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𝗞𝗔𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟 𝟭𝟳 - 𝗨𝗡𝗦𝗘𝗥𝗘 𝗡𝗔𝗥𝗕𝗘𝗡

Als ich am Montagnachmittag das Schulgelände verließ, sah ich Auden. Seine dunklen Locken und die schwarzen Klamotten konnte ich schon von weitem erkennen. Plötzlich überkam mich das Bedürfnis mit ihm zu reden, also ging ich auf ihn zu. Ich tippte ihm auf die Schulter, doch als er sich umdrehte, erschrak ich. Es war nicht Auden. „Oh sorry. Ich dachte, du wärst jemand anderes." Peinlich berührt ging ich an ihm vorbei und schaute mich nach Audens schwarzen Camaro um, doch er war nirgends zu sehen. Enttäuschung machte sich in mir breit, doch ich schüttelte sie sofort wieder ab. Er ging nicht einmal hier zur Schule, warum also dachte ich, er wäre hier?

„Wir stehen hier, Cassie", rief Olivia und ich drehte mich in die entgegengesetzte Richtung, in der Xanders Auto stand. Er, meine Schwester und irgendein Typ, wahrscheinlich ein Freund von Xander, standen davor und schauten in meine Richtung. Ich ging auf sie zu und wir stiegen in den Wagen. Jedoch drehte ich mich noch ein letztes Mal um, doch Auden war nicht da.

Als ich zu Hause ankam, entschied ich mich dazu, Auden eine Nachricht zu schreiben und mich wegen Samstag zu entschuldigen, dass ich ihn vor meiner Tür habe stehen lassen.Ich dachte, er sei vielleicht beleidigt, was aber gar nicht zu ihm zu passen schien. Er war jemand, der selbst Beleidigungen mit einem Lächeln abtat. Doch diese Funkstille passte überhaupt nicht zu ihm und das beunruhigte mich. Ich probierte es sogar mit einem Anruf, doch ich wurde direkt zur Mailbox weitergeleitet. Ich hinterließ keine Nachricht. Jedenfalls nicht bei meinem ersten Anruf. Die ganze Woche versuchte ich es, aber es kam einfach keine Reaktion und allmählich wurde ich wütend. Wütend auf mich, weil ich spürte, dass ich mir Sorgen machte und er mir nicht so egal war, wie ich dachte. Wütend auf ihn, weil er mich allein ließ, obwohl er in letzter Zeit doch immer da war, als ich ihn brauchte. Erst lief er mir hinterher und bot mir Nachhilfe an und jetzt ignorierte er mich.

Da ich mit ihm anscheinend nicht sprechen konnte, entschied ich mich schließlich, seinen Cousin Ben anzusprechen. Zuerst sträubte ich mich dagegen, doch er war die einzige Verbindung zu Auden, die ich gerade hatte. Also wartete ich am Freitagmittag vor der Mensa auf ihn. Zum Glück dauerte auch nicht lange und er lief mit seinen Freunden an mir vorbei. „Ben", rief ich und er drehte sich um. Überrascht sah er mich an und wandte sich dann zu seinen Freunden, denen er etwas sagte, ehe er auf mich zukam.

„Hey Cassie", begrüßte er mich. Er wusste also, wer ich war.

„Hey Ben", erwiderte ich und mir wurde plötzlich bewusst, dass wir noch nie miteinander geredet hatten. Nervosität stieg in mir auf.

„Was gibt's?", fragte er freundlich.

Ich sah in seine grünen Augen und schluckte. „Auden..." Und als wäre das genug, presste er seine Lippen aufeinander und senkte den Blick. Mein Magen sackte nach unten und ich machte mich auf schlimme Nachrichten gefasst.

„Ja, ich weiß. Lass uns doch nach draußen gehen, da können wir in Ruhe reden."

Ich schluckte und nickte. Ben führte mich an einen freien Tisch und wir ließen uns nieder. Angespannt betrachtete ich ihn. Er erwiderte meinen Blick. „Zuerst einmal ist nichts Schlimmes passiert, okay?"

Ich atmete erleichtert auf und Ben schmunzelte, was mir sofort peinlich wurde.

„Auden hat nur... Auden geht es momentan nicht so gut."

„Oh." Mehr wusste ich nicht zu sagen. „Kann ich irgendetwas für ihn tun?"

Traurig lächelte Ben mich an. „Nein, leider nicht. Manchmal hat er solche... Phasen, weißt du?" Ich nickte, doch ich war nicht sicher, ob ich ihn verstand. „Er wird sich melden, sobald es ihm wieder besser geht."

Ich zwang mich zu einem Lächeln, doch Ben schien es mir nicht abzukaufen. „Ich werde ihm sagen, dass du nach ihm gefragt hast."

„Oh, bloß nicht! Ich will ja nicht, dass er sich noch mehr einbildet, als er es sowieso schon tut."

Ben lachte. „Er kann ganz schön arrogant sein, nicht wahr? Aber er meint es nie böse."

„Da hast du recht", erwiderte ich und lächelte. Er konnte wirklich ein Arschloch sein, aber ich konnte nicht leugnen, dass er mich je hängengelassen hatte. Stets wollte er mich ablenken oder mir helfen. Vielleicht war er jetzt derjenige, der Unterstützung von mir brauchte. Und ich hatte schon eine Ahnung, wo er vielleicht sein könnte.

Nach der Schule ging ich zur Brücke und stellte erleichtert fest, dass Auden wirklich da war. Er saß am Rand der Brücke und ließ seine Beine baumeln, so wie immer, wenn er dort saß. Wie immer trug er nur schwarze Klamotten und es hätte nach einem normalen Szenario  ausgesehen, wenn Auden nicht so gekrümmt dort saß und nach unten schaute. Plötzlich überkam mich die Angst, er könnte wieder von der Brücke springen wollen. Ganz so weit hergeholt war es nicht, schließlich hatte er das schon getan und die Tatsache, dass seine Mutter das gleiche getan hatte, ließ meine Angst noch größer werden. Ich beschleunigte meine Schritte und ließ mich neben ihn nieder. Auden sah mich nicht an und zeigte auch sonst keine Anstalten, dass er mich bemerkt hatte. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte, also sah ich ihn zunächst erstmal nur an. Sein Blick war so erschreckend leer und trüb, dass sich alles in mir zusammenkrampfte. Wo war der nur der Auden hin, den ich kannte?

„Woher wusstest du, dass ich hier sein würde?", fragte er ohne mich anzublicken.

„Wir treffen doch immer hier aufeinander", versuchte ich mich mit einem Scherz, doch Auden lachte nicht. Ganz im Gegenteil, seine Gesichtszüge blieben ausdruckslos. „Ich habe dir geschrieben und dich angerufen."

„Mein Handy ist aus." Ich war es nicht gewohnt, solche kurzen Antworten von ihm zu bekommen und noch weniger war ich seinen gleichgültigen Blick gewohnt.

Noch immer starrte er nach unten und ich rückte näher an ihn heran, sodass ich ihn im Zweifelsfall noch rechtzeitig festhalten könnte, wenn er versuchen würde, sich abzustoßen.

Plötzlich riss er beide Arme hoch und fuhr sich damit durchs Gesicht und durchs Haar. Alles in mir gefror, als ich etwas auf seinen nackten Armen erblickte, als seine Lederjacke ein Stück hochrutschte. Auden atmete tief durch und ließ die Arme wieder fallen. Ich starrte ihn noch immer an, aber diesmal sah ich ihn plötzlich in einem ganz anderen Licht. Ich schluckte und streckte meine zitternden Hände nach ihm aus. Auden reagierte nicht, also beschloss ich, all meinen Mut zusammenzunehmen und den Ärmel seiner Jacke hochzuschieben.

Erst als ich nach Luft schnappte, bewegte Auden sich und sah mich an, wie ich seinen vernarbten Arm anschaute und dann wieder ihn. Traurigkeit und Beschämung stand in seinen Augen, die mir mein Herz brachen. Peinlich berührt sah er weg und wollte den Ärmel seiner Jacke wieder runterziehen, als ich ihn auf hielt, in dem ich meine Hand auf seine legte. Überrascht blickte er mich an. Noch nie hatte ich ihn berührt, was mich selbst überraschte, aber es fühlte sich weder falsch noch bedrohlich an.

Ich schluckte und bewegte meine andere Hand zu meinem Jackenärmel, den ich langsam hochzog. Auden folgte meiner Bewegung mit seinen Augen, die immer größer wurden, je mehr ich meine Narben entblößte.

Ich presste meine Lippen aufeinander und schloss kurz meine Augen. Noch nie hatte jemand zuvor meine Narben gesehen. Noch nicht einmal meine Familie. Bisher konnte ich meine Arme immer geschickte mit einer Jacke bedecken, was gut war, denn mir wurde ziemlich schnell kalt. Also schöpfte niemand jemals Verdacht.

Plötzlich spürte ich warme Finger auf meinem Arm und schlug die Augen auf. Auden strich sanft über meine Narben, als wären sie etwas Zerbrechliches. Ich hob meinen Blick und sah ihn an. Er erwiderte meinen Blick. Wir sahen uns einfach an und ich spürte, dass irgendetwas in diesem Moment passierte. Irgendwas hatte sich verändert, auch wenn ich noch nicht genau wusste, was es war.

Auden hob meinen Arm an seinen Mund und küsste ihn. Ein überraschendes Geräusch entwisch meinem Mund, als seine weichen Lippen kaum merklich meine Haut berührten. Ungewollt überkam mich eine Gänsehaut, als Auden meinen Arm losließ. Ich hoffte, dass er diese nicht bemerkt hatte, doch er schien heute nicht ganz er selbst zu sein und da bezweifelte ich, dass er überhaupt etwas um sich herum mitbekam.

Ich wusste nicht, wie ich ihm helfen konnte, aber ich spürte, dass er eine Umarmung brauchte. Also rückte ich so dicht neben ihn, dass sich unsere Oberschenkel berührten und legte meinen Arm um seine Schulter. Auden sträubte sich kein bisschen dagegen und lehnte seinen Kopf vorsichtig an meinen. Für den Moment war alles gesagt, was gesagt werden musste.

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