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𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟑

↬𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝟥↫

Prinz John blickte verärgert auf die zwei Männer, welche vor ihm standen. „Was soll das heißen?", rief er wütend.

„Eure Hoheit, dieser Mann ist ein Mitglied der Merry Men", wiederholte sich der Größere der beiden. Sein Name war Alfred de Lacey. Das Einzige, was John über ihn wusste, war, dass er ein treuer Diener des Sheriffs von Nottingham sei. Und damit war er vermutlich der vertrauenswürdigste Mann hier.

„Die Merry Men sind eine Handvoll Geächteter, welche die Steuern gestohlen hatten, als sie auf den Weg zu Euch waren, Eure Hoheit", erklärte de Lacey, als er Johns fragenden Blick sah. „Ihr wisst sicher, die, die sich im Sherwood Forest versteckt halten. Soweit wir wissen, war dieser Mann hier ..." Er warf dem kleineren Mann einen verabscheuenden Blick zu „Nicht an dieser Aktion beteiligt, aber er wurde oft anderswo mit ihnen gesehen."

„Nein, Mylord, das stimmt nicht!", rief der Beschuldigte, „Ich habe nichts getan. Ich.... Versteht doch, Mylord ..."

„Für dich heißt es immer noch Eure Hoheit!", unterbrach Prinz John ihn. Eigentlich war es ihm völlig egal, wie er angesprochen wurde, aber er fand große Belustigung daran, den Mann aus seinen letzten Reserven zu locken.

„Natürlich, Eure Hoheit." Die Stimme des Mannes wurde verzweifelter. „Bitte! Ich habe nichts verbrochen. Bitte, ich habe Frau und Kinder." Über das Gesicht des Mannes rannte eine Träne. 

„Neun Stück. Drei Söhne und sechs Töchter. Die Jüngste ist erst wenige Tage alt. Bitte, Euer Gnaden. Ich habe nicht genug zu essen für sie alle. Und die Merry Men." Die Augen des Mannes wurden hoffnungsvoller „Sie haben mir immer wieder etwas geborgt. Sie..."

„Geborgt soso", der Prinz richtete sich auf und schaute sein Gegenüber eindringlich an, „Und wann hast du vor, es ihnen zurückzuzahlen?"

„Nein, Eure Hoheit, ich meinte, sie haben es mir geschenkt", erklärte der Mann schnell. Er sah in die Augen aller Anwesenden. Kein einziger Blick, welcher ihm entgegenkam, war freundlich.

Der Mann warf sich auf die Knie. Inzwischen hatten sich weitere Tränen in seinen Augen gesammelt. „Bitte My... Eure Hoheit. Lasst mich bitte gehen. Ich muss einfach nur nach Hause. Für meine Kinder. Bitte!"

Der Prinz schüttelte nachdenklich den Kopf. „Niemand verschenkt in solchen Zeiten einfach so etwas, ohne Gegenleistung. Auch keine Geächteten, die im Wald hausen. Du musst zu ihnen gehören. Und bis du gestehst, darfst du eine ruhige Zeit als Gast in meinem Kerker verbringen."

„Nein!", der Mann richtete sich auf, „Bitte, tut das nicht! Meine Kinder..."
John seufzte genervt auf. „Bringt ihn weg!", wandte er sich an de Lacey.

„Natürlich, Eure Hoheit."

Während Smith den noch immer bettelnden Mann nach draußen brachte, stand der Prinz auf und streckte sich.

Der Thron, der die Mitte des Saals ausmachte, war aus dem edelsten und teuersten Holz gemacht, das England zu bieten hatte. Er war mit kunstvollen Verzierungen geschmückt und stand auf einem hohen Podest mitten im Raum, allerdings war er auch äußerst ungemütlich.

John wunderte sich, wie sein Bruder dies ausgehalten hatte. Aber er hatte oft genug miterlebt, wie sich Richard darüber beschwert hatte. Ja, sein Bruder hatte die Bürde der Krone gehasst. John hatte nie verstanden, wieso. Natürlich, es gab einige ungute Verpflichtungen, natürlich man hatte eine große Verantwortung. Aber andererseits war man damit der mächtigste Mann Englands und einer der mächtigsten Personen der Welt. Wenn man sich keine Feinde machte, so wie Richard es getan hatte.

John seufzte. „Ich ziehe mich zurück. Verschiebt alle Termine auf morgen!" Damit verließ der Prinz schnellen Schrittes den Thronsaal, ohne sich noch einmal umzusehen.


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Prinz John lief eilig in sein Zimmer. Er musste alles Nötige einleiten, um den Schaden zu reduzieren.

Natürlich war den Mann vorhin keinesfalls der Grund für Johns Unmut. Er würde eine Zeit lang im Kerker bleiben, schließlich gestehen, und eine Hand verlieren. Dann könnte er wieder zu seiner Frau und zu seinen Kindern zurückkehren und sein Leben weiterleben. John wusste eigentlich, dass der Mann unschuldig war. Er hatte sich laut de Lacey nicht gewehrt und vor allem waren seine Kleider nicht grün, wie die der Merry Men.

Der Prinz verlangte nach Feder, Tinte und Briefpapier, und als er das Gewünschte bekam, schickte er seine Diener vor die Tür.

Schließlich begann er, einen Brief an den Sheriff in Nottingham zu schreiben.

Natürlich vertraute er dem Sheriff keineswegs, denn William de Wendenal war ein machthungriger und unehrlicher Mann, aber den meisten anderen vertraute John noch weniger. Außerdem hatte der Sheriff seinen Posten nur durch Prinz John bekommen, und falls er fallen sollte, würde er den Sheriff ebenfalls mit ins Verderben reißen.

Die Stille in Johns Zimmer wurde durch ein Klopfen unterbrochen.

„Euer Gnaden, ein Brief! Von Eurer Schwester!", erklang es von draußen.

„Bringt ihn herein!", rief der Prinz gelangweilt, und tauchte seine Feder erneut in die Tinte.
Ein junger Page, etwa zehn Jahre alt, betrat zögerlich Johns Zimmer und händigte ihm den Brief nach einer kurzen Verbeugung aus.

Mit einer schnellen Handbewegung scheuchte Prinz John den Jungen aus dem Zimmer.

Dann schob er seine Nachricht für den Sheriff beiseite und brach langsam das königliche Siegel.

John,
Laut Lady Menina gehen die Gerüchte um, dass die Steuern, die angeblich für Richards Lösegeld sein sollten und die Ihr mit grausamer Gewalt einsammelt, gar nie zu Kaiser Heinrich kommen, sondern in Eurer Schatzkammer landen. Und ich warne Euch, sollte das wahr sein, wird es einen Aufstand geben, und von mir werdet Ihr dann sicher keine Unterstützung bekommen! Ganz im Gegenteil.
Marian

„Dieses Miststück", rief Prinz John aufgebracht. War Marian wirklich so dreist, ihm eine Drohung zu schicken? Ihm, dem im Moment mächtigsten Mann Englands?

Wütend warf John den Brief ins Feuer und sah zu, wie sich das Pergament in den Flammen kräuselte.

Marians Hofdame hatte recht, verdammt soll sie sein. Natürlich ließ John nur einen winzig kleinen Teil der Steuern in seine Schatzkammer liefern. Mit einem, schon etwas größerem Teil wollte er die Armee erneut aufrüsten, aber das meiste Geld wanderte wirklich zu Kaiser Heinrich. Allerdings nicht, damit der König freikäme, nein, John zahlte dem Kaiser das Geld, damit er Richard noch länger in Gefangenschaft behielt.

Es war ein heimtückischer und vor allem genialer Plan, den John und der französische König Philippe zusammen ausgeheckt hatten.

Einst waren England und Frankreich gemeinsam zum Kreuzzug aufgebrochen, Richard und Philippe, Seite an Seite. Aber sie hatten sich zerstritten und waren nun an dem Punkt der Feindschaft angekommen, bei welchen man den jeweils anderen den Tod wünscht.

Natürlich profitierte Philippe davon, dass Richard in Gefangenschaft ist, und seine Freundschaft zu John zahlte sich aus. Die beiden schickten regelmäßig hohe Geldbeträge nach Deutschland, um Englands rechtmäßigen König dortzubehalten, wo er war.

Prinz John wusste, dass das, was er tat, Hochverrat war, und sollte Richard frühzeitig zurückkehren, würde es schlimm um ihn stehen. Und trotzdem, all die Jahre hatte sein Bruder alles gehabt, und noch mehr. Richard wollte zwar nie die Krone, aber er riss diese an sich, opferte dafür seine Leute, zog in den Krieg gegen seinen eigenen Vater und später gegen seine eigenen Brüder. Und John hatte ihm stets zur Seite gestanden. Er war sein Schatten gewesen, sein wichtigster Berater und Taktiker, derjenige, dem der meiste Ruhm gebühren sollte. Was aber nicht der Fall war.

Der Prinz bemühte sich zur Ruhe und holte langsam ein neues Briefpapier hervor. Er nahm seine Feder zu Hand und begann, die Antwort für Marian zu schreiben.

Schwester,
Ihr wisst, dass Eurer Hofdame schrecklich viele Lügen erzählt werden. Wie auch in diesem Fall. Nicht, dass ich mich vor Euch rechtfertigen müsste, aber die Steuern befinden sich gerade auf dem Weg nach Deutschland. Prüft es ruhig nach, wenn Ihr wollt.
Des Weiteren kommt Ihr in zwei Tagen nach Lincoln, ich habe etwas mit Euch zu bereden!
Prinz John,
Stellvertretender König und Lord Protektor des Reiches


John las sich den Brief ein paar Mal durch, bevor er, zufrieden lächelnd, die Botschaft mit einem Umschlag und seinem Siegel versah. Eigentlich war es ungewöhnlich, dass die beiden Geschwister handschriftlich korrespondierten. Aber schon ihr Vater war der Meinung gewesen, dass Familienangelegenheiten niemand Außenstehenden etwas angingen.

Plötzlich war erneut ein Klopfen an der Tür zu hören. „Hoheit, er ist hier, wie ihr befohlen hattet", rief der junge Page von außen.

„Lass ihn herein!"

Die Tür öffnete sich und ein gut zwei Meter großer Mann betrat den Raum. Er war wie für einen Kampf gerüstet, hatte ein riesiges Schwert umgeschnallt und trug eine schwere Rüstung. Nur den Helm hatte er als Form des Respekts gegenüber John abgenommen. Dadurch konnte man sein hässliches Gesicht erkennen. Hervorstehende, kalte Augen. Narben, zu viele, um sie zu zählen. Die Hälfte seiner Nase fehlte und ein Teil seiner Lippe schien verbrannt worden zu sein.
Man wusste auf dem ersten Blick, dieser Mann meinte es bitterernst.

„Die Leute nennen Euch den Bären, richtig?", fragte der Prinz.

Der stämmige Mann brummte als Zustimmung und starrte mit leeren Augen in den Raum.

John war heidenfroh, dass dieser Mann für ihn arbeitete. Jeder in ganz England, und so gut wie überall in Europa, hatte die Geschichten und Mythen über den Bären gehört. Er hatte sein Leben dem Dienst an der Krone verschrieben, und war bereit, dafür über Leichen zu gehen. Der perfekte Soldat für die Machenschaften des Prinzen.

„Ein paar vogelfreie Narren haben erneut den Wagen überfallen, welcher die Steuern nach Lincoln brachte", erklärte Prinz John, „Ich will, dass Ihr nach Nottingham reitet, und sobald neue Lieferungen kommen, begleitet Ihr den Wagen, verstanden? Die Diebe sollen angeblich grüne Kleidung tragen. Und sie sind bewaffnet."

„Und was soll ich mit den Geächteten dann machen?", fragte der Bär leise knurrend.

Prinz John überlegte. Anfangs wollte er kein grausamer König sein. Anfangs wollte er genauso gütig und gerecht sein, wie Richard es gewesen ist. Aber er war nicht Richard. Und er würde es nie sein.

„Töte sie!", sagte Prinz John leise, „Töte jeden, der sich Euch in den Weg stellt!"

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