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Zwei Jugendliche sitzen still nebeneinander. Ihre Beine baumeln von dem Lagerraum eines Jeeps. In dünne Decken gehüllt beobachten sie den Sonnenuntergang. "Calypso?", fragt der Junge in die warme Nacht. Als Antwort legt sich der Kopf des Mädchen auf seine Schulter. "Ich hoffe dir hat der Tag gefallen. Ich meine ich weiß ja nicht, wie es jetzt genau mit deiner Familie lief, aber du solltest wissen, dass ich von nun an jedem deiner Geburtstage so etwas machen werde.", flüstert er leise. Er will den magischen Moment nicht zerstören. "Es war echt schön heute.", gibt nun auch Calypso zu. Dann fällt ihr auf, dass Nate erneut sein Handy überprüft. "Musst du noch irgendwo hin?", fragt sie ihn und schaut ihm genau in die Augen. Eine seiner Augenbrauen zuckt leicht. Sie kennt ihren besten Freund gut genug, um genau sagen zu können, dass er sich genau in diesem Moment eine Lüge ausdenkt. "Ich weiß, dass du jetzt mit irgendeiner Ausrede anfangen wirst. Ich kenne dich." Ein Grinsen schleicht sich auf Calypsos Gesicht. Ein seufzen kommt von Nate. "Ich hatte vor dich zu überraschen. Ich weiß, dass du es nicht magst, dass viele Leute da sind, aber dein Vater hat es vorgeschlagen. Deshalb sind ein paar meiner Freunde und deine Nachbarn da." Calypso nickt nur und muss sich gestehen, dass sie keine Lust auf viele Leute hat. "Immerhin bekommst du mehr Geschenke.", muntert Nate sie fröhlich auf.
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"Ihr werdet sowas von verlieren!", jubelt Nate, der mit Calypso zusammen am Bier-Pong-Tisch steht. Da Calypsos Vater da ist, sind die Becher mit einem merkwürdigem süßen, aber alkoholfreiem Getränk gefüllt. Calypso ist froh mit ihrem besten Freund in einem Team zu sein. Nate verliert in solchen Spielen nie. allgemein war er in ziemlich allem gut und es überrascht Calypso noch immer, dass sie sich so gut verstehen. Ihre Liebe zum Schreiben hatte sie damals zusammengeführt. "Nate, können wir mal schnell weiter abseits reden?", fragt sie ihn leise. "Klar.", antwortet ihr bester Freund sofort und signalisiert seinen zwei Freunden, dass sie ohne sie weiterspielen können.
Calypso sieht vorsichtig zu Alice, ihrer Nachbarin. Nate folgt ihrem Blick sofort. "Du bist doch das Geburtstagskind. Und als Geburtstagskind ist es deine Pflicht alle Gäste zu begrüßen. Ich hab übrigens gehört, dass Alice mal Sara geküsst hat. Sei nicht so schüchtern.", sind seine weisen Worte, ehe er seine Freundin in Richtung Alice schubst.
Mit schwitzenden Händen kommt Calypso auf Alice zu. "Hey.", begrüßt sie sie. Alice lächelt ihr zu und sie schweigen. "Seit wann bist du eigentlich schon hier?", fängt Calypso erneut an. Smalltalk ist alles andere als ihre Stärke. "Seit neun Uhr.", ist Alices knappe Antwort. Unangenehme Stille umgibt die beiden erneut. "Ich glaube ich hole mir was zu trinken.", sagt Calypso schnell, um dem unangenehmen Gespräch zu entkommen. Auf den Weg zur Küche hat sie nur einen Gedanken im Sinn. Sie wird nie wieder mit Alice sprechen können.
-----------------------------------[tw: tod, klaustrophobie]
Als sie wieder die Küche verlässt entdeckt sie rote Fußabdrücke im Flur, die zur Hintertür führen. "Was zum-", murmelt sie, bevor sie ein Geräusch zusammenzucken lässt. Ohne lange darüber nachzudenken stürmt sie durch die Hintertür in den Garten und sieht gerade noch, wie ein großgewachsener Mann mit einem Gegenstand auf einen Jungen einsticht. Calypso will nach Hilfe schrien, doch ihr Körper kann sich nicht mehr bewegen. In Schockstarre steht sie vor der Geöffneten Hintertür. Musik dringt aus dem Inneren des Hauses.
Dann wird die großgewachsene Gestalt plötzlich nach hinten Geworfen und Calypso erkennt mit schrecken geweiteten Augen, dass es sich bei dem Jungen um Nate handelt. Nate, dessen Augen in einem hellen Weiß leuchten. Als er seine beste Freundin entdeckt geht er vorsichtig einen Schritt auf sie zu. Calypso weicht einen Schritt zurück. "Hör zu, ich er-", fängt Nate an, wird aber von einem Wurfmesser in der Schulter unterbrochen. Der fremde Mann kommt langsam auf sie beide zu. Ohne zu denken packt Nate das Geburtstagskind und rennt mit ihr um das Haus nach vorne. Er will so schnell wie möglich zu seinem Jeep kommen. Erneut trifft ihn ein Messer und er keucht voller Schmerzen. Calypsos Schockstarre löst sich sofort und Adrenalin schießt durch ihre Adern. Schnell hechtet sie nach vorne und öffnet die Tür auf der Fahrerseite. "Scheiße, ich brauche seine Schlüssel!", ruft sie nach hinten. In ihren Ohren kann sie nur das hektische pochen ihres Herzen wahrnehmen. "Nate?", ruft sie dieses Mal lauter und bemerkt, dass dieser nicht neben ihr sitzt. Als sie nach hinten schaut sieht sie, dass er den Mann nach unten getakelt hat.
"Los! Verdammte scheiße, fahr los!", ruft er ihr zu, als er hinten auf den Jeep springt. "Ich brauche immer noch deine Schlüssel!", schreit Calypso panisch. "Der ist unter der Ablage neben dem Radio! Komm schon, der Typ wacht jeden Moment wieder auf!", schreit Nate ebenfalls panisch. Dann hört man endlich den Motor des Autos angehen. Über der Geschwindigkeitsbegrenzung rast Calypso durch die kleine Stadt und wird mindestens zweimal geblitzt.
Ihr Herz ist noch immer am pochen, als sie in die Einfahrt von Nates Familie einfährt. Einige Sekunden sitzt sie auf dem Fahrersitz. Sie realisiert kaum, was alles geschehen ist. Dann kommt Nate und öffnet vorsichtig die Tür. Seine Wunden sind mittlerweile verheilt. "Ich bring dich rein.", murmelt er ihr leise zu. Auch er ist unter Schock, will sich aber nicht vorstellen, was seine beste Freundin, die nichts von der Welt des Übernatürlichen weiß, gerade durchmacht. Vorsichtig hebt er einen ihrer Arme über seine Schulter und schließt die Tür. Den Schlüssel traut er sich nicht mitzunehmen.
"Es ist was passiert?", ruft Camilla Cooper außer sich, nachdem ihr Sohn ihr die Lage in kurzen, abgehackten Worten geschildert hatte. Unruhig fährt sie sich durch die Haare. "Ich werde die Polizei informieren. Du musst dich um deine Schulfreundin kümmern. Ich sag Marc bescheid, dass er aufpasst. Nicht, dass dich dieser Mörder verfolgt hat.", weist sie ihren Sohn an. Nate will schon aus der Tür gehen, als er inne hält. "Ich habe gestern jemanden über eine Liste reden hören. Einen Deadpool. Hat es etwas damit zu tun? Von allen Leuten auf der Feier hat er nur mich aus dem Raum gezogen." "Kümmer dich erstmal um deine Freundin."
Calypso sitzt in eine dicke Decke gehüllt auf dem Sofa der Familie, als Nate ihr eine heiße Schokolade bringt. "Was da gerade passiert ist... War das echt, oder hatte ich mal wieder einen Alptraum?", fragt Calypso leise. "Es war echt. Es tut mir unfassbar leid, dass du wegen mir da reingezogen wurdest!", Nates Stimme bricht am Ende des Satzes ab. "Wie-", Calypsos Atem stockt, "wie hast du es geschafft ihn so weit von dir weg zu stoßen?"
"Nunja...", fängt Nate an, "du musst Wissen, dass es etwas gibt, von dem du und die meisten anderen Menschen nicht wissen." Calypso runzelt die Stirn. "Damit meine ich übernatürliche Wesen. Und nunja... Leuten wie mich." Seine Freundin will gerade ihren Mund öffnen um etwas zu sagen, jedoch redet Nate weiter: "Es existieren Werwölfe, Kitsune und alle anderen möglichen Wesen. Und deshalb sahen meine Augen auch so aus und ich war stark genug um diesen Typen weg zu schleudern."
"Also bist du ein Werwolf? Wie in Twilight?"
"Ich wünschte, es wäre so." Ein kleines Lächeln schleicht sich auf Nates Gesicht.
"Ich bin gehöre zu einer Unterart der Wentigos."
"Wentigos, wie in bösartigen und rachsüchtigen Geist, der von Menschen Besitz ergreift, sie in den Wahnsinn treibt und zu Kannibalen macht?", fragt Calypso mit hochgezogener Augenbraue. Sie kann sich das nicht bei ihrem besten Freund vorstellen.
"Keine Sorge, so ist es nicht. Aber es gibt tatsächlich einige Wentigos, die zu Serienmördern wurden, weil sie süchtig nach Menschenfleisch waren.", versucht Nate sie zu beruhigen, scheitert aber - nach Calypsos Gesichtsausdruck zu urteilen - kläglich. "Das einzige was du wissen musst ist, dass wir keine richtigen Kannibalen sind, okay? Und wir würden dir niemals etwas antun, wenn das deine Sorge ist."
Durch ein Geräusch werden beide unterbrochen. Ein Hämmern kommt von der Tür. Nate kann seine Mutter hören, die im Flur mit der Polizei telefoniert. "Nein! Hören sie, Deputy! Da hat jemand versucht zwei Kinder zu ermorden also schicken sie gefä-" Mitten im Satz fängt sie an zu röcheln. Ein Dolch steckt in ihrem Nacken und sie kippt langsam nach vorne. Das Fenster neben der Tür ist eingeschlagen.
Nate kann sich nicht bewegen. Vor seinen Augen sieht er, wie seine Mutter versucht zu heilen, aber wieder und wieder scheitert. Dieses mal ist es Calypso, die handelt. Schnell drängt sie Nate unter die Couch und verwindet in der Kommode unter dem Fernseher. Ihre Augen sind voller Tränen. Verzweifelt hält sie sich die Hand vor ihren Mund um zu verhindern laut aufzuschluchzen. Sie kann sich nicht bewegen und hat jeden Moment Angst, dass sie sich bemerkbar macht.
Aus der Ferne nimmt sie wahr, wie ein Grölen ertönt. Höchstwahrscheinlich von Nates Vater. Die Wand zittert als etwas dagegen stößt. Ihr Atem wird schneller und schneller. Dann hört sie es. Genau fünf Pistolenschüsse. Dann ist alles ruhig.
Schritte nähern sich. Durch einen winzigen Spalt in der Schranktür kann sie blutverschmierte Schuhe sehen. Eine Minute bleibt sie so in der dunklen Kommode. Klaustrophobie und die Angst vor dem Tod fesseln sie. Dann hört sie, wie Nate vorsichtig aus seinem Versteck kommt und kriecht aus ihrem. Er signalisiert ihr ihr zu folgen. Um nach draußen zu gelangen müssen sie durch den Flur.
Ihnen wird bei dem Anblick, der sich ihnen bietet schlecht. Vorsichtig steigen sie über die Leiche von Camille und versuchen die Tür geräuschlos zu öffnen. Die Glasscherben am Boden bohren sich in ihre Schuhe und Calypso hat das Gefühl gleich in Ohnmacht zu fallen. Schwarze Punkte tauchen in ihrem Sichtfeld auf. Nate schafft es zum Glück die Tür Geräuschlos zu öffnen.
Und dann stolpern sie in die Nacht und hören nicht auf zu rennen, bis sie in ihrem Sicheren Hafen angekommen sind. Weit entfernt von anderen Attentätern.
[A/N]
-das zu schreiben hat wehgetan-
Calypso braucht erstmal 40 Jahre Therapie...
Happy Birthday
Keine Sorge, die anderen Kapitel werden keinesfalls wie dieses.
Man muss sich vorstellen, dass Sean sich genau so gefühlt hat, als plötzlich the mute aufgetaucht ist...
Tschö mit ö,
❥︎🪐Jay
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