27. Kapitel
,,Soll das heißen, du willst das zwischen uns beenden? Bedeutet das, dass du deine Entscheidung getroffen hast?", will Alex wissen und sieht mit kühlem Blick auf mich herab. Nichts warmes liegt mehr in seinem Blick.
,,Ich treffe keine Entscheidung, aber...argh...ich weiß nicht, ich will."
,,Ja? Was willst du? Beides kann nicht funktionieren. Du kannst nicht mit mir zusammen sein und dabei ihre Freundin bleiben. So hart es klingt, du musst eine Entscheidung treffen.", sagt er und zuckt die Schultern.
,,Du weißt, dass das nicht so einfach ist! Du hast gesagt du würdest mich nicht anfassen, ehe ich eine Entscheidung getroffen habe und dennoch hast du es getan...du spielst einfach nicht fair.", werfe ich ihm vor, tippe wütend auf seine Brust ein.
,,Ich sagte nie, ich würde fair spielen. Also, was willst du?", haucht er, ist mir wieder näher gekommen und benebelt meine Sinne. Mehr als mir lieb ist. Mein Herz spielt verrückt, ebenso meine Atmung. Sie geht unregelmäßig und ich kann nicht mehr klar denken. Dass ist doch nicht normal. Nicht gesund. Wie kann es sein, dass er mich so dermaßen aus der Fassung bringt?
,,Dich...", hauche ich wie hypnotisiert zurück, starre wie gebannt auf seine Lippen, über die er sich gerade geleckt hat, mich völlig um den Verstand bringt. ,,Ich will dich, schon von Anfang an, aber es geht nicht", fahre ich fort, drücke ihm einen sanften Kuss auf die Lippen und will ihn stehen lassen. Mich jetzt aus der Affäre ziehen, ehe wir uns immer weiter in dieser Lüge verstricken.
,,Nein, du lässt mich jetzt nicht so stehen!", knurrt er, zieht mich zu sich zurück und presst seinen Körper fest gegen meinen, verschränkt seine Arme hinter meinem Rücken. Hält mich somit fest. Seine Lippen prallen auf meine, umschließen sie und verwickeln sie in einen leidenschaftlichen Kuss. Zaghaft tastet er sich mit seiner Zunge über meine Unterlippe, bittet um Einlass. Diesen gewähre ich ihm willig, kann nicht anders und gebe mich ihm völlig bereitwillig hin. Gegen meinen Willen. Mein Körper reagiert auf ihn, handelt selbstständig.
Er taumelt mit mir zur Zimmertür, schließt diese ohne seine Lippen von meinen zu trennen. Alex drückt mich grob gegen die nun verschlossene Türe, nestelt am Saum meines Oberteiles herum und zieht es mir umständlich vom Körper. Keuchend lege ich meinen Kopf in den Nacken, als er beginnt meinen Hals zu liebkosen, zu saugen und zu lecken. Ich kralle meine Finger in seine Haare, ziehe an ihnen, was ihn aufknurren lässt.
Angeheizt davon zerrt er mir ungeduldig die Hose von den Hüften, lässt mich dasselbe bei ihm machen. Hastig und nervös zugleich friemel ich an seinem Gürtel herum, bekomme ihn nur schwer auf. Nachdem mir das gelungen ist, streift er sich hastig ein Kondom über. Mit einem Ruck greift er unter meine Kniekehlen, hebt mich hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüften schlingen kann.
Gleichzeitig senke ich mich auf seiner Länge nieder, stöhne auf, als er mich vollständig und quälend langsam ausfüllt. Gierig verschließe ich unsere Lippen miteinander, küsse ihn, stöhne immer wieder in seinen Mund, während er immer wieder in mich stößt, mich gut fühlen lässt. Auch er kann sich sein Stöhnen nicht verkneifen, genießt es verbotenerweise genauso sehr wie ich.
,,Nora...ich...ich glaube ich habe mich in dich verliebt", stöhnt er auf einmal keuchend, ist kurz davor mich in den Himmel zu befördern. Erschrocken verkrampfe ich mich, bekomme kaum mit, was um mich herum geschieht. In meinen Ohren fängt es an zu rauschen, mein Herz setzt für einen Moment komplett aus. Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, erfasst mich die Welle der Leidenschaft und ich erlebe mit ihm meinen Höhepunkt. Er verschließt unsere Lippen hastig miteinander, dämpft somit mein lautes Stöhnen ab. Wie in Trance bekomme ich mit, wie er mich sanft wieder auf die Beine stellt, wie ich kaum richtig stehen kann.
Er ist in mich verliebt? Das darf nicht sein. Das ist falsch, mehr als falsch...nicht richtig. Das würde nie funktionieren. Rebecca braucht mich nun mehr denn je und ich kann jetzt nicht egoistisch handeln und mich für Alex entscheiden. So sehr ich es auch will. Es ist ein Fehler gewesen, ihn hierher zu begleiten, ist keine gute Idee gewesen. Ich muss hier weg. Sofort. Luft, ich brauche frische Luft. Dringend.
Wie im Rausch ziehe ich mich wieder ordentlich an, spüre seinen Blick auf mir, weiß er erwartet eine Antwort. Am liebsten würde ich ihm sagen, dass es mir doch nicht anders geht, dass ich genauso empfinde wie er. Doch es geht nicht. Es offiziell zu wissen, was er für mich empfindet, es ausgesprochen zu hören, versetzt mich in Panik und ich will feige einen Rückzieher machen. Verschwinden. Abhauen.
,,Nora...hör zu", fängt er leise an, greift nach meinem Arm, als auch er wieder vollständig angezogen ist.
,,Nein, es ist in Ordnung", unterbreche ich ihn und versuche, ein Lächeln zustande zu bringen. Ich weiß, er würde mich nie freiwillig gehen lassen, deshalb will ich mir nichts anmerken lassen. ,,Ich...empfinde genauso. Nur, ich brauche einfach Zeit für mich, lass mir für einen Moment Zeit. Ich muss an die Luft...ich komme wieder, versprochen", lüge ich ihn an, stelle mich auf die Zehenspitzen und ziehe ihn am Kragen seines Shirts zu mir herunter. Stürmisch lege ich meine Lippen auf seine, sauge ein letztes Mal seinen Duft in mich ein. Ich stecke so viel Emotionen in diesen Kuss, denn ich weiß, es wird der Letzte sein.
Auch er wird es spüren, merken, denn als ich mich von ihm löse, meint er krächzend: ,,Wieso habe ich das Gefühl, dass das ein Abschiedskuss gewesen ist?" Ich gehe darauf nicht ein, drücke ihm einen letzten flüchtigen Kuss auf den Mundwinkel und flüchte förmlich aus seinem Zimmer.
Ohne auf Katarina oder Finn zu stoßen, verlasse ich das Haus seiner Familie, renne aus dem Vorgarten und komme auf die Straße. Auf dieser laufe ich immer weiter, bleibe nicht ein einziges Mal stehen. Mir bleibt irgendwann die Luft weg und meine Beine geben nach einiger Zeit nach. Stolpernd falle ich auf die Knie, schürfe sie mir wund, doch ich ignoriere dass schmerzhafte Brennen. Ich vergrabe weinend mein Gesicht in meinen Händen, schluchze und bekomme kaum Luft.
Alex' Blick, die Erkenntnis in diesem, dass ich ihn verlasse, das zwischen uns beende und ihn zurücklasse, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Er hat es gewusst, hat es gemerkt und leidet ebenso wie ich. In meiner Brust schlägt mein Herz schmerzhaft gegen meinen Brustkorb, zieht sich unsanft zusammen. Jeder Schlag schmerzt, lässt mich immer weiter innerlich zusammen brechen. Als der Regen wieder auf mich einzuprasseln beginnt, rappel ich mich erschöpft vom nassen Asphalt auf, renne immer weiter vor meiner Entscheidung davon...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro