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43 || 𝙚𝙘𝙝𝙤𝙚𝙨 𝙤𝙛 𝙨𝙞𝙡𝙚𝙣𝙘𝙚 ☽

Louisa PoV

„Endlich. Keine Sekunde länger hätte ich es in diesem Auto ausgehalten."

Die Erleichterung darüber, endlich in Busan angekommen zu sein, war wie ein befreiender Atemzug. Stundenlanges Sitzen, die endlosen Kurven und dazu Namjoon auf dem Rücksitz, der ununterbrochen getanzt und gesungen hatte – es war eine Tortur gewesen. Jetzt war er wenigstens eingeschlafen, und eine angenehme Ruhe hatte sich über das Auto gelegt.

Hoseok streckte sich und nickte mir zustimmend zu. „Da kann ich dir nur recht geben. Und ehrlich gesagt, konnte ich das Geschrei von dem da hinten auch nicht mehr ertragen."

Ich schmunzelte leicht, war aber innerlich längst bei den ernsteren Themen angekommen. „Wie auch immer", begann ich und löste meinen Sicherheitsgurt, „wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren. Namjoon muss endlich mit Taehyung reden und ihm die Wahrheit über das sagen, was damals passiert ist."

Hoseok seufzte. „Schön und gut, aber wie willst du das anstellen? Der Kerl schläft wie ein Stein—"

Plötzlich durchbrach eine laute Stimme die Stille.

„Dr. Jeon!"

Überrascht drehte ich mich um und sah eine Kollegin hektisch auf mich zulaufen. Ihr Gesicht war angespannt, die Augen weit aufgerissen.

„Was ist los?" fragte ich, schon jetzt ahnend, dass es nichts Gutes sein konnte.

„Ihr Patient, Mr. Kim ..." Sie holte tief Luft, sichtbar außer Atem.

Meine Miene verdüsterte sich augenblicklich. „Was hat er diesmal angestellt?" fragte ich, den Frust kaum unterdrückend, und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Er ist abgehauen!"

Für einen Moment stand die Welt still. „Was?" entfuhr es mir, bevor ich mich sammeln konnte.

„Wie kann das sein?" fragte ich fassungslos und runzelte die Stirn. „Er kann doch nicht einfach abhauen, nicht in seinem Zustand."

„Wir wissen es auch nicht genau", stotterte sie nervös. „Wir haben überall gesucht, aber er ist wie vom Erdboden verschluckt."

„Habt ihr die Überwachungskameras überprüft?" Meine Stimme klang schärfer, als ich wollte.

„Ja, haben wir. Das letzte, was wir gesehen haben, war, dass er in Richtung Bushaltestelle gelaufen ist. Danach verlieren wir seine Spur."

Ich spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen zusammenzog. Typisch. Immer, wenn ich dachte, es könne nicht chaotischer werden, bewies mir das Leben das Gegenteil.

„Ich glaube, ich weiß, wo er hingegangen sein könnte."

Hoseoks ruhige, bedachte Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Er war inzwischen ebenfalls aus dem Auto gestiegen und stand nun neben mir.

„Wohin?" fragte ich, und ein Funke Hoffnung blitzte in meiner Stimme auf.

Hoseok lehnte sich an das Auto, verschränkte die Arme vor der Brust und sprach mit bedächtiger Stimme: „Taehyung hat oft gesagt, dass der einzige Ort auf der Welt, an dem er sich wirklich sicher und verstanden fühlt, das Grab seiner Mutter ist. Ich könnte falsch liegen, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass er dorthin gegangen ist."

Seine Worte schwebten für einen Moment in der kühlen Abendluft. Das Grab seiner Mutter – Taehyungs einziger Rückzugsort, sein emotionaler Anker. Ich erinnerte mich daran, wie er mir einmal gesagt hatte, dass er nur dort das Gefühl hatte, wirklich Frieden zu finden. Es ergab Sinn. Es war wahrscheinlich, aber auch alarmierend.

„Du könntest recht haben", sagte ich schließlich, während ich mich bemühte, meine aufkommende Nervosität zu unterdrücken. „Wenn er tatsächlich dort ist, dann darf keine Zeit verloren gehen. Ein Versuch ist es jedenfalls wert."

Innerlich spürte ich, wie sich eine Mischung aus Dringlichkeit und Angst in mir breitmachte. Ich wusste, dass Taehyung nicht einfach so weggelaufen war. Sein Zustand war labil, und dieser Schritt – alleine und ohne jemanden einzuweihen – sprach Bände. Wenn er tatsächlich am Grab seiner Mutter war, dann suchte er wahrscheinlich Trost oder Antworten. Aber was, wenn er mehr suchte als das? Die Dunkelheit, die ihn seit Wochen umgab, könnte ihn zu etwas treiben, das er später nicht mehr rückgängig machen könnte.

Entschlossen griff ich nach den Autoschlüsseln in meiner Tasche, warf sie Hoseok zu und beobachtete, wie er sie geschickt auffing. Seine skeptische Miene verriet, dass er meinen nächsten Zug bereits erahnte.

„Du nimmst Namjoon und checkst in ein Hotel ein", begann ich, wobei ich darauf achtete, dass meine Stimme fest klang. „Sorge dafür, dass er nirgendwohin verschwindet. Wir können uns keine weiteren Probleme leisten. Ich werde mich um Taehyung kümmern."

„Alleine?" Hoseok sah mich an, seine Stirn sorgenvoll gerunzelt. „Louisa, bist du sicher, dass das klug ist? Was, wenn etwas passiert?"

Ich atmete tief durch und sah ihm in die Augen. „Ja, ich bin sicher. Taehyung vertraut mir, Hoseok. Wenn ich ihn nicht erreiche, dann tut es niemand. Es wird schon gutgehen."

Er sah mich einen Moment lang eindringlich an, als wollte er sicherstellen, dass ich wirklich wusste, worauf ich mich einließ. Schließlich nickte er langsam, aber seine Augen verrieten immer noch eine gewisse Besorgnis. „Pass auf dich auf, okay? Und lass dich nicht zu etwas hinreißen, das dich in Gefahr bringen könnte."

Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, das mehr Selbstbewusstsein vermitteln sollte, als ich tatsächlich fühlte. „Keine Sorge. Ich werde ihn unversehrt zurückbringen."

Hoseok trat einen Schritt zurück, während ich mich in Bewegung setzte. Ich öffnete die Fahrertür meines Wagens und warf einen kurzen Blick auf Namjoon, der immer noch zusammengesunken auf dem Rücksitz schlief. Zum Glück würde Hoseok dafür sorgen, dass er nirgendwohin verschwand. Eine Sorge weniger, dachte ich und setzte mich hinter das Steuer.

Der Motor startete mit einem leisen Brummen, und während ich den Gang einlegte, spürte ich das Gewicht der Situation auf meinen Schultern.

„Ich gehe davon aus, dass wir bald von dir hören?" rief Hoseok, der inzwischen die Beifahrertür geöffnet hatte, um Namjoon sanft aufzuwecken.

„Sobald ich ihn finde", erwiderte ich und drehte mich noch einmal zu ihm um. „Ich melde mich, sobald ich sicher bin, dass es ihm gut geht."

„Gut", sagte Hoseok, seine Stimme leise, aber eindringlich. „Aber mach keine Dummheiten, Louisa."

Ich nickte nur, ohne etwas zu erwidern, und fuhr schließlich los.

Die Straßen von Busan zogen an mir vorbei wie ein verschwommener Film, während mein Herzschlag sich beschleunigte. Meine Gedanken waren unaufhörlich bei Taehyung. Was, wenn er nicht am Grab seiner Mutter war? Was, wenn er sich bereits in einem Zustand befand, aus dem ich ihn nicht mehr retten konnte?

Jedes Szenario, das ich mir ausmalte, schien düsterer als das letzte. Die Erinnerung an Taehyungs gebrochene Stimme, an seine leeren Augen, die alles und nichts gleichzeitig sagten, brannte sich in meinen Kopf.

Taehyung PoV

Hier bin ich also wieder. Zurück in Daegu. Zurück in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin.

Jede Straße, jeder Winkel, jedes Geräusch war mir vertraut, als hätte sich die Zeit hier niemals weitergedreht. Aber ich wusste, dass das nicht stimmte. Die Stadt war dieselbe geblieben, doch ich war es nicht.

Meine Schritte waren langsam, beinahe träge, während ich durch die Gassen lief. Die Neonlichter der kleinen Geschäfte flackerten, der Duft von gebratenem Fleisch und alten Backsteinen hing in der Luft, und irgendwo in der Ferne hörte ich Kinder lachen. Es war, als hätte sich die Stadt verschworen, all die Erinnerungen an früher wieder in mir wachzurufen.

Doch die Stadt war nicht der Grund, warum ich hier war.

Meine Beine trugen mich fast mechanisch weiter, bis ich ihn schließlich sah – den Friedhof. Ein kalter Schauer durchzog meinen Körper, und mein Atem stockte für einen Moment. Ich blieb stehen, nur für einen Augenblick, bevor ich mich zwang, weiterzugehen.

Der Eingang des Friedhofs war genau so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Die schwarzen eisernen Tore knarrten leise, als ich sie aufschob. Der Kies unter meinen Schuhen knirschte bei jedem Schritt, und die Stille des Ortes legte sich schwer auf meine Schultern. Die Luft war kühl, beinahe eisig, und der Himmel über mir war von dichten Wolken verhangen, die jeden Moment zu weinen beginnen könnten.

Ich wusste genau, wohin ich wollte. Ich wusste, welchen Weg ich nehmen musste, auch wenn ich ihn schon Jahre nicht mehr gegangen war. Und nach einer Weile fand ich ihn – den Baum.

Er war genauso wie damals, als wir ihn gemeinsam ausgesucht hatten. Seine breiten Äste spannten sich wie ein Schutzschild über das kleine Grab. Mein Blick fiel auf den Grabstein, und für einen Moment war es, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen.

Ich blieb stehen und starrte ihn an. Mein Atem wurde schwerer, meine Brust fühlte sich an, als würde sie von einer unsichtbaren Hand zusammengepresst werden.

Langsam trat ich näher.

Die Inschrift auf dem Grabstein war makellos, jedes Wort so deutlich wie am ersten Tag. Ich ließ meine Hand über die kalte, glatte Oberfläche gleiten, und ein leises Zittern lief durch meinen Körper.

Stille.

Es war, als würde die ganze Welt um mich herum verstummen, als wäre nur noch ich hier. Und sie.

Ich schloss für einen Moment die Augen, zog tief die kühle Luft ein und begann zu sprechen.

„Ich weiß, ich war schon lange nicht mehr hier", flüsterte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Hauch. „Und das klingt jetzt vielleicht egoistisch, aber ... ich möchte reden."

Meine Worte fühlten sich schwer und fehl am Platz an, doch ich sprach weiter, während ich den Grabstein nicht aus den Augen ließ.

„Über mich."

Ich ließ meine Hand sinken und atmete tief durch. Doch der Kloß in meinem Hals wollte sich nicht lösen.

„Mama ... ich bin ein schlechter Sohn."

Die Worte brachen aus mir heraus, ehe ich sie zurückhalten konnte, und mit ihnen kam eine Welle von Emotionen, die mich fast umwarf. Über mir zog sich der Himmel weiter zu, und ich spürte den ersten kalten Windstoß auf meiner Haut.

„Nicht nur ein schlechter Sohn", fuhr ich fort, während meine Stimme zu zittern begann. „Ich bin ein schlechter Bruder. Ein schlechter Freund. Und ein noch schlechterer Mensch."

Ich konnte nicht mehr stehen. Meine Beine gaben nach, und ich ließ mich auf die Knie sinken. Meine Hände griffen in die feuchte Erde, während meine Schultern schwer nach vorne fielen.

„Ich verletze Menschen, die mich lieben", sagte ich, und meine Stimme brach unter der Last der Worte. „Ich stoße jeden von mir weg, der nur versucht, mir zu helfen. Alles, was ich tue, bringt Schmerz."

Meine Finger krallten sich tiefer in die Erde, während ein verzweifeltes Schluchzen aus meiner Kehle drang.

„Du wärst so enttäuscht von mir, wenn du mich jetzt sehen könntest."

Die Erinnerungen an ihre Stimme, ihr Lachen, ihre Wärme – sie trafen mich mit einer solchen Wucht, dass ich mich kaum aufrecht halten konnte.

„Du hast immer gesagt, dass ich eines Tages etwas Großartiges werden würde", flüsterte ich, während meine Tränen auf die Erde vor mir fielen. „Dass ich ein Licht sein würde. Aber schau mich an, Mama. Schau, was aus mir geworden ist. Ich bin eine Schande. Ich bin nichts."

Der Himmel öffnete sich, und kalte Regentropfen begannen auf mich herabzufallen, als wollte er meinen Schmerz wegwaschen. Doch der Regen konnte nichts erreichen, was tief in mir verborgen war.

„Ich hätte sterben sollen, nicht du", flüsterte ich, meine Stimme jetzt kaum mehr hörbar. „Es hätte mich treffen sollen. Du hattest es verdient, zu leben, Mama. Du warst ein Licht. Und ich ... ich bin nur Dunkelheit."

Die Nässe kroch durch meine Kleidung, durch meine Haut, bis in meine Knochen, aber es war mir egal.

„Es tut mir so leid", flüsterte ich, während ich mich nach vorne sinken ließ, meine Stirn fast die feuchte Erde berührend. „Es tut mir leid, dass ich dich nicht stolz machen kann. Dass ich niemanden stolz machen kann. Alles, was ich tue, geht kaputt. Alles, was ich anfasse, zerbricht."

Meine Hände vergruben sich tiefer in die Erde, als könnte ich so eine Verbindung zu ihr finden. Als könnte ich sie spüren.

„Ich vermisse dich so sehr, Mama", murmelte ich schließlich, während das Schluchzen meinen Körper zum Beben brachte. „Es tut mir leid, dass ich nicht der Sohn bin, den du dir gewünscht hast. Es tut mir leid, dass ich alles ruiniert habe."

Der Regen fiel stärker, prasselte auf mich herab, doch ich blieb dort, kniend vor ihrem Grab, unfähig, mich zu bewegen. Unfähig, etwas zu tun außer weinen.

Denn tief in mir wusste ich, dass keine Worte, keine Tränen und kein Regen jemals den Schmerz und die Schuld wegwaschen konnten, die mich von innen heraus zerstörten.

•••

Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier liege. Mein Körper ist taub, meine Gedanken wie ein Echo in einem leeren Raum. Alles verschwimmt – die Kälte, der Regen, die Dunkelheit um mich herum. Es fühlt sich an, als würde ich im Boden versinken, und ein Teil von mir wünscht sich, dass das wirklich passiert.

Ich bin so müde.

„Taehyung!"

Eine Stimme reißt mich aus diesem betäubten Zustand. Sie klingt verzweifelt, voller Sorge. Es dauert einen Moment, bis ich begreife, dass jemand mich ruft.

„Taehyung!"

Ich öffne langsam die Augen. Mein Blick ist verschwommen, aber ich erkenne die Silhouette, die sich hektisch durch den Regen bewegt. Selbst in diesem Zustand weiß ich, wer es ist.

Louisa.

Sie bleibt abrupt vor mir stehen, keuchend, völlig durchnässt vom Regen. Ihre Augen mustern mich, und in ihrem Gesicht liegt pure Panik.

„Oh Gott, Taehyung ... was machst du hier? Du bist ja völlig durchnässt!"

Ihre Stimme zittert, während sie sich vor mir hinhockt. Ihre Hände greifen nach meinen Schultern, und ich spüre, wie ihre Wärme durch den Regen hindurchdringt. Ich antworte nicht. Alles in mir ist leer, und Worte scheinen sinnlos.

„Taehyung, rede mit mir!" Sie klingt flehend, ihre Hände fassen sanft mein Gesicht, als wolle sie mich zurück in die Realität holen.

„Reden ...", flüstere ich schließlich, meine Stimme kaum hörbar.

Sie sieht mich einen Moment lang entsetzt an, und ich weiß, dass ich erbärmlich aussehe. Schwach. Gebrochen. Sie zögert nicht lange, zieht ihre Jacke aus und legt sie über meine Schultern.

„Hier, nimm meine Jacke. Du bist eiskalt."

Ich schüttle den Kopf, schwach, aber bestimmt. „Nein ... du wirst krank. Lass sie an."

„Taehyung, hör auf!" Sie klingt fast verzweifelt. „Bitte, lass mich dir helfen."

Ich habe keine Kraft mehr zu widersprechen. Sie zieht die Jacke enger um mich und kniet sich noch näher. Ihre Finger sind vorsichtig, als sie meine nassen Haare aus meinem Gesicht streicht.

„Du bist wie ein Eisblock", flüstert sie, ihre Stimme sanft, fast wie eine Mutter, die ein Kind beruhigen will. „Wir müssen dich hier wegbringen, Taehyung. Du wirst noch erfrieren."

„Ich will nicht weg", murmele ich, meine Stirn gegen den Grabstein gedrückt.

„Ich weiß", sagt sie leise. „Aber ich werde nicht zulassen, dass du dich hier selbst zerstörst. Wir können morgen wiederkommen, so oft du willst. Aber bitte, lass mich dich irgendwohin bringen, wo es warm ist."

Ihre Worte durchbrechen langsam die Mauer, die ich um mich gebaut habe. Als ich in ihre Augen blicke, sehe ich Tränen, die sich mit den Regentropfen vermischen. Sie will mich retten. Und ich bin zu schwach, um mich dagegen zu wehren.

Ich nicke kaum merklich. „Gut ... lass uns gehen."

Erleichterung flutet ihr Gesicht, aber sie sagt nichts. Stattdessen schlingt sie einen Arm fest um meine Schultern und hilft mir aufzustehen. Meine Beine geben fast sofort nach, und ich taumle, aber sie hält mich mit erstaunlicher Kraft.

„Langsam, ich hab dich", sagt sie sanft, ihre Stimme wie eine leise Melodie.

Jeder Schritt ist schwer, mein Körper fühlt sich wie ein bleierner Schatten meiner selbst an. Doch sie gibt mir keinen Moment lang das Gefühl, eine Last zu sein. Sie führt mich so vorsichtig, als wäre ich aus Glas, bereit, in tausend Stücke zu zerspringen.

„Taehyung", flüstert sie, während wir uns langsam vom Grab entfernen, „du bist nicht allein, okay? Du bist es nicht."

Ich schließe die Augen und lasse mich von ihrer Stimme tragen. Sie ist ruhig, tröstend, wie eine Hand, die mich aus der Dunkelheit zieht.

Als wir das Auto erreichen, öffnet sie die Tür und hilft mir hinein. Behutsam zieht sie den Sicherheitsgurt über meine Brust und sorgt dafür, dass ich bequem sitze.

„Ich bring dich jetzt in ein Hotel, wo es warm ist", sagt sie leise, ihre Stimme sanft und geduldig. Sie streicht noch einmal mit ihren Fingern über mein Gesicht, entfernt das Regenwasser, das dort klebt. „Du bist sicher, Taehyung. Ich bin bei dir."

Ich spüre, wie die Tränen wiederkommen, heiß und unkontrolliert, während sie die Tür schließt und um das Auto läuft. Zum ersten Mal seit langem fühle ich mich nicht allein.

•••

Louisa PoV

Seit dem Besuch auf dem Friedhof herrschte bedrückende Stille zwischen Taehyung und mir. Die Ereignisse des Tages hatten Spuren hinterlassen, und ich hatte ihn noch nie so erschöpft und gebrochen gesehen wie heute. Der Anblick, wie er dort gelegen hatte ... es war grauenhaft, ein Bild, das sich unauslöschlich in mein Gedächtnis gebrannt hatte.

Jetzt saßen wir im Hotelzimmer. Die Luft war schwer, voller unausgesprochener Worte, die zwischen uns hingen. Ich stand hinter ihm und föhnte ihm gerade die Haare trocken. Sein Blick war leer, seine Haltung angespannt.

„Ich kann das auch selbst machen", murmelte er plötzlich, seine Stimme klang rau, fast tonlos.

Ich hielt kurz inne, schüttelte dann aber stumm den Kopf. „Ist schon gut. Ich bin sowieso fertig", entgegnete ich, schaltete den Föhn aus und legte ihn beiseite.

Für einen Moment ließ ich meinen Blick auf ihm ruhen. Sein Gesicht war ausdruckslos, doch seine Augen verrieten mehr, als er vermutlich preisgeben wollte. Die Müdigkeit, die Verzweiflung, vielleicht sogar der Schmerz – es lag alles darin.

„Soll ich unten an der Rezeption nach Kleidung für dich fragen?" brach ich schließlich die Stille. „Ich meine, du kannst doch schlecht in einem Bademantel schlafen."

Zu meiner Überraschung schüttelte er den Kopf. „Nicht nötig", antwortete er knapp.

„Sicher? Ich könnte—"

„Louisa." Seine Stimme wurde fester, und als er mich ansah, verstummte ich sofort. Seine Augen fixierten mich, und für einen Moment schien es, als würde er etwas sagen wollen – etwas, das er dann doch hinunter schluckte.

„Danke, aber ich habe gesagt, es ist nicht nötig", wiederholte er, bevor er sich unter die Bettdecke rutschte. Ohne Vorwarnung zog er den Bademantel aus, und ich konnte nicht anders, als kurz auf seine nun entblößte, muskulöse Brust zu blicken.

Taehyung lag entspannt unter der Bettdecke, doch der Stoff bedeckte nur einen Bruchteil seines Körpers, sodass sein Oberkörper vollkommen zur Schau gestellt wurde. Mein Blick wanderte unwillkürlich über ihn, jedes Detail seines durchtrainierten Körpers zeichnete sich wie ein Kunstwerk vor meinen Augen ab.

Seine breiten Schultern wirkten kraftvoll, die Rundung seiner Deltamuskeln hob sich leicht unter der glatten, sonnengeküssten Haut ab. Die Adern an seinen Unterarmen und Händen waren dezent sichtbar und zeugten von einer verborgenen Stärke, die sich in jedem seiner Bewegungen widerspiegelte. Seine Schlüsselbeine verliefen elegant, scharf konturiert und ließen seinen Oberkörper noch markanter erscheinen.

Seine Brustmuskeln waren perfekt geformt – stark und definiert, als wären sie von einem Bildhauer mit größter Präzision modelliert worden. Die Haut darüber war makellos, bis auf eine kleine, kaum sichtbare Narbe an der Seite, die vermutlich von einem längst vergangenen Ereignis stammte. Mit jedem Atemzug hoben und senkten sich seine Brustmuskeln in einem ruhigen, gleichmäßigen Rhythmus, was ihm eine fast hypnotische Aura verlieh.

Mein Blick wanderte tiefer, zu seinem Bauch, wo sich seine klar definierten Bauchmuskeln abzeichneten. Jeder Muskel war deutlich sichtbar, als hätte er Stunden um Stunden damit verbracht, sie zu formen. Die sanften Schatten zwischen den einzelnen Muskeln verliehen ihm eine zusätzliche Tiefe, und die leicht golden schimmernde Haut ließ ihn beinahe unwirklich wirken.

Eine feine Linie dunkler Haare begann knapp über seinem Bauchnabel und verlief wie eine Pfeilspur abwärts, verschwand jedoch unter dem Rand der Bettdecke. Es war ein Anblick, der unwillkürlich eine Mischung aus Neugier und Beklemmung in mir hervorrief.

Seine Hände lagen entspannt neben ihm, doch selbst in der Ruhe wirkten sie kraftvoll und geschickt, als wären sie dazu gemacht, sowohl mit Zartheit als auch mit Stärke zu handeln. Seine Halsmuskeln spannten sich leicht an, als er seinen Kopf gegen das Kissen lehnte, und die Konturen seines Kiefers waren messerscharf, perfekt proportioniert, und unterstrichen die männliche Eleganz seines gesamten Erscheinungsbilds.

Alles an ihm strahlte eine magnetische, fast provozierende Mischung aus Stärke und Gelassenheit aus, die meinen Blick wie gefangen hielt, obwohl ich wusste, dass ich mich abwenden sollte. Doch selbst im Angesicht seiner offensichtlichen Müdigkeit und der Ereignisse des Tages wirkte er unnahbar und zugleich unübersehbar verletzlich – ein Kontrast, der ihn nur noch faszinierender machte.

Ich schluckte schwer und wandte den Blick ab. „Ähm, vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt in mein Zimmer gehe—"

„Beruhig dich." Sein Ton war ruhig, fast gelangweilt, doch ein Hauch von Amüsement schwang darin mit. „Du hast doch sowieso schon alles gesehen."

Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Sein beiläufiger Kommentar ließ mich verstummen, während er sich entspannt auf die Matratze legte und die Augen schloss.

„Mag sein", murmelte ich schließlich und räusperte mich. „Aber ich gehe trotzdem. Heute war ein langer Tag. Gute Nacht, Taehyung."

Gerade als ich die Hand an die Türklinke legte, fiel mir etwas auf – etwas, das ich vorher nicht bemerkt hatte.

„Oh ..." Die Worte entglitten mir leise, als ich mich unsicher wieder zu ihm umdrehte.

Taehyung hob eine Augenbraue und sah mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an. Seine dunklen Augen waren von Müdigkeit gezeichnet, aber sie hatten immer noch diese stechende Schärfe, die mich nie lange im Unklaren darüber ließ, was er dachte. „Was?" fragte er schließlich, seine tiefe Stimme klang angespannt, aber auch ein wenig irritiert.

Ich wich seinem Blick aus, strich mir nervös eine Haarsträhne hinters Ohr und kratzte mich am Nacken. „Naja ..." begann ich zögernd, spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen zusammenzog. „Ich hab zwar Geld dabei, aber ... es reicht nur für ein Hotelzimmer."

Taehyung sagte nichts, ließ die Worte einfach zwischen uns hängen. Seine Miene blieb regungslos, doch dann atmete er hörbar aus und rieb sich kurz über die Schläfe, als würde ihn die Situation überfordern. „Bleib", sagte er schließlich knapp, und ich sah, wie sich seine Kiefermuskeln leicht anspannten, „aber bleib auf deiner Seite."

Erleichtert nickte ich hastig, meine Hände suchten unruhig Halt am Bettlaken. „Natürlich", murmelte ich, froh, dass er nicht weiter diskutierte.

Doch gerade, als ich mich auf meiner Seite des Bettes niederlassen wollte, unterbrach er die Stille erneut. „In Klamotten?"

Ich hielt mitten in der Bewegung inne, drehte mich langsam zu ihm um und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Nackt?" gab ich trocken zurück und konnte den leichten Sarkasmus in meiner Stimme nicht unterdrücken.

Er ließ seinen Kopf auf das Kissen zurückfallen, verdrehte genervt die Augen und zog die Bettdecke etwas höher über seine Brust. „Du hast doch nichts an dir, was ich nicht sowieso schon gesehen habe. Oder hast du dir plötzlich eine dritte Brust wachsen lassen?" fragte er, seine Augenbrauen hochgezogen, ein Hauch von Spott in seinem Blick.

Ein leises Lachen entfuhr mir, trocken und voller Ironie. „Ha ha, sehr witzig", konterte ich und schüttelte den Kopf.

Dann straffte ich meine Schultern, versuchte die leichte Verlegenheit abzuschütteln. „Dann dreh dich wenigstens weg", verlangte ich schließlich und war überrascht, dass er ohne zu zögern meinen Wunsch erfüllte. Mit einem leisen Seufzen rollte er sich zur Seite, sodass sein Rücken mir nun zugewandt war.

Ich wartete einen Moment, stellte sicher, dass er wirklich wegschauen würde, bevor ich mich rasch aus meinen Kleidern schälte. Die Gedanken in meinem Kopf wirbelten, ein seltsames Gemisch aus Nervosität und Erleichterung. Schließlich zog ich mich bis auf meine Unterwäsche aus und schlüpfte unter die Decke, das kühle Laken auf meiner Haut ließ mich kurz frösteln.

Taehyungs Rücken war immer noch zu mir gedreht, sein Körper wirkte regungslos, fast wie eine Statue. Doch als ich dort lag, die Stille zwischen uns wie ein dritter Raum, entkam mir ein Gedanke, den ich nicht zurückhalten konnte.

„Mach das nicht."

Meine eigene Stimme erschreckte mich beinahe. Sie war leiser als gedacht, fast ein Flüstern, aber sie durchbrach die Schwere des Augenblicks wie ein Stein, der ins Wasser fällt.

Taehyung bewegte sich nicht sofort, sondern drehte schließlich nur seinen Kopf leicht, sodass ich einen Teil seines Gesichts sehen konnte. Seine dunklen Augen blickten fragend zu mir zurück, sein Ausdruck war wachsam, fast misstrauisch. „Hm?" murmelte er, als wolle er prüfen, was ich meinte.

Ich biss mir kurz auf die Lippe, suchte die richtigen Worte. „Dreh mir nicht den Rücken zu", sagte ich schließlich. Meine Stimme war ruhig, aber es lag eine Sanftheit darin, ein Bitten, das ich nicht verstecken konnte.

Er drehte sich leicht auf die Seite, sodass ich mehr von seinem Gesicht sehen konnte. Seine Stirn war leicht gerunzelt, die Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Was interessiert es dich, ob ich mit dem Rücken zu dir schlafe oder mit dem Gesicht?" fragte er, ein Hauch von Abwehr in seiner Stimme.

Ich holte tief Luft, wollte das Chaos in meinem Kopf ordnen. „Ich bin deine Therapeutin", erklärte ich ruhig, aber bestimmt. „Ich muss wissen, wie es dir geht. Und wenn du mir den Rücken zudrehst ... dann weiß ich nicht, ob du nachts weinst oder nicht."

Für einen Moment herrschte Stille. Sein Blick wurde kühler, distanzierter, und er richtete sich ein wenig auf. „Ich weine nicht", sagte er entschlossen, fast scharf. Doch ich sah, wie seine Finger sich unruhig an der Bettdecke verkrampften.

Ich ließ mich nicht beirren, hielt seinem Blick stand. „Es ist okay, seine Gefühle zu zeigen", sagte ich sanft. „Und es ist auch okay, wenn es dir nicht gut geht. Du musst dich nicht verstellen ... nicht vor mir."

Für einen Augenblick schien die Welt stillzustehen. Seine Augen suchten meine, als würde er prüfen, ob ich es wirklich ernst meinte. Schließlich, nach einer Ewigkeit, drehte er sich langsam mit dem ganzen Körper zu mir um.

„Nur um dir zu beweisen, dass es mir gut geht", sagte er leise, doch seine Stimme klang nicht mehr so fest wie zuvor.

Ich nickte, ein kleines, aufmunterndes Lächeln auf den Lippen. „Perfekt", sagte ich und lehnte mich entspannt zurück. „Dann kannst du ja jetzt direkt schlafen. Ich warte."

Er schloss die Augen, aber ich wusste, dass er nicht wirklich schlief. Der leichte Anstieg seines Brustkorbs, die Spannung in seinen Händen – alles an ihm verriet, dass er gegen die Emotionen kämpfte, die er so verzweifelt zu unterdrücken versuchte.

„Ja, okay. Mach ich", murmelte er schließlich, aber ich wusste, dass er sich nur selbst davon überzeugen wollte.

Taehyung PoV

Es war nicht nur der Tag, der mich quälte. Es war alles, was in mir war – all die aufgestauten Gefühle, all die Worte, die ich nicht ausgesprochen hatte, all die schmerzhaften Erinnerungen, die sich wie ein schwerer Schatten auf meine Brust legten. Wie sollte ich da schlafen können? Wie konnte ich überhaupt an Ruhe denken, wenn alles in mir nach Erlösung schrie?

Und trotzdem konnte ich nicht zulassen, dass Louisa wusste, wie es mir wirklich ging. Sie durfte nicht sehen, wie zerbrochen ich war, wie tief der Schmerz in mir saß. Sie durfte nicht sehen, dass der starke Taehyung, der immer mit einem Lächeln und einem selbstbewussten Blick durch die Welt ging, nur ein leeres Hüllen war.

Ich wollte nicht schwach erscheinen. Ich wollte nicht, dass sie Mitleid mit mir hatte. Sie sollte mich nicht so sehen.

Doch je länger ich dort lag, desto mehr wurde mir klar, dass ich gegen die Müdigkeit, gegen den Schmerz, gegen das Gefühl der Erschöpfung nicht ankämpfen konnte. Es war, als ob mein Körper sich von der Last befreien wollte, doch mein Geist schrie dagegen an. Aber dann geschah etwas, das ich nicht erwartet hatte – etwas, das mich überwältigte, obwohl ich es nicht zugelassen wollte.

Plötzlich spürte ich eine sanfte Berührung. Eine Hand, die vorsichtig durch mein Haar fuhr.

Für einen Moment konnte ich nicht glauben, was ich fühlte. Ihre Finger, zart und sanft, glitten so ruhig durch mein Haar, dass ich fast den Atem anhielt. Ich starrte in die Dunkelheit, unfähig, mich zu bewegen, unfähig, zu atmen, als ihre Hand immer wieder sanft über meine Kopfhaut strich.

„Man schläft doch viel schneller ein, wenn einem das Haar gestreichelt wird", flüsterte Louisa, ihre Stimme war ein leises, beruhigendes Murmeln, das den Raum durchbrach und mich ergriff.

Ich konnte nichts sagen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, was ich fühlen sollte. Aber irgendetwas in mir brach, als ihre Hand weiterhin sanft durch mein Haar glitt. Es war eine Berührung, die mehr ausdrückte als tausend Worte.

Und dann – ich weiß nicht, warum – ließ ich mich einfach fallen. Diese einfache, zärtliche Geste war wie ein Anker, der mich aus der Dunkelheit herauszog. Etwas, das in mir aufbrach, etwas, das so tief verborgen war, dass ich es selbst nicht kannte.

Meine Augen brannten, aber ich konnte nicht weinen. Ich wollte nicht weinen. Doch ihre Berührung, ihr sanftes Streicheln, war wie ein zärtlicher Trost, der durch all die Wunden in mir strömte, die ich so lange verschlossen gehalten hatte. Es war als ob sie mich heilte, Stück für Stück.

Je mehr sie strich, desto mehr fiel die Last von mir ab. Ihr zartes Berühren ließ den Schmerz, den ich so lange unterdrückt hatte, für einen Moment vergessen. Der ständige Druck in meiner Brust, das Gefühl, dass ich nicht genug war, dass ich in den Augen anderer immer stark erscheinen musste, verblasste in diesem Moment.

Die Müdigkeit, die so lange in mir eingesperrt war, brach plötzlich hervor. Es war, als ob all die Kraft, die ich in den letzten Stunden und Tagen in mir gesammelt hatte, nun von mir abfiel und sich in sanfte Erschöpfung verwandelte.

Ich wollte nicht, dass sie aufhörte. Ich wollte, dass sie einfach weitermacht, dass ihre Hand weiter durch mein Haar fährt, bis alle dunklen Gedanken, all die Dämonen in mir verschwunden sind. Aber ich wusste, dass ich nicht mehr stark genug war, mich noch zu wehren. Ich wusste, dass ich sie nicht mehr ablehnen konnte.

Und so schloss ich die Augen, ließ mich von der zärtlichen Berührung, die so viel mehr war als nur eine Geste, in den Schlaf führen. In den Schlaf, der mich umhüllte wie eine warme Decke, die mich für den Moment vor allem beschützte, was in mir zerbrach.

Ich wollte nicht, dass sie mich so sah, aber in diesem Moment konnte ich nicht anders. In diesem Moment war ich einfach Taehyung – verletzlich, müde, und zum ersten Mal in sehr langer Zeit einfach nur ... menschlich.

Louisa PoV

Es war, als ob die zärtliche Berührung meine Handlungen in etwas viel Größeres verwandelte, als ich es je beabsichtigt hatte. Ich hörte, wie Taehyung leise summte, der sanfte Klang seiner Melodie schlich sich in meine Ohren und brachte etwas in mir zum Klingen. Etwas, das ich lange nicht gespürt hatte. Es war eine Stille, die mehr sagte als Worte je könnten.

Ich wollte gerade meine Hand zurückziehen, wollte ihn nicht noch mehr verletzen, ihm nicht zu nahe kommen. Doch bevor ich es tun konnte, fühlte ich plötzlich eine Bewegung – Taehyung griff nach mir. Ganz sanft, aber bestimmt, packte er mich an der Hüfte und zog mich unvorbereitet in seine Nähe.

Es war wie ein Moment aus einer anderen Welt, als Taehyung mich plötzlich an sich zog. Die Zärtlichkeit seiner Berührung, so unvorhergesehen und doch so selbstverständlich, ließ mich für einen Herzschlag in der Zeit verharren. Als seine Hand fest um meine Hüfte griff und er mich zu sich zog, spürte ich sofort die unbändige Kraft seines Körpers. Ich hatte nicht erwartet, dass er mich so intensiv in seine Nähe ziehen würde, und doch war es, als ob er mich brauchte, als ob es nichts anderes auf der Welt gab, das für ihn gerade von Bedeutung war.

Mein Kopf fand Halt auf seiner breiten Brust, und sofort veränderte sich alles um mich herum. Die Dunkelheit des Raumes, die leise Stille, die uns umhüllte – es alles verblasste, als ich den warmen, beruhigenden Herzschlag unter meinen Ohren hörte. Sein Herz klopfte ruhig, aber kraftvoll, und ich spürte, wie es durch meinen eigenen Körper vibrierte. Ein vertrautes Gefühl, das mich überflutete. Sicherheit. Geborgenheit. Ein Gefühl, das ich so lange vermisst hatte.

Seine Körperwärme war sofort spürbar, durchdrang die dünne Schicht der Decke und ließ mich in ihm versinken. Es war die Wärme, die ich kannte. Die Wärme, die ich immer gesucht hatte, aber nie wirklich fand. Die Wärme, die nur er mir geben konnte – wie damals, als alles noch einfach war. Als wir noch ohne all die Lasten der Vergangenheit miteinander verbunden waren.

Seine Arme schlossen sich fester um mich, als wollte er mich nie wieder loslassen, als würde er sich in dieser Umarmung verlieren und alles um uns herum vergessen. Ich spürte die Stärke seiner Muskeln, die mich hielten, doch in ihrer Härte war eine unbeschreibliche Sanftheit, die mir das Gefühl gab, unendlich beschützt zu sein. Kein Platz für Sorgen, keine Gedanken an die Welt da draußen. Nur er, nur wir.

Sein Kinn legte sich sanft auf meinen Kopf, und für einen Moment war es, als ob die Zeit stillstand. Es war wie ein unsichtbares Band, das uns verband – ein Band aus Nähe, aus Vertrautheit, aus dem unaufhörlichen Bedürfnis, einander zu spüren, sich gegenseitig zu halten, um zu überleben. Er hatte mich zu sich gezogen, und irgendwie wusste ich, dass er mich brauchte, genauso wie ich ihn brauchte. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, die Therapeutin zu sein, die für ihn stark sein musste. Ich war einfach nur Louisa. Eine Louisa, die sich in diesem Moment fallen lassen konnte. Die ihre Fassade beiseite schieben konnte und in seiner Nähe endlich das Gefühl hatte, nicht alleine zu sein.

Ich atmete tief ein, spürte, wie sich meine Brust unter der Nähe zu ihm weitete. Es war mehr als nur physische Nähe. Es war dieses stille Versprechen, dass er mich brauchte. Und ich brauchte ihn. Diese unausgesprochene Wahrheit war in der Luft zwischen uns, sie war so greifbar, dass ich sie fast schmecken konnte.

In diesem Moment war alles, was ich fühlte, eine Mischung aus Zuneigung und einem tiefen Bedürfnis, bei ihm zu bleiben. Mein Herz fühlte sich schwer an, nicht aus Schmerz, sondern aus der tieferen Erkenntnis, wie sehr wir uns gegenseitig brauchten. Nicht als Therapeuten, nicht als Helfer, sondern als Menschen, die einander in einer Welt fanden, die oft viel zu hart war.

Es war die Nähe, die uns half, die Lücken in unseren Seelen zu füllen. Die Wärme seiner Brust, das sanfte Streicheln seiner Arme, seine feste Umarmung – es war, als ob er all die Kälte in mir aufnahm, als ob er für einen Moment die Dunkelheit, die sich in mir angesammelt hatte, in sich selbst verwandelte. Wir brauchten uns, in einer Weise, die über alles hinausging, was wir bisher gekannt hatten.

Und in der Stille, die uns umgab, war das, was wir nicht sagten, lauter als alles andere. Die Worte, die wir nie fanden, waren in jedem Herzschlag, in jeder Berührung, in jeder Atempause, die wir miteinander teilten. Wir fanden uns in dieser Umarmung. Und es fühlte sich an, als wäre es das einzig Wahre, das uns noch blieb.

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