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46 || 𝙘𝙖𝙡𝙡 𝙤𝙪𝙩 𝙢𝙮 𝙣𝙖𝙢𝙚 ☽

Taehyung PoV

„Es tut mir leid, Taehyung—"
Jungkook brach die langanhaltende, drückende Stille zwischen uns. Seine Stimme war leise, fast vorsichtig. Ich hob den Blick und sah ihn an, bevor ich mit fester Stimme fragte:

„Was genau tut dir leid? Der Fakt, dass ich einen Sohn habe? Oder dass ihr es jahrelang vor mir verheimlicht habt?"

Ich ließ ihm kaum Zeit zu antworten. Bevor er etwas erwidern konnte, sprach ich weiter, die Worte fast unkontrolliert aus mir hervorbrechend.

„Wenn es das Erste ist, brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Das ist nicht der Grund, warum ich—" Ich hielt inne, bevor ich das Wort „wütend" verwenden konnte, denn es traf es nicht ganz. Stattdessen schüttelte ich leicht den Kopf und korrigierte mich. „Warum ich überhaupt so fühle. Ehrlich gesagt, ich bin nicht einmal wirklich wütend."

Ich hielt kurz inne, versuchte meine Gedanken zu sortieren, bevor ich mit ruhiger, aber ernster Stimme fortfuhr. „Ich bin einfach nur... überwältigt. Überrascht."

Ich musste mir eingestehen, dass ich keine Wut verspürte. Zumindest nicht in diesem Moment. Stattdessen war da diese Schwere in meiner Brust, ein Gefühl, das ich nicht vollständig greifen konnte.

„Ich meine, ich habe einen Sohn. Ein Kind."

Die Worte fühlten sich surreal an, als ich sie aussprach, fast so, als würden sie nicht zu meinem eigenen Leben gehören. Es klang wie eine Geschichte, die jemand anderes erzählte – aber sie war meine.

„Ich bin nur traurig," fuhr ich leise fort, mein Blick glitt aus dem Fenster, „dass ich seine ersten Schritte oder Worte nicht miterleben konnte."

Ein Seufzen entfloh meinen Lippen, schwer und voller Bedauern.

„Aber jetzt kannst du da sein."

Jungkooks Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Seine Worte waren schlicht, aber ihre Bedeutung traf mich mit voller Wucht. Ich spürte ein bitteres Lächeln, das sich auf meinen Lippen formte.

„Vorausgesetzt, Louisa lässt es zu." Meine Stimme klang härter, als ich wollte, gebrochen von dem Schmerz, der tief in mir nagte. „Ich könnte es vollkommen verstehen, wenn sie nicht will, dass ein... ein Monster wie ich in die Nähe ihres Kindes kommt."

„Eures Kindes, Taehyung," betonte Jungkook mit Nachdruck. „Er ist genauso dein Sohn wie ihrer. Und glaub mir, wenn Louisa sieht, dass du dich bemühst und wirklich für Jinho da sein willst, dann wird sie sich für euch beide freuen. Sie würde niemals etwas tun, was dem Glück von dir und deinem Sohn im Weg stehen könnte."

Er legte seine Hand beruhigend auf meine Schulter. Seine Worte waren wie ein Anker, der mich davon abhielt, mich völlig in meiner Unsicherheit und meinen Ängsten zu verlieren. Langsam nickte ich.

„Du hast recht." Meine Stimme war brüchig, fast ein Flüstern. „So ist sie eben. Sie ist—"

„Die Liebe in Person," vollendete Jungkook den Satz für mich, und ich sah ihn an. Sein schwaches, verständnisvolles Lächeln wirkte wie ein Hauch von Trost.

Doch dieser kurze Moment der Ruhe hielt nicht lange. Die Realität traf mich wieder mit voller Härte, und ich sprach leiser, fast flüsternd: „Was ist, wenn sie nicht mehr aufwacht?"

Meine Kehle schnürte sich zu, die bloße Vorstellung ließ mich beinahe ersticken. Jungkook schwieg einen Moment, bevor er eine Gegenfrage stellte:

„Und was, wenn sie aufwacht?"

Seine Worte waren sanft, aber zugleich eindringlich. Er nahm seine Hand von meiner Schulter, seine Augen fixierten mich, als wollte er sicherstellen, dass ich jedes seiner Worte wirklich verstand.

„Wirst du ihr dann sagen, dass du hier gesessen und geweint hast? Oder wirst du ihr stolz erzählen können, dass du dich um euren Sohn gekümmert hast – in der Zeit, in der sie es nicht konnte? Denk nach, Taehyung. Was wird sie mehr beeindrucken?"

Seine Worte hallten in meinem Kopf nach. Sie trugen mehr Gewicht, als mir zunächst bewusst war. Denn so schmerzhaft sie auch waren, sie enthielten eine Wahrheit, der ich mich nicht entziehen konnte.

Bevor ich Jungkook auf seine Worte antworten konnte, unterbrach ein leises, aber bestimmtes Klopfen an der Tür die angespannte Stille im Raum. Mein Kopf ruckte instinktiv in Richtung des Geräuschs, und ich spürte, wie mein Herzschlag kurz aussetzte.

„Herein," sagte ich, meine Stimme kontrolliert, obwohl in meinem Inneren ein neuer Sturm aufflammte.

Die Tür öffnete sich langsam, und eine ältere Frau mit strenger Haltung trat in den Türspalt. Ihre Brille saß perfekt auf der Nasenspitze, und ihre Augen hinter den Gläsern wirkten kühl und abschätzend, als sie durch den Raum wanderte. Schließlich richtete sich ihr Blick auf mich.

„Hallo? Bin ich hier richtig bei Mr. Kim?" fragte sie sachlich, ihre Stimme professionell, aber mit einem Hauch von Unnahbarkeit.

Ich nickte, meine Stirn leicht gerunzelt. „Ja, das bin ich. Was kann ich für Sie tun?"

Die Frau öffnete die Tür vollständig und trat ein, wobei sie die Tür leise hinter sich schloss. Ihre Bewegungen waren ruhig, fast mechanisch.

„Perfekt," sagte sie und griff in ihre Tasche, um eine Mappe hervorzuziehen. „Mein Name ist Mrs. Koi. Ich komme vom Jugendamt. Ich bin hier, um mit Ihnen über Jeon Jinho zu sprechen."

Ihr Ton war sachlich, aber ihre Worte ließen meinen Magen sich schmerzhaft zusammenziehen. Jinho. Mein Sohn. Diese zwei Worte klangen noch immer ungewohnt, fast fremd in meinem Kopf, und doch trugen sie ein Gewicht, das mich fast zu Boden drückte.

Mein Blick wanderte kurz zu Jungkook, der seine Arme verschränkt hatte und die Frau ebenso aufmerksam musterte. Ich wandte mich wieder an sie.

„In Ordnung... worum genau geht es?" Meine Stimme war ruhig, aber ich spürte, wie sich meine Hände unbewusst zu Fäusten ballten.

Mrs. Koi blätterte durch ihre Mappe und sprach mit dem gleichen sachlichen Ton, der mir mittlerweile wie Eis auf der Haut vorkam.

„Da seine Mutter momentan nicht in der Lage ist, sich um ihn zu kümmern, muss eine andere Lösung gefunden werden. Das Kind kann sich schließlich nicht selbst versorgen."

Diese nüchterne Beschreibung – das Kind – ließ etwas in mir auflodern. Jinho war kein Fall, keine Nummer in einer Akte. Er war ein Mensch. Mein Sohn.

Ich biss die Zähne zusammen, zwang mich jedoch, ruhig zu bleiben. „Und... das bedeutet jetzt was genau?" fragte ich schließlich, obwohl ich die Antwort bereits erahnte.

Die Frau schloss die Mappe und sah mir direkt in die Augen. Sie hatte die Ruhe und Bestimmtheit einer Person, die diesen Satz schon hundert Mal gesagt hatte.

„Es gibt zwei Optionen. Erstens: Jinho wird vorübergehend in ein Kinderheim gebracht, bis sich eine langfristige Lösung ergibt—"

„Nein!"

Das Wort kam wie ein Schrei aus mir heraus, bevor sie ihren Satz überhaupt beenden konnte. Meine Stimme hallte im Raum wider, und selbst ich erschrak ein wenig über die plötzliche Heftigkeit.

Die Frau blinzelte überrascht und starrte mich an. Ihre Augen musterten mich, als wollte sie herausfinden, ob ich meine Worte ernst meinte – oder ob es nur eine impulsive Reaktion war. Aber ich meinte jedes einzelne Wort.

„Das kommt nicht in Frage," sagte ich, meine Stimme nun leiser, aber mit unerschütterlicher Entschlossenheit.

Ich atmete tief durch, spürte, wie mein Herz gegen meine Rippen hämmerte, und sprach weiter.

„Wissen Sie was? Ich nehme ihn."

Die Worte kamen mit einer Überzeugung, die selbst mich überraschte.

„Ich habe vielleicht keine große Ahnung von Kindern," fuhr ich fort, meine Stimme brüchig, aber fest. „Aber eines weiß ich sicher: Bei mir wird er es besser haben als in einem Kinderheim."

Die bloße Vorstellung, dass Jinho in einem kalten, fremden Umfeld aufwachsen müsste, ohne jemanden, der ihn wirklich liebt, ließ meine Brust sich schmerzhaft zusammenziehen. Kein Kind sollte das erleben. Und vor allem nicht Jinho.

Die Frau stand einen Moment still und sah mich an, als wolle sie meine Worte auf ihre Echtheit prüfen. Doch dann schlich sich ein schwaches Lächeln auf ihre Lippen, das für einen Moment die Strenge in ihrem Gesicht milderte.

„Wow," sagte sie schließlich, und ihre Stimme klang fast respektvoll. „Es gibt nicht viele Väter, die sich so für ihr Kind einsetzen. Großen Respekt, Mr. Kim."

Ihre Worte prallten an mir ab. Respekt? Das war nicht der Punkt. Ich schüttelte den Kopf und sah sie ernst an.

„Nein," erwiderte ich ruhig, aber bestimmt. „Das sollte selbstverständlich sein. Ich habe dieses Kind in die Welt gesetzt. Jetzt ist es meine Verantwortung, mich um ihn zu kümmern."

Ich schob die Bettdecke von mir, stand langsam auf und spürte, wie meine Beine leicht zitterten. Doch ich ignorierte es. Nichts konnte mich in diesem Moment aufhalten.

Jungkook, der die ganze Zeit ruhig geblieben war, begann nun zu grinsen. Sein Lächeln war stolz und voller Erleichterung, als hätte er genau auf diesen Moment gewartet.

„Ich bin froh, dass du endlich vernünftig wirst," sagte er mit einem amüsierten Unterton in seiner Stimme, der die Anspannung ein wenig löste.

Ich sah ihn an, erwiderte sein Lächeln schwach und ließ meine Schultern sinken. Doch innerlich tobte ein Sturm aus Emotionen. Stolz, Angst, Hoffnung – alles gleichzeitig.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich das schaffen würde. Aber eines wusste ich sicher: Ich würde für Jinho kämpfen. Für meinen Sohn. Ab jetzt würde nichts anderes mehr zählen.

•••

Der Tag war gekommen, der Tag, an dem ich mein Leben für immer verändern sollte. Es fühlte sich surreal an, mit Jinho in einem fremden Auto zu sitzen, ein kleines Kind, das jetzt mein Sohn war. Ich hatte ihn nie wirklich kennengelernt, und jetzt war er hier bei mir, in meiner Verantwortung, und alles, was mir blieb, war die Frage: Wie konnte ich ihm helfen?

Ich sah ihn an, aus dem Rückspiegel. Sein Gesicht war wie eine leere Leinwand, in der die Emotionen, die er nicht ausdrücken konnte, sich in stummer Traurigkeit verbargen. Er starrte aus dem Fenster, seine Augen weit offen, als ob er eine Antwort auf etwas suchte, das nur er verstand. Ich konnte die Last seiner Gedanken förmlich spüren.

„Und Jinho?" Meine Stimme war zögerlich, fast unsicher, während ich versuchte, die Stille zu brechen. „Magst du Autos?"

Die Frage war einfach, eine, die ich jedem Kind stellen würde, weil ich dachte, dass Kinder nun mal Autos mögen – sie lieben es, mit Spielzeugen zu spielen, zu träumen. Aber Jinho... er schüttelte nur seinen Kopf.

„Nein."

Diese Antwort traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. So einfach, so klar, und doch so traurig. Kein Kind sollte so traurig sein müssen. Kein Kind sollte diese Art von Leere in sich tragen, die ich jetzt in seinen Augen sah. Ich spürte, wie mein Herz ein wenig langsamer schlug.

„Oh, okay... Was magst du dann?"

Ich versuchte, das Gespräch irgendwie in eine andere Richtung zu lenken, um ihn aus der Stille zu befreien, die sich wie ein schwerer Mantel um uns gelegt hatte. Doch der Raum zwischen uns war plötzlich riesig, so unüberwindbar. Ich hatte nicht die Worte, die ich brauchte, um ihn zu erreichen. Und als er antwortete, wusste ich, dass diese Worte mich für immer verfolgen würden.

„Züge und Flugzeuge... aber am meisten mag ich meine Mama. Ich will zu meiner Mama..."

Er flüsterte es, fast wie ein Gebet, das nie erhört wird. Die Traurigkeit in seiner Stimme, die Sehnsucht, die so unglaublich tief war, ließ mich fast erstarren. Ich sah, wie sich seine Augen mit Tränen füllten, und es war, als würde mir jemand das Herz herausreißen. Diese kleinen Worte, die er sagte, waren wie ein Schrei, den er nicht laut aussprechen konnte. Ein Schrei nach seiner Mutter, nach der Liebe, die ihm fehlte, nach all dem, was er verloren hatte.

Ich konnte nichts sagen, nichts tun, das seinen Schmerz lindern konnte. Ich konnte ihn nicht zurück zu seiner Mutter bringen, ich konnte nicht den Verlust heilen, den er fühlte. Was konnte ich ihm nur anbieten? Ich war ein Fremder in seinem Leben, ein Vater, den er nie gekannt hatte, ein Vater, der jetzt in dieser erschütternden Leere versuchte, irgendeine Bedeutung zu finden.

„Dann hast du doch bestimmt ganz viele Eisenbahnen zuhause, oder?"

Die Worte kamen aus mir heraus, doch sie fühlten sich so unbedeutend an, so flach im Vergleich zu dem, was er wirklich brauchte. Aber ich musste ihm etwas sagen. Etwas, das ihn vielleicht für einen Moment von seiner Traurigkeit ablenken konnte, obwohl ich wusste, dass es nur ein winziger Tropfen im Ozean war.

Er nickte, aber es war ein schwaches, müdes Nicken. Keiner der fröhlichen, erwartungsvollen Blicke, die Kinder normalerweise aufwenden, wenn sie von ihren Spielzeugen sprechen.

„Ich hab eine Eisenbahn, aber keinen Flughafen."

Er wischte sich hastig die Tränen von den Wangen, als ob er sich dafür schämte, dass er weinte, als ob er versuchte, die Welt zu täuschen, in der er gerade lebte. Aber ich sah ihm in die Augen, und ich wusste, dass er nicht wirklich an die Eisenbahn dachte. Es war nicht der Flughafen, den er wirklich wollte. Es war seine Mama.

„Wünschst du dir einen Flughafen?" fragte ich, obwohl ich wusste, dass es nicht darum ging. Der Flughafen war nur ein Symbol für all die Dinge, die er nicht haben konnte. Aber was konnte ich ihm bieten, das ihn wenigstens für einen Moment von diesem Schmerz befreien konnte?

„Ja... aber Mama sagt, es ist zu teuer. Es ist okay, ich brauche das nicht. Ich brauche nur Mama."

Diese Worte ließen mich beinahe ersticken. Ich brauche nur Mama. Ich wollte ihn einfach in den Arm nehmen, ihn trösten, ihm sagen, dass alles gut wird. Aber ich wusste, dass es nicht so einfach war. Seine Mutter war nicht hier, und ich konnte das nicht ändern.

Die Last dieser Worte wog schwer auf mir. In diesem Moment war ich ein Vater, der nicht in der Lage war, seinem Kind das zu geben, was es am meisten brauchte. Ich konnte ihm nicht die Welt bieten, aber ich wollte ihm zumindest ein wenig Trost spenden.

„Jinho", sagte ich leise, mein Herz schlug schwer in meiner Brust, „ich werde da sein. Für dich. Ich kann dir nicht alles geben, was du dir wünschst, und ich kann dir nicht deine Mama zurückbringen, aber ich werde für dich da sein, so lange du mich brauchst."

Die Worte fühlten sich so unzureichend an, so klein in der Größe des Schmerzes, den er fühlte. Aber ich musste ihm wenigstens das bieten. Ich wollte ihm zeigen, dass er nicht allein war, dass er wenigstens einen Menschen hatte, der sich um ihn kümmerte.

•••

Taehyung PoV

„Und? Freust du dich über deinen Flughafen?"

Wir traten gemeinsam aus dem Spielzeugladen, und ich konnte sehen, wie Jinho's Gesicht förmlich aufblühte, als er in den Himmel der Freude entschwand. Er hielt das Spielzeug in seinen kleinen Händen, die Verpackung fest an seine Brust gedrückt, als würde er etwas unglaublich Wertvolles in seinen Armen halten. Dieses strahlende Lächeln, das sich auf seinen Lippen bildete, war der süßeste Anblick, den ich mir je hätte vorstellen können. Es war, als ob die ganze Welt für ihn in diesem Moment an Bedeutung gewann – und ich war derjenige, der ihm dieses kleine Stück Glück schenken konnte.

„Jaaaa! Danke, TaeTae!"

Seine Stimme war voller Begeisterung, und das Lächeln, das seine Augen erreichte, war wie ein Sonnenaufgang, der den grauen Himmel erhellte. Es brach mir das Herz – auf die süßeste Weise. Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Freude in den Augen eines Kindes sehen könnte, das mein eigenes war. In diesem Moment fühlte sich alles einfach richtig an. Wie ein Zauber, den wir beide teilten, der uns auf eine neue Ebene der Verbindung brachte.

„Immer wieder gerne."

Es kam aus mir heraus, fast wie ein Versprechen. Ich würde immer wieder da sein, um ihm solche Momente zu schenken. So kleine, aber so bedeutende Gesten. Und irgendwie fühlte sich das wie der Beginn einer echten Vater-Sohn-Beziehung an. Noch war alles neu und ungewohnt, aber wir würden uns finden, das wusste ich.

„So, und was jetzt? Gehen wir nach Hause?"

Ich schaute zu ihm, als ich die Frage stellte, aber Jinho schüttelte sofort den Kopf, als ob es überhaupt keine Diskussion gab.

„Wir müssen erst noch einkaufen gehen, der Kühlschrank ist leer. Heute ist nämlich Shopping-Samstag. So nennen es Mama und ich immer."

Er sagte es so selbstverständlich, mit einem Lächeln, das die Erinnerung an eine Tradition mit seiner Mutter durchschimmern ließ. Ein kleiner Moment der Nostalgie, der mir einen kurzen Stich versetzte. Diese Tradition, die ich nie miterlebt hatte. Diese kleinen Gewohnheiten, die eine Mutter mit ihrem Kind teilt. Ich konnte fühlen, wie sehr er sie vermisste – und auch, wie wichtig es für ihn war, diese Erinnerungen zu bewahren. Es war ein zarter Faden, der uns beide verband.

Ich spürte, wie mein Herz für einen Moment schwer wurde. Aber dann, in einer plötzlichen Eingebung, entschied ich, dass wir diese Tradition gemeinsam fortsetzen würden. Diese Reise würde nicht nur aus Einkäufen bestehen, sondern auch aus neuen Momenten, aus Dingen, die er und ich für immer teilen würden.

„Na dann..."

Mit einem Lächeln beugte ich mich zu ihm hinunter, hob ihn hoch, als wäre er der leichteste und wertvollste Schatz in meinen Armen. Es war eine spontane Geste, aber sie fühlte sich so richtig an. Jinho kicherte überrascht, seine kleinen Arme um meinen Hals schlingend, und das Lachen, das aus ihm herausbrach, war wie Musik in meinen Ohren. Es war ein unbeschwerter, freudiger Klang, der mir das Herz erwärmte.

„Lass uns sicherstellen, dass wir diese Tradition beibehalten."

Ich flüsterte es beinahe in sein Ohr, als wir in Richtung Ausgang gingen. Meine Stimme war sanft, aber voller Entschlossenheit. Ich würde ihm all die Liebe und Zuneigung geben, die er verdiente, und ich würde für ihn da sein, so wie seine Mama es immer getan hatte. Wenn auch nicht perfekt, dann wenigstens mit einem Herzen, das sich für ihn öffnete. Und in diesem Moment, während wir zusammen durch den Laden gingen, fühlte es sich an, als wäre alles möglich. Ein neuer Anfang für uns beide, eine Tradition, die wir zusammen aufbauen würden – und die ich niemals wieder loslassen würde.

•••

„Okayyy, als Erstes brauchen wir sechs Schachteln Schoko-Müsli!"

Jinho saß im Einkaufswagen wie ein kleiner Prinz, die Beine baumelten über den Rand, und er zeigte mit funkelnden Augen auf das Regal. Seine Stimme klang so aufgeregt, dass ich fast das Gefühl hatte, wir wären gerade auf Schatzsuche.

Ich blinzelte ihn an und legte nachdenklich die Hand ans Kinn. „Sechs Schachteln? Meinst du nicht, das ist ein bisschen viel?"

Jinho schüttelte energisch den Kopf, seine Wangen blähten sich leicht auf, und er verschränkte die Arme wie ein winziger General, der keinen Widerspruch duldet.

„Gar nicht viel!" erklärte er. „Ich esse das ganz alleine auf."

„Ganz alleine?", wiederholte ich und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Jinho, du bist ungefähr so groß wie eine der Schachteln."

„Eben deshalb brauch ich viel!" erwiderte er und nickte überzeugt.

Einen Moment lang wollte ich widersprechen, aber dann sah ich ihn an. Seine großen Augen funkelten erwartungsvoll, und seine Unterlippe schob sich leicht vor, bereit, jeden Moment in einen Schmollmund zu verwandeln, falls ich Nein sagen sollte.

„Na gut", murmelte ich und griff nach der ersten Schachtel. „Aber nur, weil du so süß bist."

„Yay!" Jinho klatschte vor Freude in die Hände, während ich die Schachteln in den Wagen packte.

Kaum war ich fertig, zeigte er mit einem energischen Finger auf ein anderes Regal. „Jetzt brauchen wir drei Mal fünf Packungen Waffeln!"

Ich hielt inne und sah ihn ungläubig an. „Fünfzehn Packungen Waffeln? Jinho, bist du sicher? Das ist doch verrückt."

„Die sind lecker!", sagte er mit der gleichen Ernsthaftigkeit, mit der andere Menschen Steuererklärungen ausfüllen.

„Lecker, ja", murmelte ich, „aber wie willst du die alle essen?"

„Ich teile mit dir!", sagte er und lächelte mich so strahlend an, dass mein Herz kurz aussetzte.

„Oh, na dann...", gab ich seufzend nach und begann, die Waffeln in den Wagen zu stapeln. „Aber du musst mir mindestens die Hälfte geben, verstanden?"

„Versprochen!" rief Jinho begeistert und hielt mir seinen kleinen, klebrigen Handrücken hin. Ich klopfte sanft mit meiner Faust dagegen.

Als ich gerade die letzte Packung in den Wagen legte, tauchte plötzlich eine ältere Dame auf. Sie musterte den Berg an Müsli und Waffeln mit hochgezogenen Augenbrauen und schüttelte den Kopf.

„Ist das nicht ein bisschen ungesund für so ein kleines Kind?" fragte sie mit vorwurfsvollem Unterton.

Ich blieb stehen und sah zu Jinho hinunter. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.

„Was meint die?" flüsterte er leise zu mir.

Ich kniete mich zu ihm herunter und tätschelte sanft seinen Kopf. „Keine Ahnung, aber wir hören ihr mal zu."

Dann drehte ich mich zu der Frau um und schenkte ihr ein höfliches Lächeln. „Ungesund? Vielleicht... Aber wissen Sie, was wirklich gesund ist?"

Die Frau blinzelte verwirrt. „Äh, was denn?"

„Ein glückliches Kind", sagte ich, während Jinho mich mit seinen großen Augen bewundernd ansah. „Und Schoko-Müsli und Waffeln machen ihn heute sehr glücklich."

Jinho nickte eifrig. „Ganz doll glücklich!"

Die Frau wirkte einen Moment lang sprachlos, dann zuckte sie nur mit den Schultern und ging weiter.

„Du bist so cool, TaeTae", sagte Jinho leise, als ich den Einkaufswagen weiter schob. „Ich will auch so sein wie du, wenn ich groß bin!"

Ich lächelte, beugte mich zu ihm herunter und zog sanft an seiner kleinen Stupsnase. „Jinho, wenn du groß bist, wirst du sowieso der coolste Mensch der Welt."

Er wurde ganz rot im Gesicht, kicherte und hielt sich die Wangen.

„Komm, was holen wir als Nächstes?"

„Chips!" rief Jinho sofort.

„Natürlich", sagte ich lachend. „Was auch sonst?"

•••

„Soo, hier sind wir."

Mit einem erleichterten Seufzen stellte ich die Einkaufstüten auf dem Boden der Wohnung ab und sah mich um. Es war gemütlich hier, mit warmen Farben, die den Raum einladend machten. Der Duft von frischen Blumen – vermutlich irgendwo aufgestellt – hing in der Luft. Ich nickte anerkennend.

„Eine hübsche Wohnung habt ihr hier", sagte ich und lächelte Jinho zu, der gerade seine Schuhe auszog.

„Woher kennst du eigentlich meine Mama? Und warum passt Onkel Kookie heute nicht auf mich auf?" fragte Jinho plötzlich, wobei er mich mit großen, neugierigen Augen ansah.

Die Frage kam unerwartet, aber ich fing mich schnell und setzte eine theatralische Miene auf. „Huh, findest du Onkel Kookie etwa besser als mich?" fragte ich gespielt entrüstet und legte eine Hand auf mein Herz. „Jinho, das bricht mir jetzt aber mein Herz!"

Sofort schüttelte der kleine Mann eifrig den Kopf. Seine kleinen Hände flatterten aufgeregt durch die Luft, als wollte er die Worte zurückholen. „Nein, nein, nein! Du bist genauso cool wie Onkel Kookie!" erklärte er mit ernster Stimme, bevor er hinzufügte: „Aber Mama ist immer noch am coolsten."

Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Das Kind war einfach unglaublich ehrlich – und so verdammt süß.

„Du scheinst deine Mama wirklich sehr zu lieben, hm?" fragte ich leise.

Jinho nickte so heftig, dass ich kurz dachte, er könnte dabei umkippen. „Natürlich! Wer liebt seine Mama nicht? Mama ist die Beste!"

Seine Begeisterung war ansteckend, und ich fühlte, wie mein Lächeln breiter wurde. Doch gleichzeitig zog sich mein Brustkorb leicht zusammen, als meine Gedanken unweigerlich zu Louisa wanderten.

„Ja... Deine Mama ist wirklich toll", murmelte ich mehr zu mir selbst. Für einen Moment war ich ganz in meinen Gedanken versunken. Ich wünschte mir nichts mehr, als dass sie sich schnell erholen würde. Louisa war so stark, aber selbst die Stärksten brauchen manchmal Zeit.

„Bist du traurig?"

Die leise Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Jinho stand direkt vor mir und zupfte an meinem Hosenbein. Seine Stirn war leicht gerunzelt, und seine Augen musterten mich besorgt.

Ich zwang mich zu einem Lächeln, das hoffentlich glaubwürdig wirkte, und schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab nur überlegt, was wir heute essen sollen."

„Waffeeeeln!" rief Jinho sofort, die Sorge in seinem Gesicht wie weggeblasen. Er begann, aufgeregt um mich herumzuhüpfen, die Hände in die Luft gestreckt. „Bitte, Waffeln! Waffeln, Waffeln, Waffeln!"

Ich lachte leise und ließ mich auf ein Knie nieder, sodass ich auf Augenhöhe mit ihm war. „Wie du wünschst, kleiner Herr", sagte ich mit einer spielerischen Verbeugung. „Waffeln sollen es sein."

Jinho klatschte begeistert in die Hände und strahlte mich an, als hätte ich ihm gerade die Welt geschenkt.

„Du bist der Beste, Taehyung!" rief er und warf sich mir spontan um den Hals. Seine kleinen Arme schlangen sich fest um mich, und für einen Moment hielt ich ihn einfach nur, während ich sanft seinen Rücken tätschelte.

„Na gut, dann lass uns loslegen", sagte ich schließlich und hob ihn hoch, bevor ich ihn lachend in die Luft wirbelte. „Wenn wir schon Waffeln machen, dann aber die besten Waffeln der Welt, okay?"

„Mit Schokosoße! Und Streuseln!" rief Jinho begeistert.

„Alles klar, kleiner Boss", sagte ich grinsend. „Mit Schokosoße und Streuseln."

Manchmal war das Leben einfach – und in Momenten wie diesen fühlte es sich genau richtig an.

•••

„Soo, und fertig."
Ich setzte das letzte Teil des kleinen Flughafens zusammen, und Jinho grinste mich mit einem breiten, fast schon schelmischen Lächeln an. Es war dieses kindliche Lächeln, das man niemals satthaben konnte, dieses pure, ehrliche Strahlen, das alles um uns herum erhellte.

„Können wir jetzt damit spielen?" fragte er, seine Augen blitzten vor Aufregung.

„Jinho, es ist schon 11 Uhr, und ich bin schon ein alter Mann. Es ist Zeit schlafen zu gehen."
Ich versuchte, ernst zu bleiben, aber bei diesem Blick, den er mir zuwarf, konnte ich nicht anders, als schmunzeln. Es war unmöglich, in seiner Nähe nicht fröhlich zu sein.

Er nickte verständnisvoll, aber ich konnte sehen, wie er es sich trotzdem nicht leicht machte, den Abend zu beenden. „Aber morgen spielen wir, oder?"

„Natürlich. Aber dafür musst du jetzt schlafen, damit du morgen genug Energie hast, um den ganzen Tag zu spielen."
Ich stand langsam auf, von dem Teppich, auf dem wir zusammen saßen, und streckte meine Hand aus, um ihm aufzuhelfen. Es war wie eine kleine Geste, aber in diesem Moment fühlte es sich wie etwas unglaublich Bedeutungsvolles an.

„Dann müssen wir aber Zähne putzen, sonst fallen sie uns irgendwann aus und wir sehen aus wie seltsame Opas."
Jinho ergriff mein Handgelenk, mit einer festen, aber zarten Bewegung, und zog mich ins Badezimmer. Es war eine Geste, die die tiefere Verbindung zwischen uns ausdrückte. Es war, als würde er sich darauf verlassen, dass ich für ihn sorge, dass ich immer da bin, auch in den einfachsten Momenten.

„Du kannst Mama ihre Zahnbürste benutzen. Sie hat bestimmt nichts dagegen."
Er sagte es so unbeschwert, dass ich ein Lächeln unterdrücken musste.

„Sehr nett, aber ich nehme lieber eine neue."
Ich ging zum Schrank und holte eine frische Zahnbürste heraus, als mein Blick auf Jinho fiel, der sich auf den kleinen Hocker stellte, um mir beim Zähneputzen zu helfen.

„Uh, TaeTae?"
Seine Stimme war so sanft, als würde er sich wirklich darauf verlassen, dass ich immer da bin, wenn er mich braucht. „Kannst du mir die Zähne putzen? Ich kann das noch nicht alleine."
Er hielt mir seine Zahnbürste hin, auf der ein kleiner Elefant abgebildet war, und in diesem Moment fühlte es sich an, als würde er mir ein Stück seiner kindlichen Unschuld und seines Vertrauens schenken.

„Klar, Kleiner."
Ich nahm die Zahnbürste und begann sanft, ihm die Zähne zu putzen, während ich in seine Augen blickte. Es war nicht nur eine simple Handlung. Es war ein Moment des Aufeinandertreffens von zwei Welten – seiner Welt als Kind, voller Vertrauen und Unschuld, und meiner Welt als Erwachsener, der für ihn sorgen wollte.

Und in diesem Moment erkannte ich, wie tief unsere Verbindung wirklich war. Diese Bindung zwischen uns war stärker als Worte, stärker als bloße Nähe. Sie war das, was zwischen einem Vater und seinem Kind existiert – diese unsichtbare, aber unerschütterliche Verbindung, die einem das Gefühl gibt, dass man nie wirklich alleine ist, dass jemand immer da ist, um einen zu stützen.

Es war nicht nur die Tatsache, dass wir uns ähnlich sahen, die mich so tief berührte. Es war das Gefühl, dass er ein Teil von mir war, als hätte er immer schon zu mir gehört, auch wenn wir uns erst vor kurzem gefunden hatten. Eine Bindung, die nicht auf Zeit basiert, sondern auf etwas viel Tieferem. Etwas, das über das Körperliche hinausgeht und die Seele berührt.

Obwohl ich Jinho erst seit kurzer Zeit kannte, fühlte es sich an, als wäre er immer schon mein Sohn gewesen. Als würde er schon immer einen Platz in meinem Leben und in meinem Herzen haben. Ich spürte, wie er mich mit jedem seiner Blicke, mit jeder seiner Bewegungen mehr zu seinem festen Anker machte, und in mir wuchs das Gefühl, dass ich für ihn da sein wollte – für alles, was kommen würde.

Es war eine väterliche Liebe, die nicht in Worte gefasst werden konnte. Sie war einfach da, in jedem Moment, in jeder Geste, in jedem Blick, den wir austauschten. Es war eine Bindung, die ich nie für möglich gehalten hätte, und doch war sie so stark, dass sie mich in ihrer Wärme umhüllte.

Es war diese unbeschreibliche, aber tief verwurzelte Verbindung, die zwischen uns wuchs, die mich zu dem machte, was ich in diesem Moment war: Ein Vater, der für seinen Sohn da war, immer und immer wieder, ohne Frage, ohne Zögern.

•••

„...Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute. So, jetzt wird aber geschlafen."
Ich legte das Buch behutsam beiseite, das letzte Wort immer noch in meinem Kopf nachhallend, und griff nach dem Nachtlicht, um es anzuschalten. Doch gerade als meine Hand den Schalter berührte, hörte ich die kleine, zögerliche Stimme von Jinho.

„TaeTae? Gibst du mir noch einen Kuss? Mama macht das immer, bevor ich schlafen gehe..."
Er war unter der Decke eingekuschelt, die Augen müde, aber voller Vertrauen. Ich sah ihn an, seine kleinen Hände unter dem Kopfkissen, das Gesicht von der Decke nur ein bisschen sichtbar. Es war ein Blick, der mein Herz ergriff, und für einen Moment blieb ich einfach still stehen.

Er ist mein Sohn. Wie könnte ich ihm keinen Kuss geben?

Es war, als würde er ein Stück seiner Unschuld und seines Vertrauens in mir lassen, und ich konnte nichts anderes tun, als in diesem Moment ganz für ihn da zu sein.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, beugte ich mich über ihn und küsste sanft seine Stirn, als würde ich ihm all die Liebe und Geborgenheit mit diesem Kuss mitgeben, die ich in mir trug.

„Träum etwas Schönes, Jinho."
Mit einem Lächeln strich ich ihm zärtlich über die Haare, fühlte die weiche Textur seiner Locken unter meinen Fingern. Der Moment war so ruhig, so voller Liebe, dass es fast schien, als könnte die Zeit für einen Augenblick stillstehen.

Ich stand langsam auf, ließ die Decke vorsichtig zurück, und als ich mich zum Gehen wandte, warf ich einen letzten Blick auf das kleine Wesen, das in seinem Bett lag, sicher und zufrieden. Die Tür ließ ich einen Spalt offen, um den Raum nicht ganz in Dunkelheit zu tauchen, damit er spürte, dass ich immer in seiner Nähe war, auch wenn er schon in seinen Träumen versunken war.

Es war ein Moment, der mir das Herz erfüllte. Ein Moment, in dem ich wusste, dass er nie alleine sein würde, dass er immer meine Liebe in sich tragen würde. Ich verließ das Zimmer, aber mein Herz blieb bei ihm – wie ein Versprechen, dass ich immer für ihn da sein würde, egal was passierte.

•••

„TaeTae?"

Ich wurde abrupt aus meinem Schlaf gerissen, meine Augen öffneten sich langsam, noch benommen.

„Jinho? Was ist los?"

„Ich hatte einen Albtraum."

Erst jetzt konnte ich richtig erkennen, wie der kleine Junge mit seinem geliebten Elefanten in der Hand im Türrahmen stand, die Augen rot von den Tränen, die wohl schon geflossen waren.

Schnell setzte ich mich auf, rieb mir die Augen und versuchte, mich zu orientieren.

„Oh je, von was hast du denn geträumt?"

„Ich hab geträumt, dass Mama nie wieder kommt..."

Seine Stimme brach, und die kleinen, zitternden Schluchzer, die er unterdrückte, trafen mich tief ins Herz. Der Schmerz in seinen Augen war unerträglich, und ich konnte nicht anders, als sofort meine Arme nach ihm auszustrecken.

„K-Kann ich heute bei dir schlafen? Nur heute..."

Die Unsicherheit in seiner Stimme ließ mir das Herz in der Brust schwer werden, doch ich wusste, dass ich ihm keine andere Antwort geben konnte.

„Natürlich kannst du, komm her."

Sobald die Worte gefallen waren, rannte er auf mich zu, und ohne zu zögern, hob ich ihn sanft in meine Arme und legte ihn behutsam auf das Bett.

„Es ist schon gut, Kleiner. Es war nur ein blöder Albtraum. Deine Mama wird bald wieder da sein."

Ich zog ihn enger an mich, seine zarten, warmen Hände in meinen, und begann, sanft seinen Rücken zu streicheln, als wollte ich ihm damit all die Angst und den Kummer aus dem Körper nehmen.

„Versprochen?"

„Versprochen."

Ich flüsterte es so sanft, wie ich konnte, weil ich wusste, dass er diese Worte brauchte, dass er sie tief in seinem Inneren verankern musste, um zu glauben, dass alles wieder gut werden würde.

Es schmerzte mich, ihm diesen Schmerz ansehen zu müssen. Als er weinte, fühlte ich mich, als würde mein eigenes Herz mit jeder seiner Tränen zerrissen.

Ich legte mich dann vorsichtig mit ihm in meinen Armen auf die Matratze, seine kleinen Schultern an mich gekuschelt. Ich zog ihn näher zu mir, legte meinen Arm um seinen zierlichen Körper, der sich so schutzbedürftig anfühlte.

„Dir kann nichts passieren, ich bin hier."

Mit diesen Worten küsste ich ihm sanft auf den Haaransatz, als würde ich ihm all die Geborgenheit und Liebe geben wollen, die ich in mir trug. Es war eine Versprechen, das ich ihm mit jeder Faser meines Körpers gab: Ich würde immer für ihn da sein. Immer.

Langsam atmete er ruhiger, und ich spürte, wie seine Angst allmählich von ihm abfiel, als er in den sicheren Hafen meiner Umarmung fand. Wir lagen einfach da, in dieser stillen, schützenden Nähe, und ich wusste, dass es keine Albträume mehr geben würde, solange ich ihn hielt.

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