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25 || 𝙝𝙖𝙧𝙙𝙚𝙨𝙩 𝙩𝙤 𝙡𝙤𝙫𝙚 ☽

Louisa PoV

Ein ganzer Monat war vergangen, und weder Han noch meine Mutter hatten mir gesagt, was sie mit Taehyung gemacht hatten oder wo er überhaupt war. Seit jenem Tag im Krankenhaus hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Mein Herz schmerzte. Es schmerzte so sehr, dass es schwer war, zu atmen.

Ironisch, wie sich alles geändert hatte.
Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte ich vor Erleichterung gejubelt, wenn er einfach verschwunden wäre. Aber jetzt?
Jetzt fehlte er mir so sehr, dass es mich innerlich zerfraß.

Ich vermisste sein arrogantes Grinsen, diese herausfordernden Kommentare, die er immer gemacht hatte, und wie ich ihn mit meinen Antworten in den Wahnsinn trieb. Ich vermisste die Art, wie er mich ansah, als wäre ich ein Rätsel, das er unbedingt lösen wollte. Ich vermisste seinen Geruch, die Wärme seiner Anwesenheit - einfach alles.

Ohne ihn fühlte sich das Haus leer an.
Selbst Mina, die sonst immer fröhlich war, sprach kaum noch. Es war, als ob auch sie von seiner Abwesenheit erdrückt wurde.

Und jetzt lag ich, wie so oft, nachts wach und starrte auf alte Fotos von ihm auf meinem Handy. Früher hatte ich es gehasst, wenn er mein Handy nahm und unzählige Selfies von sich machte. Doch jetzt war ich dankbar dafür. Diese Bilder waren alles, was ich von ihm hatte.

Ich schmunzelte, als ich eines seiner Grimassen-Bilder ansah. Dann ein anderes, wo er mich auf seinem verschmitzten Lächeln erwischt hatte.

Mit einem Finger fuhr ich über den Bildschirm, mein Herz schwer vor Sehnsucht.

Taehyung war weit davon entfernt, perfekt zu sein. Er war arrogant, stur und hatte Fehler - viele Fehler. Aber wenn er wollte, konnte er so viel Liebe zeigen, dass es einem den Atem raubte. Es fiel ihm nur schwer, diese Seiten von sich zuzulassen.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als etwas gegen mein Fenster flog. Ich schreckte hoch.

„Louisa!"

Ich erstarrte. Diese Stimme ... ich hätte sie unter Tausenden erkannt.

Ich sprang aus dem Bett und rannte zum Fenster. Als ich hinaussah, sah ich ihn - Taehyung. Mein Herz setzte für einen Moment aus.

Ohne nachzudenken öffnete ich das Fenster. „Fängst du mich, wenn ich springe?" rief ich, meine Stimme zitternd vor Aufregung.

„Natürlich!" rief er zurück, die Arme weit ausgestreckt, ein vertrautes, schiefes Grinsen auf seinem Gesicht.

Ich zögerte keinen Moment. Ohne nachzudenken kletterte ich auf die Fensterbank und sprang. Der kurze Moment in der Luft fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bevor ich sicher in seinen Armen landete. Meine Beine schlangen sich instinktiv um seine Hüften, und für einen Moment war die Welt wieder in Ordnung.

„Siehst du? Ich hab doch gesagt, ich fange dich-"

Aber ich ließ ihn nicht ausreden. Ich presste meine Lippen auf seine. Der Kuss war weder wild noch verzweifelt.
Er war sanft, voller Zartlichkeit und einer bittersüßen Melancholie, die uns beide umhüllte.

Als wir uns voneinander lösten, legte ich eine Hand an seine Wange, mein Daumen strich über seine warme Haut. „Wo warst du? Ich habe dich so schrecklich vermisst."

Meine Stimme brach fast, und ich kämpfte gegen die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten.

„Mein Vater hat mich in einem Hotelzimmer eingesperrt", erklärte er leise. „Er will, dass ich in die Schweiz gehe."

„In die Schweiz?" Ich runzelte die Stirn, verwirrt. „Warum in die Schweiz?"

Er seufzte tief und ließ mich sanft auf den Boden gleiten, bevor er wei-tersprach. „Er schickt mich auf ein Internat, damit ich weit weg von dir bin. Deswegen bin ich auch geflüchtet. Ich wollte dir Lebewohl sagen."

Lebewohl. Das Wort traf mich wie ein Schlag ins Gesicht.

„Nein!" rief ich, meine Stimme überschlug sich vor Verzweiflung. „Ich will kein Lebewohl! Ich kann nicht ohne dich leben! Taehyung, es tut mir so leid, was auf der Party passiert ist. Ich war high, ich wusste nicht, was ich tue. Bitte-"

Die Tränen, die ich so lange zurückgehalten hatte, flossen jetzt unaufhaltsam.

Er legte seine Hände an meine Wangen und brachte mich dazu, ihn anzusehen. Seine Augen, so voller Schmerz, sahen direkt in meine Seele. „Hey, hey, hey. Hör auf. Ich bin nicht sauer. Wenn es nach mir ginge, würde ich bleiben.
Aber es geht nicht. Entweder gehst du oder ich. Und bevor du in dieses schreckliche Drogenentzugscamp geschickt wirst, gehe ich lieber."

Seine Worte stachen in meine Brust. „Du kannst mich nicht hier lassen", flüsterte ich, meine Stimme schwach vor Angst. „Ich lebe mit einer Mörderin unter einem Dach, Taehyung. Sie ist zu allem fähig."

Seine Augen weiteten sich vor Schock. „Was meinst du?"

„Meine Mutter", begann ich stockend.
„Sie hat Hermi umgebracht. Das alles war von ihr geplant. Sie wusste von uns. Sie wusste alles."

Sein Griff an meinen Wangen löste sich, und er fuhr sich durch die Haare. "Fuck, das ist krank."

Er atmete tief durch, bevor er weitersprach. „Aber bevor ich gehe, muss ich dir die Wahrheit sagen. Ich war ein so verdammtes Arschloch, Louisa."

Ich sah ihn an, mein Herz raste.

„Ich habe dich gehasst", gestand er, seine Stimme rau. „So sehr, dass ich vorhatte, dich zu verraten. Ich wollte unseren Eltern erzählen, dass du mich zum Sex überredet hast. Ich hab sogar Fotos gemacht, als du geschlafen hast - als Beweis. Ich wollte, dass sie dich rauswerfen. Gott, ich war so widerlich."

Mein Instinkt setzte ein, und bevor ich darüber nachdenken konnte, schlug ich ihm ins Gesicht.

„Sorry", sagte ich atemlos, „aber das musste sein."

Er nickte und rieb sich die Wange. „Ich hab's verdient."

„Und jetzt?" flüsterte ich, als er vorsichtig meine Hand nahm und sie an seine Brust legte.

„Nach dem Freizeitpark", begann er leise, „hab ich dich wirklich angefangen zu mögen. Du hast mich verändert, Louisa. Ich wollte nicht mehr dieses Arschloch sein. Du hast mich besser gemacht."

„Mir geht es genauso. Das auf der Party war ein Ausrutscher. Gott, als ich erfahren habe, dass meine Mutter jemanden umgebracht hat, bin ich völlig zusammengebrochen. Ich hatte einen regelrechten Nervenzusammenbruch und wusste überhaupt nicht mehr, was ich tat."

Taehyung fuhr mit seinen Fingern vorsichtig durch mein Haar, als wolle er jedes einzelne meiner Geheimnisse lesen. Seine Berührung war so zärtlich, dass mir Tränen in die Augen stiegen.

„Hast du dir deswegen die Haare abgeschnitten?" fragte er leise, beinahe flüsternd, als würde er befürchten, die Antwort könnte mich noch mehr verletzen.

Ich nickte nur stumm. Kein Wort kam über meine Lippen.

Sein Lächeln war schwach, aber ehrlich. „Mir gefällt es. Du siehst ... süß aus. Richtig süß."

Seine Worte lösten etwas in mir aus, das ich nicht unter Kontrolle hatte. Meine Lippen begannen zu zittern, mein Körper folgte, und ehe ich mich versah, brach ich völlig zusammen. Ohne nachzudenken, warf ich meine Arme um seine Hüfte und presste mein Gesicht in seine Brust. Seine Wärme, sein Geruch – alles an ihm fühlte sich nach Zuhause an, und genau das drohte mir jetzt genommen zu werden.

„Ich will nicht, dass du gehst," stieß ich mit erstickter Stimme hervor, während die Tränen unaufhaltsam meine Wangen hinunterliefen. „Ich verkrafte das nicht. Ich ... ich kann das nicht."

Taehyung legte seine Arme fest um mich und hielt mich, als wäre ich das Einzige, was ihn in diesem Moment zusammenhielt. Seine Hand strich beruhigend über meinen Hinterkopf, aber seine Nähe machte es nur schlimmer.

„Ich will nicht, dass mein Leben wieder langweilig wird," flüsterte ich, meine Stimme brüchig. „Ich will nicht wieder allein mit meiner Mutter sein. Und ich will auch nicht jeden Tag alleine aufwachen müssen. Taehyung ... bitte."

Meine Worte trafen ihn sichtlich, doch er versuchte, stark zu bleiben – für mich, für uns beide. „Es tut mir so leid, Baby. Es tut mir so schrecklich leid."

Seine Stimme war rau, als hätte er all seine Emotionen in diese wenigen Worte gelegt.

„Du musst dich nicht entschuldigen," entgegnete ich, mein Körper bebte vor Schluchzern. „Es ist nicht deine Schuld. Du bist nicht derjenige, der uns auseinanderreißt."

Meine Knie drohten nachzugeben, doch Taehyung hielt mich fest. Ich zitterte unkontrolliert, vor Kälte, vor Angst – vor allem, was in mir tobte.

Er bemerkte es sofort. „Du zitterst ..." flüsterte er, fast wie ein Vorwurf, der mehr an ihn selbst gerichtet war als an mich.

Ich schüttelte den Kopf. „Ist schon gut. Für manche Menschen ist es wert, dass man für sie friert."

Taehyung hielt inne, starrte mich einen Moment lang an, dann zog er ohne Vorwarnung seinen Hoodie über den Kopf. Die Bewegung war hastig, fast verzweifelt, und bevor ich protestieren konnte, drückte er ihn mir in die Hände.

„Zieh das an," befahl er leise, seine Stimme zitterte genauso wie meine.

Ich konnte nicht anders, als zu gehorchen. Langsam schlüpfte ich in den Hoodie, der nach ihm roch, nach Sicherheit, nach allem, was ich nicht verlieren wollte. Er lächelte schwach, doch in seinen Augen glitzerte der Schmerz.

„Wie bezaubernd ..." murmelte er, sein Blick schien in die Ferne zu schweifen. „Ich hab dir zwar tausendmal gesagt, dass du heiß bist, aber ... ich hab dir nie gesagt, wie wunderschön du eigentlich bist, Louisa."

Seine Stimme brach, und er senkte den Blick. „Das bereue ich. Ich wünschte, ich hätte es dir öfter gesagt."

Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. „Bitte, hör auf so zu reden, als würden wir uns nie wiedersehen," flehte ich, mein Herz zersprang mit jedem seiner Worte ein Stück mehr. „Das macht alles nur noch schlimmer."

Taehyungs Lächeln war bitter, fast schmerzlich. „Einen Wunsch hätte ich allerdings noch ..."

Die plötzliche Schwere in seiner Stimme ließ mich erstarren. Mein Herz raste, während ich in seine Augen blickte.

•••

Leise betraten wir sein Zimmer, und Taehyung ging sofort zu seinem Bett.
Mit zielsicheren Bewegungen griff er unter sein Kopfkissen und zog etwas hervor. Zwei Bilder, die er so vorsichtig hielt, als wären sie heilig. Sein Blick war voller Wehmut, und ich konnte die Schwere seiner Gedanken förmlich spüren.

„Ohne die gehe ich nicht," sagte er leise, seine Stimme zitterte leicht, aber sein Entschluss war klar. Er drehte die Bilder so, dass ich sie sehen konnte.

„Wer ist das?" fragte ich sanft, neugierig und doch vorsichtig, um ihn nicht zu verletzen.

„Das eine..." Er hob ein Bild etwas höher, „... zeigt mich und Mina. Das andere ist meine Mutter. Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als ich noch klein war." Seine Stimme brach kurz, und er senkte den Blick. „Ich und Mina waren die Einzigen, die überlebt haben."

Mein Herz zog sich zusammen, als ich den Schmerz in seinen Worten hörte. Es war keine Wunde, die je ganz heilen würde. Es war ein Schmerz, der Teil von ihm geworden war, ihn prägte und definierte.

„Es tut mir so leid," flüsterte ich. Die Worte fühlten sich so klein an, so unbedeutend im Vergleich zu dem Gewicht seiner Erinnerungen.

Taehyung lächelte schwach, doch es war ein Lächeln voller Trauer. „Kannst du mir einen Gefallen tun?" Seine Augen fanden meinen Blick, so ehrlich und voller Hoffnung, dass ich beinahe den Atem anhielt. „Kummer dich bitte um Mina, wenn ich weg bin. Sie braucht jemanden. Sie ist verschlossen, ich weiß, aber wenn du ihr Vertrauen gewinnst... sie ist der süßeste Mensch, den es gibt."

Ich nickte, spürte, wie sehr ihm diese Bitte am Herzen lag. „Ich werde es versuchen, Taehyung. Aber du kannst auch auf Jungkook vertrauen. Er liebt Mina. Man merkt es in jeder seiner Bewegungen, in jedem Blick, den er ihr zuwirft."

Ein Hauch von Erleichterung huschte über sein Gesicht, und er nickte langsam. „Dann ist gut." Sein Blick wurde wieder ernst, seine Augen hielten mich fest. „Ich will, dass es ihr gut geht, Louisa. Aber genauso will ich, dass es dir gut geht."

Langsam trat er näher zu mir, und die Luft zwischen uns schien elektrisiert. Seine Hände legten sich auf meine Hüften, sanft, aber mit einer Dringlichkeit, die ich tief in meinem Inneren spürte.

„Pass auf dich auf, ja?" flüsterte er, seine Stimme war weich, aber bestimmt. „Iss immer genug, bleib stark. Du kannst alles erreichen, was du möchtest. Lass dir niemals von jemandem einreden, dass du es nicht kannst."

Meine Kehle war wie zugeschnurt. Die Wärme seiner Hände, die Stärke in seinen Worten, die Nähe zwischen uns - alles vermischte sich zu einem Gefühl, das mich vollkommen überwältigte. Ich konnte nichts anderes tun, als ihn anzustarren, meine Augen suchten seine, und in diesem Moment schien die Welt stillzustehen.

Und dann, wie von einer unsichtbaren Kraft gezogen, legte ich meine Lippen auf seine. Es war kein flüchtiger Kuss, sondern ein Kuss voller Emotionen - voller Liebe, Angst und Verlangen. Meine Hände glitten zu seinen Wangen, hielten ihn fest, wahrend er den Kuss vertiefte. Seine Hände wanderten von meinen Hüften zu meinem Gesicht, als wollte er mich noch näher an sich ziehen, als wollte er jeden Teil von mir spüren, solange er konnte.

„Bitte, Taehyung," flüsterte ich gegen seine Lippen, meine Stimme zitterte, und doch waren meine Worte klar.
"Lass mich dich noch ein letztes Mal spüren."

Er antwortete nicht mit Worten. Stattdessen hob er mich sanft hoch, als wäre ich das Kostbarste, das er jemals in seinen Armen gehalten hatte. Seine Augen blieben auf meinen, voller Intensität, die alles um uns herum verschwinden ließ.

Vorsichtig legte er mich auf das Bett und kniete sich neben mich. Seine Hände glitten langsam über meinen Korper, als wolle er sich jede Kurve, jede Linie einprägen, als wollte er diesen Moment für immer in seinem Herzen bewahren.

„Heute werde ich sanft zu dir sein, Louisa," flüsterte er, seine Stimme war tief und zärtlich, sein Atem streifte meine Haut. „Ich will, dass du dich geliebt fühlst. Ich will, dass unser letztes Mal schon wird. Du verdienst es, all die Liebe zu spüren, die ich für dich empfinde."

Jede Berührung von ihm war ein Bekenntnis. Seine Lippen glitten über meinen Hals, hinterließen eine Spur aus Wärme und Leidenschaft. Seine Hände erkundeten mich, doch nicht hastig oder fordernd, sondern mit einer Ehrfurcht, die mir die Tränen in die Augen trieb.

„Taehyung," flüsterte ich, meine Stimme war kaum mehr als ein Hauch, „es gibt keinen Moment mit dir, den ich nicht genossen habe. Du lässt mich immer geliebt fühlen, immer."

Er hielt inne, seine Stirn lehnte kurz gegen meine, und ich spürte, wie sein Herz heftig schlug. „Du bist alles für mich, Louisa. Alles."

In dieser Nacht verschmolzen unsere Körper und Seelen miteinander, so intensiv, so unbeschreiblich, dass ich glaubte, die Welt außerhalb dieses Zimmers existierte nicht mehr. Es gab nur uns - zwei Menschen, die einander gefunden hatten, zwei Herzen, die ein letztes Mal im gleichen Rhythmus schlugen. Es war mehr als körperliche Nähe. Es war Liebe, pur und ungebrochen, selbst inmitten des Schmerzes des Abschieds.

Und als die Nacht uns umhüllte, wusste ich, dass ich diesen Moment nie vergessen würde. Egal, was kommen würde, die Liebe, die Taehyung mir in dieser Nacht schenkte, würde für immer in meinem Herzen bleiben.
•••

Mit meiner Hand fuhr ich sachte durch Taehyungs dunkles Haar, während sein schlafender Kopf schwer auf meinem Schoß ruhte. Sein Gesicht war so friedlich, als hätte die Welt keinen einzigen Schatten auf ihn geworfen. Doch ich wusste es besser. Er trug dieselben Narben wie ich – tief verborgen, aber allgegenwärtig.

„Keine Sorge, Taehyung," begann ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern, leise genug, um seinen Schlaf nicht zu stören, aber dennoch voller Entschlossenheit.

„Ich werde nicht zulassen, dass sie dich mir wegnehmen." Meine Augen glitten über seine Gesichtszüge – die geschlossenen Augen, die sanft geschwungenen Lippen, die leichten Linien an seiner Stirn, die immer dann auftauchten, wenn er zu viel nachdachte. „Ich werde dafür sorgen, dass du bleibst."

Meine Finger folgten der Kontur seiner Wange, strichen über seine warme Haut. Er murmelte leise im Schlaf, ein Geräusch, das wie ein vertrauter Trost in der Stille klang.

„Meine Familie hat mir schon so viel genommen." Meine Worte wurden leiser, ein Geständnis an die Dunkelheit des Raumes. „Ich werde nicht zulassen, dass sie dich mir auch noch nehmen."

Mein Handrücken glitt sanft über seine Wange, und mein Blick verharrte auf ihm, als könnte ich ihn mit meiner Liebe allein beschützen.

„Und wenn ich dafür töten muss, dann werde ich es tun," flüsterte ich, die Schärfe in meinen Worten im Kontrast zur Zärtlichkeit meiner Berührung. „Hörst du? Ich lasse dich nicht gehen."

Der Gedanke, ihn zu verlieren, brannte wie Gift in meinen Adern. Wenn sie es schaffen, Taehyung aus meinem Leben zu reißen, würde ich in diesem kalten, herzlosen Haus den Verstand verlieren. Das wusste ich. Sie hatten mir so vieles genommen – meine Freiheit, meine Träume, mein Leben, wie ich es einst kannte. Aber ihn? Nein. Nicht ihn.

Nur über meine Leiche würde ich zulassen, dass sie ihn mir nehmen.

Ich atmete tief durch, mein Blick schweifte zur Tür, als könnte ich dort schon die Bedrohung stehen sehen. Meine Mutter dachte immer, sie sei schlau. Unantastbar. Aber sie hatte mich unterschätzt. Ich hatte ihre Spiele durchschaut, ihre Taktiken gelernt. Ich würde die Waffen, die sie gegen mich benutzte, gegen sie selbst richten.

Langsam beugte ich mich zu Taehyung hinunter, ließ meine Lippen seine Stirn berühren. Der Kuss war sacht, beinahe ehrfürchtig, als wollte ich ihm ein Versprechen auf seine Haut schreiben.

„Unsere Geschichte hat gerade erst begonnen," murmelte ich an seine schlafende Gestalt, meine Stimme voller Entschlossenheit. „Sie kann jetzt noch nicht enden. Das lasse ich nicht zu."

Ich spürte, wie sich meine Finger in seinem Haar verkrampften, als ob ich ihn dadurch näher an mich ziehen könnte. Taehyung war mein Licht, mein Halt in einer Welt, die nur Dunkelheit und Lügen kannte. Und niemand, nicht meine Familie, nicht meine Mutter, würde ihn mir nehmen können.

„Ich werde kämpfen," flüsterte ich erneut, während mein Blick an seinem friedlichen Gesicht hängen blieb. „Für dich. Für uns."

Die Nacht war still, doch in meinem Inneren tobte ein Sturm.

•••

Die ersten Strahlen der Morgensonne schimmerten durch die Fenster, und es war Zeit, meinen Plan in Bewegung zu setzen. Es war ein riskanter Schachzug, aber ich wusste, dass ich keine Wahl hatte. Um Taehyung zu retten, musste ich jede einzelne Möglichkeit nutzen – und Mina war ein entscheidender Teil davon.

Mit zwei dampfenden Teetassen in der Hand ging ich zu ihrer Zimmertür und klopfte sanft an. Keine Antwort. Ich atmete tief durch und entschied mich, nicht länger zu warten.

„Mina? Ich komme rein, ja?" rief ich leise, ohne wirklich auf eine Erlaubnis zu warten.

Ich öffnete die Tür und trat ein. Mina saß auf ihrem Bett, das blonde Haar unordentlich, ihr Blick müde und leer. Es war offensichtlich, dass die letzten Tage auch ihr schwer zugesetzt hatten.

„Ich möchte nicht reden," murmelte sie, ohne mich direkt anzusehen.

Ein kleines Lächeln erschien auf meinen Lippen, während ich mich ihr langsam näherte. „Das musst du auch nicht. Du sollst lediglich zuhören. Es geht um Taehyung."

Kaum hatte ich seinen Namen ausgesprochen, hellte sich ihr Gesicht auf. Ihre Augen suchten meine mit plötzlicher Hoffnung.

„Taehyung? Was ist mit ihm? Ist er wieder da?" Ihre Stimme war eilig, beinahe flehend, doch ich schüttelte sanft den Kopf, während ich mich auf die Bettkante setzte.

„Noch nicht," antwortete ich ruhig, mein Ton war bedeutungsvoll. „Aber er könnte es."

Mina runzelte die Stirn, Verwirrung spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. „Was meinst du damit?"

Ich sah sie an, meine Augen ernst, meine Stimme leise, aber bestimmt. „Zuerst musst du mir etwas versprechen. Egal, was ich dir jetzt erzähle – du darfst es niemandem sagen. Es muss unser Geheimnis bleiben, Mina. Und du darfst weder Taehyung noch mich verurteilen. Kannst du mir das versprechen?"

Die Unsicherheit in ihren Augen war unübersehbar, aber schließlich nickte sie zögernd. „Ich verspreche es ... aber sag mir jetzt, was ist mit Taehyung?"

Ich reichte ihr eine der Tassen, zwang ein Lächeln auf mein Gesicht. „Du wirst den Tee brauchen. Glaub mir."

Die nächsten Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, bestand ich darauf, Mina alles zu erzählen – und ich meinte alles. Ich begann bei unserer Zeit in der Grundschule, erzählte von den Jahren, die Taehyung und ich miteinander geteilt hatten, von unserer geheimen Verbindung. Von der Sex-Beziehung, die wir führten, von meiner Mutter und ihren skrupellosen Drohungen, bis hin zu ihrem Plan, Taehyung in die Schweiz zu schicken. Schließlich legte ich meinen eigenen Plan offen – den einzigen Weg, den ich sah, um ihn zu behalten.

Mina hörte mir schweigend zu, ihr Gesichtsausdruck wechselte zwischen Schock, Unglauben und Entsetzen. Als ich endete, herrschte für einen Moment Stille, bevor sie langsam den Kopf schüttelte.

„Das ist ... absolut geistesgestört," sagte sie schließlich, ihre Stimme voller Verwunderung, während sie ihre Teetasse abstellte.

Ich lächelte leicht, sah sie herausfordernd an. „Vielleicht. Aber es ist der einzige Weg, Mina."

Sie öffnete den Mund, als wollte sie widersprechen, doch dann hielt sie inne. Ein langsames, nachdenkliches Nicken folgte. „Aber ... wenn das funktioniert, dann ... ehrlich gesagt, das ist der schlauste Plan, den ich jemals gehört habe."

Ein Schmunzeln schlich sich auf mein Gesicht. Mina mochte es nicht zugeben, aber ich wusste, dass sie insgeheim beeindruckt war.

„Also," fragte ich, meine Stimme weicher, „bist du dabei?"

Sie sah mich an, und ich wusste, was sie dachte. Taehyung war der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Sie würde alles für ihn tun, genauso wie ich.

„Ja," sagte sie schließlich, und ihre Stimme klang entschlossen. „Für Taehyung."

Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht. „Für Taehyung," wiederholte ich und stand von ihrem Bett auf. Meine Aufgabe war erledigt – zumindest der erste Schritt. Mina war an meiner Seite, und das war alles, was ich brauchte.

Doch gerade, als ich die Tür öffnen wollte, hielt mich ihre Stimme zurück.

„Louisa?"

Ich drehte mich um, mein Blick suchte ihren. In ihren Augen blitzte plötzlich etwas auf, ein verschmitztes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Bevor ich etwas sagen konnte, zog sie eine Flasche Tequila unter ihrem Bett hervor.

„Lust auf Tequila?" fragte sie mit einem frechen Grinsen.

Für einen Moment war ich sprachlos, dann brach ich in ein Lachen aus – ein echtes, unkontrolliertes Lachen, das all die Spannung der letzten Tage für einen Moment löste.

•••

„Waaas? Hat er das wirklich gemacht?!"

Mina starrte mich entsetzt an, während ich einen Shot Tequila hinunterkippte und mir die restliche Flüssigkeit von den Lippen wischte. Der scharfe Geschmack brannte, als ich das Glas absetzte und den Kopf schüttelte.

„Ja! Er war echt ein riesiges Arschloch!", rief ich und rollte mit den Augen. Dann ließ ich mich rückwärts auf das Bett fallen, die Decke anstarrend, nachdem ich Mina die Geschichte erzählt hatte, wie Taehyung mich damals auf dem Schuldach so eiskalt abserviert hatte.

„So kenne ich ihn gar nicht. Normalerweise ist er doch immer total überbeschützend. Ich musste regelrecht kämpfen, damit ich meine Haare blond färben darf, obwohl ich schon 16 bin! Kannst du dir das vorstellen?", erzählte Mina, sichtlich aufgebracht. Ich zuckte nur die Schultern und winkte ab.

„Egal, was ein Junge sagt. Ich hätte es einfach gemacht, ohne zu fragen."

Während ich das sagte, leckte mir Mrs. Pinki mit ihrer rauen Zunge das Gesicht ab, was mich zum Lachen brachte.

„Du bist ja auch cool und mutig! Du hast dir sogar deine Haare selbst geschnitten! Ich würde mich das niemals trauen!" Mina seufzte, bevor sie sich noch einen weiteren Schluck Tequila in ihr Glas schüttete. Ihre Augen glänzten neugierig, und ich konnte spüren, dass sie mir immer mehr imponierte.

„Willst du?", fragte ich, während ich sie anblickte und auf das Glas in ihrer Hand deutete.

„Was?", fragte Mina verwirrt und sah mich an, als hätte sie nicht verstanden, was ich meinte.

Ich setzte mich auf und sah sie direkt an. „Na, deine Haare schneiden. Willst du es wagen?"

Sie überlegte kurz, dann zuckte sie mit den Schultern. „Eigentlich wollte ich schon immer mal ein Pony ausprobieren, um ehrlich zu sein", gab sie schließlich zu, fast schüchtern.

Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Dann ist heute der Tag. Du bekommst dein Pony!"

Wenige Minuten später hielt ich eine Schere in der Hand und stand vor Mina, die nervös ihren Blick von mir zum Spiegel und wieder zurück schweifen ließ. Sie saß auf dem Bett und griff sich immer wieder unsicher an ihre Haare.

„Hoffentlich sieht es nicht fürchterlich aus...", murmelte sie, die Nervosität stand ihr ins Gesicht geschrieben.

„Ach, was! Du wirst fantastisch aussehen!", versicherte ich ihr und begann, ihre Haare mit einer präzisen Bewegung zu schneiden. Das Geräusch der Schere, das durch den Raum hallte, fühlte sich fast beruhigend an. Ich konnte spüren, wie sie langsam entspannte, während ich ihr Pony immer weiter in Form brachte.

Als ich schließlich den letzten Schnitt setzte und die Schere ablegte, sah Mina sich im Spiegel an und war völlig sprachlos.

„Wow! Wie schön! Ich hätte das schon viel früher machen sollen, danke Louisa!", strahlte sie mich an, ihre Augen funkelten vor Begeisterung. Sie fuhr mit einer Hand über ihr frisch geschnittenes Pony und konnte ihr Glück kaum fassen.

Ich zuckte mit den Schultern und grinste sie an. „Siehst du, das ist der Beweis, dass man auch mal etwas Neues ausprobieren sollte. Es kann nur gut oder schlecht werden, aber meistens endet es gut."

Mina nickte, immer noch ganz in den neuen Look vertieft. „Ich hätte nie gedacht, dass es so gut aussieht. Du bist wirklich eine Künstlerin."

„Haha, naja, manchmal muss man einfach mutig sein", erwiderte ich und stand auf.

„Aber genug jetzt mit den tiefgründigen Gesprächen, lass uns tanzen!" Ich packte sie an den Handgelenken und zog sie auf die Füße. Ohne zu zögern, stimmte sie zu und lachte, als ich sie in eine schnelle Drehung zog.

Wir tanzten durch das Zimmer, während Mrs. Pinki um uns herumsprang, als ob sie ebenfalls an unserer Feier teilhaben wollte. Die Musik dröhnte laut aus den Lautsprechern, und für einen Moment konnte ich alles andere vergessen. Die Sorgen, der Stress, die Last der letzten Tage – einfach weg. Ich war nur noch ein Teenager, der mit einer Freundin tanzte und sich die Freiheit schmecken ließ.

Doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass morgen alles anders sein würde. Morgen würde nichts mehr so sein wie heute. Morgen würde ich Dinge tun, von denen ich nicht geglaubt hätte, dass ich dazu fähig bin – aber ich war es. Ich wusste es.

Ich war dazu in der Lage.

Meine Taten würden vielleicht kalt und kalkuliert erscheinen, doch das war in Ordnung. Die Kälte hatte mich nie gestört. Sie war der Schutz, den ich gebraucht hatte, um zu überleben.

•••

Ich blickte zu Mina, die in ihrem schwarzen Kleid vor dem Kamin stand, so elegant, als wäre sie die Königin dieses Raumes. Ich trug dasselbe, nur in weiß – eine Mischung aus Unschuld und Verderben. Die Flammen in unseren Händen tanzten mit uns, während der Raum in Dunkelheit gehüllt war, bis auf das flackernde Licht der Kerzen, die uns wie dunkle Engel erleuchteten. Es war beinahe poetisch.

Die Tür öffnete sich, das Knarren des Holzes unterbrach die Stille. Ich musste mich nicht umdrehen. Ich wusste, wer es war. Meine Mutter. Und sie hatte keine Ahnung, was sie gleich erleben würde.

„Was stinkt hier so? Was zum Teufel tut ihr da?!" Ihre Stimme war schrill, panisch. Sie wusste noch nicht, dass sie in unserem Spiel die Rolle der Verliererin spielte. Ich gab ihr keine Antwort, sondern sagte nur mit einer Stimme, die in ihren Ohren wie ein Urteil klang: „Benzin, Mutter. Im ganzen Haus."

Mina und ich drehten uns gleichzeitig zu ihr. Kein Schock, kein Zucken, kein Zögern – wir waren eiskalt. Unsere Blicke trafen sie mit der Präzision eines Messers, das zu tief in ihre Seele schnitt. Ich konnte sehen, wie ihre Augen sich weiteten, als sie endlich verstand. Doch es war zu spät, um sich zu retten.

„Tja, Mutter. Du bist nicht die Einzige, die ein dunkles Geheimnis in sich trägt", sagte ich mit einem Lächeln, das so süß wie Gift schmeckte. Ihre Brust hob und senkte sich schneller, der Schock war tief, doch sie konnte nichts tun. Ich konnte es hören, das Rauschen in ihrem Kopf, während sie versuchte, einen Ausweg zu finden. Aber es gab keinen.

„So die Mutter, so die Tochter", flüsterte ich dann mit einem Hauch von Sarkasmus, als würde ich eine Geschichte erzählen, die wir beide längst kannten.

Mit einer einzigen, eleganten Bewegung ließen Mina und ich gleichzeitig unsere Kerzenständer fallen. Die Flammen trafen das Benzin, das über den Boden verteilt war, und sofort explodierte alles. Ein zischendes Inferno durchzog den Raum, der Feuerball verschlang alles, was ihm in den Weg kam. Die Hitze war so intensiv, dass sie uns nur einen Moment lang kitzelte, aber wir standen da, vollkommen ungerührt, als wäre das alles nur ein weiterer Teil des Spiels.

Das schrille, panische Schreien meiner Mutter drang durch die Luft, doch es war wie Musik in meinen Ohren. Ihre Verzweiflung war ein Echo aus einer längst vergangenen Zeit. Ich sah, wie ihre Hand versuchte, das Unvermeidliche abzuwenden, aber es war sinnlos. Die Flammen fraßen sich weiter, und sie war nichts als ein Opfer, das in den Höllenfeuern ihrer eigenen Fehler verbrannte.

„Tschüss, Mutter", flüsterte ich, als sie langsam im Feuer verschwand. „Du warst nie mehr als ein Hindernis."

Mina trat neben mich, und wir betrachteten die brennende Ruine, die wir hinterlassen hatten. Ihre Hand berührte meine für einen kurzen Moment, der sich wie eine stille Bestätigung anfühlte. Unsere Augen funkelten im Licht des Feuers, und ich wusste genau, dass wir jetzt die wahren Herrscherinnen dieses Hauses waren.













Fortsetzung folgt...

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