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Anders als vor den anderen Nachhilfestunden, wartete ich diesmal vor unserer Haustรผr. Als Xander sein Auto in unserer Einfahrt parkte, stand ich von der Treppe auf und blieb mit verschrรคnkten Armen stehen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen kam er auf mich zu. Ich versuchte so entspannt wie mรถglich zu sein, doch ich konnte nicht leugnen, dass ich bereits zu schwitzen anfing.
โMachen wir jetzt schon vor dem Haus Nachhilfe?"
โNein." Ich nahm all meinen Mut zusammen und streckte meinen Rรผcken durch, sodass ich wenige Zentimeter grรถรer wirkte. โDu hast meine Eltern angelogen."
Unbeeindruckt musterte Xander mein Gesicht. Ich schluckte und versuchte, meinen Blick nicht abzuwenden, auch wenn es mir unendlich schwer fiel. Er trat einen Schritt nรคher und mein Kรถrper reagierte sofort. Ich versteifte mich und der Kloร in meinem Hals wurde immer grรถรer. โHabe ich das?", flรผsterte er in mein Ohr. Er war mir so nah, dass ich sein billig stinkendes Parfรผm riechen konnte. Sofort stieg รbelkeit in mir auf.
Er entzog sich mir und sah mir wieder in die Augen. Meine Schultern sackten nach unten. โIch glaube, wir haben uns nur missverstanden, Cassie." Und schon war wieder dieses schleimige Grinsen in sein Gesicht geklatscht. โLass uns reingehen und anfangen. Ich hab spรคter noch eine Verabredung." Er lief an mir vorbei ins Haus hinein. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und wieder aus, bevor ich hinterher ging.
Dieses Mal hatte ich alles daran gesetzt, dass Olivia auch im Raum sein wรผrde. Sie saร zwar nicht bei uns am Tisch, aber es war dennoch eine Erleichterung, dass sie รผberhaupt da war und ich nicht mit Xander alleine sein musste. Alles lief ganz gut, bis sie aufstand und den Raum verlieร, weil sie angerufen wurde.
Das musste Xander natรผrlich ausnutzen. โZeig mir mal bitte das Blatt. Ich glaube, da ist ein Zahlendreher drin", sagte er und rutschte mit seinem Stuhl nรคher an mich heran, sodass sich unsere Oberarme berรผhrten. Ich schloss meine Augen und presste die Lippen zusammen, wรคhrend Xander meine Rechnung durchging.
โDa hab ich mich wohl verguckt. Das ist doch richtig. Super, Cassie! Du wirst immer besser", sagte er mit einem Lรคcheln und nahm seinen Arm weg. Vor Erleichterung musste ich auch leicht lรคcheln, bis ich plรถtzlich eine Hand auf meinem Knie spรผrte, die nicht mir gehรถrte. Mein Lรคcheln verschwand und ich erstarrte. Mir wurde heiร und kalt zugleich und ich hatte das Gefรผhl, mit Xanders Hand auf meinem Bein die Last der ganzen Welt zu tragen. Ich nahm nichts mehr wahr auรer seiner Hand. Diese Berรผhrung war schon genug, doch sein schmieriger Blick sagte alles, was ich nie wissen wollte. Es war, als wรผrde man mir die Luft abdrรผcken. Er begann, seine Hand meinem Oberschenkel nach oben entlang zu schieben. Je weiter er seine Hand bewegte, desto mehr Trรคnen stiegen mir in die Augen. Ich wollte seine Hand wegschlagen, schreien, irgendwas tun. Aber ich konnte nicht. Ich war wie eingefroren und lieร es รผber mich ergehen. Ich schloss meine Augen, als Xander schnell seine Hand wegnahm und wieder auf den Tisch legte, als wรคre nichts gewesen. Meine Schwester war wieder in den Raum gekommen. Sie hatte ihren Laptop dabei uns setzte sich gegenรผber von uns. โIch hoffe, ich stรถre euch nicht, aber hier unten ist das WLAN am besten", sagte sie mit entschuldigendem Blick.
Ich war so erleichtert, dass ich am liebsten aufgesprungen wรคre und sie zu Tode umarmt hรคtte. Wahrscheinlich konnte man mir meine Gedanken am Gesichtsausdruck ablesen, so verwirrt wie Olivia mich ansah.
โNatรผrlich nicht, Livvie", erwiderte Xander freundlich. Livvie? Ich blickte zu Xander, der meiner Schwester zuzwinkerte und wieder zu Olivia, die rot anlief. Nein. Bitte sag, dass das nicht wahr ist. Nein nein nein nein.
Olivia strich sich eine Strรคhne hinters Ohr und lรคchelte ihn an. Nein. Nein, oh bitte nein!
Doch ich wusste es bereits. Meine Schwester hatte sich in Xander Matthews verliebt.
*
Ich lag auf meinem Bett und starrte Lรถcher in die Decke. Wenn sowas wirklich mรถglich wรคre, hรคtte unser Haus wahrscheinlich kein Dach mehr. Olivia war in Xander verliebt. In Xander! Das konnte doch nicht ihr ernst sein! Wie...
โHey Cassie, kann ich mir mal dein Ladekabel fรผr meinen Laptop ausleihen? Ich habe meins in der Schule vergessen", platze meine Schwester in mein Zimmer.
Ich setzte mich auf. โSchon mal was von anklopfen gehรถrt?"
โJa, sorry. Ich hab's eilig."
Kritisch beรคugte ich sie. โAch ja? Wieso denn? Musst du schnell noch arbeiten, bevor sich dein Hirn nur noch mit Xander beschรคftigen kann?"
Sprachlos und mit roten Wangen sah sie mich an. โWoher..."
Ich lieร sie ihren Satz nicht beenden. โStehst du auf ihn?" Ich spuckte diese Wรถrter fรถrmlich aus.
Ertappt begann Olivia mit ihren Haaren zu spielen. โรhm... naja..."
โDas ist nicht dein ernst!"
Empรถrt verschrรคnkte sie beide Arme vor der Brust. โIch kann mich noch gut daran erinnern, als du in ihn verknallt warst." Ihre Worte durchdrangen mich wie ein Schuss. So sehr ich es auch hasste, es stimmte. Vor Jahren, als ich noch in der Middle School war, war ich in Xander verliebt. Das war nicht wirklich eine lange Zeit. Es waren nur zwei oder drei Monate in denen ich wirklich versuchte, Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen, doch es funktionierte nicht. Keine Ahnung, irgendwann lieร mein Interesse nach. Aber irgendwann รคnderte sich seine Haltung mir gegenรผber. โJa und? Das ist Jahre her."
โBist du immer noch in ihn verliebt oder warum bist wรผtend auf mich?"
โNein, ganz bestimmt nicht", erwiderte ich. Allein schon der Gedanke an Xander lieร einen Schauer รผber meinen Rรผcken laufen und die Erinnerung an seiner Hand auf meinem Bein lieร รbelkeit in mir aufsteigen.
โNa dann ist doch alles gut. Also, ich nehme mir kurz das Kabel." Sie nahm sich mein Ladekabel vom Schreibtisch und verschwand wieder.
*
Wรคhrend unseres obligatorischen Sonntagsmittagessen warf ich Olivia immer mal wieder Blicke zu, doch sie ignorierte mich. Ich kam noch immer nicht mit der Tatsache klar, dass sie in Xander verknallt war. Dem Xander, der lรผgt und... Nein. Das konnte einfach nicht wahr sein.
โWie lรคuft es in der Schule, Cassandra?", fragte Dad, der sein Steak mit dem Messer in Stรผcke schnitt. War ja klar, dass er diese Frage stellen wรผrde. Typisch Dad. Hauptsache alles Akademische stimmte.
Ich nahm mir etwas Salat. โSehr gut, danke der Nachfrage."
Dad hielt in der Bewegung inne und sah mit einer hochgezogenen Augenbraue zu mir. Wahrscheinlich war ihm meine Antwort zu freundlich. Zu wenig Cassie und viel Cassandra, so wie er es sich immer wรผnschte. โWirklich?"
Natรผrlich glaubte er mir nicht. Gut, vielleicht war ich nie eine Musterschรผlerin wie meine tolle Schwester Olivia, aber ich schrieb auch gute Noten und kam recht gut mit. Doch durch meine aufmรผpfige Art fiel das nie wirklich auf. Meinen Eltern war ich sowieso nur als Problemkind bekannt. โJa. Alles lรคuft gut."
โAuch Mathe?"
Ich verdrehte die Augen. โJa, auch Mathe. Die Arbeit haben wir noch nicht zurรผck, aber sie lief ganz gut."
Dad schien immer noch nicht ganz รผberzeugt, doch Mom brachte zum Glรผck ein anderes Thema hervor und redete รผber ihre Kollegin und wie sehr ihr das Essen eines neuen mexikanischen Restaurants geschmeckt hatte.
Manchmal bekam ich das Gefรผhl, dass Mom unser Puffer war. Dass mein Dad und ich nicht die beste Beziehung hatten, war wohl mehr als klar und das schien auch ihr aufzufallen. Wenn wir eine Meinungsverschiedenheit hatten, mischte sie sich nie ein. Sie hielt sich lieber im Hintergrund und schritt nur ein, wenn es ihr zu hitzig wurde. Kein Wunder, dass Mom keine Anwรคltin geworden ist. Mit Konflikten konnte sie absolut nicht umgehen.
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