, setzte ich ein Lächeln auf. Naja, ich versuchte es zumindest.

„Du hast es anscheinend eilig", stellte er einerseits als Frage und anderseits als Tatsache fest.

„Ja, ich habe mein Biobuch vergessen und möchte nicht zu spät kommen, also..." Ich hatte mich bereits abgewandt, als Ben mich nochmal zurückrief. Ich drehte mich um. Mit besorgtem Gesichtsausdruck kam er näher und ich schluckte. Nervosität überkam mich, ehe er überhaupt angefangen hatte zu sprechen. Ben räusperte sich und fuhr sich durch die Haare. „Also, ähm... ich will mich nicht bei dir und Auden einmischen, aber ist etwas passiert?"

Ich starrte ihn an. „Warum fragst du?"

In diesem Moment klingelte es und ich seufzte. Nun würde ich also offiziell zu spät zum Unterricht kommen. Vielleicht hatte ich aber auch Glück und Mr Bennett würde sich verspäten. Doch bei meiner permanenten Glückssträhne würde das nicht passieren. Egal, wenn ich also schon zu spät war, machten ein paare weitere Minuten auch nicht mehr viel aus.

„Als er gestern nach Hause kam wirkte er ziemlich niedergeschlagen. Ich habe ihn gefragt, ob irgendwas war, aber er ist einfach wortlos an mir vorbeigegangen. Und er hat uns erzählt, dass er mit dir verabredet war, also dachte ich, dass du es vielleicht wüsstest."

Schuldbewusst senkte ich meinen Blick. Als wir gestern nach meinem Zusammenbruch direkt nach Hause fuhren, sprachen wir kein Wort mehr miteinander. Außer einem „Danke" und „Wir sehen uns" war nicht mehr drin. Mir war die ganze Situation viel zu peinlich um noch irgendwas zu sagen und ich dachte, Auden würde es genauso gehen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich ihn mit meiner Reaktion irgendwie kränkte. Ich hatte mich ja nicht direkt wegen ihm so verhalten, aber ich vermute, er hatte die Situation falsch eingeschätzt.

„Ist... Hat Auden...", Ben schien die Frage wirklich schwer zu fallen. Er senkte seine Stimme. „Hat er irgendwas gemacht?"

Ruckartig riss ich meinen Kopf nach oben und sah ihn entsetzt an. „Nein!"

„Okay." Obwohl er versuchte, die Erleichterung in seiner Stimme zu verstecken, gelang es ihm nicht. Was dachte er wirklich über seinen Cousin? Dachte er wirklich, dass Auden... Ich wollte nicht einmal daran denken. „Was hattest du denn gedacht?"

Ben spielte mit dem Gurt seines Rucksacks herum. „Also... nichts, aber... Ich wollte nur sicher gehen."

Seine indirekte Beschuldigung, dass Auden mir etwas antun würde, ließ mich wütend werden. „Natürlich hat Auden mir nichts getan!" Meine Stimme war lauter als beabsichtigt. Bens Wangen hatten schon einen leichten Rosaton angenommen. „Das würde er auch niemals, okay? Wir hatten nur einen... eine Meinungsverschiedenheit, das war's. Es ist nichts passiert und das wird es auch nie. Wenn du mich dann bitte entschuldigst, ich muss in den Unterricht." Daraufhin drehte ich mich um und lief schnurstracks durch den Flur auf meinen Spind zu.

*

Nach Schulschluss stand ich vor dem Schulgebäude und wartete. In Mathe hatte ich beschlossen, Auden eine Nachricht zu schreiben, doch er antwortete nicht. Ich dachte, dass er vielleicht beschäftigt sei, doch selbst jetzt nach Schulschluss hatte ich noch immer nichts von ihm gehört, was ziemlich untypisch für ihn war. Vielleicht hatte ich ihm auch so dermaßen die Laune vermiest, dass er sich wieder für ein paar Tage zurückzog, weil er meine Anwesenheit nicht ertrug. Und trotzdem hegte ich die Hoffnung, er würde vor der Schule stehen und auf mich warten. Doch das tat er nicht. Also folgte ich meiner Schwester und Xander zu seinem Auto.

„Wäre es in Ordnung, wenn wir noch kurz beim Supermarkt anhalten? Ich muss noch etwas Wichtiges besorgen", sagte Olivia lächelnd zu Xander.

„Aber natürlich", antwortete dieser mit seinem widerlichen Grinsen und fuhr los. Während der Fahrt starrte ich aus dem Fenster und fragte mich, was Auden gerade tat. Aus irgendeinem Grund konnte ich ihn auf der Brücke sitzen sehen. Er ließ die Beine baumeln und schaute auf den kleinen Fluss darunter. Angst ergriff mich und ich dachte daran, als er mir erzählte, dass sein Sprung ihn nicht umbracht hatte. Vielleicht lag es aber nicht an der Höhe, sondern an der Art, wie er gelandet war. Vielleicht wurde ihm das ebenfalls bewusst und er versuchte es nochmal.

„Cassie!" Ich schreckte zusammen und legte meine Hand auf mein Herz. „Verdammt, Olivia! Warum erschreckst du mich denn so?"

„Ich habe dich gefragt, ob du auch noch etwas brauchst." Ich sah nach draußen und war verwundert, dass wir bereits vor dem Supermarkt standen. Mir war gar nicht bewusst, dass wir schon längst in der Stadt waren. Ich sah zu meiner Schwester zurück und schüttelte den Kopf.

„Gut. Dann gehe ich schnell rein." Olivia stieg aus und ging durch den Eingang des Supermarktes. Erst da wurde mir klar, dass ich mit Xander alleine im Auto saß und erschauderte. Als wäre ihm das gerade ebenfalls bewusst geworden, drehte er sich zu mir um und grinste blöd. Mir wurde kalt. „Dann sind wohl nur noch wir beide übrig", lachte er. Wüsste ich nicht, dass es anzüglich klingen sollte, hätte ich auch gedacht, dass es ein Witz sein sollte. Vielleicht hätte ich sogar gelacht, aber jetzt war mir eher nach weinen zumute. Xander nahm seinen Arm und legte ihn um die Kopfstütze des Beifahrersitzes, um sich besser zu mir umdrehen zu können. Plötzlich hörte ich ein Klingeln, was ihn verdutzt aussehen ließ. Zuerst bemerkte ich nicht, dass es mein Handy war, bis ich wieder zu mir kam und es rausholte. Ich musste ein Lächeln unterdrücken. Da ich nicht wollte, dass Xander mein Gespräch mitanhörte, schnallte ich mich ab und stieg aus dem Wagen, bevor ich das Telefonat annahm. „Super Timing."

„Eine meiner Stärken", sagte Auden. Das Grinsen konnte ich förmlich in seiner Stimme hören. „Weswegen ich aber wirklich anrufe ist gestern. Ich wollte nicht, dass es so endet, Cassie..."

„Schon gut. Mach dir nicht so einen Kopf deswegen, okay?"

Stille. Dann ein Räuspern. „Hat Ben mit dir gesprochen?"

Ich biss mir auf die Unterlippe. Wäre es schlau, das zuzugeben oder eher nicht? Andererseits würde er doch sowieso dahinter kommen, selbst wenn Ben es ihm selbst sagen würde. „Ja."

„Oh."

„Aber ich habe ihm nicht viel gesagt. Ich meinte nur, dass wir eine Meinungsverschiedenheit hatten, die wir jedoch wieder beseitigt haben. Mehr nicht."

Er antwortete immer noch nicht und ich wurde nervös. „Es ist alles wieder gut, okay, Auden?"

„Nein."

„Nein?"

„Ja, nein. Du hattest Angst, Cassie."

Jetzt wusste ich nicht, was ich darauf sagen sollte. Er hatte recht. Ich hatte wirklich kurz Angst, aber nicht vor ihm, sondern vor seiner Reaktion.

„Siehst du, du streitest es nicht einmal ab!"

„Auden..."

„Cassie? Ist alles okay?", fragte meine Schwester, die zwei Pakete Nudeln, eine Packung Milch und zwei Dosen in der Hand hielt.

„Ja. Ich komme sofort." Olivia ging weiter zum Auto.

„Hör zu, Auden. Ich muss jetzt auflegen, aber wir können wieder telefonieren, wenn ich Zuhause bin."

„Wie wär's, wenn wir von Angesicht zu Angesicht reden? Ich kann vorbeikommen", schlug er vor. Obwohl ich von der Idee von Auden in meinem Haus nicht begeistert war, stimmte ich trotzdem zu. Meine Eltern waren nicht da und Olivia würde in ihrem Zimmer sein.

„Okay. Komm in einer Stunde zu mir. Bis gleich." Ich legte auf und stieg ebenfalls ins Auto. Während ich mich anschnallte, warf Xander mir im Rückspiegel einen Blick zu, den ich nicht genau einordnen konnte. Schnell wandte ich mich ab und schaute während der restlichen Fahrt nach draußen.

*

Wie ich es mir bereits dachte, ging Olivia sofort in ihr Zimmer und arbeitete wahrscheinlich an irgendeinem Projekt oder so. Jedenfalls schien sie beschäftigt zu sein. Währenddessen saß ich unten und schaute auf die Straße. Auden müsste jeden Moment hier sein und ich wollte vermeiden, dass er auf die Klingen drückte und Olivia die Tür öffnete. Denn Tatsache war, dass ich nie die Tür öffnete, egal wer davor stand. Deshalb würde Olivia runterlaufen laufen, sobald es klingelte.

Ich sah Audens schwarzen Camaro vorfahren und lief zur Tür. Er parkte das Auto vor unserem Haus und stieg aus. Wie immer war er komplett in schwarz gekleidet und schlenderte selbstbewusst mit einer Hand in der Hosentasche zur Haustür. „Hey Cassie."

„Hey", erwiderte ich und trat zur Seite, sodass er reinkommen konnte. Skeptisch sah er mich an. Mit einer Handbewegung bedeutete ich ihm nun endlich einzutreten. Hinter ihm schloss ich die Tür und betrachtete Auden, der sich umsah. „Schön, dein Zuhause auch mal von innen zu sehen."

„Ja, lass uns in mein Zimmer gehen. Folge mir." Ich ging an ihm vorbei und er folgte mir genauso leise. Oben angekommen schubste ich ihn in mein Zimmer und schloss schnell die Tür hinter mir. Mit großen Augen sah Auden mich an. „Ähm..."

Ich verdrehte die Augen als mir klar wurde, wie das wohl auf ihn wirken musste. „Ich will mich nicht an dich ranschmeißen." Ein zögerliches Lächeln trat auf seine Lippen. Als würde er nicht wissen, ob ein sarkastischer Spruch angemessen war oder nicht. „Meine Schwester ist in ihrem Zimmer und ich will nicht, dass sie etwas mitbekommt."

Auden runzelte seine Stirn. „Du schämst dich also für mich."

„Nein. Du weißt nicht wie Olivia ist. Sie wird es unseren Eltern erzählen und ich bekomme noch mehr Nachhilfestunden aufgebrummt und das ist das letzte was ich will."

„Was hat denn der Besuch eines Freundes mit Mathe zutun?"

Ich seufzte. „Setzen wir uns doch." Ich setzte mich auf mein Bett und Auden folgte mir. Unsicher setzte er sich neben mich, wobei er jedoch genug Abstand zwischen uns ließ. „Meine Eltern sind was Schule angeht ziemlich streng. Sie verlangen von uns immer super Noten und perfektes Benehmen."

„Schon wieder dieses Wort. Perfekt. Schon komisch. Eigentlich ist es so ein positives Wort und doch bringen wir nur Negatives damit in Verbindung", sagte Auden und sah aus, als müsste er überlegen. „Aber das bist du nicht."

Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. „Nein. Aber meine Schwester. Deshalb ist sie der Liebling." Die Worte auszusprechen und nicht nur zu denken erleichterte mich einerseits aber andererseits versetzte es mir einen Stich. Natürlich wusste ich immer, dass sie Olivia mehr mochten als mich, besonders Dad, der es nichtmal versuchte zu verstecken. Trotzdem fühlte es sich verdammt beschissen an, immer an zweiter Stelle zu stehen.

„Gut, dass ich keine Geschwister habe. So hatten meine Eltern keine andere Wahl und mussten mich am liebsten haben", sagte er scherzhaft und ich verzog die Lippen. „Aber mal ehrlich, Cassie. Wahrscheinlich haben eure Eltern euch beide gleich lieb, aber du schnappst das ganz falsch auf. Vielleicht wollen eure Eltern nur das Beste für euch, aber du siehst es als Konkurrenzkampf."

Ich atmete tief durch. „Vielleicht hast du Recht, aber du hast meinen Dad noch nicht kennengelernt."

„Das lässt sich ganz einfach ändern."

Erschrocken sah ich ihn an. Ganz bestimmt wollte ich nicht, dass Auden Zeuge von einer weiteren Episode der Cassandra-Williams-ist-eine-Enttäuschung-Serie wurde.

„Natürlich nicht sofort. Das muss auch nicht unbedingt sein, wenn du nicht möchtest. Ich wollte nur... egal." Auden fuhr sich durch die Haare und sah mich ernst an. „Lass uns über das Eigentliche reden, weswegen ich hier bin."

Ich schluckte. „Soll ich uns etwas zutrinken holen?"

„Nein, danke. Ich bin nicht durstig." Er schaute mich herausfordernd an. Natürlich durchschaute er sofort, dass ich Zeit schinden wollte. Ich wandte meinen Blick ab und blickte auf meine Finger, die in meinem Schoß lagen. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Auden ein Stück näher an mich heran rutschte.

„Was ist gestern passiert?", flüsterte er. Die Erinnerung meines – naja, man kann es wohl so nennen – Zusammenbruchs gestern erfüllte mich erneut mit Scham und ich spürte, wie meine Augen zu brennen begannen. Ich schaute nach oben und versuchte meine aufkommenden Tränen wegzublinzeln.

„Cassie", sagte Auden ruhig und legte seine Hand sanft auf meinen Arm. Ich zuckte zusammen, doch er nahm seine Hand nicht weg. „Wer hat dir wehgetan?" Ich schloss die Augen und meine Tränen liefen mir über die Wange. Wieder sah ich Xanders Gesicht vor mir, als er seine Hand auf mein Bein legte.

Plötzlich spürte ich einen Arm um meine Schultern. „Wir kriegen das wieder hin, Cassie. Ich verspreche es dir", wiederholte er genau die Worte, die er gestern schon zu mir gesagt hatte. Seine Berührung war genauso vorsichtig wie gestern und ich gestattete mir, meinen Kopf auf seine Schulter zu legen. Stumm weinte ich vor mich hin, während Auden mich hielt. Genau wie gestern. Wieder stieg mir sein vertrauter Duft in die Nase und ich fühlte mich wohl. Nach wenigen Minuten hatte ich mich wieder beruhigt und sah zu Auden auf. Er nahm seinen Arm weg und erwiderte meinen Blick. Seine klaren blauen Augen schauten mich mit einer Wärme an, die mich an einen wolkenlosen Sommertag erinnerte. Auden lächelte und ich erwiderte es. „Danke", flüsterte ich.

„Immer wieder gerne", erwiderte er und ich wusste, dass er es auch so meinte. „Also, möchtest du mir jetzt erzählen, was passiert ist?"

Mein Lächeln verschwand und senkte den Blick. „Es... es ist nicht so einfach", setzte ich an. Meine Stimme zitterte.

„Das ist es nie. Aber ich höre dir zu."

Ich atmete tief durch und spürte mein Herz gegen meinen Brustkorb hämmern. Meine Handflächen waren schweißnass, sodass ich sie mir an der Hose abwischen musste. Ich wusste nicht, ob ich es Auden wirklich erzählen sollte, aber ich musste zugeben, dass er nicht mehr nur ein Fremder war. Mittlerweile war er mein Freund und mein engster Vertrauter, der immer für mich da war, wenn ich ihn brauchte. Ich wollte, dass endlich jemand wusste, wie Xander wirklich tickte, wenn sonst niemand im Raum war. Also erzählte ich Auden alles.

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