Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

𝟎𝟐 | 𝐰𝐨𝐦𝐚𝐧

· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·

"Wie meinst du das? Warum sollte dich jemand töten wollen?" fragte Leila fassungslos, während sie sich ungläubig etwas näher an den Tisch lehnte. Ihre Stimme überschlug sich fast, so überrascht war sie über das, was Michael ihr da gerade offenbart hatte.

Michael, der zuvor noch mit seinem Besteck gespielt hatte, sah auf. Sein Blick war leer, fast schon stumpf, als würde er das alles noch nicht richtig realisieren können. Die Worte, die er so klar ausgesprochen hatte, hingen noch wie schwerer Rauch in der Luft zwischen ihnen.

Leila versuchte sich zu sammeln. Michael sah immerhin nicht wie ein Schwerverbrecher aus, nicht wie jemand, den man einfach so überfahren wollte. Er wirkte eher wie ein verunsicherter, junger Mann, der in etwas hineingeraten war, das er selbst nicht verstand. Kurz schmunzelte sie innerlich über den absurden Gedanken, ob er vielleicht doch irgendein Mafiaboss war, versteckt unter dieser schüchternen Hülle. Doch so schnell dieser Gedanke gekommen war, so schnell verwarf sie ihn auch wieder. Das hier war ernst. Und Michael schien verängstigt zu sein – und vor allem: allein.

„Das weiß ich nicht... aber ich habe jemanden am Steuer gesehen, bevor diese über mich fuhr. Insgesamt drei Mal", murmelte er leise, fast als würde er es selbst noch nicht glauben. Seine Augen blickten ins Leere, als würden sie diese eine Szene wieder und wieder vor seinem inneren Auge abspielen.

Leila erschrak bei seinen Worten. Drei Mal? Es war also kein Unfall gewesen. Kein Moment der Unachtsamkeit. Jemand hatte ganz bewusst versucht, ihn zu töten. Und das gleich mehrfach.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust, versuchte die Informationen zu ordnen. Warum sollte jemand Michael umbringen wollen? Was hatte er getan? Oder hatte er vielleicht etwas gesehen, das er nicht hätte sehen dürfen?

„Kennst du vielleicht irgendwelche Menschen, die dazu im Stande wären?" Ihre Stimme war sanft, fast schon flüsternd. Sie wollte ihn nicht bedrängen, ihn nicht abschrecken. Aber sie musste es wissen.

Mittlerweile war es draußen dunkel geworden. Die Straßenlaternen warfen gelbliche Lichtkegel durch das Fenster, tanzende Schatten zeichneten sich an den Wänden des kleinen Apartments ab. Das Summen des Kühlschranks und das leise Ticken der Uhr über der Küchentür waren die einzigen Geräusche im Raum, während Michael nachdachte.

„Ich weiß es nicht. Ich kenne doch niemanden außer meiner Grandma", sagte er schließlich. Seine Stirn war gerunzelt, seine Hände hatten sich in den Stoff seiner Hose gekrallt, als würde er sich an etwas festhalten müssen.

Leila hob eine Augenbraue. Er kannte niemanden? Keine Eltern? Keine Freunde? Für sie klang das alles mehr als ungewöhnlich. Fast unheimlich. Doch sie entschied sich, ihn nicht darauf anzusprechen. Nicht jetzt. Er war verletzt, verwirrt, und offensichtlich traumatisiert.

Vielleicht würde er sich ihr mit der Zeit öffnen. Vielleicht auch nicht. Aber fürs Erste war er hier. Und irgendwie war er jetzt ihr Mitbewohner, ob sie wollte oder nicht. Solange, bis er etwas anderes gefunden hatte... oder seine Grandma ihn wieder bei sich aufnahm. Doch wer seinen Enkel schwerverletzt am Straßenrand liegen ließ, schien wenig Interesse daran zu haben, ihn wieder unter ihre Obhut zu nehmen.

Plötzlich unterbrach Michael die Stille.

„Es war eine Frau", sagte er. Seine Stimme war ruhig, fast tonlos. Doch in seinen Augen lag etwas anderes – eine Mischung aus Furcht, Verwirrung und einem winzigen Funken Hoffnung, dass Leila vielleicht verstand, was er selbst nicht erklären konnte.

Verdutzt sah Leila zu ihm.

„O-okay ... dann ... dann müssen wir zur Polizei gehen und sie anzeigen. Vielleicht ein Phantombild erstellen lassen", sagte Leila zögernd, bemüht, ihre aufsteigende Unruhe zu verbergen. Ihre Stimme war brüchig, ein kaum hörbares Zittern begleitete ihre Worte, während sie sich bereits in Bewegung setzte. Ihre Beine fühlten sich schwer an, doch sie zwang sich zur Küchentheke, wo ihr Handy noch lag, halb verdeckt vom zerknüllten Geschirrtuch, das sie achtlos dort abgelegt hatte.

In Gedanken war sie schon bei dem Anruf – Notruf wählen, ruhig bleiben, alles schildern. Ein fremder Mann, drei Mal angefahren, eine Frau am Steuer. Es klang absurd, fast wie aus einem Film, aber es war real, erschreckend real. Gerade als ihre Fingerspitzen das Handy berührten, spürte sie plötzlich eine fremde Hand auf ihrer.

Sie erschrak. Ihre Schultern zuckten zusammen, und für einen Moment blieb ihr der Atem weg. Wie konnte er so schnell bei ihr sein? Gerade noch hatte er doch am Tisch gesessen, scheinbar völlig erschöpft, kaum in der Lage, sich zu bewegen. Und jetzt – stand er direkt neben ihr. So nah, dass sie seinen Atem spüren konnte, seine Präsenz wie ein Schatten, schwer und bedrückend.

„Keine Polizei", sagte Michael leise, aber bestimmt. Seine Stimme hatte plötzlich eine andere Klangfarbe. Tiefer. Fester. Unnachgiebig. Und seine Augen – diese dunklen, durchdringenden Augen – ließen ihre eigenen nicht mehr los. Etwas daran machte ihr Angst. Eine Ruhe, die nicht beruhigte, sondern beunruhigte.

Eine Gänsehaut kroch ihr über den Rücken, zog sich kalt und zitternd über ihren Nacken bis in die Fingerspitzen. Sie hatte das Gefühl, als würde sie durchschaut. Als könnte er mehr sehen, als sie selbst zu erkennen vermochte.

„Wenn mich jemand töten will", sagte er ruhig, „dann muss das einen Grund haben. Ich will es wissen, ich muss sie selbst finden."

Es war, als hätte er gerade gesagt, dass er vergessen hatte, den Müll rauszubringen. So beiläufig, so ungerührt. Kein Zorn, keine Angst, nicht einmal Neugier klang in seiner Stimme mit – nur diese nüchterne Feststellung, dass sein Leben in Gefahr war, und dass er der Ursache auf den Grund gehen musste. Nüchtern. Logisch. Fast kalt.

„W-warum willst du sie finden?", stotterte Leila, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Der Gedanke, dass er lieber selbst diese Frau aufspüren wollte, anstatt die Polizei einzuschalten, war ihr unbegreiflich. Es ergab keinen Sinn. Nichts davon ergab einen Sinn.

Michael zog seine Hand langsam vom Handy zurück, seine Bewegungen kontrolliert, fast mechanisch. Dann wandte er sich ab, griff nach seiner Jacke, die noch über der Stuhllehne hing. Mit einer Gelassenheit, die Leila fast wütend machte, zog er sie über und ging in Richtung der Tür, als sei dies ein ganz normaler Abend, als würde er nur noch schnell Zigaretten holen.

Leila stand da wie angewurzelt, den Blick auf seinen Rücken gerichtet. Ihr Herz pochte laut in ihren Ohren, ihr Atem ging flach. Panik stieg in ihr auf. Sie konnte ihn nicht einfach gehen lassen. Nicht so. Nicht jetzt. Nicht allein.

„Michael", rief sie ihm nach, doch er reagierte nicht. Er hatte bereits die Hand auf der Türklinke. Der Türgriff senkte sich langsam nach unten, das Schloss klickte.

Leila schoss vor, ihre Bewegungen plötzlich schnell, getrieben von einem inneren Impuls, den sie selbst kaum verstand. Als er die Tür nur einen Spalt geöffnet hatte, stieß sie sich mit aller Kraft von ihrem Standpunkt ab, stürzte nach vorn – und knallte die Tür mit einem lauten Schlag wieder zu. Ihre Handflächen pressten sich gegen das raue Holz, während sie schwer atmete, das Pochen ihres Herzens nun bis in ihren Hals spürbar.

Michael, überrumpelt von ihrer plötzlichen Reaktion, blickte sie verwirrt an. Seine Hand ruhte noch an der Klinke, seine Augen suchten die ihren, als würde er eine Erklärung für ihr Verhalten erwarten. Doch Leila sagte nichts.

Er machte einen Schritt auf sie zu, wollte sie beiseiteschieben, seine Miene angespannt, aber nicht aggressiv. Doch sie blieb standhaft, ihr Rücken durchgedrückt, die Hände fest auf die Tür gestützt. Ihre Stimme versagte, aber ihr Blick sprach Bände – sie würde ihn nicht einfach so gehen lassen. Nicht jetzt.

Es war nicht nur Angst um ihn, nicht nur der Schock über seine seltsame Reaktion. Es war etwas anderes. Etwas Tieferes. Eine Ahnung, ein instinktives Wissen, dass er sich in Gefahr bringen würde – und dass, wenn sie ihn jetzt gehen ließ, vielleicht etwas passieren würde, das nicht mehr rückgängig zu machen war.

Die Sekunden dehnten sich. Draußen vor dem Fenster war es nun dunkel geworden. Die Lichter der Stadt spiegelten sich schwach im Glas. In der Wohnung war es still. Kein Geräusch außer ihrem Atem, dem leisen Surren des Kühlschranks und dem unregelmäßigen Tropfen des Wasserhahns, der schon seit Tagen nicht richtig schloss.

Michael stand nur einen halben Meter von ihr entfernt. Er war größer als sie, sein Blick intensiv, durchdringend. Aber er sagte nichts. Auch er schien zu spüren, dass in diesem Moment etwas Entscheidendes geschah.

Und Leila – sie wusste, dass sie keine Antworten hatte. Keine Lösung. Kein richtig oder falsch. Aber sie wusste, dass sie ihn aufhalten musste. Jetzt. Auf jede nur erdenkliche Weise.

„Lass mich bitte gehen", sagte Michael mit einer Stimme, die dunkel und rau klang, durchzogen von einer unterschwelligen Bedrohung. Seine Worte waren klar und deutlich, kein Raum für Zweifel. Doch Leila rührte sich nicht von der Stelle. Ihre Hände ruhten noch immer auf der Tür, ihre Haltung war angespannt, jeder Muskel schien sich gegen seinen Wunsch zu stemmen. Sie zitterte leicht, wusste aber, dass sie ihn nicht durchlassen durfte. Nicht jetzt.

„Nein, werde ich nicht", entgegnete sie, ihre Stimme bebte leicht, doch in ihren Augen flackerte Entschlossenheit. Es war keine bloße Trotzreaktion, kein kindischer Widerspruch. Es war ein inneres Wissen, ein Gefühl, dass sie sich selbst nicht verzeihen könnte, wenn sie ihn jetzt ziehen ließe.

Michael's Blick verdunkelte sich. Sein Gesicht, das ohnehin schon schmal und blass war, wirkte nun geradezu schattenhaft. Die Anspannung in seinen Zügen nahm zu, seine Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen, die Muskeln an seinem Kiefer zuckten.

„Ich werde dich nicht zu dieser Frau lassen, verstehst du das nicht? Sie ist eindeutig gefährlich und hat dich schon einmal fast umgebracht", sagte Leila mit fester Stimme, ihre Augen flehten ihn an. Es war keine Übertreibung, kein Drama. Es war die nackte Wahrheit. Sie hatte die Wunden gesehen, hatte neben ihm gesessen, als er kaum noch geatmet hatte. Sie hatte erlebt, wie schmal der Grat zwischen Leben und Tod sein konnte.

Michael jedoch zeigte keine Reaktion. Seine Miene blieb starr, seine Augen blickten durch sie hindurch. Als wären ihre Worte bedeutungslos. Als wären sie nur Geräusche.

„Diesmal bin ich vorbereitet", antwortete er schließlich tonlos. Es klang nicht nach Mut. Es klang nicht nach Hoffnung. Eher nach Resignation, vielleicht auch nach etwas, das Leila nicht benennen konnte. Noch einmal machte er einen Schritt nach vorn, versuchte, sich an ihr vorbei zu schieben. Doch sie wich keinen Zentimeter.

„B-bitte, warte doch noch ein paar Tage", sagte sie nun mit brechender Stimme, ihre Worte stolperten fast über ihre Lippen. „Du bist erst seit heute wieder aus dem Krankenhaus, du bist noch viel zu schwach. Warte doch einfach noch ein wenig... bitte."

Sie spürte, wie sich heiße Tränen in ihren Augen sammelten, langsam über ihre Wangen liefen. Sie hatte keine Ahnung, warum sie so empfand. Warum sie so sehr wollte, dass er blieb. Sie kannten sich kaum. Er war ihr eigentlich fremd. Und doch – etwas in ihr hatte sich an ihn gebunden. Vielleicht war es das, was sie erlebt hatten. Vielleicht war es das Wissen, dass er ohne sie jetzt nicht mehr hier wäre. Oder war es einfach nur Mitgefühl? Verantwortung? Oder etwas anderes?

Michael sah sie an. Zum ersten Mal schien er sie wirklich wahrzunehmen. Seine Augen weiteten sich langsam, der harte Ausdruck wich, wich etwas anderem, etwas Weicherem, vielleicht auch Erschrockenem. Seine Gesichtszüge entspannten sich, seine Schultern senkten sich ein wenig. Und dann löste sich seine verkrampfte Hand, die sich bis eben noch an der Türklinke festgeklammert hatte.

Leila wagte kaum zu atmen, als sie ihn beobachtete. In seinem Blick lag eine Unruhe, eine Spannung, die langsam nachließ. Er senkte den Kopf ein wenig, als müsste er seine Gedanken sortieren, als kämpfe er mit sich selbst.

„Okay ... du hast Recht", murmelte er schließlich leise. „Ich werde lieber etwas warten. Vielleicht findet sie mich ja vorher."

Seine Worte hallten in Leila's Kopf nach. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder beunruhigt sein sollte. Die Vorstellung, dass diese Frau von sich aus wieder auftauchte, war kaum weniger schrecklich als der Gedanke, dass Michael sie suchen wollte.

Er trat einen Schritt zurück, entfernte sich von der Tür, und sie atmete endlich auf. Ihr Körper entspannte sich leicht, doch ihr Herz schlug noch immer zu schnell, zu laut. Sie lehnte sich für einen Moment gegen das Holz der Tür, schloss die Augen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

Was sollte sie nur tun? Sollte sie heimlich zur Polizei gehen? Alles melden, bevor es zu spät war? Oder sollte sie ihn einfach das tun lassen, was er für richtig hielt? Ihm glauben, dass er vorbereitet war, dass er wusste, was er tat?

Sie wusste es nicht. Und genau das machte ihr Angst.

· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro