Yoongi verengte die Augen, sah sie skeptisch an. Bei seiner Mutter lief generell nichts normal. Und ihre Beziehungen waren das eindeutig auch nicht. Trotzdem war da dieses winzige bisschen, was diesmal anders war. Und es erschreckte Yoongi.

Taehyung hatte hier übernachtet. Nichts, woraus man ein großes Drama machen muss. Aber ihre Lover hatten bisher nie hier übernachtet, geschweige denn, dass sie sich morgens in der Küche Kaffee machten.

Normalerweise sind sie nur auf ihr Geld aus oder rühmen sich dafür eine ältere Frau flachzulegen. Sie trafen sich in Restaurants und zum Shoppen, natürlich zahlte Julyn. Yoongi fragte sich manchmal, ob seine Mutter wirklich so doof war um das nicht zu merken oder ob sie den Fakt absichtlich ignorierte.

Natürlich gab es immer diese unangenehmen Kennenlern-Essen, bei denen Julyn Yoongi und ihren Neuen zusammenschleppte und einen auf Happy Family machte, was zwei von drei Beteiligten meist gehörig gegen den Strich ging.

Yoongi blinzelte, seine Lippen pressten sich zu einer dünnen Linie. Sie lächelte,  rührte in ihrem Zitronenwasser.

Und trotzdem. Sie wirkte am Anfang immer glücklich, das musste noch lange nichts heißen.

Bockig schnaubte Yoongi und stand auf. Wortlos verließ er die Küche. Er erklomm die Treppe mehr oder weniger aggressiv, sein Kopf voller Gedanken, die ihn nervten und bedrängten. Er hatte keine Lust mehr. Keine Lust mehr auf die Aktuellen, keine Lust mehr auf Taehyung, keine Lust mehr auf das ganze Theater und den Abwehrmechanismus, den seine Mutter sich da ausgedacht hatte.

Mit einem Ruck öffnete er die Badezimmertür, polterte seiner Stimmung entsprechend in den Raum, und direkt vor Taehyung, der gerade aus der Dusche kam und sich ein Handtuch um die Hüfte wickelte.

Augenblicklich fror Yoongi in seiner Bewegung ein. Für einen kurzen Moment war er im Begriff aus dem Raum zu stürmen und die Tür wieder zu zu knallen. Aber das war sein Haus, sein Badezimmer. Pech gehabt, Taehyung.