17 || 𝙚𝙖𝙧𝙣𝙚𝙙 𝙞𝙩 ☽
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Mina PoV
„Ich geh mal Yoga im Wohnzimmer machen, ja?" rief ich in Richtung der Küche, wo Jina gerade das Frühstück vorbereitete.
Sie drehte sich kurz um, ein sanftes Lächeln auf den Lippen, und nickte. „Mach das, Schätzchen."
Ich lächelte zurück, schnappte mir meine rosa Yogamatte und rief Mrs. Pinki die mir sofort ins Wohnzimmer folgte.
„Mach Platz, kleines Ding", sagte ich und zeigte mit dem Finger auf eine Ecke des Teppichs. Gehorsam tapste sie hinüber und ließ sich mit einem zufriedenen Seufzen nieder.
Nachdem ich die Matte ausgerollt hatte, begann ich mit ein paar Dehnübungen, um meinen Körper aufzuwärmen. Ich streckte die Arme über den Kopf und ließ meinen Oberkörper langsam nach vorne sinken, als mich plötzlich eine Stimme hinter mir zusammenzucken ließ.
„Ich sehe, du scheinst sportlich zu sein. Das gefällt mir."
Schnell drehte ich mich um und sah Mr. Jeon im Türrahmen stehen. Er war Jinas Vater, ein freundlicher älterer Herr mit schneeweißem Haar und einem immerwährenden Lächeln.
„Oh, guten Morgen, Mr. Jeon! Haben Sie gut geschlafen?" fragte ich höflich und verbeugte mich leicht.
Er winkte ab. „Ach, lass das Förmliche. Nenn mich Hermi, so wie Jina es tut."
Ich lächelte. „Okay, Hermi. Hast du schon gefrühstückt? Ach, nein, warte – wie dumm von mir. Jina ist ja noch dabei." Ich kicherte und hielt mir reflexartig die Hand vor den Mund. Eine alte Angewohnheit.
„Kein Problem, Kindchen. Lass dich nicht stören bei deinem Yoga. Ich setz mich nur auf die Couch und schau ein bisschen zu, wenn's recht ist."
Etwas überrascht nickte ich. „Ähm, klar. Wenn es dich nicht langweilt ..."
„Ach was! So was finde ich spannend", sagte er und ließ sich mit einem zufriedenen Seufzen auf die Couch fallen. Seine Augen musterten mich kurz, was mich für einen Moment etwas unsicher machte.
Ich beschloss, mir nichts dabei zu denken, und konzentrierte mich wieder auf meine Übungen. Als Nächstes kniete ich mich hin, beugte meinen Oberkörper nach vorn und ließ die Hände auf dem Boden ruhen.
„Sehr gut, ja. Das machst du wirklich toll", sagte Hermi plötzlich, und ich hielt inne, überrascht von seinem Eifer.
„Oh ... danke", antwortete ich zögernd und richtete mich langsam wieder auf. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, und ging zur nächsten Übung über, die im Stehen stattfand.
Während ich meine Arme ausstreckte und meine Schultern kreisen ließ, spürte ich seinen Blick auf mir. Es war nicht unbedingt unangenehm, aber doch ungewohnt.
Ich lächelte kurz zu ihm hinüber. „Machen Sie auch Yoga, Hermi? Oder ist das nicht so Ihr Ding?"
„Früher vielleicht, heute bin ich eher ein Zuschauer", sagte er und lachte leise. „Aber ich muss sagen, du bist richtig gut darin."
Seine Worte klangen freundlich, aber irgendetwas an seiner Art ließ mich innehalten. Trotzdem lächelte ich höflich und setzte meine Übungen fort.
Mrs. Pinki gähnte aus ihrer Ecke und rollte sich noch einmal auf dem Teppich zusammen. Ich wünschte, ich könnte genauso entspannt sein wie sie.
Ich streckte nun mein Bein nach hinten aus und als ich in meinem Augenwinkel zu Hermi blickte konnte ich beobachten wie er sich über die Lippen leckte und mir offensichtlich auf meinen Hintern starrte.
Oder bilde ich mir das etwa bloß ein?
Er ist ein Opa, als ob er mir auf meinen Hintern starrt.
Hier ist eine überarbeitete Fortsetzung des Textes, die sensibel mit der Situation umgeht und eine authentische Reaktion der Protagonistin zeigt:
Ich schüttelte den seltsamen Gedanken ab und konzentrierte mich stattdessen auf meine nächste Übung.
Im Stehen beugte ich mich langsam nach vorne, bis meine Fingerspitzen meine Zehen berührten. Ich atmete tief ein und aus, ließ meinen Körper in der Position ruhen, als ich plötzlich hinter mir Schritte hörte.
„Kleines, du musst dich viel mehr durchstrecken", sagte Hermi, während er von der Couch aufstand und zu mir kam.
Bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich, wie er hinter mir stand und seinen Händen Druck auf meinen Rücken ausübte, um meinen Oberkörper weiter nach unten zu drücken.
Doch dann bemerkte ich, dass seine Hände an einer Stelle ruhten, die sich eindeutig unangenehm und unangebracht anfühlte, nämlich an meinen Brüsten. Mein Atem stockte, und für einen Moment wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte.
„Hermi, das ist wirklich lieb, aber ich glaube, ich kann das auch gut alleine."
Ich versuchte, mich aus der Position zu befreien, aber Hermi hielt mich weiter fest.
„Shh, bleib", flüsterte er plötzlich, seine Stimme leise und eindringlich.
Ein unangenehmer Schauer lief mir über den Rücken, und meine Kehle schnürte sich zu. Alles in mir schrie danach, mich von ihm zu lösen, aber seine Hände ruhten noch immer an mir, und die Situation fühlte sich zunehmend bedrückend an.
„Hermi, bitte ... lass mich los", sagte ich so ruhig wie möglich, obwohl meine Stimme leicht zitterte.
Ich will das nicht.
Er soll mich los lassen.
Er soll mich nicht an diesen Stellen berühren.
Plötzlich spürte ich dann wie er von hinten anfing sein hartes Stück an meinem Hintern zu reiben was mich einfach nur Erbärmlich fühlen lies. Ich fühlte mich machtlos gegen ihn und lies es einfach über mich ergehen.
„Genau so gefällst du mir. In dieser Position mag ich dich ganz besonders."
Sprach er und ich bekam immer mehr Angst da er nicht aufhörte sich an mir zu reiben.
Natürlich, hier ist eine tiefere Beschreibung von Minas Gefühlen, die ihre innere Welt greifbarer macht:
Ich will zu Taehyung.
Der Gedanke war wie ein Mantra, das sich in meinem Kopf wiederholte, unaufhaltsam, laut, alles andere überdeckend. Mein Herz raste, als wäre ich gerade gerannt, obwohl ich nur dastand, meine Hände krampfhaft um meine Yogamatte geklammert. Mein Brustkorb fühlte sich eng an, als ob jemand ein unsichtbares Gewicht darauf gelegt hätte, das mit jeder Sekunde schwerer wurde.
Meine Kehle schnürte sich zu, und ich hatte Mühe, tief Luft zu holen. Es war, als würde der Raum um mich herum kleiner werden, die Wände näher kamen und mich einsperrten. Jede Bewegung fühlte sich falsch an, wie ein schwaches Echo von Kontrolle, die ich gerade zu verlieren schien.
Hermi. Seine Stimme. Seine Berührung. Das Flüstern. Es wiederholte sich wie eine Schleife in meinem Kopf, und ich konnte es nicht abschalten, egal wie sehr ich es wollte.
Ein Kloß stieg in meinem Hals auf, brennend, drückend, und ich wusste, dass ich gleich in Tränen ausbrechen würde, wenn ich nicht sofort hier raus käme. Aber weinen wollte ich nicht. Weinen bedeutete, dass ich es zuließ. Dass es mich erreichte.
Nein.
Meine Hände zitterten so stark, dass ich sie an meinen Körper presste, um sie zu beruhigen, aber es half nicht. Ich fühlte mich schmutzig, fremd in meiner eigenen Haut. Als ob etwas Kostbares, etwas, das nur mir gehörte, plötzlich nicht mehr sicher war.
Taehyung.
Nur sein Name brachte einen Hauch von Hoffnung in das Chaos in meinem Kopf. Bei ihm würde ich mich wieder wie ich selbst fühlen. Bei ihm war alles einfacher, alles leichter. Seine Stimme, seine Umarmung – es war, als würde alles Dunkle verblassen, wenn ich bei ihm war.
Ich wollte ihn einfach nur sehen, seine Wärme spüren, mich an ihn lehnen und für einen Moment die Welt ausschalten. Vielleicht würde ich mich dann wieder zusammenfügen können. Vielleicht würde ich dann wieder atmen können, ohne das Gefühl zu haben, dass es wehtut.
Aber jetzt ... jetzt fühlte ich mich, als würde ich zerbrechen.
Hier ist eine erweiterte Version, die Minas Gefühle noch stärker einfängt und den emotionalen Druck verdeutlicht:
„Frühstück ist fertig!"
Jinas Stimme aus der Küche war wie ein Blitz, der durch die angespannten Sekunden schoss. In diesem Moment ließ Hermi mich endlich los, und die Erleichterung war so überwältigend, dass ich kaum wusste, wie ich atmen sollte.
Ich wollte rennen, weg von ihm, so weit wie möglich, aber bevor ich mich bewegen konnte, griff seine Hand nach meinem Arm. Sein Griff war fest, unangenehm, fast schmerzhaft.
„Erzähl niemandem hiervon, verstanden?" Seine Stimme war tief, bedrohlich, seine Worte schneidend wie eine Klinge. „Ansonsten werden schlimme Dinge mit dir passieren."
Mein ganzer Körper erstarrte. Die Drohung hing in der Luft wie ein dunkler Schatten, und ich spürte, wie mein Mut wie Sand zwischen meinen Fingern zerrann. Meine Lippen bebten, und ich nickte hastig, meine Stimme ein kaum hörbares Flüstern.
„I-Ich verspreche es."
Seine Hand löste sich endlich von meinem Arm, und ich zögerte keinen Moment länger. Mit einem kurzen, panischen Blick über die Schulter sprintete ich die Treppe hinauf, nahm die Stufen fast zwei auf einmal, bis ich mein Zimmer erreichte.
Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, drehte ich den Schlüssel im Schloss und ließ mich gegen die Tür sinken. Meine Beine gaben nach, und ich rutschte langsam zu Boden.
Tränen, die ich bis dahin zurückgehalten hatte, brachen plötzlich hervor, und ein leises Schluchzen entkam meiner Kehle. Ich kroch zum Bett, zog die Decke über meinen Körper und vergrub mein Gesicht in den Kissen.
Die Angst war wie ein Tier in meiner Brust, das mich mit seinen Krallen festhielt, immer enger, immer tiefer. Mein Atem ging schnell, abgehackt, und mein Kopf war voller Gedanken, die alle gleichzeitig durch mich hindurchrasten.
Ich wollte das nicht.
Ich wollte nicht, dass er mich so anfasst. Es fühlte sich falsch an, so unglaublich falsch, und trotzdem hatte er es getan. Ich hatte keine Kontrolle, keinen Schutz, keine Möglichkeit, mich zu wehren.
Und das Schlimmste? Ich konnte niemandem davon erzählen. Seine Drohung hallte in meinem Kopf wider, immer wieder, wie ein unaufhaltsames Echo. Was, wenn er es ernst meinte? Was, wenn wirklich etwas Schlimmes passieren würde, wenn ich es jemandem sagte?
Ich fühlte mich gefangen, eingesperrt in einer unsichtbaren Falle. Mein Zimmer war der einzige Ort, an dem ich mich halbwegs sicher fühlen konnte, aber selbst hier schien die Angst durch jede Ritze zu sickern.
Ich wollte zu Taehyung. Ich wollte einfach in seinen Armen sein, die Welt ausschließen, und für einen Moment so tun, als wäre alles in Ordnung. Aber wie sollte ich das erklären? Wie sollte ich die Worte finden?
Meine Tränen flossen weiter, meine Schultern bebten, und ich fühlte mich so unglaublich allein.
Unsicher. Unschuldig. Und doch irgendwie schuldig, obwohl ich wusste, dass ich nichts falsch gemacht hatte.
Louisa PoV
Wir saßen gerade alle gemeinsam beim Frühstück, das eigentlich recht ruhig begann. Das Klappern von Besteck und Geschirr war die einzige Geräuschkulisse, bis Taehyungs Stimme den Raum füllte.
„Wo ist Mina? Möchte sie nichts essen?"
Seine Stimme klang besorgt, und ich konnte sehen, wie er den Kopf zur Tür drehte, als würde er erwarten, dass sie jeden Moment hereinkommt. Aber sie kam nicht.
Überraschenderweise war es Hermi, der antwortete, mit einer Selbstsicherheit, die mich sofort aufhorchen ließ. „Ich hab mitbekommen, dass ihr schlecht ist. Bestimmt ist sie auch schon schwanger, so wie 90% dieser versauten Jugend heutzutage."
Seine Augen rollten, und er biss gerade wieder in sein Brot, als ein lauter Knall durch den Raum hallte. Taehyung hatte mit voller Wucht auf den Tisch geschlagen, und alle Anwesenden zuckten zusammen.
„Taehyung!" rief Han aufgebracht, doch es war zu spät.
„Sag noch ein Wort über meine Schwester, und ich vergesse mich! Außerdem besitzt sie mehr Anstand, als du es jemals haben wirst!" schrie Taehyung, seine Stimme voller Zorn, der quer über den Tisch schoss wie ein unkontrollierbarer Sturm.
Die Spannung im Raum war jetzt zum Zerreißen gespannt. Hermi hob nur langsam den Blick, seine Miene war eine Mischung aus Belustigung und Gereiztheit, während er den Kopf schüttelte und sich nun an Han wandte.
„Ich muss schon sagen", begann er, seine Stimme triefte vor Verachtung. „So einen unanständigen Bengel wie diesen hab ich echt noch nie erlebt. Was der sich alles rausnimmt... Hat dich deine Mutter nicht richtig erzogen, oder wieso verhältst du dich so—"
In diesem Moment änderte sich etwas in Taehyungs Augen. Es war, als wäre eine Grenze überschritten worden, eine, die er nie zulassen konnte. Sein Blick, normalerweise ein Spiegel seiner intensiven Emotionen, war jetzt erfüllt von purer, unverfälschter Wut.
Ich hatte ihn oft wütend gesehen, besonders mir gegenüber. Aber so wie jetzt ... so einen Hass hatte ich noch nie in seinen Augen gesehen.
Bevor jemand reagieren konnte, griff er nach dem nächstbesten Gegenstand – einem Teller – und warf ihn ohne zu zögern mit voller Kraft in Hermis Richtung.
Der Teller traf Hermi am Kopf, und das Geräusch, das dabei entstand, schien für einen Moment alles im Raum zum Stillstand zu bringen.
„Aah!" Hermi schrie laut auf und hielt sich die Stirn, wo sich schon eine dunkle, wachsende Schwellung abzeichnete. Der Rest von uns saß wie versteinert da, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Das reicht!" Han erhob sich abrupt von seinem Stuhl, seine Stimme wie ein donnernder Befehl. Er zeigte mit ausgestrecktem Arm nach oben in den zweiten Stock. „Taehyung, hoch in dein Zimmer!"
„Aber Dad, er hat—" Taehyung begann zu protestieren, seine Stimme noch immer vor Zorn bebend.
„Hoch in dein Zimmer, Taehyung, bevor ich etwas tue, was ich im Nachhinein vielleicht bereuen werde!" schrie Han, diesmal noch lauter, seine Gesichtszüge angespannt vor unterdrückter Wut.
Taehyung hielt für einen Moment inne, die Muskeln in seinem Kiefer waren angespannt, sein Blick flammte kurz zu Han, bevor er sich widerwillig erhob. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Tisch, seine Schritte hart und schwer auf den Holzstufen, bis die Tür zu seinem Zimmer mit einem Knall ins Schloss fiel.
Der Raum blieb in schockierender Stille zurück. Jeder schien zu versuchen, das gerade Geschehene zu begreifen.
Hermi saß da, hielt sich die Stirn mit einer Hand und murmelte etwas Unverständliches, während Han ihn anstarrte, seine Brust hob und senkte sich schwer.
Ich zögerte keinen Moment und stürmte sofort los, ohne lange darüber nachzudenken. Mein Herz pochte schnell, als ich die Zimmertür aufriss und nach ihm rief.
„Taehyung?"
Doch der Raum war leer. Ein leichtes Gefühl der Besorgnis stieg in mir auf, doch dann fiel mein Blick auf die offene Balkontür. Ein Hauch von Erleichterung mischte sich mit der Unruhe in mir. Ich wusste, dass er dort sein musste. Schnell machte ich mich auf den Weg.
Als ich die Balkontür erreichte, sah ich ihn. Er saß in der Ecke des Balkons, den Kopf gesenkt, den Blick in der Ferne verloren. In seiner Hand hielt er einen Joint, dessen Rauch sich in die kalte Nachtluft verflüchtigte. Ein Blick auf ihn und ich konnte sofort sehen, wie angespannt er war – die Wut noch immer in seinen Zügen.
„Da bist du also..." flüsterte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm. Ein Gefühl der Trauer und Besorgnis überkam mich, als ich mich langsam zu ihm hinunterließ. Meine Füße fühlten sich schwer an, als müsste ich mich selbst sammeln, bevor ich den Schritt wagte.
Er sah mich mit einer Mischung aus Frustration und Ärger an, doch es war auch etwas anderes in seinen Augen – eine Erschöpfung, die tiefer ging als nur diese momentane Wut.
„Krass, dass du dir das wirklich zutraust", brach ich die Stille, die zwischen uns hing, die fast greifbar war. Die Worte klangen vielleicht wie eine Anklage, doch ich wusste, dass sie mehr über mich aussagten. Ich setzte mich neben ihn, den Blick nachdenklich auf den Boden gerichtet.
„Natürlich", sagte er schließlich, seine Stimme schneidend scharf, als würde er jedes Wort mit Bedacht wählen. „Er hat meine Schwester und meine Mutter beleidigt. Mina... sie ist alles für mich. Sie ist das Wichtigste in meinem Leben. Ich liebe dieses Mädchen über alles. Ich kann nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert. Es ist nicht hinzunehmen, wenn ihr jemand Unrecht tut. Nicht von mir."
Die Worte, die er sprach, waren mehr als nur eine Erklärung. Sie waren ein Bekenntnis, ein Schwur, dass er für die Menschen, die er liebte, immer einstehen würde. Ich konnte die Wut in seiner Stimme hören, die tiefe Verletztheit, die er versuchte zu verbergen. Aber ich wusste, dass es mehr war als das. Es war die Liebe, die ihn antrieb, und die Entschlossenheit, das zu tun, was er für richtig hielt – selbst wenn es bedeutete, alles andere zu riskieren.
Ich sagte nichts. Die Stille zwischen uns war nicht unangenehm, vielmehr ließ ich einfach die Worte und die Gefühle von Taehyung auf mich wirken, versuchte, alles zu verstehen, was in ihm vorging. Ich hörte ihm aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen.
„Und meine Mutter..." Taehyung sprach leise, als würde er sich in seine eigenen Gedanken verlieren. Er nahm einen tiefen Zug von seinem Joint, seine Augen halfen ihm, in diesem Moment der Ruhe zu finden, und legte dann sein Kinn auf seinen Knien ab. Ein Moment der Verletzlichkeit, den er sich selten erlaubte.
„Ist ein sensibles Thema", hauchte er fast unhörbar. Doch obwohl seine Worte so leise waren, verstand ich sie in jeder Faser meines Körpers.
Ich umschlang meine Knie mit meinen Armen, ließ meinen Kopf sinken und dachte nach. Ich wollte ihm irgendwie zeigen, dass er nicht allein war, dass ich ihn verstand.
„Ich weiß zwar nicht, was genau mit deiner Mutter passiert ist, aber ich kann deine Reaktion nachvollziehen. Hätte jemand meine Mutter oder Jungkook so beleidigt, hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert", sagte ich schließlich, versuchte, ihm das Gefühl zu geben, dass seine Gefühle berechtigt waren, dass es okay war, wütend zu sein und sich zu wehren.
„Wenigstens eine, die mich versteht", murmelte Taehyung, seine Worte so leise, dass ich fast nicht gehört hätte, was er sagte. Ein kleiner Funken Trost schlich sich in meine Brust, und ich konnte mir ein schüchternes Lächeln nicht verkneifen. Ich verstand ihn wirklich.
„Ich check's echt nicht", fuhr er fort, und seine Stimme klang nun noch bitterer. „Wie kann mein Vater mich einfach wegschicken, obwohl ich nur mein Fleisch und Blut beschützt habe?"
Seine Worte trafen mich tief, und ich konnte die Enttäuschung, die er in sich trug, förmlich spüren. „Hermi sollte derjenige sein, der gehen muss. Nicht du", sagte ich dann mit fester Überzeugung.
In dem Moment trafen sich unsere Blicke, und es war, als ob in der Stille zwischen uns eine Art unsichtbares Band entstand. Taehyung sagte nichts, seine Augen waren tief und leer, als würde er versuchen, alles zu begreifen, was gerade passiert war.
„Willst du was Cooles sehen?" fragte Taehyung dann mit einem schelmischen Funkeln in den Augen. „Du weißt schon, für die Besserung der Stimmung?"
„Lass sehen..." antwortete ich, ein neugieriges Grinsen auf den Lippen, gespannt darauf, was er als Nächstes machen würde.
Taehyung nahm einen weiteren Zug von seinem Joint, aber anstatt den Rauch einfach auszublasen, formte er mit seinen Lippen drei perfekte Kreise, einer nach dem anderen, wobei er in jedem davon ein Loch hinterließ. Die Form war so präzise, dass es fast schon wie eine kleine Kunstform wirkte. Der Rauch wirbelte in der Luft, bevor er sich langsam verflüchtigte.
„Cool, aber ich kann noch Besseres..." sagte ich grinsend, als ich bemerkte, wie Taehyung mir mit einem herausfordernden Blick einen Moment lang in die Augen sah. Ich wusste, dass er derjenige war, der hier die Show abziehen wollte, und ich war gespannt, was er als Nächstes in petto hatte.
„Zeig her, ich bin gespannt, ob du mich überbieten kannst", sagte Taehyung mit einem herausfordernden Grinsen und hielt mir den Joint hin.
Ich nahm ihn und zog daran, der Rauch füllte meine Lungen, bevor ich einen großen, perfekten Kreis in die Luft blies.
Dann ließ ich einen kleineren durch den ersten fliegen, der sich in der Luft kräuselte.
„Öffne mal deinen Mund", sagte Tae-hyung mit einem schelmischen Blick.
Ich folgte seiner Aufforderung, spreizte meine Lippen und blickte ihn dabei herausfordernd an.
Er nahm einen weiteren tiefen Zug von seinem Joint und ließ dann den Rauch langsam aus seinem Mund stromen, direkt in meinen. Der Moment fühlte sich fast wie ein stilles, geheimes Spiel an, in dem wir uns gegenseitig herausforderten, immer weiterzugehen. Der Rauch fühlte sich warm und vertraut an, fast wie ein unsichtbares Band zwischen uns, das für einen Augenblick alles andere verschwinden ließ.
„Das war heiß", grinste ich und biss mir dabei auf die Unterlippe. Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken, als ich die Intensität in seinem Blick bemerkte.
„Mhm. Selbst wahrend deiner Periode finde ich noch einen Weg, etwas von mir in dich reinzubekommen", murmelte Taehyung mit einem schiefen Grinsen, das seine Worte noch schärfer und unverschämter machte.
„Idiot..." kicherte ich und gab ihm einen leichten Schubs zur Seite. Der Spott in meiner Stimme war nur halb gespielt, denn ein kleiner Teil von mir liebte es, wie er sich nie davor scheute, grenzwertig zu werden. Doch gleichzeitig spürte ich die Wärme, die er mit seinen frechen Bemerkungen brachte, und konnte nicht anders, als weiter zu lachen.
Der Moment zwischen uns war wild, ausgelassen und genau das, was wir gerade brauchten, um der Schwere der Welt für eine Weile zu entkommen.
•••
Taehyung PoV
Egal wie sehr ich es versuchte, die Müdigkeit kam nicht. Ich konnte einfach nicht einschlafen. Die Gedanken in meinem Kopf wirbelten durcheinander und ließen keinen Platz für Ruhe.
Seufzend setzte ich mich auf und blickte zu Louisa, die ruhig neben mir schlief. Ihre Haare fielen sanft über ihre Schultern, und sie hatte sich mir den Rücken zugewandt. Sie schien in einer tiefen, ungestörten Ruhe zu sein. Was sie wohl träumte? Wahrscheinlich nichts, was so schwer wie das war, womit ich mich gerade beschäftigte. Aber ehrlich gesagt, was interessierte es mich schon?
Ich schaltete leise das Nachtlicht an und tastete vorsichtig unter meinem Kopfkissen. In der Dunkelheit spürte ich den vertrauten Umriss und zog das Bild hervor – ein Bild, das ich vor langem zusammen mit Mina gemacht hatte.
Beim Anblick dieses Fotos breitete sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus. Mina war damals noch so klein, so voller Leben, voller Unschuld und Liebe. Sie war mein Ein und Alles. Der Gedanke an sie füllte mein Herz mit Wärme.
Das nächste Bild, das ich hervorholte, war ein Foto von meiner Mutter. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich es in die Hand nahm. Es war ein Bild von ihr, auf dem sie lächelte, fröhlich und voller Leben. Aber jetzt, wo sie nicht mehr hier war, fühlte sich das Bild wie eine Erinnerung an etwas weit Entferntes an – etwas, das ich vermisste, das ich nicht zurückbekommen konnte. Ich seufzte leise.
Ich vermisste sie so sehr. Es gab so viele Dinge, bei denen ich mir wünschte, sie wäre hier, um mir einen Rat zu geben, um einfach zu sagen, dass alles wieder gut wird. Wenn sie hier wäre, würde sie mir sicher in jeder Situation beistehen. Ihre Stimme, ihr Lächeln – all das fühlte sich so fern an.
„Ich liebe dich, Mama", flüsterte ich leise, fast wie ein Gebet, und drückte das Bild sanft an meine Lippen, bevor ich es mit einem langen Kuss versiegelte.
Mit meinen Fingern strich ich behutsam über das Bild, als wollte ich ihre Nähe spüren, obwohl sie nicht mehr hier war. Vielleicht war das meine Art, sie ein kleines Stück wieder bei mir zu haben, auch wenn es nur für einen Moment war.
Langsam legte ich beide Bilder wieder unter mein Kopfkissen, als könnte ich sie so ein Stück näher bei mir halten. Dann legte ich mich wieder hin, den Blick auf die Decke gerichtet, und versuchte, zur Ruhe zu kommen.
„Ich hoffe, morgen wird ein besserer Tag als heute", flüsterte ich leise in die Dunkelheit, als ob es der leise Wunsch von einem verlorenen Teil meines Herzens war. „Bitte, lass es ein besserer Tag werden."
Ich schloss die Augen, um dem Schlaf noch eine Chance zu geben.
„Ich bitte dich, Mama", murmelte ich dann, fast wie ein Gebet. „Beschütze mich und Mina vor allem Bösen, was sich hier befindet. Beschütze uns."
Ein Gefühl der Geborgenheit, wie ein unsichtbarer Schutzmantel, umhüllte mich. Vielleicht würde der Morgen wirklich ein besserer Tag sein. Und vielleicht war das alles, was ich gerade wirklich brauchte – ein kleiner Funken Hoffnung.
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