16. Kapitel
Eine ganze Weile sitzen wir noch zusammen, unterhalten uns. Nunja, was heißt unterhalten? Rebecca erzählt die ganze Zeit, plappert ohne Punkt und Komma. Der Alkohol zeigt bei ihr Wirkung, lässt sie immer schläfriger werden. Sie sitzt auf Alex' Schoss, während sein Blick unentwegt auf mir liegt, mich zunehmend nervös macht und mich verrückt werden lässt. Mir wird unglaublich warm, zu warm und ich stehe auf, entschuldige mich kurz bei ihnen und stolpere durch Rebeccas Flur Richtung Badezimmer. Dort stütze ich meine Arme am Waschbecken ab, atme zittrig aus und ein. Wenn er mich weiterhin mit diesen Blicken ansieht, mich weiterhin so mustert, mich weiterhin an den Rande des Wahnsinns treibt, schreie ich. Und falle ihm vermutlich um den Hals. Hastig schüttle ich meinen Kopf, vertreibe diese sinnlosen Gedanken, lasse den Wasserhahn an und lasse ein wenig kaltes Wasser in meine Handinnenflächen laufen. Dieses spritze ich mir ins Gesicht, kühle meine überhitzten Wangen ab. Ich trockne meine Hände und mein Gesicht mit einem unglaublichen weichen Handtuch ab, welches nach frischem Waschpulver riecht und verlasse dann das Bad. Als ich die Türe hinter mir schließe, werde ich grob am Arm gepackt und gegen die Wand gedrückt.
Sofort schnellt mein Herz in die Höhe, mein Puls verdoppelt sich und Blut schießt mir brennend heiß in die Wangen. ,,Das will ich schon den ganzen Abend tun", raunt Alex mir zu, presst mich forsch fester gegen die Wand und kesselt mich ein. Er kommt meinem Gesicht immer näher und ich keuche auf, kann seinen Atmen auf meinen Lippen spüren, ihn förmlich schmecken, doch ich drehe wimmernd den Kopf zur Seite. ,,Nicht...Rebecca", bekomme ich nur warnend hervor, kann nicht klar denken, wenn er mir so nahe ist. ,,Sie ist auf der Couch eingeschlafen. Hatte wohl zu viel Wein", nuschelt er an meiner Haut, verteilt leichte Küsse auf meiner Wange, wandert mit seinen Lippen zu meinem Mund und drückt mir einen Kuss auf den Mundwinkel. Beißt mir sachte in die Unterlippe und bringt mich dazu aufzuwimmern, mich genüsslich ihm entgegen zulehnen.
Zu wissen, dass Rebecca erneut unmittelbar in der Nähe ist, wenn wir diese Dinge tun, uns verbotenerweise näher kommen, beängstigt mich, jedoch ist das mehr als berauschend. Das Verbotene reizt, lässt mich ihm mehr verfallen. ,,Wieso...wieso hast du nicht einfach Schluss gemacht? Du hattest doch die Gelegenheit dazu", flüstere ich, klammere mich an seinem Kragen fest, als Alex währenddessen an meinem Hals zu saugen beginnt und mit seiner Zunge über die empfindliche Haut leckt. ,,Alex...wieso?", keuche ich und verlange eine Antwort. Er lehnt mit verschlossenen Augen seine Stirn gegen meine, seufzt tief und scheint nicht zu wissen wie er anfangen soll.
,,Nora...ich...sie hat mir einfach leid getan. Ich konnte es nicht. Sie ist schon misstrauisch geworden als ich nicht mit ihr schlafen wollte und dann konnte ich sie nicht vor den Kopf stoßen...außerdem wusste ich nicht...ich wusste nicht, ob es sich lohnt, ob es richtig wäre, dich vor eine Wahl zu stellen." Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht über seine Worte und seine lahme Ausrede. Bestimmt schiebe ich ihn an der Brust von mir weg, bringe Abstand zwischen uns und atme tief ein. ,,Ich kann das nicht. Wenn du dich nicht von ihr trennen kannst nur aus Mitleid, dann...dann musst du dich von mir fernhalten. Und ich mich von dir! Ich kann Rebecca nicht länger anlügen." ,,Nora, sie ist seit einem Jahr meine Freundin!", wirft er ein, doch ich fahre dazwischen. ,,Die dich nicht in ihr Leben miteinbezieht! Wieso sonst hast du dich auf mich eingelassen? Ich bin eigentlich heute her gekommen, um ihr von meinen Gefühlen zu dir zu berichten...", spreche ich unbedacht aus, werde mir erst im Nachhinein klar, was ich von mir gegeben habe.
Seine Augen weiten sich, sein Brustkorb hebt und senkt sich ruckartig. ,,Du hast Gefühle für mich?", raunt er verblüfft und scheint überrascht. ,,Wenn du Gefühle für mich hast, dann sag es mir jetzt! Dann mache ich sofort Schluss mit Rebecca", haucht er, berührt mich an den Schultern, rüttelt mich leicht. Ich bin durcheinander, denke darüber nach, doch immer wieder kommt mir Rebecca in den Sinn. Sie wäre am Ende die Leidtragende. Die, die am Ende leer ausgeht. Die, die ich verletzt hätte. Wenn ich ihm jetzt von meinen Gefühlen erzähle, sie ihm auf ein Silbertablett serviere, dann macht er seine Worte wahr. Das sehe ich ihm an. Er meint es ernst. Doch das kann ich Rebecca nicht antun. Kann das nicht von ihm verlangen. ,,Das geht nicht...Alex, du handelst unüberlegt. Das ist nur eine Kurzschlussreaktion", krächze ich, weiß selbst wie widersprüchlich ich mich anhöre. Erst will ich von ihm wissen, wieso er sich nicht trennt und dann will ich dass er bei ihr bleibt? Was ist nur mit mir los? Was geht in meinem Hirn vor sich? Ist es überhaupt am arbeiten oder was tut es? Party? Feierabend? Egal was, es soll aufhören nichts zu tun und mich endlich wieder rational denken lassen.
,,Wieso tust du das?", knurrt er mich an, seine grünen Augen, die sonst hell strahlen verdunkeln sich. ,,Ich weiß nicht wovon du sprichst?" ,,Wieso machst du mir immer wieder Hoffnung um mich ja doch wieder fallen zu lassen?", faucht er mich an, will sich von mir los machen, doch ich verfestige meinen Griff um seinen Kragen. ,,Geh nicht!", flehe ich, weiß selbst nicht was mit mir los ist. Wieso ich mich nicht einfach entscheiden und endlich mal glücklich sein kann. ,,Dann lass mich nicht gehen", erwidert er. ,,Das ist nicht so einfach...sie ist meine beste Freundin. Seit Jahren, wie soll ich mich da entscheiden können. Wähle ich dich, habe ich sie für immer verloren." ,,Wählst du sie, hast du mich für immer verloren. Mein Angebot steht, sag mir was du für mich empfindest und ich trenne mich für dich. Sofort." ,,Das ist nicht fair!", werfe ich ihm aufmüpfig vor, bin empört. Wie kann er das von mir verlangen? ,,Du spielst auch nicht fair." Mit diesen Worten dreht er sich herum, geht auf die Tür zu und greift nach der Klinke. ,,Bis ich deine Antwort nicht weiß, werde ich weder dich noch sie anfassen. Aber sei dir gewiss, ich werde nicht ewig warten!" Somit verlässt er die Wohnung, schließt die Türe hinter sich mit einem Knall und lässt mich vollkommen überfordert mit meinen Gefühlen zurück...
Hallo meine Lieben,
ich weiß viele von euch werden Nora ihre Reaktion nicht verstehen können, halten sie für dumm und naiv. Ja, das ist sie auch, aber sie sitzt eben in der Zwickmühle. Sie liebt Rebecca wie eine Schwester, hat mit ihr vieles erlebt, über Jahre hinweg und dann hat sie diese leidenschaftlichen Gefühle für Alex, einen Mann mit dem sie berauschendes erlebt hat. Wie soll sie sich da entscheiden können. Auch Alex werden viele für seine Wahl, vor die er Nora gestellt hat nicht verstehen oder nachvollziehen können. Ich glaube das kann er selbst nicht. Viele werden ihn jetzt für einen Arsch halten, weil er sich Rebecca so zusagen warm hält, wenn Nora sich nicht für ihn entscheidet, aber meine Lieben, es kommt alles ganz anders 😉
Also bitte seid nicht allzu streng mit mir und urteilt nicht vorschnell. Danke😘
Lasst mich dennoch bitte wissen, was ihr von diesem Kapitel haltet ja? ❤
LG Eure Jessy💕
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