»𝐂𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟓«
Grace Lodge
Stunden lang lehne ich mich an die eine und die selbe Stelle, ich bewege mich kein Millimeter. Mein Blick ist starr auf die weiße kale Wand gerichtet.
Tick, Tack, Tick, Tack.
Die Zeit vergeht schnell, wenn man vom Leben mitgerissen wird, aber sie geht umso langsamer, wenn man ausgeschlossen von Leben ist.
Ich bin ausgeschlossen von Leben, ich halte Still und beobachte von der Seite und sehe zu wie jeder weiter lebt. Aber ich bleibe auf der ein und der selben stelle, ich kümmere mich nicht einmal darum. Es ist mir egal, dass ich mein Studium abgebrochen habe, obwohl ich Jahre lang dafür hart gearbeitet habe.
Damals war es mein Traum Journalist zu werden, ich war so glücklich darüber auf eines der besten Universität gehen zu dürfen, die es in Boston gibt.
Und jetzt ist mein Traum geplatzt, ich bin mir nicht einmal sicher ob ich das je eigentlich so sehr wollte, wie ich es dachte.
Als ich Zac verlor, verlor ich meine Lebensfreude und meine Träume. Ich bin von Boston hier her zurück gekommen, zu dem Ort an dem Zac und ich zusammen aufgewachsen sind. Sein Traum war es schon immer etwas mit Musik zu machen, aber er entschied sich doch auf die Uni zu gehen, nur um mir nah sein zu können.
Ein leichtes Klopfen ertönt in das Zimmer.
»Kannst rein kommen Dad«, rufe ich laut.
Die Tür wird schwungvoll von meinem Vater geöffnet, mit einem lieblichen Lächeln schaut er zu mir.
»Schätzchen, ich hoffe du warst nicht enttäuscht darüber, dass ich noch mal am Abend weg musste, aber es gab ein Mord am anderen Ende der Stadt und ich musste zur Untersuchung dorthin.«
»Ein Mord?«, frage ich beunruhigt.
»Keine Angst Grace, dir wird nichts passieren«, sagt er wobei er mich in den Arm nimmt.
Aber was er nicht weiß ist, dass ich nicht um meinen Leben Angst habe, nein auf gar keinen Fall. Ich hab Angst um sein Leben. Wenn Dad nicht mehr leben würde, hätte ich wirklich gar nichts mehr auf dieser verdammten Welt.
Da wäre mir das Versprechen, was ich diesem Fremden jungen Mann gab, egal. Selbst das könnte mich nicht an diese Welt binden.
»Kenn ich die Person, die ermordet wurde«, frage ich ängstlich während ich mich von Dads Umarmung befreie.
»Nein Schätzchen, es war eine junge Frau die von außerhalb der Stadt kam.«
»Was ist ihr passiert ?«
»Das solltest du lieber nicht wissen«, sagt er währenddessen streichelt er mich leicht am Arm um mir zu vergewissern, dass er für mich da ist und ich nichts zu befürchten habe.
»Ich habe mit deinem Großvater gesprochen, er freut sich darüber wenn du ihm in der Buchhandlung aushilfst.«
Ich bin schon seit 6 Monaten hier und habe seitdem nichts gemacht, da schlug mein Großvater vor, dass ich ihm im Laden aushelfe. Ich nahm es zunächst nicht an, doch jetzt muss ich aus dem Haus raus, sonst ersticke ich noch hier drin. Ich bat letztens meinen Vater darum, dass er ihn darüber informiert, dass ich mich umentschieden habe und gerne im Laden aushelfen würde.
»Super«, erwidere ich mit einem aufgesetzten Lächeln.
»Er erwartet dich heute um 9 Uhr dort, also mach dich fertig und komm runter. Das Frühstück ist schon bereit«, antwortet er und öffnet dabei die Tür.
»Danke für alles Dad, du bist der Beste.«
Er lächelt mich strahlend an und geht dann hinaus und lässt die Tür hinter sich fallen.
Ich liebe mein Vater, er ist der einzige den ich zur Familie zähle. Meine Mutter verließ uns, direkt nach der Geburt. Sie kam nicht aus dieser Stadt, sie und Dad lernten sich auf der Uni kennen und nach kurzer Zeit erfuhren sie, dass sie schwanger war.
Es war ihr letztes Jahr auf der Uni und meine liebevolle Mutter wollte nichts riskieren. Ihr Job war für sie das einzig wichtige, weswegen sie eigentlich entschlossen hatte mich nicht auf die Welt zu bringen. Aber Dad schaffte es sie umzustimmen, sie wollte mich nie haben. Rückblickend würde ich sagen, dass sie im Grunde niemanden geliebt hat, nicht einmal Dad. Das war auch ein Grund für sie, wieso sie sich nie an einem Kind binden wollte.
Das alles hat aber Dad mir nie persönlich erzählt sondern meine Tante Ella. Sie ist die jüngere Schwester meines Vaters, sie hat immer auf mich und auf ihn aufgepasst. Sie ist wie eine Mutter für mich beziehungsweise war wie eine Mutter.
Letztes Jahr, bevor Zac starb, heiratete sie ihren Freund Mark. Ich habe mich wirklich darüber gefreut. Jedoch wenn ich ehrlich sein soll, hätte ich sie, zudem Zeitpunkt, mehr als alles andere gebraucht, aber sie war nun mal weg. Sie zog nach San Francisco, ich sehe sie so gut wie nie. Als sie von Zacs Tot erfuhr kam sie Blitz schnell hier her, doch nur für eine kurze Zeit. Dann ging sie und ließ mich wieder alleine.
Genau wie alle meine Freunde die ich habe beziehungsweise hatte.
(815 Wörter)
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