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𝐩𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

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Als die alles vernichtende Bombe über Los Angeles explodierte, als sich der Himmel mit grellem Licht füllte und ein grollendes Donnern die Stille zerriss, war Leila bereits im Bunker. Sie war verschont geblieben von dem Anblick, wie Häuser zerbarsten, Straßen aufrissen, Leben in einem einzigen, gleißenden Moment ausgelöscht wurden. Während oben die Stadt in Flammen stand, während Menschen in Panik versuchten zu fliehen, sich gegenseitig niedertrampelten oder einfach nur auf das Ende warteten, war sie bereits tief unter der Erde. In Sicherheit. Gerettet. Am Leben.

Und doch fühlte es sich nicht wie ein Segen an. Ganz im Gegenteil.

Sie – Leila – ein Niemand in den Augen der Welt, eine Frau ohne Macht, ohne Einfluss, ohne besonderen Lebenslauf – durfte weiterleben, während über sieben Milliarden andere sterben mussten. Der Gedanke allein war so gewaltig, dass er sie innerlich lähmte. Wie konnte das sein? Wie konnte es geschehen, dass ausgerechnet sie auf der Liste gelandet war? Auf jener geheimen Liste, die ausschließlich für die Reichen, die Einflussreichen, die Genialen oder besonders Wertvollen bestimmt war – zumindest hatte man das immer vermutet. Und doch stand ihr Name dort. Ohne Erklärung. Ohne Vorwarnung.

Leila verstand das alles nicht. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto fremder wurde ihr die Vorstellung. Es passte einfach nicht. Sie gehörte nicht hierher. Nicht zu diesen Menschen. Nicht an diesen Ort. Jeder Zentimeter dieses Bunkers.. es fühlte sich falsch an.

Schon der Moment, als die Männer des Militärs ihre Wohnung gestürmt hatten, war wie ein surrealer Traum gewesen. Nicht einer dieser flüchtigen Träume, die sich am Morgen in Luft auflösen – nein, ein albtraumhafter Riss in der Realität, der alles ins Wanken brachte. Sie hatte nicht einmal Zeit gehabt zu begreifen, was geschah. Ohne ein Wort der Erklärung, ohne Rücksicht auf ihre Angst, waren sie hereingebrochen, hatten sie gepackt, aus ihrer kleinen Welt herausgerissen. Die Wohnungstür krachte gegen die Wand, einer der Männer rief ihren Namen, als gälte es keine Sekunde zu verlieren. Und das tat es offenbar auch nicht.

Sie hatte nicht gefragt. Sie konnte nicht. Alles ging zu schnell. Ihre Gedanken hinkten dem Geschehen hinterher. Ihre Knie zitterten, als sie über den Hausflur stolperte, zwischen martialisch wirkenden Stiefeln und kalten Blicken. Ihre Stimme blieb ihr im Hals stecken.

Erst im Wagen – gepanzert, dunkel, lautlos gleitend – begann Leila zu begreifen. Erst da setzte das Verstehen langsam ein, Stück für Stück. Wie ein Puzzle, das sich von allein zusammensetzt, gegen ihren Willen. Die Blicke der Soldaten, die Funkgespräche, die Nervosität – alles deutete darauf hin, dass etwas Unvorstellbares passiert war. Und irgendwann traf sie die Erkenntnis mit aller Härte: Die Welt, so wie sie sie gekannt hatte, würde in weniger als einer Stunde nicht mehr existieren. Nie mehr.

Und sie war eine der Letzten, die das überhaupt noch begreifen konnten.

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Unruhig drehte sich die junge Frau in ihrem Bett hin und her. Der Raum war dunkel, nur das flackernde Licht einer einzelnen Kerze tanzte über die Wände und warf lange, gespenstische Schatten. Noch immer glaubte sie, die Druckwelle zu spüren, die sich bei der Explosion mit unaufhaltsamer Gewalt durch das Land gewälzt hatte. Es war, als hätte sie sich in ihren Körper eingebrannt, als hätte sie eine neue Ebene der Wahrnehmung in ihr hinterlassen, die sie nicht mehr abschalten konnte.

Der Gedanke, dass alles – wirklich alles – in nur einem einzigen Moment zerstört worden war, ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Eine ganze Welt, eine Zivilisation, ein Leben aus unzähligen Geschichten, Träumen, Menschen – einfach ausgelöscht. Wie konnte sie schlafen, wenn draußen nichts mehr war außer Asche und Tod?

Plötzlich schreckte sie hoch, als sich die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. Das Licht im Flur war kaum heller als das ihrer Kerze, aber es reichte aus, um die Umrisse der Frau zu erkennen, die nun im Türrahmen stand.

Miss Mead.

Ihre Haltung war aufrecht, beinahe militärisch, und ihr Blick – dieser Blick – wirkte so kalt, dass man glauben konnte, sie sei aus Stein gemeißelt. Bisher hatte Leila sie noch nie lächeln sehen. Vielleicht konnte sie es nicht. Vielleicht hatte sie es längst verlernt.

Aber Leila versuchte sie nicht zu verurteilen. Auch nicht die anderen. Wie sollte man auch, in einer Zeit wie dieser? Jeder Mensch hier unten trug etwas mit sich herum – Verlust, Angst, Schuld. Es war eine Zeit, in der niemand mehr einfach war, sondern jeder eine Geschichte hatte, die irgendwo zwischen Trümmern und Erinnerungen verloren gegangen war.

"Miss Venable bittet Sie, in den Saal zu kommen. Wir erwarten Besuch," sagte Miss Mead mit ruhiger, kontrollierter Stimme. Kein Ton zu laut, kein Wort zu viel. Dann drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und ging den Flur entlang, ihre Schritte hallten leise auf dem kalten Boden.

Leila lauschte, bis sie verklangen.

Besuch?

Sie runzelte die Stirn. Wie konnte das sein? Gab es noch mehr Überlebende? Menschen, die draußen geblieben waren? Und wenn ja – wie? Die Welt außerhalb des Bunkers war nicht einfach nur zerstört, sie war verseucht. Radioaktive Strahlung, giftige Luft, völlige Verwüstung. Kein Mensch konnte sich da draußen frei bewegen, nicht ohne Schutz, nicht ohne Folgen.

Sie setzte sich langsam auf, rieb sich die Schläfen, als könnte sie so die Gedanken ordnen, die wie ein aufgescheuchter Schwarm in ihrem Kopf kreisten. Es fühlte sich alles noch immer wie ein Albtraum an. Ein endloser Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab.

Vorsichtig stand sie auf, streifte sich ihre Schuhe über, die neben dem Bett standen, und zog sich ihren dunklen Mantel über, der etwas zu groß war, aber wärmte. Das Licht der Kerzen im Gang flackerte in der aufkommenden Zugluft. Es roch nach altem Holz, nach Wachs und etwas Eisenhaltigem – eine Mischung, die sich tief in ihre Nase brannte.

Langsam und mit einem mulmigen Gefühl im Magen stieg sie die Treppe hinunter. Jeder Schritt schien lauter als der vorherige. Der Gang öffnete sich schließlich zu dem großen Saal, der von einem lodernden Kamin erhellt wurde. Das Feuer warf warme Töne an die Wände, aber die Atmosphäre blieb angespannt.

Die anderen saßen bereits an der langen Tafel, schweigend, manche in sich zusammengesunken, andere starr vor sich blickend. Niemand sprach. Es war eine jener Stille, die schwer auf den Schultern lag, fast wie eine zusätzliche Last.

„Wie lange lässt man uns denn noch warten?!" krächzte da plötzlich eine Stimme und durchbrach die angespannte Ruhe. Coco.

Coco war vermutlich eine der anstrengendsten Personen im ganzen Bunker. Laut, fordernd, mit einem schneidenden Tonfall, der selbst in der Dunkelheit wie ein grelles Licht wirkte. Sie konnte es nicht lassen, sich zu beklagen, und zwar über alles – das Essen, die Luft, die Möbel, die Gesellschaft.

Trotz allem musste Leila sich irgendwie mit ihr arrangieren. Es gab schlichtweg keinen anderen Weg. Schließlich waren sie hier – in dieser düsteren, kalten Festung unter der Erde – wohl bis ans Ende ihrer Tage zusammen eingesperrt, und wenn das wirklich ihr aller Schicksal sein sollte, dann konnte sie es sich nicht leisten, sich hier Feinde zu machen. 

Sie hatte sich deshalb vorgenommen, wenigstens zu versuchen, sich diese neue Realität so erträglich wie nur irgend möglich zu gestalten. Besonders mit Coco, die sich in ihrer ganz eigenen Welt zu bewegen schien und dennoch einen überraschend großen Einfluss auf das soziale Gefüge im Bunker hatte, wollte sie es sich nicht verscherzen. Diese Frau mochte oberflächlich wirken, laut, schrill und egozentrisch – aber in einer Umgebung wie dieser konnte jedes noch so kleine Bündnis über Leben und Tod entscheiden.

In dem Moment, als die harten, kontrollierten Schritte von Miss Venable auf dem kalten Betonboden des Flurs zu hören waren, verstummte das leise Gemurmel im Raum schlagartig. Eine angespannte, fast greifbare Stille legte sich über die Tafelrunde. Sogar Coco, die kaum einen Moment still sein konnte, brachte es fertig, für einen flüchtigen Augenblick ruhig zu sein und ihren Blick auf die Tür zu richten.

Leila wusste nicht genau, was sie von den anderen halten sollte. Hier war niemand, den sie schon vorher gekannt hätte. Keine Freunde, keine Familie, keine bekannten Gesichter – nur Fremde, deren Geschichten man sich zusammenreimen oder durch flüchtige Bemerkungen erahnen konnte. Die Atmosphäre war geprägt von Unsicherheit und unterschwelligem Misstrauen. Niemand konnte hier jemandem wirklich trauen. Weder den anderen Überlebenden, die alle ihre ganz eigenen Interessen verfolgten, noch den Mitarbeitern dieser streng geführten Einrichtung, die stets professionell und distanziert wirkten. 

Und doch war es vor allem Miss Venable, die Leila am meisten beschäftigte. Sie war ein Rätsel – ein Mysterium, das sich ihr nicht erschließen wollte.

Diese Frau, mit ihrer aufrechten Haltung, dem akkuraten lilafarbenen Kostüm und dem stets abweisenden Gesichtsausdruck, wirkte, als wolle sie mit aller Kraft eine Aura aus Autorität, Stärke und Unnachgiebigkeit erzeugen. Aber je länger Leila sie beobachtete, desto deutlicher erkannte sie die feinen Risse in dieser Fassade. Da war etwas Unausgesprochenes, eine Schwäche, ein Teil in ihr, den sie unterdrückte – vielleicht aus Angst, entdeckt zu werden. Es war, als würde sie jeden Tag aufs Neue eine Maske aufsetzen, die zu rutschen drohte. Und nur Miss Mead – ihre rechte Hand, ihre Schattenfigur – schien sie dabei zu stützen, ihr Halt zu geben, wenn die Unsicherheit in ihr zu groß wurde.

„Wie euch sicher bereits zugetragen wurde, erwarten wir heute hohen Besuch von der Kooperativen", begann Miss Venable schließlich mit fester, fast emotionsloser Stimme, während sie den Raum betrat und sich mit ihrem Gehstock neben den Tisch stellte. Ihre Präsenz füllte den Raum mit einem kalten, stechenden Ernst, der alle Blicke auf sie zog.

„Da in den letzten Wochen bereits mehrere unserer Stützpunkte von unbekannten Kräften angegriffen und zerstört wurden, liegt die Vermutung nahe, dass auch unser Standort nicht mehr sicher ist. Die Kooperative hat daher beschlossen, eine Selektion durchzuführen – ein Auswahlverfahren, das darüber entscheidet, wer aus diesem Bunker in eine andere, sicherere Einrichtung überstellt wird."

Sie ließ eine bedeutsame Pause folgen. Der Raum war totenstill, nur das leise Summen der Lampen war zu hören.

„Zeigt euch also von eurer besten Seite. Benehmt euch angemessen. Haltet euch an die Regeln. Denn eines kann ich euch versichern – wer nicht überzeugt, riskiert sein Leben."

Ein nervöser Schauer lief Leila über den Rücken. Ihre Muskeln verkrampften sich unwillkürlich, als Miss Venable ihre Worte mit einem unheilvollen Blick in die Runde beendete. Die Frau sprach ruhig, beinahe sachlich – und gerade das machte ihre Ankündigung umso bedrohlicher. Es war nicht Wut oder Hass, die sie antrieb, sondern die eiskalte Umsetzung von Befehlen, die aus einer anderen Sphäre kamen – irgendwo weit über ihren Köpfen. Ein Auswahlverfahren, das entschied, wer überleben durfte und wer nicht. War das nicht schlichtweg grausam? Unmenschlich? Makaber?

Leila zwang sich zur Ruhe. Sie wusste, dass sie in diesem Moment nichts gewinnen konnte, wenn sie sich von ihrer Angst übermannen ließ. Dennoch spürte sie das Zittern in ihren Fingern, den Druck in ihrer Brust, das nervöse Pochen in ihren Schläfen. Es war schwer, die Kontrolle zu behalten, wenn das eigene Leben so offen zur Debatte stand. Auch die anderen wirkten nicht gerade begeistert von der Nachricht. Ihre Gesichter waren blass, ihre Augen zeigten Unruhe.

„Jemand entscheidet einfach so darüber, ob wir getötet werden oder nicht? Ist das euer Ernst? Das ist doch alles andere als demokratisch", warf Evie in einem schneidenden Tonfall ein, während sie demonstrativ ihre Zigarette in den überfüllten Aschenbecher auf dem Tisch drückte. Ihre Stimme klang sarkastisch, aber darunter lag pure Verzweiflung.

„Ich hab' keinen Bock, hier einfach so abgeschlachtet zu werden. Das ist doch krank!", rief ihr Enkel, Gallant, mit aufgebrachter Stimme. Er wirkte wie ein Mann, der mit seinem Schicksal haderte, der kämpfen wollte, aber nicht wusste, gegen wen oder was er überhaupt antreten sollte.

Miss Venable ließ sich von der aufkommenden Unruhe nicht beirren. Ihre Miene blieb kalt, ihre Stimme kontrolliert.

„Sie werden gerufen, wenn es so weit ist. Mister Gallant, Sie sind der Erste. Bitte folgen Sie uns."

Widerwillig erhob sich Gallant, seine Schritte klangen schwer, fast widerwillig, als er der Frau mit dem Gehstock in das Büro folgte. Zurück blieb eine schweigende Gruppe, die sich wieder um den Tisch sammelte – jeder mit seinen eigenen Gedanken, Ängsten und Fragen.

Leila saß da, starrte ins Leere und versuchte, sich zu sortieren. Es war, als würde ihr Kopf überquellen vor Gedanken, die alle gleichzeitig um Aufmerksamkeit rangen. Seit der Explosion – diesem verheerenden Moment, der alles verändert hatte – fühlte sie sich nicht mehr wie sie selbst. Etwas in ihr war zerbrochen, etwas Grundlegendes. Vielleicht war es der Glaube an die Welt, vielleicht an das Gute im Menschen, vielleicht auch nur die Hoffnung, dass irgendwann alles wieder gut werden würde.

War sie bereit zu sterben? Eine einfache Frage – und doch so schwer zu beantworten. Sie hatte so viel verloren, so viel Schmerz gespürt, und manchmal fragte sie sich, ob es überhaupt noch etwas gab, wofür es sich lohnte, weiterzukämpfen. Aber war das ein Grund aufzugeben? Zu akzeptieren, dass andere über ihr Leben bestimmten, als wäre sie nichts weiter als eine Figur in einem perfiden Spiel?

Der Gedanke, dass ihr Schicksal nun in den Händen eines Fremden lag – dass jemand kam, um zu beurteilen, ob sie lebenswert war oder nicht – schnürte ihr die Kehle zu. Was sollte sie tun, um zu überleben? Sich verstellen? Sich anbiedern? Kämpfen oder unterwerfen?

Die viel größere Frage aber war: Wollte sie überhaupt noch leben? War das, was sie hier hatten, überhaupt noch Leben? Oder war es nur ein verlängertes Sterben in einem goldenen Käfig, den man ihnen als Rettung verkauft hatte?

Was würde denn wirklich geschehen, wenn sie tatsächlich auserwählt werden würde? Wenn ihr Name aufgerufen wurde, wenn man ihr sagte, dass sie überleben dürfte, dass ihr ein Platz in einem anderen Bunker zustehe – in einer neuen Umgebung, unter fremden Menschen, aber mit dem selben Gefühl der Ausweglosigkeit?

Leila konnte es sich kaum vorstellen, dass sich dadurch etwas Entscheidendes verändern würde. Sicher, sie würde nicht sofort sterben – das war die offensichtliche Konsequenz – aber was bedeutete das schon? Das Leben, das auf sie wartete, war nicht mehr das, das sie einst gekannt hatte. Es war nicht das Leben, in dem sie geliebt hatte, gelacht hatte, Hoffnung empfunden hatte. Dieses Leben war vorbei. Vergangen. Verbrannt in der gleißenden Hitze der Explosion, die alles genommen hatte, was ihr je etwas bedeutet hatte.

Nichts, wirklich nichts, würde sich je wieder ändern. Nicht wirklich. Nie wieder würde sie den Geschmack der frischen Luft spüren, nie wieder das Gefühl haben, irgendwo hinzugehören. Der Gedanke, dass dieser Bunker – oder irgendein anderer – ihre Zukunft darstellen sollte, war wie ein dunkler Schatten, der sich über ihr Herz legte. Es würde kein Frühling mehr kommen, kein Aufblühen, keine Rückkehr in eine Welt, in der das Leben sich leicht anfühlte.

Und vor allem: Jeder, den sie gekannt hatte, jeder, der ihr wichtig war, der ihr Halt gegeben hatte, war tot. In einem Wimpernschlag ausgelöscht. Verschwunden in Asche und Staub.

Besonders er.

Ein bitterer Stich durchzog ihre Brust bei diesem Gedanken. Das Bild seines Gesichts, seiner Augen, seiner Stimme war wie eingebrannt in ihren Verstand. Es war kein Tag vergangen, an dem sie nicht an ihn gedacht hatte.

Doch nun? Nun war nichts mehr gut. Nichts mehr warm. Nur Kälte. Nur Erinnerung.

Sie lehnte sich langsam zurück, der Stuhl unter ihr knarzte leise. Ihre Schultern sanken herab, schwer von der Last ihrer Gedanken. Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie, ihre Gedanken zu ordnen, wenigstens einen Moment der Klarheit zu erlangen. Doch dieser Versuch wurde jäh unterbrochen, als sich die schwere Tür zum Büro öffnete und der junger Mann – Gallant – hastig heraustrat. Seine Bewegungen waren nervös, fast fahrig, und seine Augen blickten flackernd in die Runde, als suchten sie Halt.

Leila beobachtete ihn genau, versuchte seinen Ausdruck zu deuten, aber es gelang ihr nicht ganz. Da war etwas in seinem Blick – eine Mischung aus Erleichterung und Verwirrung. Etwas schien ihn aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben, aber er sagte nichts darüber. Stattdessen ging er schnellen Schrittes an ihr vorbei, beugte sich dabei leicht zu ihr hinunter und flüsterte mit halb spöttischem, halb ernstem Ton:

„Du bist dran, Leila. Und wehe, du machst dich an ihn ran. Der gehört schon mir."

Seine Worte trafen sie völlig unerwartet. Für einen Moment wusste sie nicht, was sie darauf erwidern sollte – nicht, weil sie verletzt war, sondern weil sie das Gefühl hatte, er sprach über etwas, das sie noch gar nicht kannte. An ihn ranmachen? Wer war „er"? Doch bevor sie weiter nachdenken konnte, hatte Gallant sich bereits neben ihr niedergelassen, die Arme verschränkt, den Blick auf die gegenüberliegende Wand gerichtet.

Leila atmete noch einmal tief ein, zwang ihre Gedanken zur Ruhe. Ihr Herz klopfte schneller, nicht vor Angst, sondern aus dieser ungewissen Erwartung heraus. Dann erhob sie sich langsam. Ihre Beine fühlten sich schwer an, fast fremd. Der Boden unter ihren Füßen war kalt, als würde er ihr jedes noch so kleine bisschen Hoffnung aus dem Körper ziehen. Dennoch ging sie mit ruhigem Schritt auf die offene Tür zu, die sich wie ein Schlund vor ihr auftat.

Was auch immer sie dort erwartete – es konnte sie nicht mehr wirklich schockieren. Nicht nach allem, was sie gesehen, verloren und ertragen hatte. Selbst wenn dieses Gespräch nun über ihr Leben entschied, verspürte sie keine Furcht mehr, nur noch eine dumpfe Leere, die sich wie Watte um ihre Gedanken legte.

Vorsichtig, fast andächtig, schloss sie die Tür hinter sich. Ein leises Klicken hallte durch den Raum. Dann blieb sie einen Moment stehen und ließ ihren Blick schweifen.

Der Raum war spärlich beleuchtet, nur Kerzen auf dem Tisch und ein prasselndes Kaminfeuer tauchten ihn in ein flackerndes, warmes Licht, das die Schatten an den Wänden tanzen ließ. Trotz der Wärme des Feuers war es ihr kalt, als würde der Raum selbst ihr nicht trauen, sie nicht willkommen heißen.

Vor dem Kamin, den Rücken zu ihr gewandt, stand ein Mann. Ganz in Schwarz gekleidet, mit einem langen, dunklen Mantel, der beinahe bis zum Boden reichte. Seine Schultern waren gerade, seine Haltung ruhig, fast regungslos. Nur das lange, blonde Haar, das ihm bis zum Rücken fiel, bewegte sich leicht im Luftzug, der vom Kamin ausging.

Leila spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Schritt für Schritt näherte sie sich ihm, bis sie so nah hinter ihm stand, dass sie seine Präsenz fast körperlich spüren konnte. Sie zwang sich, ruhig zu atmen. Nicht aus Nervosität wegen des Gesprächs – sondern weil sie plötzlich das unbestimmte Gefühl hatte, diesen Mann zu kennen. Etwas an ihm war ihr vertraut, erschreckend vertraut. Und sie spürte genau: Er wusste, dass sie da war.

Dann drehte er sich langsam zu ihr um.

Was in diesem Moment geschah, ließ sich kaum in Worte fassen. Ihre Gedanken hörten auf, geordnet zu sein. Die Welt, wie sie sie gerade noch empfunden hatte – düster, gleichgültig, kalt – brach in sich zusammen. Die Realität wurde weich und unfassbar, wie ein Traum, aus dem man abrupt gerissen wird.

Denn als sie sein Gesicht sah, seine Augen, seine Züge, die so unverkennbar waren – da wusste sie sofort, ohne einen Zweifel: Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.

Ihr Herz setzte einen Schlag aus.

M-Michael?", stotterte sie. Seine Name kam ihr über die Lippen, als hätte sie ihn tausendmal in Gedanken wiederholt, als hätte sie ihn all die Zeit im Schlaf gemurmelt.

In dem Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, war es, als würde die Welt kurz den Atem anhalten.

Doch dann – wurde alles um sie herum schwarz.

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Hey Leute!

Da ich nach so langer Zeit endlich Staffel 8 und Staffel 9 von American Horror Story gesehen habe, dachte ich mir, da mach ich doch gleich eine FF.

Es wird euch auf jeden Fall einiges erwarten!

Wie hat euch die achte Staffel gefallen und was ist eure liebste Staffel? Schreibst mir gerne!

lea <3

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