
✵♫♪Melodie 13♫♪✵
Changbin
"Nein, wirklich?" Felix verdrehte direkt seine Augen und schnaubte leicht. "Ich habe Anstand. Wenn ich etwas verspreche, dann halte ich es auch", gab er recht giftig von sich. Überrascht deswegen blinzelte ich und öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder.
"Sollen wir ein wenig durch den Park laufen?", schlug ich dann etwas vorsichtiger vor. Zu meiner Erleichterung nickte Felix einfach stumm und wir gingen los. Ich verbrachte oft Zeit in diesem Park, er inspirierte mich. Es gab hier viele Menschen, die ich beobachten konnte und ich liebte sowieso die Natur. Auch das Dunkle fand ich immer anziehend und die Schattenseiten, doch die im Sonnenlicht getaucht Welt gehörte ebenso dazu. Diese musste ich immer wieder aufs Neue erkunden, um sie wirklich zu kennen, da sie sich immer wieder neu zeigte.
Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Felix. Er gehörte nicht auf die leuchtende, fröhliche Seite. Doch in der Dunkelheit existierte er ebenfalls nicht. Er lebte eher in einer Art Zwischenwelt - war weder gefährlich noch böse, aber auch nicht freundlich und hilfsbereit. Das faszinierte mich viel mehr, als es sollte. Aber es war verständlich. Ich kannte Menschen wie ihn einfach nicht.
"Wie genau willst du mein Verhalten studieren?", wollte der Brünette neben mir wissen und hob fragend eine Augenbraue. Ich sah rasch zu ihm, war im Gedanken bereits so weit abgedriftet, dass ich seine Frage fast nicht wahrgenommen hätte.
"Verhalte dich einfach ganz natürlich. Mir gegenüber und den anderen gegenüber. Ich will verschiedene Situationen an dir austesten und schauen, was du in welchem Fall machst. So lerne ich deine Denkweise kennen", erklärte ich ihm meinen Plan. Es war dem Jüngeren anzusehen, dass er nicht wirklich verstand, wie ich das meinte, doch dann nickte er einfach und lief stumm weiter neben mir her.
Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel und musterte seine Art zu gehen. Seine Hände hatte er in seinen Jackentaschen vergraben und den Blick zu Boden gesenkt. Sein Gang war nicht angespannt oder ängstlich, sondern in gewisser Weise auch aufrecht und selbstbewusst. Dadurch strahlte er etwas Kaltes, Abblockendes aus, was mich sogleich faszinierte. Wie machte er das nur?
"Ich habe eine Frage, Felix", fing ich dann an und beobachtete ihn. Seine Augenbraue zuckte leicht nach oben und er sah kurz fragend zu mir, ehe er sich umsah und musterte, wo wir uns gerade befanden. "Ja?"
"Warum bist du Menschen gegenüber so feindlich gesinnt?", wollte ich wissen. Bei vielen Menschen gab es einen Grund für ihr Verhalten. Verschiedene Erlebnisse, Traumas, Missbrauch von Vertrauen, alles Mögliche. Auch in meinem Buch wollte ich einen Grund einbauen, wobei ich noch nicht genau wusste, welchen ich nehmen würde. Es war eine recht schwierige Entscheidung, da es zur Geschichte passen sollte.
"Braucht man dafür unbedingt einen Grund? Ich fühle mich bei Menschen einfach nicht wohl", erwiderte Felix und zuckte leicht mit den Schultern. Er sah mich nicht an und trotzdem spürte ich, dass da noch etwas dahinter steckte. Vielleicht war er es gewohnt, allein zu sein, weil seine Eltern ihm nicht die Liebe geschenkt hatten, die er brauchte.
Aber ich wollte kein Salz in die Wunde streuen, falls eine vorhanden war, weshalb ich dann einfach die nächste Frage aussprach, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
"Wie lange spielst du schon Klavier und was bedeutet es für dich?"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro