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𝗞𝗔𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟 𝟭 - 𝗣𝗔𝗥𝗧𝗬 𝗙Ü𝗥 𝗘𝗜𝗡𝗘 𝗧𝗢𝗧𝗘

„Komm schon, Cassie! Komm von deinem Bett runter und zieh dir mal etwas Vernünftiges an", rief meine Schwester Olivia. Ihr Hämmern an meiner Tür  konnte man schon nicht mehr als Klopfen bezeichnen. Mit noch mehr Kraft würde sie darin noch ein Loch schlagen.

„Ich gehe nicht mit", gab ich zurück und blieb liegen.

Olivia riss die Tür auf und stemmte beide Hände in ihre Hüften. „Eine Party wird dir gut tun. Dann kommst du wenigstens mal aus deinem Zimmer raus."

Ich schloss die Augen und verschränkte meine Hände miteinander. Meine typische Geste die sagte, dass ich zwar zuhörte, aber alles Gesagte ausblendete. Ganz sicher würde ich nicht zu der Party gehen, die meine Mitschüler zum tragischen Tod von Emila Campell schmissen. Schon von Anfang an war ich dagegen und fand diese Idee einfach nur abscheulich, aber das schien niemanden sonst zu stören. Auch, wenn alle sagten, dass die Party für sie geschmissen wurde, weil sie Partys liebte und man sie so würdigen wollen würde oder so einen Mist, war es einfach nur makaber. Wäre ich Emila, würde ich nochmal auferstehen und auf Joshua Ashers Party erscheinen und ihm seinen Becher Bier über seine erloschene Birne schütten. Nicht, dass seine Birne jemals hell war.
Ich war nie mit Emila befreundet und ehrlich gesagt kannte ich sie auch nicht, weil sie einen Jahrgang über mir war, aber trotzdem tat es mir leid, dass sie sterben musste. Olivias Freundin war sie auch nicht, aber sie schien immer nett und zuvorkommend zu sein, was ich in der Mittagspause und sonst so immer mal wieder mitbekam. Es schien, als wäre ich die Einzige der Harrison High School, die angewidert war von dieser Partyidee. Vielleicht verbrachte ich deswegen nie Zeit mit meinen Mitschülern. Im Internet heuchelten sie Mitgefühl und heute Abend würden sie sich bis zur Bewusstlosigkeit besaufen und die beste Zeit ihres Lebens haben.

„Nein, danke. Ich passe", erwiderte ich und blieb noch immer liegen.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ meine Schwester mein Zimmer und kurz dachte ich, ich hätte gewonnen, doch dann hörte ich ihre Schritte wieder näherkommen. „Hier", sagte sie und schmiss mir ein Kleidungsstück auf die Beine. Verwirrt schlug ich die Augen auf und setzte mich auf. Ich blickte auf das weiße Kleid meiner Schwester und lachte.

„Warum lachst du? Zieh das an und wir gehen zur Party." Ihre Stimme hatte an Strenge angenommen, was mich nur noch lauter lachen ließ. Sie glaubte doch nicht etwa, ich würde diesen kurzen Fummel zu einer Todesparty anziehen. Warum ließ ich mich denn nicht gleich dort im Bikini blicken?

„Beeil dich, Cassie. Xander wird gleich da sein und uns mitnehmen." Abrupt verstummte ich und sah zu meiner Schwester, die mich nur abwartend ansah. „Ich habe Mom und Dad schon gesagt, dass wir gehen und das werden wir auch. Also los." Olivia drehte sich um und marschierte aus meinem Zimmer. In der Tür blieb sie noch kurz stehen. „Du hast 10 Minuten." Dann schloss sie hinter mir die Tür.

*

Ich blickte in den Spiegel und hätte ihn am liebsten zerschlagen. Nicht, dass Olivias Klamotten nicht schön waren, sie passten einfach nicht zu mir. Ich fühlte mich wie eine Scheinheilige in diesem weißen Kleid mit kleinen Blümchen drauf. Keine Ahnung, warum ich mich schon wieder von ihr breitschlagen ließ.

„Xander ist da", rief Olivia. Ich schnappte mir meine Tasche, zog eine Jacke drüber und lief nach unten. Gemeinsam gingen wir nach draußen zu Xanders weißem BMW. Olivia öffnete die Fahrertür und ein grinsender Xander Matthews saß im Auto betrachtete uns. Eine Gänsehaut überkam mich und ich schluckte.

„Hey, ihr seht ja schick aus", sagte er und betrachtete zuerst Olivia und dann mich. Bei seinem Blick fühlte ich eine Kälte an mir hochkriechen und erstarrte. „Dann steigt mal ein, sonst ist die Party vorbei, ehe wir aufgekreuzt sind." Er nahm seinen Blick von mir und ich atmete aus. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.

Olivia stieg zuerst in den Wagen und ich setzte mich auf die Rückbank. Es war kein ungewöhnlicher Ablauf für uns. Xander, Olivia und ich fuhren jeden Tag gemeinsam zur Schule und wieder zurück. Er war der Sohn eines alten Familienfreundes und Firmenkollege meines Vaters. Demnach kannten wir ihn schon seit der Grundschule und sind sozusagen gemeinsam aufgewachsen. Er ist ein Jahr älter als ich, was bedeutet, dass er genauso alt ist wie meine Schwester und auch mit ihr in eine Klasse geht. Man könnte auch sagen, dass die beiden befreundet waren und ich immer als jüngere Schwester blöd dabei hing. Ob ich nun wollte oder nicht.

Ich war froh, dass die Fahrt zu Joshua Asher nicht allzu lang war. Zum Glück lief auf der Fahrt die ganze Zeit Radiomusik im Hintergrund und Olivia unterhielt sich ununterbrochen mit Xander, aber ich konnte trotzdem nicht schnell genug aus dem Auto steigen, als wir endlich ankamen.

Joshua Asher war genau wie Olivia und Xander im letzten Schuljahr und ein recht beliebter Schüler. Man könnte ihn auch als wandelndes amerikanisches Highschool Klischee beschreiben: blonde Haare, grüne Augen, groß und, vor allem, sportlich, da er natürlich in der Footballmannschaft war. Trotzdem konnte man nicht leugnen, dass dieser Typ einfach dumm war. Man hörte immer mal wieder Geschichten über ihn, wie er besoffen in irgendeinem Gebüsch lag und nichts mehr am Körper hatte und ähnliches. Selbst in der Mittagspause in der Mensa war er immer derjenige, der am lautesten war und auf möchtegern cool tat, indem er eine Papptüte mit Absicht neben den Mülleimer schmiss und dabei blöd lachte. Und jetzt schmiss er eine Party, weil jemand gestorben war. Wie gesagt, dieser Typ war nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte, aber er war reich. Da konnte man es sich anscheinend leisten, ein Arschloch zu sein.

„Lass uns reingehen", sagte Olivia und zog mich mit ins Haus. Anscheinend hatte Familie Asher es geschafft, das Haus irgendwie schalldicht von innen zu machen, denn sobald wir durch die Tür kamen, spürte und hörte ich nur noch den Bass in meinen Ohren dröhnen. Am liebsten hätte ich mich sofort wieder umgedreht und wäre nach Hause gelaufen, aber mein Fluchtweg wurde mir durch angetrunkene Mädchen versperrt. Joshuas Familie hat ein großes Haus, das selbst von außen schon wie eine halbe Villa aussieht, aber sobald man drinnen war, konnte man davon kaum noch etwas davon erkennen. Nicht einmal in der Schule habe ich so viele Leute in meinem Alter gesehen wie hier. So viel zu der Gedenkparty für Emila. So wie es aussah, hatte er die nicht nur unsere Schule „eingeladen", sondern auch noch die anderen Schulen in unserer Stadt und anscheinend auch noch vom ganzen Umkreis.

Ich wurde immer weiter durch den Flur gedrückt und geschubst und stand irgendwann mitten im Wohnzimmer. Seufzend sah ich mich nach einem bekannten Gesicht um, erkannte aber niemanden. Warum war ich nicht direkt Zuhause geblieben? Als ich mich umdrehte, stieß ich mit jemandem zusammen, dessen Getränk auf sein Hemd schwappte.

„Entschuldigung", sagte ich und versuchte gegen die Lautstärke der Musik anzukommen.

„Das ist nicht schlimm, Cassie." Ich erkannte die Stimme sofort und machte einen Satz zurück. Xander hatte mir diese Worte so nah ins Ohr gesprochen, dass ich seinen warmen Atem jetzt noch spüren konnte. Ich schluckte den Ekel runter und wollte gehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest. „Möchtest du nichts trinken?", fragte er und hielt mir seinen Becher hin.

Einen kurzen Moment schaute ich zu dem Becher und dann hoch zu ihm. Hatte er bereits davon getrunken? Keine Ahnung, was Joshua alles im Angebot hatte, aber ihm hätte ich zugetraut, dass er irgendwas Alkoholisches auch noch in die Wasserleitung füllte.
Ich schüttelte den Kopf und zog mein Handgelenk aus seinem Griff.

„Na gut. Dann musst du aber mit mir tanzen." Xander trat einen Schritt näher, sodass ich schon seinen Atem riechen konnte, der nach Alkohol roch. Wie viel hatte er bereits getrunken? Fahren könnte er am Ende des Abends komplett vergessen. Aber das war mir egal. So lange hatte ich sowieso nicht vor zu bleiben.

„Nein, danke", erwiderte ich und unterdrückte ein Würgen. Sein billig riechendes Parfüm mit dem Alkohol vermischt war noch ekelhafter.

„Ach, komm schon. Ein kleines Tänzchen mit einem guten Freund wird dir nicht schaden, Cassie." Xander war wieder einen Schritt auf mich zugetreten und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ganz leicht spürte ich seine warmen Finger auf meiner Wange und presste meine Lippen zusammen. „Du musst dich auch nicht zurückhalten." Sein Mund war wieder an meinem Ohr und plötzlich prasselte alles auf mich ein. Alles begann sich zu drehen und ich hatte meine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle.

Ohne weiteres entriss ich mich ihm und schubste und boxte mich durch die Menge zur Tür. Mittlerweile ging mein Atem immer hektischer, sodass ich bereits befürchtete, jeden Moment umzufallen. Der Raum wurde immer enger, doch endlich ergriff ich den Türknauf und rannte aus dem Haus.
Ich lief und lief immer weiter. Meine Lungen brannten, doch das war mir egal. Ich musste so weit weg wie ich nur konnte und plötzlich kam mir eine Idee, wo ich hingehen könnte. Plötzlich fand ich die Lösung für all meine Probleme und beschleunigte meine mittlerweile langsam gewordenen Schritte wieder.

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