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42 || 𝙖𝙡𝙢𝙤𝙨𝙩 𝙞𝙨 𝙣𝙚𝙫𝙚𝙧 𝙚𝙣𝙤𝙪𝙜𝙝 ☽

Louisa PoV

„Hoseok? Was zur Hölle tun wir in einem Stripclub?" fragte ich, während ich ihm nachging, der mit einem selbstsicheren Grinsen an der Tür des Clubs stehen blieb. Die Neonlichter um uns herum flimmerten in grellen Farben, und die Musik dröhnte in meinen Ohren. Es war, als würde sich die ganze Welt in diesem Moment auf mich zuschnappen, während mein Kopf versuchte, das gerade Gesehene zu verarbeiten.

Hoseok hingegen schien die ganze Sache mit einer Leichtigkeit zu nehmen, die mich völlig verwirrte. Er trat mit einer Selbstverständlichkeit in den Raum, als wäre dies der normalste Ort der Welt. Es war fast so, als würde er regelmäßig solche Orte aufsuchen.

„Wirst du gleich sehen, vertrau mir einfach", antwortete er mir, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen, und verschwand im Dunkel des Clubs.

Ich stand für einen Moment da, starrte auf die leuchtenden Lichter und die tanzenden Körper auf der Bühne. Ein ungutes Gefühl stieg in mir auf, und ich überlegte, einfach wieder umzudrehen und zu gehen. Aber ich vertraute Hoseok, also tat ich, was ich immer tat, wenn er etwas seltsames im Kopf hatte – ich folgte ihm.

„Ist das da... Jennie?" fragte ich, als ich die Frau auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes erkannte. Es war kein Zweifel, sie war es. Hoseok nickte knapp, als er bemerkte, dass ich sie bemerkt hatte.

„Sie und ihre anderen drei Freundinnen arbeiten hier schon seit Jahren."

„...Als Stripperinnen?" Die Frage kam automatisch über meine Lippen. Ich verurteilte Stripperinnen keineswegs, aber bei den vier... das hätte ich nie erwartet. Nicht in meinen kühnsten Vorstellungen.

„Machen sie das freiwillig? Oder weil sie kein Geld haben?" fragte ich weiter, während ich versuchte, die Situation zu verarbeiten. Hoseok zuckte nur mit den Schultern.

„Lange Geschichte, aber jetzt komm, wir sind nicht wegen denen hier." Hoseok griff nach meiner Hand und zog mich mit sich. Ich wollte noch etwas sagen, doch er war schon in Bewegung.

„Wir wollen nämlich zum Führer dieses Ladens."

„Führer?" Die Frage blieb mir auf den Lippen stecken, als wir uns durch den Club schlängelten. Es war alles so surreal. Diese grellen Lichter, die Musik, die fast meinen Herzschlag übertönte, und die Geräusche, die von der Bühne kamen – es war ein seltsamer Ort, und ich hatte das Gefühl, hier nicht hingehörte. Doch Hoseok zog mich weiter, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Schließlich stoppten wir vor einer Tür am Ende des Raums. Hoseok klopfte einmal kurz, bevor er die Tür einfach aufriss.

„Ich hab grad zu tun!" rief eine bekannte Stimme aus dem Raum. Bevor ich etwas sagen oder fragen konnte, hatte Hoseok die Tür bereits weit aufgerissen. Und das, was ich dann sah, ließ mir den Atem stocken.

„Jin, dein Ernst?" rief Hoseok genervt, und ich warf einen schnellen Blick in den Raum. Es war genau, was ich erwartet hatte, und doch war es das Letzte, was ich erwartet hatte.

Jin saß hinter einem Schreibtisch, umgeben von Papieren und einem leeren Glas. Aber es war nicht die Arbeit, die meine Aufmerksamkeit fesselte. Auf der Couch neben ihm saß eine Frau mit einem leichten russischen Akzent, die gerade aufstand, als sie bemerkte, dass wir hereingekommen waren.

„Ich hab gesagt, ich hab zu tun! Selbst Schuld... Mandy, könntest du eventuell später wiederkommen?" Jin rollte mit den Augen, als er sich zu uns umdrehte. Der Tonfall in seiner Stimme war wie immer - sarkastisch, aber auch freundlich. Mandy schüttelte jedoch nur den Kopf.

„Jinnie, ich habe nachher noch acht Kunden."

„So viele nacheinander?" fragte Jin erstaunt.

„Ach was. Alle gleichzeitig natürlich." Mandy lachte dabei, als wäre es das Normalste der Welt.

„Ohhh! Okay, dann bereite dich schon mal darauf vor... ähm, Tschüss."

„Tschauuu, Jinnie!" Mandy verschwand aus dem Raum, während Jin sich mit einem gelangweilten Seufzer zurücklehnte. Ich hatte keine Ahnung, was ich gerade hören sollte. Acht Kunden gleichzeitig? War das überhaupt legal?

Als die Tür hinter Mandy ins Schloss fiel, senkte ich langsam meine Hände von meinen Augen und sah mich um.

„Acht gleichzeitig? Wow. Und ich dachte schon, Dreier wären viel." Hoseok grinste und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass wir hier landen würden.

Jin, der Besitzer eines Stripclubs. Wer hätte das gedacht?

„Wenn das nicht Louisa ist... Ich würde dich ja jetzt umarmen, aber..." Jin blieb mit weit ausgebreiteten Armen in der Luft stehen, ein schelmisches Grinsen auf dem Gesicht.

„Ja, das lassen wir lieber mal", sagte ich, während ich mich versuchte, zu entspannen. Jin als Stripclub-Besitzer war wirklich ironisch, aber dennoch – er war immer noch der Jin, den ich kannte.

„Du hast mir viel zu erzählen", sagte Jin, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Hoseok nickte.

„Garantiert, aber du auch. Wie zum Teufel bist du dazu gekommen, einen Stripclub zu leiten?" fragte ich direkt. Jin grinste und lehnte sich vor.

„Langeee Geschichte..." begann er, doch Hoseok unterbrach ihn mit einem Schmunzeln.

„Er hat den Schulabschluss nicht geschafft und musste sich eine Notlösung suchen."

Ich konnte mir ein lautes Lachen nicht verkneifen.

„Ja, die 5 in Mathe hat's halt verkackt, aber egal. Man ist überrascht, wie viel man mit einem Stripclub verdienen kann." Jin stand auf, öffnete einen kleinen Kühlschrank in der Ecke des Raumes und blickte dann zu uns.

„Wollt ihr etwas trinken?" fragte er, während er eine Cola aus dem Kühlschrank holte.

„Eine Cola Zero wäre gut." Ich antwortete, und Jin schüttelte den Kopf.

„Du hast so einen hübschen Körper, Schätzchen. Du kannst dir ruhig eine mit Zucker leisten", sagte er und reichte mir die Cola, während ich ihm ein warmes Lächeln schenkte.

Erst jetzt, in diesem Moment, wurde mir bewusst, wie sehr ich meine Freunde vermisst hatte. Es war als würde sich ein Teil von mir wieder anfühlen, als ob alles normal war, obwohl wir uns in einem Stripclub wiederfanden. So vieles hatte sich verändert, und trotzdem – irgendwie war es auch gut, diese alten Gesichter zu sehen.

„So, wegen was seid ihr hier?" fragte Jin, während er die Hände vor sich zusammenschlug und uns beide anblickte.

Hoseok griff nach meiner Hand und atmete tief durch, bevor er antwortete.

„Wir wollen dich um einen Gefallen bitten..."

Und so begannen wir, ihm die ganze Geschichte zu erzählen – von Anfang bis Ende. Und während wir sprachen, wusste ich, dass uns dieser seltsame Besuch hierher zu etwas weit Größerem führen würde.

•••

Louisa PoV

„Na, dafür hab ich doch die perfekten Mädels hier." Jin grinste, als er sich erhob, bevor er den Raum verließ – mit einem schnellen „Ich bin sofort wieder da!" Wir warteten eine Weile, die Atmosphäre im Raum schwankte zwischen Spannung und einer gewissen Nervosität, als Jin endlich zurückkam – jedoch nicht allein.

„Nein, oder? Unsere Sis Louisa!" Lisa rief es so laut und unerwartet, dass mein Herz für einen Moment einen Sprung machte. Ich konnte es kaum fassen, sie stand tatsächlich hier. Die vier Frauen, die ich in der Vergangenheit nur zu gut kannte, waren jetzt hier, und als sie mich erblickten, konnte ich nicht anders, als zurückzuschaue.

„Sis? Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, kann ich mich noch gut daran erinnern, dass ihr mich als fett beleidigt habt", sagte ich mit einem schiefen Grinsen, die Arme vor der Brust verschränkt. Jennie und die anderen schauten sich kurz an, bevor sie ihre Haltung veränderten. Ihre Blicke waren jetzt alles andere als selbstbewusst, und es schien, als käme die Erinnerung daran nicht besonders gut an.

„Das war bitchiges Verhalten, aber glaub mir, wir haben genug dafür büßen müssen", sagte Jennie in einem Ton, der jetzt nicht mehr ganz so bissig klang, eher... nach Entschuldigung. Sie zuckte mit den Schultern und versuchte, das Thema zu überspielen.

„Ja, wir arbeiten jetzt in diesem mickrigen Stripclub", fügte Jisoo hinzu, wobei ihr Gesichtsausdruck deutlich zeigte, dass sie nicht wirklich stolz darauf war. Sie rollte genervt mit den Augen, als wäre die ganze Situation ein schlechter Witz.

Jin, der sich im Hintergrund etwas gelangweilt hatte, zeigte nun eine seiner typischen Reaktionen. „Yah! Ich zwinge euch nicht, hier zu sein!", rief er empört, als er mit den Händen in die Luft fuhr. Doch dann zuckte Rosé nur mit den Schultern und stieß ihn mit einem leichten Schubser zur Seite.

„Halt die Klappe, Jin. Du weißt, dass wir keine andere Wahl haben", sagte Rosé mit einem trockenen Ton, den man schnell als Frustration erkennen konnte. Sie schien die Sache inzwischen nicht mehr wirklich zu genießen.

Ich wollte der Unterhaltung keine weitere Chance geben, also trat ich einen Schritt vor und schaute die Mädchen mit einem entschlossenen Blick an. „Wie immer auch sei, wir brauchen euch für etwas." Ich wartete kurz, um sicherzustellen, dass sie verstanden hatten, dass dies ernst war. Sie schienen sofort interessiert und machten keine Anstalten, sich weiter zu verstecken.

„Das wäre...?" fragte Jennie, und in ihrem Blick war sowohl Neugier als auch ein Funken Eagerness zu sehen. Die anderen drei blickten mich ebenfalls gespannt an.

„Kennt ihr noch Namjoon...?" fragte ich mit einem leicht grimmigen Lächeln.

„Natürlich kennen wir diesen motherfucking bastard noch!", rief Jennie ohne zu zögern, ihre Stimme erhob sich wütend, fast als sei sie auf den Moment vorbereitet gewesen. Ich war etwas überrascht über die Intensität, aber in ihren Augen loderte eindeutig eine alte Wut, die sie nicht vergessen hatte.

„Wegen dem sind wir hier, weil der uns von hinten bis vorne verarscht hat", fuhr Jisoo fort und ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, die nur zu gut den Hass widerspiegelten, der in ihr brodelte.

„Er meinte damals immer ‚Ja, ja, wir werden alle mal zusammen durchbrennen und ihr werdet reich werden', und was ist stattdessen passiert? Er wurde enterbt und ist jetzt König Thomas 2.0 geworden!" Lisa verschränkte ihre Arme und die Enttäuschung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Es war offensichtlich, dass sie all diese Jahre die falschen Versprechungen von Namjoon nicht vergessen hatte.

Ich nickte langsam, spürte, wie sich die Wut in mir ebenfalls regte, und fuhr fort: „Er hat uns alle betrogen. Und jetzt, jetzt wollen wir ihm das zurückzahlen."

„Wenn du dich an ihm rächen willst, machen wir mit Vergnügen mit", grinste Jennie mit einem diabolischen Funkeln in ihren Augen. Sie tauschte einen Blick mit den anderen Mädels, und es war klar, dass sie alle bereit waren, sich mit mir in diese Sache zu stürzen.

„Macht ihr auch wirklich alles?" fragte ich, um sicherzustellen, dass sie sich wirklich darauf einließen, ohne einen einzigen Zweifel. Ihre Reaktionen waren alles andere als zögerlich.

„Ich schneide ihm seinen Schwanz ab, wenn es sein muss. I'm ready for everything", sagte Jennie mit einem grinsem Blick, als sie mir direkt in die Augen sah. Ihre Miene war überraschend ernst, als ob sie diese Drohung ernst meinte. Auch die anderen nickten zustimmend, und ich konnte die Entschlossenheit in ihren Blicken spüren.

„Perfekt", sagte ich und ein noch finsteres Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Es war der Moment, in dem ich wusste, dass wir bereit waren. „Weil..." Ich trat noch einen Schritt näher zu ihnen, meine Stimme jetzt fast wie ein Flüstern, ein Geheimnis, das nur für uns bestimmt war. „Weil wir ihm alles nehmen werden, was er glaubt, zu besitzen."

Ich begann, ihnen den gesamten Plan zu erzählen – Schritt für Schritt, von der Idee, Namjoon in die Falle zu locken, bis hin zu den Details, wie wir seine Stellung als König der Stadt zerstören würden. Es war ein Spiel, und diesmal würden wir die Gewinner sein. Und mit diesen vier Mädels an meiner Seite, wusste ich, dass wir es schaffen würden, Namjoon die Lektion zu erteilen, die er nie vergessen würde.

„Wir holen uns, was uns zusteht", flüsterte ich, und die Glut der Rache brannte jetzt in mir, stärker und furchtloser als je zuvor.

•••

Dritte Person Perspektive

Die vier Frauen standen vor der alten Holztur, die mit Moos bewachsen war, und schienen für einen Moment unsicher. Doch Jennie, mit ihrem selbstbewussten Lächeln, hatte die Situation fest im Griff. Mit einem festen Klingeln an der Glocke begann ihr Plan, und Jisoo verschränkte die Arme.

„Hoffentlich fällt der auch drauf rein", murmelte sie und warf einen skeptischen Blick auf die Flasche Kräutertee in Jennies Hand.

Lisa, die ihre langen Haare über die Schulter warf, zuckte nur mit den Schultern.

„Jisoo, der Typ umarmt Bäume. Selbstverständlich fällt der auf den Scheiß rein." Jisoo konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Stimmt auch wieder."

Die Tür öffnete sich nach einigen Sekunden und ein schläfriger Namjoon, der in einem Pyjama mit kleinen Son-nemotiven steckte, stand vor ihnen.
Seine Haare waren zerzaust, und er blinzelte müde in die Gesichter der vier Frauen.

„Ihr..?" Seine Stimme klang verwundert und leicht misstrauisch, doch bevor er weiterreden konnte, übernahm Rosé das Kommando.

„Ach Namjoonie, natürlich wir! Dachtest du etwa, wir lassen dich so einfach gehen? Du bist doch unser sexy Daddy!" Mit diesen Worten griff sie nach seinem Arm, während sie ihn mit einem übertrieben verführerischen Lächeln ansah.

Lisa schloss sich schnell an, griff nach seinem anderen Arm und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Jaa, ich steh total auf fettige Haare und Zopfe. Soo hot." Ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus, doch Namjoon schien den Unterton nicht zu bemerken.

Er zog seine Arme ein wenig zurück und räusperte sich. „Girls, das sind ja alles ganz nette Worte, aber... das ist meine Vergangenheit. Ich bin nicht mehr so." Sein Blick wanderte kurz zu der Flasche in Jennies Hand, und für einen Moment blitzte etwas wie Neugier in seinen Augen auf.

„Aber Namjoonie!" Jennie hob die Flasche Kräutertee in die Luft, ihr Tonfall betont süßlich. „Wir haben sogar deinen Lieblings-Kräutertee dabei!"

Namjoons Lippen öffneten sich leicht, und er leckte sich unbewusst über die trockenen Lippen. Es war offensichtlich:
Sie hatten seine Schwachstelle gefunden.

„Also, das ist natürlich schon sehr verführerisch..", begann er, doch bevor er den Satz beenden konnte, ergriff Jennie die Gelegenheit.

„Na dann! Worauf warten wir noch?
Rein mit uns!" Ihr Grinsen wurde breiter, und sie schob ihn ohne Widerstand rückwärts in sein Haus.

Namjoon stolperte leicht zurück, während die vier Frauen sich wie eine eingespielte Truppe ins Wohnzimmer drängten. Er schaute ihnen einen Moment lang verwirrt hinterher, doch der Duft des Tees ließ ihn die Situation nicht hinterfragen.

Louisa PoV

„Wo bleiben die denn so lange?" fragte ich ungeduldig, während ich zum gefühlt hundertsten Mal aus dem Autofenster schaute. Meine Finger trommelten nervös auf meinen Oberschenkel, und die Stille im Auto machte mich noch nervöser.

Hoseok lehnte sich entspannt auf dem Beifahrersitz zurück und blickte zu mir. „Ganz ruhig, Louisa. Die sind Profis. Wenn irgendjemand Namjoon überzeugen kann, dann die vier."

„Ja, die Mädels wissen, wie man Menschen manipuliert", fügte Jin, der auf dem Fahrersitz saß, schmunzelnd hinzu. „Ich hab genug Geschichten aus meinem Club gehört. Die können Männern nicht nur das Geld aus der Tasche ziehen, sondern auch den letzten Rest Verstand."

„Trotzdem", murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Man weiß nie. Namjoon ist unberechenbar. Was, wenn er dahinterkommt, dass wir ihn reinlegen?"

„Louisa." Hoseok drehte sich leicht zu mir um. „Du machst dir viel zu viele Sorgen. Glaub mir, wenn es jemand drauf hat, dann sind es diese Frauen. Jennie allein könnte ihm seine Zöpfe als neueste Mode verkaufen, und er würde es glauben."

Jin lachte laut auf. „Stimmt, ich wette, Lisa hat ihm schon eingeredet, dass sein Outfit absolut ‚Hippie-Chic' ist."

Ein leises Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, aber die Unruhe blieb. „Es ist nicht so, dass ich ihnen nicht vertraue. Aber... das hier ist wichtig. Wenn das schiefgeht, war alles umsonst."

Die Männer schwiegen für einen Moment, und Hoseok legte dann eine Hand auf meinen Arm. „Lou, du bist nicht allein. Wir ziehen das zusammen durch, egal was passiert. Okay?"

Ich nickte leicht, obwohl die Anspannung in meiner Brust nicht nachließ.

„Aber jetzt, wo wir warten", begann Jin und drehte sich leicht zu mir um, „erzähl uns doch ein bisschen von Jinho. Ich hab schon so viel gehört, aber noch nicht genug."

Allein sein Name brachte eine Wärme in mir hervor, die meine Nervosität für einen Moment verdrängte. „Jinho? Er ist... einfach wundervoll." Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, und meine Stimme wurde weicher. „Er ist so ruhig und schüchtern. Aber unglaublich liebevoll. Manchmal kann er mich mit einer einzigen Umarmung zum Lächeln bringen, egal wie schlimm mein Tag war."

Hoseok grinste. „Er klingt wie ein kleiner Engel. Ich will ihn unbedingt mal kennenlernen."

„Das wirst du bestimmt", antwortete ich und blickte verträumt aus dem Fenster. „Er ist... das Beste, was mir je passiert ist. Der Grund, warum ich alles mache. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass ich ihm nicht genug gebe."

„Yah", unterbrach Jin, und sein ernster Tonfall brachte mich zurück in die Realität. „Du gibst alles für diesen Jungen. Du hast dein Leben komplett umgekrempelt, um ihn zu schützen. Das ist mehr, als viele Eltern je tun würden."

„Jin hat recht", fügte Hoseok hinzu. „Du bist eine Kämpferin, Louisa. Alles, was du tust, kommt von Herzen. Und das merkt man. Jinho merkt das."

Ich schloss kurz die Augen, ihre Worte trafen mich tief. „Manchmal fühle ich mich einfach, als hätte ich so viel falsch gemacht. Für Jinho, für Taehyung... für uns alle."

„Jeder macht Fehler", sagte Hoseok mit fester Stimme. „Aber weißt du, was dich besonders macht? Du gibst nie auf. Du kämpfst weiter. Das zählt."

„Und das Haus damals abzufackeln?", fragte ich mit einem kleinen Lächeln.

„War badass", warf Jin sofort ein und grinste breit. „Ich hab schon Geschichten gehört, aber dass du das durchgezogen hast... Respekt, Cheryl 2.0."

Ich lachte leise und wischte mir unbemerkt eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ihr seid unmöglich."

„Vielleicht", meinte Hoseok und schenkte mir ein warmes Lächeln, „aber wir meinen es ernst. Wenn jemand das hier schaffen kann, dann bist du das, Louisa."

Jin nickte zustimmend. „Du hast so viel Herz, Louisa. Egal, was passiert, du machst das hier für die Menschen, die du liebst. Und das reicht."

Ich sah die beiden an und konnte die Wärme in meiner Brust nicht mehr ignorieren. Trotz aller Zweifel fühlte ich mich ein kleines bisschen stärker. „Danke", flüsterte ich schließlich, mehr zu mir selbst als zu ihnen.

Ich wollte gerade etwas sagen, doch die Worte blieben mir im Hals stecken, als ich das Schauspiel vor uns erblickte. Meine Augenbrauen hoben sich ungläubig, und ich löste mich langsam von Hoseok.

„Ähm..." brachte ich schließlich hervor und deutete aus dem Fenster.

Hoseok folgte meinem Blick, genau wie Jin. „Warum tanzen die...?" fragte dieser schließlich genauso verwirrt.

Amüsiert, aber auch leicht besorgt, ließ ich das Fenster herunter, als die Mädchen und Namjoon endlich beim Auto ankamen. Das Bild vor mir war einfach surreal: Namjoon, völlig losgelöst, schien in seiner eigenen Welt zu schweben, während er einen Baum liebevoll umarmte.

„Was habt ihr mit ihm gemacht?" fragte ich skeptisch, während ich das Schauspiel beobachtete.

Jennie schüttelte nur beiläufig den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Gebt euch das mal, der Typ ist komplett weg – und das nur wegen ein bisschen Crack."

„Crack?!" rief Jin entsetzt.

Jennie rollte mit den Augen. „Beruhig dich, es war kein echtes Crack. Nur ein bisschen ‚natürlicher Kräutertee', den wir ihm eingeflößt haben. Der Kerl glaubt doch wirklich, das reinigt seinen Geist."

„Egal", sagte Jin schließlich seufzend, während er aus dem Auto stieg und zu Namjoon ging. „Solange er mitkommt, ist alles perfekt."

Mit wenig Mühe zerrte er Namjoon von seinem Baum weg und schob ihn auf den Rücksitz des Autos. Der Ex-Hippie war so benebelt, dass er nur sanft protestierte. „Ihr schon wieder?" murmelte Namjoon, bevor er sich zu einem schläfrigen Lächeln durchrang. „Wir sehen uns in letzter Zeit aber oft."

„Ja, leider", kommentierte Hoseok trocken und rollte mit den Augen, bevor er sich wieder entspannt im Beifahrersitz zurücklehnte.

Ich drehte mich im Fahrersitz leicht zu den Mädchen um, die noch draußen standen. „Und was ist mit uns?" fragte Lisa schließlich, die ungeduldig auf einem Bein hin und her wippte. „Sollen wir jetzt im Wald stehen bleiben oder wie?"

Ich warf einen Blick zu Jin, der gerade wieder ins Auto stieg. „Bring du sie nach Hause", sagte ich schließlich entschlossen. „Hoseok und ich schaffen den Rest allein."

Jin runzelte die Stirn. „Sicher? Nicht, dass der hier noch ausreißt." Er deutete mit einem Kopfnicken auf Namjoon, der inzwischen in eine meditative Haltung gesunken war und leise vor sich hin murmelte.

„Glaub mir", antwortete ich und legte die Hände an das Lenkrad, „sobald die Wirkung von dem Zeug ein bisschen nachgelassen hat, wird er schlafen wie ein Murmeltier."

„Hoffentlich", murmelte Jin und öffnete schließlich die Fahrertür seines eigenen Autos. „Aber passt trotzdem auf. Der Typ kann unberechenbar sein, wenn er wieder klar im Kopf ist."

„Keine Sorge, wir haben ihn im Griff", sagte Hoseok entspannt, während ich Jin zum Abschied noch einmal umarmte.

„Fahr vorsichtig", fügte ich hinzu, als er sich von mir löste und zu seinem Auto ging. Die Mädchen folgten ihm, wobei Jennie noch einmal keck über die Schulter rief: „Und wenn der da drinnen Ärger macht, ruft uns an. Wir klären das."

Ich lächelte nur flüchtig, bevor ich den Motor startete. Namjoon hatte sich inzwischen halb liegend auf die Rückbank fallen lassen und begann, leise ein Lied über Frieden und Liebe zu summen.

„Okay", murmelte ich zu mir selbst, während ich den Wagen in Bewegung setzte. „Das war Phase eins. Jetzt kommt der schwierige Teil."

„Denk dran", sagte Hoseok mit einem aufmunternden Grinsen, „wir kriegen das hin. Wie immer."

Ich nickte, obwohl ich wusste, dass die eigentliche Herausforderung noch vor uns lag.

•••
Taehyung PoV

Morgen. Das bedeutete Frühstück. Nicht, dass das hier ein Genuss wäre. Das Essen in diesem gottverlassenen Ort war weit davon entfernt, etwas Gutes zu sein, aber es erfüllte seinen Zweck – man konnte es herunterwürgen, ohne sich übergeben zu müssen. Ein Standard, den ich inzwischen akzeptiert hatte.

Ich zog meine schlichten, weißen Klamotten an, schnürte die Schuhe und trat auf den kalten Flur hinaus. Der Weg zum Speisesaal war lang, immer durch diese endlosen, stillen Korridore, die wie ein Labyrinth wirkten. Die Wände wirkten schmaler, die Schatten tiefer, und die Leere wurde nur durch das dumpfe Echo meiner Schritte durchbrochen.

Dann spürte ich es.

Ein seltsames Kribbeln im Nacken, wie eine unsichtbare Präsenz. Ich hielt inne, der Atem blieb mir in der Kehle stecken. Da war jemand.

Eine Gestalt stand in der Ecke des Flurs, halb im Schatten verborgen. Eine Frau.

Ich schüttelte kurz den Kopf, blinzelte – vielleicht ein Trick des schwachen Lichts. Doch als ich genauer hinsah, bewegte sie sich. Langsam trat sie einen Schritt nach vorne, ihre Augen fest auf mich gerichtet.

„Warum so überrascht?"

Ihre Stimme war leise, fast ein Flüstern, doch sie schnitt durch die Stille wie ein Messer. Sie sprach mit einer seltsamen Selbstverständlichkeit, als würde sie mich kennen.

„Wer... sind Sie?", fragte ich, meine Stimme brüchig, kaum mehr als ein Hauch.

Sie lächelte – ein kaltes, ruhiges Lächeln, das mehr Fragen aufwarf, als es Antworten gab.

„Hast du mich etwa vergessen?"

Ihr Tonfall war eine Mischung aus Enttäuschung und Spott. Langsam trat sie näher, ihre Schritte hallten unheilvoll auf dem Boden.

„Ich bin deine Mutter."

Die Worte trafen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich erstarrte, die Luft um mich schien plötzlich kälter, schwerer.

„M-Mutter...?", murmelte ich ungläubig, während mein Herz einen schmerzhaften Sprung machte.

„Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet", fuhr sie fort, ihre Stimme nun weicher, beinahe zärtlich.

Ich wich instinktiv zurück, doch hinter mir stieß ich gegen die Wand. Sie war jetzt so nah, dass ich ihren Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ihre Hand hob sich langsam, fast schon ehrfürchtig, und sie strich mir mit ihren kühlen Fingern über die Wange.

„Du bist so dünn geworden... Aber für mich bist du immer noch der schönste Junge der Welt."

Ihre Worte ließen die Zeit für einen Moment stillstehen. Mein Verstand schrie, dass das unmöglich war, dass das hier ein schlechter Scherz sein musste. Und doch – ihr Gesicht, ihre Stimme, die Art, wie sie mich ansah... Es war alles so vertraut. Zu vertraut.

„Mama...? Bist du... wirklich zurück?", fragte ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Sie nickte sanft, ein Lächeln auf ihren Lippen. Doch etwas an diesem Lächeln... stimmte nicht.

„Was ist los mit dir? Du warst doch nur einen Monat auf Konzertreise, und jetzt erkennst du mich nicht mehr?", sagte sie plötzlich, als wäre ich derjenige, der sich irrte.

„K-Konzertreise?", wiederholte ich, unfähig, ihre Worte zu verarbeiten.

„Ja, erinnerst du dich nicht? Ich habe dir doch gesagt, dass es ein Mädchen gibt, das genau dein Typ ist. Sie ist dünn, groß, und ihre Augen... ihre Augen sind einfach wunderschön."

Ihre Stimme triefte vor Begeisterung, doch meine Gedanken rasten. Louisa. Sie sprach von Louisa. Ich wusste es, ohne einen Zweifel.

„Du musst dich beeilen, mein Junge", fuhr sie fort. „Andere Männer könnten sie dir wegschnappen."

Das war der Moment, in dem ich genug hatte. Alles an ihr – ihre Worte, ihre Anwesenheit, ihre Beharrlichkeit – fühlte sich falsch an. Ich drückte mich von der Wand ab und drehte mich um, bereit, einfach wegzugehen.

„Du kannst nicht einfach weglaufen! Hör auf deine Mutter! Ich will doch nur dein Bestes!", rief sie hinter mir her, ihre Stimme drängend, fast flehend.

Ich blieb abrupt stehen, mein Körper bebte vor unterdrücktem Zorn. Langsam wandte ich mich wieder zu ihr um.

„Bitte...", begann ich leise, meine Stimme zitternd vor Anspannung. „Bitte hören Sie auf, das Wort ‚Mutter' zu sagen."

Ihr Lächeln verschwand. Ihre Augen weiteten sich, als wäre ich der Verrückte in dieser Unterhaltung.

„Aber ich bin doch deine Mutter!"

Ich atmete tief ein, versuchte, die Kontrolle über meine aufkochenden Emotionen zu bewahren.

„Meine Mutter...", begann ich, meine Stimme jetzt kühler, dunkler.

„...ist tot."

Die Worte hallten in dem langen Korridor wider. Sie zuckte zusammen, trat einen Schritt zurück.

„W-Was?", stammelte sie, ihre Stimme voller Furcht.

„Ich sagte, meine Mutter ist tot."

Die Bilder fluteten meinen Kopf – die Schreie, das Blut, der zerborstene Schädel.

„Ihr Schädel war gebrochen. Überall war Blut. Ihre Gliedmaßen... verdreht wie Puppenglieder."

„N-Nein... das kann nicht sein!", flüsterte sie und schüttelte heftig den Kopf, als könnte sie meine Worte ungeschehen machen.

„Der Boden war rot getränkt, ein Meer aus Blut. Der Gestank ist immer noch hier", fuhr ich fort, meine Stimme nun eiskalt und erbarmungslos.

Eine einzelne Träne rann meine Wange hinab, doch mein Blick blieb starr auf sie gerichtet.

„Wachen Sie auf aus Ihrem Traum", sagte ich, meine Worte eine kalte Klinge, die jede Illusion durchtrennte.

Die Frau taumelte zurück, ihre Augen flackerten panisch hin und her. Doch ich hatte genug. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und ging davon.

Mit jedem Schritt wurde mein Atem ruhiger, meine Gedanken klarer. Plötzlich wusste ich, wohin ich gehen wollte. Es war, als hätte mich etwas Unsichtbares gerufen – etwas, das ich finden musste.

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