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𝟸

𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟎𝟐
𝐆𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 Ä𝐫𝐳𝐭𝐞

Susan Pevensies Blick lag auf der Schreibmaschine vor ihr. Inzwischen hatte sie wohl schon hunderte von Seiten auf dieser geschrieben. Ob das genug für ein Buch war?

Susan war dem alten Mann dankbar, dass er ihr diesen Tipp gegeben hatte. Denn das Schreiben half. Anfangs schrieb sie von Herrn Tumnus und den Bibern, von Reepicheep und Kaspian, von der weißen Hexe und Aslan.

Später, als sie damit fertig war, begann sie über die Abenteuer der anderen zu schreiben. Sie schrieb über die Morgenröte, das Schiff auf dem Lucy, Edmund und Eustachius zusammen mit Kaspian ans Ende der Welt gefahren waren. Sie schrieb über die Abenteuer von Eustachius und Jill, als sie Prinz Rilian suchten. Einst hatte ihr Lucy stets Briefe geschrieben, in welchen sie ausgiebig über die Abenteuer ihres Cousins und dessen Freundin berichtete. Susan hatte diese Briefe behalten, sicher verwahrt, in einer kleinen Kiste aus Holz. Genauso, wie so viele andere Wertsachen ihrer Familie.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Susan in den letzten Wochen auch mit diesen Erzählungen fertig geworden ist. Also dachte sie sich nun neue Geschichten aus. Selbst erfundene Geschichten. Die meisten schienen nicht sonderlich gut, oder spannend, aber der Autorin selbst gefielen sie ganz gut. Sie schrieb von glohrreichen Schlachten, neuen Feinden und Freunden, sie gab Reepicheep eine Familie, Herrn Tumnus eine große Liebe und den Narnianen einen neuen König.

Die Studentin wurde aus ihren Gedanken geschreckt, als es plötzlich sanft an ihrer Tür klopfte. „Susan, Liebes, jemand möchte dich sprechen", erklang die Stimme ihrer Tante, „Es scheint dringend, du solltest besser kommen!"

Susan seufzte und stellte die Schreibmaschine beiseite. Schnell stand sie auf, ging hinunter. Sie bemühte sich zu einem leichten Lächeln, bevor sie die Tür zum Wohnzimmer öffnete. Allerdings währte dieses nur so lange, bis sie Doktor Swan in seinem schrecklichen schwarzen Ledermantel erblickte. Den Menschen, den sie im Moment am wenigsten sehen wollte.

„Miss Pevensie", begann der Arzt, während er sich scheinbar ebenfalls zu einem freundlichen Lächeln bemühte.

„Doktor Swan." Susan ihrerseits schaffte es nicht, das Lächeln wieder aufzusetzen. „Ich war doch erst gestern bei Ihnen."

Der Arzt nickte. „In der Nacht habe ich alles ins Labor geschickt. Und heute Morgen alles ausgewertet bekommen."

Susan spürte ein unruhiges Kribbeln im Magen, ihre Finger zitterten nervös. Sie musste Doktor Swan nicht einmal ansehen, um Bescheid zu wissen. Ein Arzt machte keine Hausbesuche, um über negative Testergebnisse zu berichten. Das ging heutzutage per Telefon.

„Ich ...", begann Doktor Swan, aber Susan hörte nicht zu. Sie konnte nicht zuhören. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihr aus, als wäre sie in Trance.

Fast schon schien es, als würde ihr irgendetwas sagen, dass sie jetzt gehen musste. Weglaufen musste. Wenn sie nur weit genug rannte, dann würde sie es nicht mehr wissen. Sich nicht mehr daran erinnern.

Und Susan lief los. Sie hörte, wie ihre Tante und der Doktor ihr etwas nachriefen. Aber es war nicht mehr von Bedeutung. Sie stieß die Wohnzimmertür auf, nahm den langen Hausflur kaum war, auch nicht das Zuschlagen der Haustüre hinter ihr. Draußen angekommen lehnte sie sich keuchend an eine Straßenlaterne. Vielleicht hätte sie sich davor bessere Schuhe anziehen sollen. Denn ihre Stiefel eigneten sich nicht sonderlich gut dazu.

Die junge Frau versuchte, zu Atem zu kommen. Kurz schloss sie die Augen. Dachte daran, was eben gesagt wurde. Oder wohl eher an jene Worte, vor welchen sie davongelaufen war, ehe sie ausgesprochen wurden. Eines war klar. Sie würde bald sterben. Und dank Doktor Swans Ergebnissen wusste sie es jetzt.

Susan überlegte, was Leute in Büchern taten, wenn sie dem Tod geweiht waren. Verwandte besuchen? Sich die Kante geben? Ein Testament schreiben? Sie hatte keine Verwandten mehr, Harold und Roberta ausgenommen. Sie trank keinen Alkohol mehr, seit sie mit einer schlimmen Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet war. Und sie besaß nichts, was sie in ihr Testament aufnehmen könnte. Sie konnte nur noch auf ihren Tod warten. Darauf warten, dass sie sterben würde. Wenigstens würde sie dann ihre Geschwister wiedersehen.

Sie musste daran denken, wie sie mit Peter, Edmund und Lucy über den Tod geredet hat. Damals, als sie noch Könige in Narnia waren. Peter hatte gesagt, dass er auf dem Schlachtfeld sterben wollte, und Edmund hatte dies sofort bejaht. Lucy indes hatte gemeint, dass sie in absehbarer Zeit gar nicht sterben wollte. Alle hatten Lucy lachend zugestimmt.

Ob sie Lucy wohl wiedersehen würde? Dort, im Jenseits? Susan wusste es nicht. Aber sie hätte alles dafür gegeben, dass Lachen ihrer jüngsten Schwester noch ein letztes Mal zu hören.

Susan öffnete ihre Augen. Es reichte jetzt. Sie würde hineingehen, Doktor Swan anhören und sich bei ihrer Tante für ihr Verhalten eben entschuldigen. Sie war kein kleines Mädchen mehr, dass einfach vor ihren Problemen davonlaufen konnte. Der Arzt hatte es doch immer nur gut mit ihr gemeint. Seit sich bei ihr der Verdacht auf Krebs geäußert hatte, war er ihr stets zur Seite gestanden. Hatte ihr stets geholfen. Er hatte es ihr jetzt sogar persönlich mitteilen wollen.

Susan beschloss, jetzt wirklich wieder hineinzugehen. Aber es schien so, als ob irgendetwas sie hier festhalten würde. Die junge Frau blickte sich um. Nichts, außer laute Autos und Menschen, unter einem mit Wolken bedeckten Himmel.

Was sollte man von London schon anderes erwarten?

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