𝟎𝟓 | 𝐜𝐥𝐚𝐬𝐬𝐫𝐨𝐨𝐦 𝐝𝐢𝐬𝐜𝐮𝐬𝐬𝐢𝐨𝐧
! tw: mention of sexual assault !
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NACHDEM JASON DIE TÜR hinter ihnen geschlossen hatten, bereute Holly ihre Entscheidung direkt. Sie lehnte sich gegen den Lehrerpult, während er sich mit verschränkten Armen ihr gegenüberstellte.
Er wirkte unruhig, gestresst und beinahe sogar panisch. Erst jetzt wo sie allein waren, zeigte er wie er sich wirklich fühlte. Holly war sogar froh darüber, dass er sich scheinbar an das erinnerte, was letzte Nacht geschehen war. Sie wusste nicht, wie sie ihm sonst hätte davon erzählen sollen.
Jason sah zu ihr, war sich unsicher, wie nahe er ihr kommen konnte. Er bemerkte das Unwohlsein, dass sie ihm gegenüber spürte und er wollte alles dafür tun, dass sie sich bei ihm wieder sicher fühlte.
,,Holly bitte rede mit mir darüber, ich bin dein Freund, ich-", doch das Mädchen unterbrach seine Worte. Jetzt wo sie ihm gegenüber stand überkam sie das Gefühl der Wut. Wut darüber was er getan hatte, wie sehr er ihre Beziehung dadurch gefährdete.
,,Ja du bist mein verdammter Freund! Also warum hast du es getan? Warum hast du zugelassen, dass ich mich in deiner Nähe nicht mehr wohl fühle!? Warum musstest du das was wir hatten zerstören?!", schrie die Blondhaarige, war von ihrer Reaktion genauso schockiert wie Jason. Der Junge ihr Gegenüber versuchte seinen Frust herunterzuschlucken, ihre Worte nicht an sich heranzulassen.
,,Denkst du, ich bereue nicht was ich getan habe? Holly du kennst mich und weißt, dass ich so etwas nie tun würde", versuchte er ihr zu erklären, doch sie verdrehte nur die Augen, begann ironisch zu Lachen.
,,Ach nein? Warum hast du es dann getan?", fragte sie ihn, auch wenn es darauf nie eine Antwort geben würde, die sie akzeptierte. ,,I-Ich war betrunken.. viel zu betrunken, konnte mich in diesem Moment nicht mehr kontrollieren, verdammt ich kann mich ja kaum noch daran erinnern!", entgegnete Jason ihr, seine Stimme mittlerweile um einiges lauter als noch zuvor.
,,Und? Was ändert das an der Situation?! Soll ich nun jedes Mal befürchten, dass du mich missbraucht wenn du getrunken hast? Wie soll ich jemals mit diesem Gedanken zurechtkommen?", schrie sie, spürte wie sie ihre Tränen kaum noch zurückhalten konnte. Doch diese Genugtuung würde sie Jason nicht geben. Sie blieb stark und das ausschließlich für sich selbst.
Der Junge hingegen konnte seine Emotionen nicht mehr verstecken, schlug auf einen der Tische, kam ihr plötzlich gefährlich nahe. ,,Denkst du ich bereue nicht, was ich getan habe?! Denkst du ich hasse mich nicht selbst dafür?!", schrie er, doch als er in den verängstigten Ausdruck seiner Freundin sah, wurde sein Blick sofort sanfter.
Verdammt, er tat es schon wieder. Er wollte sie nicht verlieren, nicht jetzt. Er liebte Holly, mehr als jede andere Person in seinem Leben, aber er konnte nicht riskieren, dass das beliebteste Mädchen der Schule mit ihm Schluss machen würde. Tief atmete Jason ein, kam der Blondhaarigen langsam näher.
,,E-Es tut mir Leid was auf der Party geschehen ist, bitte glaube mir Baby. I-Ich kann einfach nicht fassen, was für ein verdammtes Arschloch ich war", flüsterte er. Anstatt sich von ihm zu entfernen, blieb Holly stehen und versuchte ihm zuzuhören.
,,Du bist das hübscheste Mädchen, dass ich kenne.. die beste Freundin die man sich wünschen kann. Ich habe solch ein Glück dich zu haben.. deshalb kann ich dich auch nicht verlieren", Jason hatte sie fast erreicht, doch noch immer bewegte sich Holly nicht von ihm weg. Sie versuchte ihm zu glauben, so sehr sie nur konnte. Auch sie wollte nicht das die Beziehung endete, aber das was Geschehen war hatte sich in ihrer Seele eingebrannt.
,,Bitte lass uns von Vorn beginnen und das was gestern passiert ist einfach vergessen, okay? Bitte Holly ich liebe di-", doch er stoppte plötzlich, als die Blondhaarige ihn von sich stoß, als Jason ihren Arm berührte.
Es war zu viel, sie konnte damit noch nicht umgehen, das Gefühl von gestern war sofort wieder zurück. Sie ging ein paar Schritte nach hinten, bis sich ihr Rücken gegen die Wand presste. Nachdem Jason sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte, sah er sie an, die Wut war nun wieder in sein Gesicht zurückgekehrt.
,,Was zur Hölle sollte das?", schrie er, denn mit dieser Reaktion hatte er ganz sicher nicht gerechnet. Hollys Körper begann zu zittern, sie wollte aus dem Klassenzimmer rennen, doch dann hätte sie an ihm vorbei müssen. Was war nur mit ihm los? Warum benahm er sich plötzlich so? Warum verdammt war sie mit auf diese Party gekommen?
Sie hatte das Gefühl als würde die Fassade, die sie sich die letzten Jahre über aufgebaut hatte, plötzlich zerbrechen. Erst der Unfall ihrer Schwester und jetzt die Sache mit Jason? Warum konnte sie nicht einfach endlich glücklich sein, anstatt es jedem nur vorzuspielen?
,,Lass mich einfach gehen, okay?", sagte sie mit brüchiger Stimme, versuchte nicht zu weinen. Nicht hier, nicht in der Schule. Doch Jason dachte erst gar nicht daran sie einfach so aufzugeben.
,,Holly jetzt hör mir einfach zu", sagte er, versuchte gar nicht mehr seine Frustration zu verstecken und wollte ihr ein weiteres Mal näher kommen. Aus Angst davor was passieren könnte, begann Holly zu schreien, presste sich nur noch fester an die Wand hinter ihr. Doch bevor Jason sie erreichen konnte, sprang plötzlich die Tür des Klassenzimmers auf. Als das Mädchen die Person sah die ihnen Gegenüber stand, war sie mindestens genauso überrascht wie ihr Freund.
,,Lass sie in Ruhe Jason", sprach Eddie zähneknirschend zu ihnen herüber. Er hatte ihnen viel zu lang zuhören müssen. Auch wenn er Holly geschworen hatte sich nicht einzumischen, hatte er keine andere Wahl mehr gehabt. Es war endgültig genug.
,,Was will der Freak denn hier? Musst du nicht im Wald Drogen verkaufen?", machte Jason ihn an, begann zu grinsen und dachte in diesem Moment das es ein Zufall gewesen sein musste, dass er hier war. Eddie hingegen wäre in diesem Moment am Liebsten zu ihm gestürmt und hätte sein ach so perfektes Gesicht auf dem Lehrerpult zerschlagen. Tief atmete er ein, versuchte sich zu beruhigen. Normalerweise war er wirklich gegen Gewalt, aber Jason Carver hatte für das was er Holly angetan hatte nicht mehr verdient.
,,Und du? Musst du dich nicht betrinken und versuchen deine Freundin zu vergewaltigen?", platzte es aus ihm heraus. Holly hatte in diesem Moment das Gefühl als müsste sie sich übergeben. Was hatte er da gerade gesagt? N-Nein.. das machte es doch nur noch schlimmer.
Eddie bemerkte den geschockten Blick des Mädchens, versuchte sie vorerst jedoch nicht zu beachten. Ersteinmal musste dieses Arschloch von hier verschwinden.
,,Was hast du da gerade gesagt?", fragte er ihn, sein Selbstbewusstsein war von einen auf den anderen Moment verschwunden. Woher wusste der Freak davon? Hatte sie es ihm erzählt? Aber warum zur Hölle sollte Holly das tun? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn.
,,Holly, woher weiß der Freak davon?!", schrie er das Mädchen an, ließ sie dadurch zusammenzucken. Sie wollte gerade einfach nur endlich von hier verschwinden. ,,Ich habe sie mitgenommen, als sie Mitten in der Nacht versucht hatte nach Hause zu laufen, okay?", erklärte er ihm, obwohl Eddie ihm das nicht schuldig war. Jason blieb für einen Moment ruhig, sah immer wieder abwechselnd zwischen den beiden Hin und Her, bis es ihm plötzlich einfiel.
,,Der Van gestern Abend.. war deiner?", fragte er ihn, obwohl es eher eine Feststellung gewesen war. Eddie nickte, grinste dabei.
,,Du Freak hast sie nicht Zuhause abgesetzt sondern mit zu dir genommen. Was habt ihr da gemacht, huh?! Sag es mir Holly", schrie er, wandte sich wieder an seine Freundin. Sie erwartete in diesem Moment alles.. dass er Eddie plötzlich eine reinhauen würde, vielleicht sogar auch ihr. Doch nichts davon geschah. Jason starrte das Mädchen mit einer Mischung aus Enttäuschung und Missachtung an, bevor er sich zurück an Eddie wendete.
,,Du wirst noch sehen was du davon hast, Freak", spuckte er aus, zeigte mir dem Finger auf ihn, bevor der Junge das Zimmer verließ, die Tür hinter sich mit lautem Knall schloss. Eddie konnte über seine Drohung nur lachen, denn es war nur eine von vielen gewesen. Zudem war es ihm gerade viel wichtiger, wie es Holly ging, denn diese stand noch immer dicht gepresst an der Wand am anderen Ende des Klassenzimmers. Eddies Lächeln verschwand, vorsichtig näherte er sich ihr.
,,Hey, geht es dir gut? Soll ich irgendjemanden für dich holen?", fragte er sie sanft, doch Holly schüttelte mit dem Kopf. Auch wenn sie froh war, dass Jason endlich verschwunden war, hätte das hier so niemals geschehen dürfen.
,,W-Waum hast du das getan? Warum hast du ihm davon erzählt? Du hast versprochen dich nicht einzumischen!", sprach sie brüchig, konnte noch immer nicht verstehen was geschehen war. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich sauer auf Eddie war oder ob sie ihn einfach nur als Ventil nutzte. Der Dunkelhaarige ihr Gegenüber sah sie verwirrt an, war sich nicht sicher ob sie das gerade ernst meinte.
,,Holly? Warst du gerade nicht anwesend? Dieser Typ ist gefährlich, okay? Er hätte sonst was anstellen können", entgegnete er dem Mädchen, versuchte nichts Falsches zu sagen, doch dafür war es anscheinend schon zu spät.
,,D-Das hätte ich hinbekommen, okay? A-Aber Jason weiß jetzt von uns und wird es jedem in der Schule erzählen un-", begann sie zu stammeln, doch Eddie unterbrach sie, fuhr sich währenddessen durch die dunklen Locken.
,,Achso, darum geht es dir also. Dein verdammter Ruf an dieser Schule ist die wichtiger als dein eigenes Leben? Du stehst eher zu deinem Arschloch Freund, als zuzugeben, dass du ein paar Worte mit mir gewechselt hast?", Eddie wollte eigentlich nicht so reagieren, denn immerhin wusste er wie schlecht sie sich gerade fühlen musste.
Aber er tat so verdammt viel für sie, obwohl sie ihn vor ein paar Tagen nicht einmal beachtet hatte. Er half ihr Mitten in der Nacht vor ihrem Freund zu flüchten, nur damit sie in der Schule so tat als würden sie sich nicht kennen? Eddie erwartete kein Danke, nicht mal eine Wertschätzung von ihr, aber wenn sie nicht einmal dazu stehen konnte dass sie Kontakt hatten, warum sollte er ihr dann noch helfen?
Letztendlich war er doch nur der Freak und sie das beliebte Mädchen. Wie konnte er sich nur einbilden, dass sie ihn mochte? Das sie Interesse daran hatte Zeit mit ihm zu verbringen?
Holly verstand worauf er hinaus wollte, doch so meinte sie das nicht. Das Alles war viel komplexer als er dachte. Sie schüttelte den Kopf, versuchte Eddies Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. ,,N-Nein so ist das nicht, wirklich. Es steht nur so viel auf dem Spiel und.. und" doch sie wusste nicht so recht was sie genau sagen wollte. Es gab keinen Grund, warum sie Eddie geheim halten sollte.. zumindest keinen, der ihm gefallen würde. Der Junge schnaufte, lachte ironisch auf.
,,Ich dachte wirklich du wärst anders, weißt du? Das dir egal wäre, mit wem du Kontakt hättest, dass du verstehst, dass dich deine sogenannten Freunde nur ausnutzen. Aber du bist genauso wie sie. Im Endeffekt geht es dir immer nur um dich selbst und deinen unbedeutenden Ruf, den du an dieser Schule hast", spuckte er aus, war so verletzt, dass es ihm mittlerweile fast egal war, wie es ihr durch seine Worte ging.
Er hatte Holly völlig falsch eingeschätzt, sie war wie jede andere hier. Sie hatte ihn ausgenutzt. In dem Moment, in dem sie wieder zu Jason gehen würde, hätte sie ihn vergessen.
,,Sei einfach nicht so dumm und geh' zu ihm zurück, okay?", sagte er zu ihr, drehte sich um und wollte gerade den Klassenraum verlassen, als Holly ihn aufhielt, während sich Tränen in ihren Augen bildeten. Als Jason noch bei ihr war, konnte sie ihre Gefühle unterdrücken, doch bei Eddie war es plötzlich etwas ganz anderes. Sie wollte nicht, dass er sie verließ.
,,Bitte.. e-es war nicht so gemeint.. I-Ich..", stammelte sie, doch er beachtete ihre billige Entschuldigung nicht weiter. ,,Pass auf dich auf, Holly Fleet", sagte Eddie, bevor er die Tür des Klassenzimmers öffnete und dahinter ungültig verschwand. Als diese sich schloss, war Holly allein, sah noch für einen Moment in die Richtung, bis sie realisierte, dass er nicht zurückkommen würde.
Sie brach zusammen, setzte sich auf den Boden, legte ihren Kopf in die Hände, bevor die letzten Bäche brachen und sie begann zu schluchzen. Hatte sie gerade die einzige Person verloren, die ihr etwas bedeutete? Jemand, der sich wirklich für ihr wahres Ich interessierte?
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Danke nochmal für das ganze Feedback, ihr motiviert mich so sehr!
lea <3
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