2 || 𝙞𝙣𝙩𝙤 𝙮𝙤𝙪 ☽
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Louisa PoV
Erschrocken sprang ich auf und ver-suchte, mich zu beruhigen, als mich der nächste Faustschlag direkt ins Gesicht traf.
Der Junge, auf den ich mich gerade aus Versehen gesetzt hatte, war kein gewöhnlicher Junge. Es war Kim Taehyung - und das wusste ich sofort.
Er grinste mich an, als hätte er gerade den Jackpot geknackt. „Ah, wenn das nicht die kleine Louisa von damals ist", sagte er, während er sich langsam von der Couch erhob und direkt vor mir stand.
Von allen Menschen in Daegu, musste meine Mutter sich ausgerechnet für den Vater dieses Typen entscheiden.
Bitte, lass das alles nur ein Albtraum sein.
„Ihr kennt euch?", fragte Han, der das Szenario anscheinend noch nicht ganz erfasst hatte. Auch meine Mutter sah uns beide verwirrt an.
Taehyung nickte lässig. „Ja, wir waren in der Grundschule zusammen in einer Klasse."
Ich konnte es nicht lassen und antwortete provokant: „Ja, und der beste Tag meines Lebens war, als ich die Grundschule endlich hinter mir ließ — weil ich dich nie wieder sehen musste."
Was ich damals gedacht hatte, wurde
nun endgültig zerstört.
„Louisa, hor auf, so frech zu deinem Stiefbruder zu sein", sagte meine Mutter mit einer Nostalgie, die eher an einen Prediger erinnerte. „Was immer damals zwischen euch war, das hat heute ein Ende. Heute ist ein Neuanfang für uns alle, auch für euch zwei"
„Wow, Mom. So emotional. Vielleicht solltest du ein Prediger werden", gab ich zurück, während ich innerlich schon den Schockzustand verarbeitete.
Meine Mutter warf mir einen genervten Blick zu und stand auf, als wollte sie gleich zu mir kommen und mich aus dem Fenster werfen - doch dann hielt Han sie am Arm fest.
„Ganz ruhig, alle miteinander. Wie wäre es, wenn sich jetzt jeder erstmal ein Zimmer aussucht und wir uns dann um 7 Uhr zum Abendessen im Esssaal treffen? Alle einverstanden?", schlug Han vor, woraufhin jeder nickte.
Endlich hatte ich einen Moment Ruhe vor diesen gestorten Leuten.
„Ich bin einverstanden, aber möchte nur nochmal anmerken, dass ich der alteste bin. Also bekomme ich auch das größte Zimmer", sagte Taehyung und klang dabei unglaublich selbstsicher.
Arrogantes Arschloch. Was denkt der eigentlich, wer er ist?
„Träum weiter. Niemand hier interessiert sich für dein Alter. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ganz einfach", erwiderte ich, entschlossen, mich nicht von ihm herumkommandieren zu lassen.
Auf Taehyungs Gesicht spielte sich ein offensichtlich gefaktes Lächeln ab. „Schön, dann machen wir es eben so."
Mit diesen Worten rannte er sofort die Treppe hoch in den zweiten Stock.
„YAH! Das ist unfair!", rief ich und sprintete hinter ihm her, ließ Mina und Jungkook zurück, die nur verwirrt zusahen.
Dieses Arschloch würde auf keinen Fall das größte Zimmer bekommen - nicht ohne über meine Leiche zu gehen.
Ich öffnete die erste Tür, die ich fand, und war erleichtert, dass ich nicht enttäuscht wurde.
Das Zimmer hatte zwei riesige Fenster mit Blick auf den Garten, ein großes King-Size-Bett in der Mitte, einen kleinen Balkon und eine Tür, die vermutlich zu einem Badezimmer führte.
Trotz allem, was hier so schief lief - meinem Stiefbruder, meiner Stiefschwester, dieser Stadt, meiner Mutter
- über mein Zimmer konnte ich mich wirklich nicht beschweren.
Kaum hatte ich mich auf das Bett fallen lassen, hörte ich hinter mir die Tür aufgehen.
„Raus hier, ich nehme das", erklang die Stimme von Taehyung, und als ich mich umdrehte, stand er bereits da.
„Sagt wer?", fragte ich und sah ihn mit einem übertriebenen Blick an.
"Ich", antwortete er selbstsicher, als würde er die Welt beherrschen.
Ein kaltes Lachen verließ meinen Mund, und ich zog ein gespieltes Schmoll-gesicht. „Aww, schade, dass du hier leider nichts zu melden hast."
Ich wusste, dass ich hier genau so wenig zu sagen hatte wie er, aber wenigstens war ich bereit, das zu akzeptieren. Er jedoch dachte, er könne hier nach Belieben das Sagen haben - aber nicht mit mir.
Taehyung schien meine Antwort nicht zu gefallen, und er kam langsam auf mich zu.
"Jetzt hör mir mal zu, du Bitch", begann er. „Nur weil du nicht mehr aussiehst, als würdest du dir jeden Tag bei McDonald's zehn Burger reinziehen, heißt das nicht, dass du so mit mir reden kannst. Wenn du weiter respektlos bist, wirst du sehen, was du davon hast."
Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
„Ohh, jetzt hab ich aber Angst. Was willst du tun, hm? Du machst mir keine Angst, Kim Taehyung. Ganz egal, was du tust."
„Ach ja?", fragte er und bevor ich reagieren konnte, packte er mich an meinem Hals, warf mich auf das Bett und schob sein Knie zwischen meine Schenkel, sodass ich nicht mehr fliehen konnte.
Mit einem eiskalten Blick schaute er auf mich hinab.
„Spiel nicht mit mir, denn ich verspreche dir eines: Wenn ich will, kann ich dir dein minderwertiges Leben zur Hölle machen."
Seine Hand drückte immer mehr meine Kehle zusammen, sodass es mir schwer fiel, zu atmen.
„Sieh das hier nicht als Drohung, sondern eher als Warnung. Leg dich nicht mit mir an, Louisa. Ich werde dafür sorgen, dass du gnadenlos verlierst. Tu nicht so, als warst du etwas Besseres, denn das bist du nicht. Ich weiß, wer du früher warst."
„Das ist Vergangenheit, du Arschloch. Mein heutiges Ich wirst du niemals besiegen können", keuchte ich und Taehyung grinste ein bisschen verlegen.
„Das werden wir ja sehen, Lovergirl."
Das war das letzte, was er sagte, bevor er meinen Hals losließ und von mir hinunterging.
„Nenn mich nicht so", erwiderte ich, während ich mich vom Bett aufrichtete und meinen nun schmerzenden Hals rieb.
„Stimmt, ich sollte dich eher Emogirl nennen. Passt besser zu dir", spottete er, während er sich aus dem Raum entfernte.
Ich hatte keine Lust, weiter mit diesem arroganten Arschloch zu diskutieren oder auch nur ein Wort zu wechseln, also rollte ich nur mit den Augen und verließ das Zimmer.
Vielleicht hatte er diese Runde gewonnen, aber die nächste würde er verlieren - darauf konnte er sich verlassen.
Ich wartete nicht lange und öffnete die Tür direkt nebenan.
Zu meiner Überraschung war das Zimmer absolut identisch mit dem anderen.
Gerade als ich mich darauf freute, eine erfrischende Dusche zu nehmen, öffnete ich die Tür zum Badezimmer - und was sah ich?
„Oh, anscheinend müssen wir uns das Badezimmer teilen", grinste Taehyung
boshaft, als hätte er gerade einen großen Sieg errungen.
Das Einzige, was ich tun konnte, war, die Tür zuzuschlagen und laut zu schreien.
•••
„Ich kann es einfach nicht fassen, dass
ich mir mit diesem Dschungelmensch ein Badezimmer teilen muss! Geht es eigentlich noch schlimmer?"
Ich war so kurz davor, einen
Nervenzusammenbruch zu erleiden, als die Vorstellung von Taehyung in meiner Nähe einfach unerträglich wurde.
„Also, ich freue mich, dass ich mir mit Mina ein Badezimmer teilen kann", grinste Jungkook, der auf seinem Bett saß.
Ich konnte nur angewidert die Augen rollen und einen kräftigen Zug von meiner Zigarette nehmen. „Jungkook, das ist ernsthaft widerlich. Hör auf, über dieses komische Mädchen zu schwärmen."
„Sie ist nicht komisch! Mina ist nett", verteidigte Jungkook sie sofort.
„Sie hat einen Hund, der aussieht wie eine Ratte. Natürlich ist sie komisch. Ganz zu schweigen von dem Namen ihres Hundes: Mrs. Pinki. Wer nennt seinen Hund bitte so?"
Ich schüttelte den Kopf und rollte dabei mit den Augen. Jungkook verschränkte daraufhin seine Arme vor der Brust.
„Leute, die kreativ sind und Spaß am Leben haben. Nicht so wie du, wo alles nur schwarz-weiß ist", konterte er.
Wow, seit wann war mein kleiner Jungkookie denn so provokant?
„Der war jetzt echt hart, Jungkook. Das ging mitten in mein Herz", meinte ich, legte dramatisch die Hand auf meine Brust und tat so, als hätte es mich verletzt - obwohl es mich nicht einmal im Geringsten traf.
Plötzlich offnete sich die Tür von Jungkooks Zimmer, und Mina stand da.
„Abendessen ist fertig, wir sollen alle runterkommen", verkündete sie und auf
Jungkooks Gesicht erschien sofort ein breites Grinsen, als er sie sah.
„Wir kommen!" Ohne ein weiteres Wort sprang er auf und lief zur Tür.
Genervt seufzte ich und warf die Zigarette aus dem Fenster, bevor ich mich widerwillig aufmachte, ihnen zu folgen.
Während wir die Treppe hinuntergingen, unterhielten sich Jungkook und Mina, und ich konnte es mir nicht verkneiten, ihr Outfit zu beurteilen. Wer trägt so etwas Bizarres? Es war viel zu pink und viel zu knapp - wie konnte ihr Vater so etwas erlauben?
Als wir schließlich im Esszimmer ankamen, saß Han am Ende des Tisches und strahlte uns alle an. Taehyung war ebenfalls schon da, starrte jedoch in sein Handy, bis sein Vater ihm befahl, es beiseite zu legen, was er schließlich auch tat.
Jeder nahm sich etwas vom Essen, und eine bedrückende Stille legte sich über den Raum, bis Han schließlich meinte:
"Jina, du hast wirklich ausgezeichnet gekocht. Das Essen schmeckt köstlich."
Auf den Lippen meiner Mutter bildete sich ein Lächeln.
„Vielen Dank, Han."
Der Mann bedankte sich mit einem Kuss auf die Wange bei meiner Mutter, und obwohl ich mich immer noch unwohl fühlte, beobachtete ich aus dem Augenwinkel Mina.
Und dann sah ich es...
„Igitt! Das ist ja widerlich!"
Alle Blicke richteten sich sofort auf mich, als ich auf das Ding auf Minas Schoß zeigte.
„Wie kann man das beim Essen bei sich haben? Das ist doch mehr als unhygienische! Mach diese Ratte gefalligst vom Esstisch weg!"
Ich schrie es förmlich heraus und bemerkte gar nicht, wie sich Tränen in Minas Augen sammelten.
„Na wird's bald? Ich will keine Haare von diesem Vieh in meinem Essen haben! Wie egoistisch bist du eigentlich?"
Minas Hand zitterte, als sie sich erhob und mit ihrem Hund weglief. „Mina! Warte!" rief Taehyung ihr hinterher, sprang ebenfalls auf und folgte ihr nach.
Die restlichen Blicke am Tisch bohrten sich in mich. Ich rollte mit den Augen.
„Was? Ich habe nur die Wahrheit gesagt, mehr nicht", erwiderte ich schnippisch, ohne zu wissen, dass sie sofort anfangen würde zu weinen.
„Du bist wirklich gemein, Louisa", sagte Jungkook leise, bevor er sich ebenfalls vom Tisch erhob und in sein Zimmer ging.
„Mir ist der Appetit vergangen.." seufzte Han, stand auf und verließ den Tisch. Meine Mutter warf mir einen ernsten Blick zu, bevor sie sich ebenfalls erhob und Han folgte.
„Schatz, warte!" rief sie noch, als sie hinter ihm herging.
Wunderbar. Und natürlich war wieder ich die Schuldige.
Aber ehrlich gesagt, es war mir egal.
Die konnen mich alle kreuzweise am Arsch lecken. Ich sage einfach, was ich denke.
Mit einem letzten Blick auf den leeren Tisch ging ich dann ebenfalls hoch in mein Zimmer.
Taehyung PoV
„Ich verstehe es einfach nicht. Ich hab Louisa doch nichts getan, und trotzdem ist sie so fies zu mir", schluchzte Mina in ihr Kopfkissen, wahrend ich beruhigend ihren Rücken strich.
Ich überlege ernsthaft, wie ich dieses Mädchen dazu bringe, für das, was sie meiner Schwester angetan hat, zu büßen.
„Hör einfach nicht auf diese Bitch, die labert nur Müll. Sie ist nur eifersüchtig, weil du hübscher bist und mehr Geld hast. Das kann sie einfach nicht ertra-gen, und deshalb behandelt sie dich so", redete ich beruhigend auf meine kleine Schwester ein, um sie irgendwie wieder zu beruhigen.
Es brach mir das Herz, sie weinen zu sehen.
Mina drehte ihren Kopf zur Seite, sodass ich ihr verweintes Gesicht sehen konnte.
„Also muss ich das jetzt für immer ertragen, dass sie mich so behandelt? Nur weil sie eifersüchtig ist?"
Mit meinem Daumen wischte ich vorsichtig die Tränen von ihren Wangen.
„Selbstverständlich nicht. Niemand bringt meine Schwester zum Weinen und kommt damit einfach so davon. Sie hat eine Grenze überschritten, und jetzt wird sie es bereuen. Ich werde dieser Bitch zeigen, was es bedeutet, sich mit einem Kim anzulegen", schwor ich, mein Blick wurde eisig.
Wer sich mit meiner Schwester anlegt, legt sich auch mit mir an. Das ist das Gesetz.
Mit einem sanften Lacheln setzte sich Mina auf und legte ihre Arme um meine Hüfte. Ich wusste genau, was sie wollte, also zog ich sie in eine enge Umarmung.
„Es wird alles gut werden, Mina. Ich verspreche dir, sie wird das noch bereuen."
Ich würde Louisa das Leben zur Hölle machen. Sie hatte sich mit dem falschen angelegt.
„Hoffentlich... sie weiß nicht mal, was Mrs. Pinki mir bedeutet."
Mina schniefte und verschränkte ihre Arme noch fester um mich. Ich wusste, wie wichtig dieser Hund für sie war. Er war ihr Ein und Alles.
„Ich weiß, Prinzessin. Ich weiß.."
„Mrs. Pinki ist alles, was ich noch von Mama habe... und dich..."
Mina brach erneut in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich seufzte und strich beruhigend durch ihr Haar.
„Es ist okay. Lass es raus.." flüsterte ich Ihr zu.
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