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𝗞𝗔𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟 𝟭𝟭 - 𝗔𝗨𝗗𝗘𝗡𝗦 𝗪𝗔𝗛𝗥𝗛𝗘𝗜𝗧

Irgendwann so gegen Vormittag wachte ich mit leichten Kopfschmerzen auf. Als ich richtig zu mir kam, bemerkte ich einen Körper neben mir und drehte mich vorsichtig zu ihm. Keuchend zog ich Luft ein. Auden lag auf der anderen Seite des Bettes und schlief. Das Gesicht hatte er mir zugewandt. Sein Mund war leicht geöffnet und seine dunklen Locken zeichneten einen deutlichen Kontrast zum weißen Kissen, auf dem er lag. Er wirkte so friedlich und ich konnte mir kaum vorstellen, dass dieser Auden derselbe Auden war, der immer einen sarkastischen Kommentar auf Lager hatte. Fast rechnete ich schon damit, dass er jeden Moment die Augen öffnete und sowas sagte, wie Schlafend sehe ich noch besser aus, oder Cassie? und mir zuzwinkerte.

Eine Weile noch betrachtete ich das rhythmische Heben und Senken seiner Brust, bis ich schließlich aufstand und mich im Bad fertig machte.

Nach einer Dreiviertel Stunde war ich fertig. Auden lag noch immer im Bett, doch diesmal war er wach und starrte die Decke an. Das Schließen der Badezimmertür holte ihn aus seiner Starre und er schaute zu mir. Flüchtig setzte er ein Lächeln auf. „Guten Morgen, Cassie. Wie geht's dir?" Und da war er wieder.
Augenrollend verstaute ich meine Sachen in der Tasche. „Spar dir das, Auden." Ich würde nicht zugeben, dass mir noch immer etwas schlecht war. Diesen Triumph würde ich ihm nicht gönnen.

„Du hast mir sogar erlaubt, neben dir zu schlafen. Aber ich weiß nicht, ob das der Wille des Alkohols in dir war oder du selbst." Er stand auf und stellte sich neben mich. Ich zog den Reißverschluss zu und hob ich meinen Blick. In Audens Gesicht war kein Grinsen mehr. In seinen Augen stand eine Frage. Ich schluckte. Ganz ehrlich wusste ich selbst nicht, warum ich das zuließ. Ich war nicht ich selbst letzte Nacht, aber das war ich in letzter Zeit sowieso nicht.

„Du hättest auch weiter auf dem Boden liegen können. Das hätte mir nichts ausgemacht", entging ich seiner Frage und zuckte mit den Schultern.

„Die erste Nacht hat das ja noch irgendwie funktioniert, weil ich müde war, aber angenehm ist der Boden nicht." Die erste Nacht? Bedeutete das also, dass er... „Ja, in der ersten Nacht habe ich auch schon auf dem Boden übernachtet."

„Das wusste ich nicht", murmelte ich und bekam ein schlechtes Gewissen. Auden hatte extra auf dem Boden geschlafen, nur wegen mir.

„Ich gehe mich dann mal fertig machen. Bevor wir wieder zurückfahren, möchte ich dir nämlich noch etwas zeigen." Er wartete gar nicht mehr auf meine Antwort, sondern ging sofort ins Badezimmer.

*

Nachdem wir uns in einer Bäckerei in der Nähe Frühstück geholt hatten, weil wir das Frühstück des Hotels verpasst hatten, saßen wir wieder in Audens Auto und aßen.

„Was willst du mir denn zeigen?", fragte ich, als ich den letzten Schluck meines Kakaos trank.

„Einen besonderen Ort." Abwartend sah ich ihn an, doch eine eindeutigere Antwort bekam ich nicht. Ich seufzte und sah aus dem Fenster, als Auden los fuhr.

Als wir uns der Golden Gate Bridge näherten, wurde mir klar, was er mir zeigen wollte. Aber besonders hätte ich die Brücke nicht unbedingt genannt. Auden führte mich durch ein kleines Stück Park und wir liefen die Brücke entlang, bis er plötzlich stehen blieb. Er klammerte sich ans Geländer und sah auf das Wasser herab.

Fast hätte ich laut los gelacht. Welche Ironie, dass er mich zu einer Brücke brachte, welche die höchste Selbstmordrate hat. „Soll das ein Witz sein, Auden? Warum sind wir hier?", fragte ich genervt. Ich hatte seine Spielchen satt. Doch sein nächster Satz veränderte alles.

„Hier starb meine Mom."

Mein Ärger war plötzlich wie weggewischt. Entsetzt starrte ich ihn an. Audens Augen waren auf die Weite des Meeres gerichtet. Mit einem Daumen strich er über das Geländer. Als ich genauer hinsah, erkannte ich einige Einkerbungen die aussahen, als hätte sie jemand dort reingeritzt.

„Sie ist genau hier von der Brücke gesprungen." Auden nahm die Hand vom Geländer und ich konnte endlich erkennen, was dort stand. Amanda R. Das musste der Name seiner Mutter sein... Zögernd richtete ich meinen Blick wieder auf Auden, der das Geländer betrachtete.

„Auden...", fing ich an, doch ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte keine Ahnung, was in so einer Situation angemessen war und was nicht. Zu meiner Verteidigung war ich auf so ein Geständnis auch nicht vorbereitet. Aber wer erwartete sowas schon?

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Warum Auden sich so gerne auf Brücken aufhielt. Warum er dachte, ich wollte springen. Warum er selbst auch gesprungen war.

„Lass uns fahren. Ich möchte nicht, dass du zu spät zu eurem Familienessen kommst." Seine Stimme klang kalt und distanziert. Mechanisch, fast wie ein Roboter, drehte er sich um und lief den ganzen Weg zurück zum Auto, ohne sich einmal umzudrehen und zu schauen, ob ich ihm folgte. Trotzdem tat ich es. Zum Teil deswegen, weil er mein Ticket nach Hause war und zum Teil, weil ich ihn noch nie so erlebt hatte, so... leer. Mich überkam die Angst, dass er womöglich eine Dummheit begehen würde, wenn ich nicht bei ihm war.

*

Während der Fahrt nach Hause sprach Auden kein Wort mit mir. Seinen Blick hielt er starr auf die Straße. Immer wieder schaute ich ihn an, doch er erwiderte meinen Blick nicht.
Als ich diese Stille nicht mehr aushielt, unterbrach ich sie. „Sollten wir darüber reden?"

Es dauerte einen Augenblick, bis er mir antwortete. „Was gibt es denn da zu reden?"

„Auden, du hast mir gerade gesagt, dass deine Mutter von der Golden Gate Bridge gesprungen ist und willst mir nun erzählen, dass es nichts zu bereden gibt?"

Auden blieb still, bis er eine Ausfahrt rausfuhr und auf einem Parkplatz hielt. Er betätigte die Handbremse und legte seine Hände wieder auf das Lenkrad. Meinen Blick erwiderte er noch immer nicht. Seufzend drehte ich mich um und sah ein McDonaldsschild. Ich überlegte kurz und drehte mich dann wieder um. „Sollen wir einen Hamburger essen?"

Mit zusammengezogenen Augenbrauen drehte Auden sich zu mir. „Du willst jetzt einen Burger essen?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Ja. Warum nicht? Wenn wir doch einmal hier sind, können wir auch genau so gut die Zeit für etwas Sinnvolles nutzen." Ich schnallte mich ab und stieg aus. Draußen streckte ich mich zuerst und hörte eine Autotür aufgehen. Ein Grinsen konnte ich dabei nicht unterdrücken. „Na gut." Ich wusste, er würde sich einen Burger nicht entgehen lassen.

Nachdem ich uns etwas bestellte hatte, lief ich mit dem Tablett auf einen freien Tisch zu und setzt mich hin. Auden folgte mir und sah mir stumm zu, während ich meinen Burger auspackte. Da er keine Anstalten machte, seinen eigenen auszupacken, tat ich das für ihn. Schweigend aßen wir. Als wir fertig waren, hielt ich es nicht mehr aus und stellte endlich meine Frage. „Wann?" Durch meinen Kopf rasten tausend wirre Gedanken und Fragen, aber ich entschied mich für diese.

Audens unbeteiligten Blick zu urteilen dachte ich erst, er hätte meine Frage nicht gehört. Doch im nächsten Moment hob er seinen Blick und schaute mir in die Augen. In seinen Augen war eine Leere zu erkennen, die mein Herz schwer werden ließ.

„Letztes Jahr", sagte er abwesend. Er wusste, worauf meine Frage sich bezog.

Ich wartete und hoffte, er würde von sich aus etwas mehr erzählen, was er dann auch tat. „Deswegen lebe ich auch jetzt bei meiner Tante und meinem Onkel. Ich bin zwar schon volljährig, aber... aber es stellte sich heraus, dass es besser wäre, bis zum Schulabschluss bei ihnen zu wohnen."

„Ist das warum... also weshalb du... ich meine, du hast ja gesagt, dass..."

„Ja."

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich schluckte und wandte meinen Blick ab. Warum lebte er bei ihnen und nicht bei seinem Dad? Vielleicht war er auch... oh Gott, hoffentlich nicht. Ich traute mich nicht zu fragen.

„Ich habe mir das Versprechen gegeben, dass ich immer zu dieser Stelle gehen werde, wenn ich in San Francisco bin." Auden war deutlich anzuhören, dass es ihm schwer fiel, darüber zu reden. Ich schaute wieder zu ihm und hoffte, ihm so Mut zum weitersprechen zu geben.

„Meistens gehe ich alleine, aber manchmal kommen auch JJ oder Ben mit. Eigentlich hatte ich nicht vor, mit dir dorthin zu gehen, aber ich konnte nicht zurückfahren, ohne sie zu besuchen."

Ich brauchte Zeit, um das Gesagte zu verarbeiten. „Hat sie denn kein Grab?", versuchte ich so sanft wie möglich nachzufragen.

Auden atmete langsam aus. „Nein. Sie haben sie zwar gefunden, aber ich wollte, dass ihre Asche im Meer zerstreut wird. Also ist das ganze Wasser ihr Grab."

Mich überkam der Drang, aufzustehen und ihn zu umarmen, doch etwas in mir hielt mich zurück. Stattdessen starrte ich ihn nur hilflos an.

„Genug von mir. Kommen wir zu dir, Cassie. Warum hast du niemandem erzählt, dass du in San Francisco warst?" Treffer versenkt. Ertappt nahm ich meinen Becher mit Cola in die Hände und drehte ihn hin und her.

„Ich war ehrlich zu dir und jetzt wäre es nur fair, wenn du es auch bist." Ich presste meine Lippen aufeinander und sah wieder zu ihm. „Ich brauchte Abstand."

„Das war der Grund, weshalb wir diesen kleinen Ausflug gemacht haben, das stimmt." Auden stützte  beide Ellbogen auf den Tisch und sah mich eindringlich an. Der stechende Blick seiner blauen Augen machte mich extrem nervös und ich senkte meinen Kopf. „Aber wovor willst du wirklich weglaufen?"

Sofort schreckte ich nach oben und sah Audens zufriedenen Blick. Mist. Ich hatte mich verraten. „Das ist meine Sache", zischte ich.

„Letzte Nacht haben wir noch in einem Bett geschlafen und jetzt willst du mir nicht einmal sagen, warum du eigentlich mitgefahren bist?"

„Krieg erstmal dein Leben in den Griff, bevor du dich um das der anderen kümmerst." Erst als die Worte raus waren, wurde mir bewusst, wie unfair ich klang. Auden wollte mir nur helfen. Wegen ihm hatte ich sogar ein ganzes Wochenende in San Francisco verbracht und musste kaum an meine Familie und Xander denken. Er hatte sogar wegen mir auf dem Boden geschlafen und jetzt pampte ich an. „Auden..."

Er hob beide Hände. „Schon okay. Ich hab's verstanden." Die Enttäuschung konnte ich ihm trotzdem ansehen. „Wir sollten weiterfahren, damit wir heute Abend noch ankommen." Auden stand auf und brachte unser Tablett zurück. Seufzend stand ich auf und ging zu seinem Auto.

*

Die Fahrt zurück verlief genauso schweigend wie vor unserem Stopp. Wir hielten nur noch ein paar Mal an und waren am Abend wieder zurück.

Ich stieg aus und holte meine Sachen aus dem Kofferraum, den ich danach wieder zuschlug.
„Danke." Auden war mit ausgestiegen und stand nun neben mir. Er lächelte. „Immer wieder gern. Ich glaube, JJ mochte dich und würde dich gerne bei seiner nächsten Party wieder dabei haben."

Die Erinnerung an Audens besten Freund JJ ließ mich lächeln. „Da bin ich auf jeden Fall dabei. Dann werde ich aber nichts trinken."

Er trat einen Schritt näher auf mich zu. „Ich meine es ernst, Cassie. Wenn du mal wieder raus musst oder ein Wochenende weg möchtest, sag mir einfach Bescheid. Dann fahren wir."

„Ja. Danke, Auden." Ich drehte mich um und wappnete mich innerlich für den aufkommen Sturm, auch meine Eltern genannt.

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