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»𝐖𝐀𝐒 𝐌𝐀𝐂𝐇𝐒𝐓 𝐃𝐔 𝐃𝐄𝐍𝐍 𝐇𝐈𝐄𝐑?« Ihr kennt es wahrscheinlich wenn man Menschen anschreit, während man flüstert. Doch so wie ich es bereits gewohnt war, erntete ich nur ein schelmisches verspieltes Lächeln. Ein typisches Eddie Lächeln. Ohne mir zu Antworten lief er weiter auf die Hauswand zu. Hände in die Hüften gestemmt und zuckte in Zeitlupe mit seinen Schultern.

»Gracielein...« er griff sich theatralisch ans Kinn und kniff seine Augen leicht zusammen. Das einzige Licht, das sein Gesicht erreichte, war das der Straßenlaterne, welches immer wieder von den im Wind wackelnden Bäumen, unterbrochen wurde. »Meine kleine kriminelle Zuckerblüte hat also unser langersehntes Date vergessen, ja?«

Dieser Fuchs. Auch wenn ich mich kurz ein bisschen schlecht fühlte, dass ich unsere Verabredung tatsächlich vergessen habe, musste ich dennoch schmunzeln. Denn auch wenn es vielleicht keine freundschaftliche Glanzleistung ist, wusste ich genau, dass Eddie wohl die letzte Person auf der Welt sein würde, die mir dies übel nimmt. Schließlich wusste nun wahrscheinlich die ganze Stadt, dass ich Jessie eine Gabel in die Hand gerammt habe und auf Grund der gegebenen Umstände nicht wirklich einen freien Kopf hatte.

»Es tut mir so so so so leid...« flüsterte ich und lehnte mich mit den Armen auf mein Fensterbrett. »Aber Rick hat mir Hausarrest gegeben für die ganze Woche. Ich darf übermorgen auch nicht auf Tinas Geburtstagsparty.«

Ein enttäuschtes Seufzen verließ meine Kehle und Eddie sah mich so theatralisch schockiert an, dass ich sofort bemerkte, dass es ihn scheinbar überhaupt nicht überraschte, dass ich nicht die Party besuchen durfte. Ein Lächeln schlich sich wieder auf meine Lippen.
Der langhaarige Komiker ist einer der wenigen Menschen, der auch die pummelige Grace steht's mit Respekt und Freundlichkeit behandelte. Dafür schätzte ich ihn immer, wir waren scheinbar beide Freaks, er vielleicht ein bisschen mehr und aufrichtiger als ich. Aber ich war mir immer sicher, wenn Eddie es interessieren würde und die Menschen ihn kennenlernen würden, dann würden sie ihn alle lieben.

»Du hattest noch nie Hausarrest, nichtmal als...«

»Das ist anders... diesmal ist... Rick. Na ja, zum ersten Mal so wirklich richtig sauer.« fuhr ich ihm dazwischen und lehnte mich weiter hinaus, um ihn dabei zu beobachten wie er die Hauswand an unseren Blumengittern hinaufkletterte.

Vor Jahren hat Rick Robin und mich dabei erwischt, wie wir uns raus geschlichen haben. Damals waren die Gitter nur provisorisch, für leichte Blumen befestigt. Und mein Onkel bekam fast einen Herzinfarkt und befestigte sie direkt am nächsten Tag mit Dübeln.
Seitdem sind sie nicht nur Leitern für unsere lilafarbenen Pflanzen an der Hauswand, sondern auch für meine Freunde und mich. Rick war vielleicht einiges, aber er war ganz bestimmt nicht naiv.

Schnell öffnete ich mein Fenster noch weiter, damit Eddie besser rein kam und hielt mir warnend meinen Zeigefinger vor die Lippen, um ihn zu warnen, dass er bloß leise sein sollte.

»𝐃𝐔 𝐖𝐄𝐈𝐒𝐒𝐓 𝐒𝐂𝐇𝐎𝐍, dass du als Heldin der feministischen Bewegung gefeiert wirst, oder?« Er kniff mir ganz kurz zärtlich in die Wangen und grinste mich aufmunternd an. Doch ich legte nur verwirrt meine Stirn in Falten. Heldin? Weil ich Jessie eine Gabel in die Hand gerammt habe, nachdem er mich angegrabscht hat? Hm...

»Das ist kein Witz, jeder der kleinen Schäfchen an der Schule, war doch nur voller Angst vor dem Schäfers dummen Hund. Doch du meine kleine Zuckerblüte der feministischen Hoffnung, du hast es dem stumpfsinnigen Hund gezeigt.«

Ich lachte zwar bei seiner Pointe und verdrehte dennoch kurz die Augen, während ich meine Arme vor meinen Brüsten verschränkte.

Und da war es wieder, ein Blick, der ähnlich wie von Steve mir eigentlich völlig fremd war. Ein Blick, den ich nie zuvor bei Eddie wahr genommen hatte. Begierde.

Kurz schwiegen wir uns an.
Keiner sagte etwas, wir sahen uns nur in dem schwachen Licht meiner Schreibtischlampe an und spürten, wie du Luft um uns herum dicker wurde. Wie seine Nasenflügel anfingen leicht zu beben und seine Augen dunkel, fast schwarz wurden, da seine Iris regelrecht von seinen wachsenden Pupillen verschlungen wurde.

Ich konnte hören wie mein Herz ungewohnt laut in meinen Ohren raste und ehe irgendwas passieren konnte, schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter.
Mit heißen Wangen brach ich den intensiven Blick, den wir uns teilten und stoppte die unangenehme Stille. Was. War. Das?

»Scheiße, Grace...« murmelte Eddie und wandte sich abrupt von mir ab, um zu meinem Schreibtisch zu schlendern. Seine Hand rieb nervös seinen Nacken und auch ich konnte spüren, dass meine Handflächen feucht waren.

Nur, die Handflächen... nichts anderes...

Unfähig mich von der Stelle zu bewegen, zupfte ich nervös an meinem engen weißen Oberteil, um im Spiegel zu sehen, dass ich keinen BH trug. Wow... »Es war gerade so, als hättest du mich verhext. Du hast mich doch nicht verhext oder?«

Doch seine Worte gelangen nur dumpf und leise in meinen Verstand, der so verwirrt und abgelenkt war.

Ich war oder fühlte mich wie hypnotisiert von meinem eigenen Spiegelbild, welches ich vorher nicht sehen konnte, da Eddie zwischen mir und dem Schrank stand.

War das wirklich ich?
Die letzten drei Tage vergingen so quälend langsam und ich habe mich kaum im Spiegel angesehen. Oder mich zurecht gemacht... oder geduscht. Ich fühlte mich, als wäre ich in ein dunkles Loch gefallen, nachdem mir Rick von unserer kommenden Zukunft erzählt hatte.

Ob ich Angst hatte? Ja!

𝐃𝐄𝐑 𝐀𝐋𝐋𝐄𝐈𝐍𝐈𝐆𝐄 𝐆𝐄𝐃𝐀𝐍𝐊𝐄, dass ich mir mit diesem ekligen Grabscher bald ein Zuhause teilen muss, ließ mich schon erschaudern. Und so lag ich die Tage eigentlich nur in meinem Bett oder auf der Couch im Wohnzimmer und versteckte mich in romantischen Büchern, vor meinen realen Problemen oder hörte Musik mit meinem Walkman während ich mit Heimdall ziellos durch denWald lief. Doch nichtmal dies half mir, mich nicht durchgehend gestresst zu fühlen.

Wegen dem Umzug, den gruseligen Gedanken wieder zur Schule zurückkehren zu müssen, Steve der ebenfalls Ärger zuhause hatte, weil ich scheinbar ein Psycho bin und nun sah ich mich so... So anders. Es fühlte sich fast an, als würde ich in den Spiegel schauen und jemand anderes würde zurückstarren. Vielleicht lag es daran, dass ich zuhause völlig isoliert von anderen Zweibeinern bin und mir durchgehend einen Kopf darum machte, was gerade um mich herum geschah und wer alles darüber reden könnte.

Völlig angespannt, mit steifen Muskeln stand ich dort. Starrte mich an und eine Gänsehaut zog sich über meinen plötzlich so anders aussehenden Körper, als ich von Eddie's schnipsenden Fingern aus meinen seltsamen Gedanken, jemand fremden im Spiegel zu sehen, gerissen wurde.

»Was ist los?«

Das ist eine gute Frage Eddie. Sag du es mir bitte. Doch ich lachte nur bitter, fuhr mir müde mit den Händen durchs Gesicht und entschied mich dafür, es zu ignorieren, dass man meine Brustwarzen durch mein Top sehen konnte. Der Drops war jetzt sowieso gelutscht...

»I-Ich...«
Mit leisen Schritten schlich ich mich neben Eddie und lehnte mich an meinen Schreibtisch. Spürte seine Blicke auf meinem Körper. Hungrig, oder schon fast gierig. Gar nicht wie sonst. Ganz und gar nicht.

»Rick hat das Haus verkauft.« murmelte ich leise, um von den anderen Dingen abzulenken, die mich gerade so sehr beschäftigen.
Eddie's warmes Lächeln verschwand und ein verwirrter Blick ersetzte den einst so beruhigenden und bekannten Gesichtsausdruck.
»Nein, nein... keine Sorge. Wir ziehen nicht weg. Es ist noch viel schlimmer.«

Verwirrt darüber ob er sich nun nicht freuen durfte, brach er den Blick nicht ab, sondern fing schweigsam an mit einen seiner Locken zu spielen und zwirbelte sie zwischen seinen beringten Fingern herum.
Ich blickte herab auf meine nackten Oberschenkel, die nur spärlich von meinen kurzen Schlafshorts bedeckt wurden und rieb nervös über meine nackte Haut, als würde ich versuchen, die Gänsehaut wegzustreichen.

Wehe du heulst jetzt! Sei kein Baby...

»Rick hat sich wohl ganz plötzlich, ganz schrecklich in... ausgerechnet, die Mom von Jessie verliebt.« In wen auch sonst? Fügte ich in Gedanken dazu, wollte aber nicht zu vorwurfsvoll Rick gegenüber klingen.
Der Brünette gegenüber von mir hielt auf der Stelle inne und zog seine Augenbrauen nach oben, während er sich aufrechter hinsetzte. »Ja, ich weiß.«

»Das ist jetzt nicht...«

»Sein Ernst? Doch. Doch Eddie, ich werde verdammt noch mal mit Dickhead Jessie zusammen leben u-und...« ich versuchte meine Stimme zu stabilisieren, doch ein kleiner Schluchzer unterbrach den Satz und ich wischte mir hastig mit dem Handrücken die aufkommenden Tränen weg. »Ich kann nicht fassen, dass er mir das antut...«

Mit gesenktem Kopf schloss ich meine Augen, damit keine weiteren Tränen hinausfallen konnten. Doch als ich Eddie's warmen Hände auf meinen spürte, sprudelte das leise Gejammer regelrecht aus mir heraus. Wie ein Baby, dass ich wohl einfach war.

»Hey, pscht...« sanft griffen seine Hände nach meinen und zogen mich in eine feste Umarmung auf seinen Schoß. Eine warme, gut riechende Umarmung. Eine, die ich von Rick all die letzten Tage nicht zulassen konnte. Aber die ich so sehr brauchte, was mir erst in diesem Moment klar wurde.
Sanft strich er mir über den Rücken, hielt mich einfach und stellte keine dummen Fragen oder versuchte mich mit Worten aufzuheitern.

»Jetzt zieh dir was an.« nach fünf Minuten, der angenehmen Stille, sah ich zu ihm auf und das wahrscheinlich mit roten angeschwollenen Augen, die zum Glück nicht mit Mascara geschminkt wurden.
»Du hast mir versprochen, dass du das heute mit mir zusammen durchziehst. Ich hab sie extra besorgt und du hast es nötig heute so richtig auszurasten. Also zieh dir was respektloses an und dann gehts los!«

Damit schob er mich von seinem Schoß, legte seine Hände auf meine Schultern und sah mir tief und schon regelrecht fordernd in die Augen. Ich zog die Rotze in meiner Nase so leicht wie es nur ging hoch und erwiderte seinen Blick zögernd.
Der Gedanke, dass wenn Rick merken würde, dass ich abgehauen bin, ließ mich kurz schlucken. Es wäre zwar nicht das erste Mal, aber angesichts der Situation, warum ich Hausarrest hatte, wäre es wohl eher unpassend. Zumal ich noch nie wirklich Hausarrest hatte...

»Lass uns heute etwas tun, dass wir morgen
mit großer Wahrscheinlichkeit bereuen und in zwanzig Jahren nicht mehr missen wollen.« und damit gab er mir einen Kuss auf die Stirn, strich mir die Tränen von den Wangen und schlenderte leise zurück zum Fenster.
»Ich gebe dir zehn Minuten Zuckerblüte... und das sage ich nur, weil du schön genug bist, um in dieser Zeit respektlos auszusehen.«

𝐇𝐚𝐥𝐥𝐨 𝐅𝐫𝐞𝐮𝐧𝐝𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭!

𝐈𝐦 𝐕𝐨𝐫𝐟𝐞𝐥𝐝, 𝐣𝐚... 𝐞𝐬 𝐢𝐬𝐭 𝐞𝐢𝐧 𝐤𝐥𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥. 𝐀𝐛𝐞𝐫 𝐢𝐜𝐡 𝐬𝐚𝐬𝐬 𝐡𝐢𝐞𝐫 𝐚𝐥𝐥𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐮𝐦 𝐝𝐫𝐞𝐢 𝐔𝐡𝐫 𝐧𝐚𝐜𝐡𝐭𝐬 𝐢𝐦 𝐖𝐨𝐡𝐧𝐳𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐮𝐧𝐝 𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞 𝐝𝐢𝐞𝐬𝐞 𝐩𝐥𝐨̈𝐭𝐳𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐬𝐩𝐨𝐧𝐭𝐚𝐧𝐞 𝐈𝐝𝐞𝐞. 𝐍𝐚 𝐣𝐚 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐬𝐢𝐧𝐝 𝐝𝐢𝐞 𝐖𝐨̈𝐫𝐭𝐞𝐫 𝐧𝐮𝐫 𝐬𝐨 𝐡𝐞𝐫𝐚𝐮𝐬𝐠𝐞𝐬𝐩𝐫𝐮𝐝𝐞𝐥𝐭. 𝐇𝐢𝐞𝐫 𝐦𝐮𝐬𝐬 𝐝𝐚𝐬 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐞𝐧𝐝𝐞𝐧, 𝐰𝐞𝐢𝐥 𝐞𝐬 𝐬𝐨𝐧𝐬𝐭 𝐝𝐞𝐧 𝐑𝐚𝐡𝐦𝐞𝐧 𝐬𝐩𝐫𝐞𝐧𝐠𝐞𝐧 𝐰𝐮̈𝐫𝐝𝐞, 𝐢𝐡𝐫 𝐰𝐞𝐫𝐝𝐞𝐭 𝐞𝐬 𝐛𝐞𝐢𝐦 𝐧𝐚̈𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐯𝐞𝐫𝐬𝐭𝐞𝐡𝐞𝐧.

𝐍𝐚𝐭𝐮̈𝐫𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐰𝐮̈𝐫𝐝𝐞 𝐢𝐜𝐡 𝐦𝐢𝐜𝐡 𝐮̈𝐛𝐞𝐫 𝐞𝐮𝐞𝐫 𝐅𝐞𝐞𝐝𝐛𝐚𝐜𝐤 𝐟𝐫𝐞𝐮𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐦𝐢𝐜𝐡 𝐰𝐮̈𝐫𝐝𝐞 𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫𝐞𝐬𝐬𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧, 𝐰𝐞𝐫 𝐯𝐨𝐧 𝐞𝐮𝐜𝐡 𝐝𝐢𝐞 𝐥𝐞𝐭𝐳𝐭 𝐅𝐨𝐥𝐠𝐞𝐧 𝐧𝐮𝐧 𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐬𝐜𝐡𝐨𝐧 𝐠𝐞𝐬𝐞𝐡𝐞𝐧 𝐡𝐚𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐞 𝐢𝐡𝐫 𝐬𝐢𝐞 𝐟𝐚𝐧𝐝𝐞𝐭? :')

𝐈𝐜𝐡 𝐠𝐞𝐡𝐞 𝐣𝐞𝐭𝐳𝐭 𝐬𝐜𝐡𝐥𝐚𝐟𝐞𝐧!
𝐌𝐚𝐜𝐡𝐭'𝐬 𝐟𝐞𝐢𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐩𝐚𝐬𝐬𝐭 𝐚𝐮𝐟 𝐞𝐮𝐜𝐡 𝐚𝐮𝐟!

𝐄𝐮𝐫𝐞 𝐒𝐩𝐢𝐜𝐲! 🌶