ʜᴇᴀʀᴛ ᴋɴᴀᴠᴇ
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Intulesia
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"Kreuz König, nimm das!"
Sieges sicher warf der Prinz seine Karte auf den kleinen Tisch, welchen sie zwischen sich gestellt hatten und mit einem Bein auf einem Bücherturm stand.
Sie spielten nicht zum ersten Mal Karten in dem äußersten Ostturm. Längst waren die Zwillinge nicht mehr in dem Alter, wo sie sich heimlich in der Nacht aus ihren Zimmern schleichen mussten, um neuen Abenteuern und alten geheimnisvollen Wegen im Schloss zu begegnen.
Ein kurzes Murren, ein aufblitzen und im nächsten Moment landete eine goldene Münze auf dem Tisch mit den restlichen Karte.
"Du schummelst noch genauso wie vor zehn Jahren", ging das Murren weiter.
Die Karten wurden von einer Hand erneut zu einem kleinen Haufen zusammengekratzt, ehe sie wieder gemischt wurden.
"Und du bist immer noch ein schlechter Verlierer, Meth." Lachend sammelte er die Münze ein und schob sie zu dem kleinen Berg anderer Münzen, welcher sich bereits angetürmt hatte. Sah man allerdings auf die andere Seite des Tisches, konnte man feststellen, dass dort nur ein paar wenige, kaum nennenswerte Münzen langen, welche kaum eine Bedeutungzu haben schienen.
Es zeigte deutlich, wer der bessere Spieler von beiden war.
"Vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal, wir haben noch die halbe Nacht vor uns, Bruder." Ein Grummeln, war die einzige Antwort.
Die Karten flogen während des Mischens nur so hin und her, schoben sich ober und unter einander. Geschickte Hände sorgten dafür, dass man kaum einer einzelnen Karte mit dem bloßen Auge folgen konnte und es keinerlei Chancen gab, dass jemand Einfluss auf das Spiel nehmen konnte.
Erneut saßen sich die beiden Brüder gegenüber und eine weitere Runde eines unerbittlichen Kartenspiels begann.
"Um was spielen wir diesmal? Dein Hemd?
Oder hast du noch Münzen in der Tasche, Brüderchen?"
Eine Karte folg auf den Tisch, der Stapel wurde größer.
"Pik Sieben! Karo Zehn! Herz König!" Legte man eine Karte, so landete bereits eine weitere auf ihr, um den nächsten Zug zu machen. "Oder was hältst du von einem etwas höherem Einsatz?", fragte der Prinz weiter, welche eindeutig entspannter das Spiel anging und seelenruhig seine Karten legte.
Doch es kam keine Antwort.
"Kreuz Sieben." Er lächelte, bewusst, dass er auch dieses Spiel gewinnen würde.
"Lass uns um Anastasia wetten", schlug dieser vor, nachdem sein Bruder immer noch nicht geantwortet hatte.
Kurze Stille, ehe man erneutes Karten geraschel hörte. "Wer diese Runde gewinnt, bekommt Anastasia, der Verlierer muss sich ein Mädchen aus dem Volk aussuchen.
Noch in den nächsten zwei Monaten."
"Und wie willst du das anstellen?", meldete sich nun endlich der eine Prinz zu Wort und legte seine Karte. "Mutter wird begeistert sein, wenn sie erfährt dass du endlich dazu bereit bist deine Zukünftige aus dem Fußvolk zu wählen."
Der andere schüttelte seinen Kopf. "Das Glück ist heute auf meiner Seite. Ich werde mit Anastasia unter läutenden Glocken die Kirche verlassen.
Du bist ein schlechter Spieler und wir wissen beide, dass du noch viel schlechter darin bist deine Karten gut zu verstecken, als dass du überhaupt eine Chance gegen much hättest.
Gewonnen."
Ein Stuhl kratzte über den Boden, als sich einer der Brüder erhob und seine letzte Münze aus der Tasche kramte.
"Eine weitere Runde", verlangte er während er die Münze in der Hand hielt. "Der Verlierer muss Mutter berichten, dass er ein Mädchen aus der Stadt heiraten wird."
Die Münze schwebte zwischen den beiden Brüdern, als der andere sie in der Luft fing und in die Hand des anderen einschlug. "Abgemacht."
Die Karten wurden erneut gemischt, der letzte Schluck aus der Flasche getrunken und die Stühle näher an den Tisch gezogen.
Im flackernden Kerzenschein sah man nur die angespannten Mienen der beiden, während ihr Blick auf den Karten heftete, welche nun ebenfalls ausgeteilt wurden.
Keiner der beiden sprach ein Wort und selbst der siegessichere Prinz hatte nun eine ernste Haltung eingenommen.
Die Karten auf den Händen wurden immer leerer, bis beide nur noch zwei Karten auf der Hand hatten.
"Pik Ass."
"Herz Bube."
Das Spiel war entschieden.
Die restlichen Karten vielen auf den Boden, der Gewinner blieb still, denn er wusste was es für sein Gegenüber bedeutete.
Es herrschte eine toten Stille, als wäre eine Kugel durch die Luft gesaust, welche jeden den Atem anhalten ließ.
"Ich wünsche dir viel Glück, Bruder."
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