Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

𝟎𝟏 | 𝐝𝐢𝐬𝐠𝐮𝐬𝐭𝐢𝐧𝐠 𝐠𝐮𝐭𝐭𝐞𝐫

· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·

Der beißende Geruch des Todes lag in der Luft, als Levi durch die versifften Straßen des Untergrunds entlang lief. Wie sehr er diese verdreckte Umgebung verabscheute.. die ganze Pisse und Scheiße, die vergammelten Lebensmittel, die verwesten Leichen.. einfach widerlich. Doch trotz seines starken Wunsches, diesem Ort zu entfliehen, gab es keinen Ausweg, nicht einmal für ihn.

Die Ausgänge zur Oberfläche wurden strengstens von der Militärpolizei bewacht, nur durch gute Beziehungen oder einer ausreichend hohen Bezahlung war es den Menschen von hier gestattet die Welt über ihnen zu betreten. Geld, dass Levi auch durch Diebstahl nicht aufbringen konnte.

Deshalb war er dazu verdammt, sich bis an sein Lebensende über Wasser zu halten, indem er Händler und reiche Arschlöcher ausraubte, die sich aus irgendeinem Grund hierher verirrt hatten. Es reichte vielleicht aus, um ein einigermaßen angenehmes Leben hier im Untergrund zu führen, immer genug Essen zu haben und ein sauberes Zuhause zu genießen, doch er wollte mehr. Levi sehnte sich danach, frische Luft zu atmen, den Himmel zu sehen, die Sonnenstrahlen auf seiner Haut zu spüren und nachts die Sterne zu betrachten. Er wollte Vögel beobachten, die Nester in den Baumkronen bauten, oder sehen, wie frisches Wasser den Bach hinabfloss. Nichts davon hatte er in seinem Leben sehen dürfen, kannte all das, was eigentlich so verständlich sein musste nur aus Erzählungen.

Er hingegen wusste wie es ist seine Mutter schon in so jungen Jahren zu verlieren, nur weil sie alles dafür getan hatte um ihn am Leben zu erhalten. Er wusste, wie es ist, von der einzigen väterlichen Figur im Stich gelassen zu werden, nachdem er ihm beigebracht hatte, wie man im Untergrund überleben konnte. Er kannte den Schmerz, Freunde zu verlieren, nur weil sie nach einem besseren Leben strebten. Nichts hier war gerecht, weder für Levi noch für jede andere arme Seele im Untergrund.

Der Dunkelhaarige seufzte, während er in eine weitere Straße abbog, dabei einen kleinen Jungen erblickte, der sich nur bekleidet mit einem zerrissenen Hemd in den Eingang eines Hauses gekauert hatte. Das Elend hier war nicht neu für ihn, doch noch immer schaffte er es nicht davon wegzusehen, so egoistisch zu sein und sie zu ignorieren.. denn in jedem dieser hungernden Kinder konnte er sich selbst wiedererkennen. Niemand wusste besser als er, wie es sich anfühlte, in diesem jungen Alter so viel Angst und Erschöpfung zu empfinden.

Levi blieb vor dem Jungen stehen und blickte zu ihm herab, während sich dessen Augen sofort vor Angst weiteten. Obwohl das Kind weder Geld noch andere wertvolle Güter hatte, würde ihn das nicht vor einem Angriff oder gar Mord schützen.

Doch bevor die Angst des Jungen sich noch weiter in seinem unterernährten Körper ausbreiten konnte, kramte Levi einen seiner vorher entwendeten Äpfel aus der Tasche und legte diesen in die verschmutzten Hände des Kindes.

"Danke, Sir...", sprach der Junge mit kratziger Stimme und umklammerte das Obst so fest, dass sich die Knöchel seiner Finger weiß färbten. Nachdem er den frischen Apfel einen Moment lang genau betrachtet hatte, wollte er dem fremden Mann für seine Güte weiter danken. Doch als er wieder aufsah, war Levi bereits verschwunden.

Diese kleine Geste könnte dem Jungen zwar nicht das Leben retten, das wusste Levi. Der Apfel würde ihm ein paar Stunden, vielleicht sogar Tage lang die nötige Energie geben, die er zum Überleben brauchte. Aber was dann? Auch er würde nur einen weiteren sinnlosen Tod sterben, nur weil niemanden interessierte, was hier unten wirklich vor sich ging.

Im Laufe der Jahre hatte er sich immer wieder gefragt, ob es jemals Rettung für diese Menschen hier geben würde. Ob es doch noch eine Chance gab, dieser Hölle zu entkommen. Doch nein, die gab es nicht. Spätestens als er seine Mutter vor seinen Augen sterben sah, wie ihr Körper nach Tagen weiter verweste, während er nur darauf wartete, selbst für immer die Augen zu schließen, wusste er, dass sie hier unten alle verloren waren.

Diese Wichser dort oben waren doch viel zu sehr mit ihren eigenen, unwichtigen Probleme beschäftigt, da war sich Levi sicher. Jeder Einzelne der hier lebte, war denen doch Scheißegal. Sie, der Abschaum unter der Erde, sollten solange hier bleiben, bis auch der Letzte irgendwann durch Hunger, Krankheiten oder Mord komplett ausgerottet wurde.

Der junge Mann seufzte, fuhr sich dabei durch sein dunkles Haar. Warum verschwendete er noch immer so viele Gedanken an die Ungerechtigkeit in dieser Welt? Wollte er nicht mit dem Gedanken abschließen, dass er selbst, noch irgendwer jemals den Himmel sehen konnte? Warum gab es immer noch diesen einen Funken Hoffnung in ihm, dass er irgendwann einen Weg finden würde von hier zu fliehen? Es irgendwann eine Welt gab, in denen Abschaum wie ihnen ein besseres Leben ermöglicht werden könnte?

Etwas in diesen Gedanken versunken ging er durch die nächsten schmalen, verdreckten Straßen, spielte dabei mit dem Messer in seiner rechten Hand. Heute schien er wirklich kein großes Glück zu haben, nur verwahrloste Kinder und halbtote Gauner streiften seinen Weg. Er war kein Unmensch, er wollte einfach nur selbst überleben, aus der Situation in der er hinein geboren wurde das Beste machen. Doch solange diese reichen Wichser von der Oberfläche hier nicht zu finden waren, konnte er auch keine gute Ausbeute holen Hoffentlich hatte Furlan heute mehr in seinen Taschen, als ein paar Äpfel und ein wenig Brot.

Der Dunkelhaarige begann sich langsam wieder auf den Rückweg zu begeben, bog in ein Bezirk ein, in dem er für eine Weile keiner verlorenen Seele mehr begegnen würde.. von denen hatte er heute eindeutig schon genug gesehen. Doch plötzlich schienen sich seine Sinne zu schärfen, ein Gefühl überkam ihn, dass er nicht einfach ignorieren konnte.

Unbemerkt sah er sich um, ließ seinen Blick durch die leere Gasse streifen. Ein paar Sekunden reichten Levi aus um zu erkennen, dass außer ihm selbst niemand hier zu sein schien. Normalerweise konnte er seinem Gefühl immer vertrauen, immerhin hatte es ihn noch nie enttäuscht. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht.

Da Levi jedoch wusste, dass es bisher niemanden gab der ihm nur im Ansatz die Stirn bieten konnte, machte er sich nicht allzu viele Gedanken. Er führte seinen Weg durch die leere Fasse fort, ließ sich dabei jedoch nicht anmerken, wie alarmiert seine Sinne waren. Ob es die Militärpolizei war, die ihm jemand nach den zahlreichen Angriffen auf den Hals gehetzt hatte? Oder ein verärgerter Händler, der sich an ihm rächen wollte? Doch egal was für ein Arschloch es auf ihn abgesehen hatte, er würde schon mit ihm fertig werden.. egal wer es war.

Nicht ohne Grund war der junge Mann einer der gefährlichsten Kriminellen in diesem Bezirk. Es kam zwar recht selten vor, dass ihn jemand aus dem Hinterhalt versuchte anzugreifen, jedoch war es nicht unmöglich. Trotz seines Rufes, hatte Levi noch genug Feinde die seinen Tod wollten.. und ihren eigenen dadurch besiegelten.

Er umklammerte das Messer, welches seine Hand in der Jackentasche umklammerte unbemerkt fester, während er seine Umgebung noch immer mit all seinen Sinnen beobachtete. Das Ganze tat er noch ein paar Straßen so weiter, doch niemand zeigte sich.

Ob die Person doch wieder von ihm abgelassen hatte? Auch wenn er kurz darüber nachdachte, sich dieses Gefühl doch nur eingebildet zu haben, konnte das einfach nicht möglich sein. Er hatte diesen durchdringenden Blick auf sich eindeutig spüren können, kein Zweifel. ,,Pff, hat wohl doch Schiss bekommen..", murmelte er, als sich der Griff um sein Messer wieder lockerte und es zurück in die Halterung an seinem Gürtel steckte.

Doch gerade als Levi in eine neue Gasse einbog, war dieses besagte Gefühl von Gefahr plötzlich präsenter als zuvor. Sofort schärfsten sich seine Sinne drastisch, sein Körper wechselte auf Alarmbereitschaft. Bevor Levi jedoch rechtzeitig nach seiner Waffe greifen konnte, näherte sich eine Person blitzschnell aus einem Häusereingang, stürmte auf den Mann zu und zog ihn mit sich zu Boden.

Levi hatte keine Zeit mehr zu reagieren, weshalb sein Hinterkopf ungeschützt auf den verdreckten Boden aufschlug. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Körper, doch bevor er sein Bewusstsein verlieren konnte, griff er nach den Armen des Angreifers, versuchte ihn vor einem weiteren Angriff zu stoppen.

Durch den aufgewirbelten Dreck konnte er nicht viel von der Person über ihm erkennen, doch das Aufblitzen einer Klinge, die sich seiner Kehle immer gefährlicher näherte, war such durch die schlechten Sichtverhältnisse nicht zu übersehen. Levis Hände griffen fester nach den Armen des Angreifers, als der Schwindel und der Schmerz wieder abnahmen.

Es kam bisher kaum dazu, dass es jemand schaffte Levi mit einem solchen Hinterhalt zu überraschen, trotzdem wusste Levi, dass sein Gegner keine Chance gegen ihn hatte. Obwohl die Klinge des Messers bei nur einer falschen Bewegung seinen Hals durchschneiden würde, verspürte Levi keine Angst. Warum auch, er hatte dieses Kampf doch schon längst gewonnen.

Die Person, die noch immer auf ihm saß und versuchte die Klinge mit aller Kraft gegen seine Kehle zu drücken war vielleicht schnell und unberechenbar, aber dafür kam ihre Körperkraft nicht einmal im Ansatz an die von Levi heran.

,,Nggghh.. fuck", hörte er den Angreifer keuchen, während dieser noch immer versuchte die Oberhand zu gewinnen, doch es war zwecklos. Als sich der aufgewirbelte Dreck sich endlich wieder auf dem Boden absetze, offenbarte sich die vorher noch schemenhaft Figur.

Doch sein Gegner sah nicht im Ansatz so aus, wie Levi ihn sich vorgestellt hatte. Erstaunt blickte er nicht in die wahnsinnigen Augen eines schäbigen Kriminellen, sondern in die einer jungen Frau. Einzelne Haarsträhnen waren wirr in ihr Gesicht gefallen, Schweißperlen liefen ihre Schläfe entlang, während sie noch immer versuchte gegen Levis Verteidigung anzukommen.

Für einen kurzen Moment war er von ihrem Anblick so überrascht, dass sich sein Griff um ihre Arme beinahe lockerte. Doch im Bruchteil einer Sekunde erinnerte er sich wieder daran zurück, dass diese Göre gerade versuchte ihn zu töten.. aus welchem Grund auch immer. Levi genug von ihrem peinlichen Versuch ihn zu überwältigen, weshalb er ihren zierlichen Körper mit einer schnellen Bewegung von sich herunter schmiss. Somit war er es nun, der über sie gebeugt war, währenddessen er ihre Handgelenke auf den Boden drückte.

Obwohl die Frau eindeutig im Nachteil war und keine Chance gegen Levi hatte, versuchte sie sich mit aller Kraft aus seinem Griff zu befreien. Verdammt, was war eigentlich ihr scheiß Problem? Er hatte sie noch nie zuvor in seinem Leben gesehen, warum wollte sie ihn dann töten? Jemand musste sie auf ihn angesetzt haben, aber wer benutzte dafür schon so eine schwache Frau?

,,Lass mich los verdammt!", fauchte sie unter ihm, versuchte Alles um sich zu befreien, doch es war aussichtslos gegen ihn. Sie hatte keine Chance. ,,Schmeiß erst das Messer weg, dann sehen wir weiter", sprach Levi unbeeindruckt, seine Hände drückten ihre dabei nur fester gegen den Dreck auf der Straße.

Die Angreiferin dachte daraufhin einen Moment darüber nach, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gab um die Oberhand zu gewinnen. Eigentlich wollte sie sich unter keinen Umständen von ihrer einzigen Waffe trennen, aber selbst sie musste nun einsehen, dass sie in dieser Position nicht gegen ihn gewinnen konnte. Kampflos aufgeben wollte sie jedoch trotzdem nicht.

Die Frau seufzte laut auf, löste ihre Hand von dem Griff der Klinge und schmiss es so weit von sich weg, dass sie nicht mehr an das Messer herankommen konnte. Für ein paar Sekunden hatte Levi ihre Handgelenke noch immer fest verschlossen, doch als sie scheinbar ruhiger wurde und nicht mehr versuchte sich gegen ihn zu wehren, lockerte er seinen Griff.

,,Okay du Göre, sag mir zuerst wer dich geschick-", doch ein kräftiger Schlag mitten in Levis Gesicht ließ ihn verstummen. Die Härte ihres Faustschlags überraschte ihn, doch außer einem leichten Schmerz im Kiefer und den Metallgeschmack in seinem Mund haute es ihn nicht um. Hatte sie etwa noch immer nicht verstanden, dass sie ihn nicht einfach so umbringen konnte? Gott, war die nervig.

Levi strich sich daraufhin mit dem Handrücken das Blut von seiner aufgeplatzten Lippe, blickte unbeeindruckt zu der Frau herab. Sie war gerade dabei den nächsten Schlag zu treffen, als Levi ihre Faust in der Luft fing, sie somit von sich abwendete. Bevor sie überhaupt reagieren konnte griff er nach ihren Schultern, zog ihren Körper näher zu sich nach oben, bevor er sie mit einem harten Schwung auf den Boden schlug.

Der Körper seiner Angreiferin wurde sofort schlaff, als ihr Kopf auf dem Dreck aufschlug. Ihre gerade noch vor Panik aufgerissenen Augen schlossen sich, als sie das Bewusstsein verlor. Auch wenn der Kampf für Levi nicht gefährlich war, konnte er trotzdem wieder aufatmen. Endlich hatte er Zeit um nicht nur die Frau zu begutachten, sondern auch seine Umgebung.

Der Dunkelhaarige stand zuerst auf, versuchte sich den Dreck von der Kleidung zu klopfen, doch es war zwecklos. ,,Verdammt..", seufzte er genervt, als er die braunen Flecken auf seiner Hose betrachtete.

Seine Augen wanderten daraufhin durch die noch immer leere Gasse. Okay, entweder hatte sie keine Komplizen, oder sie waren schlau genug um sich versteckt zu halten.. das machte die Sache um einiges leichter. Levi näherte sich daraufhin der Frau wieder ein wenig, betrachtete ihren noch immer bewusstlosen Körper.

Warum ausgerechnet sie? Warum griff ihn eine so unscheinbare Frau an? Ihrem Aussehen nach zu urteilen war sie wahrscheinlich ein paar Jahre jünger als er, zierlich aber nicht unterernährt, ihre Haut durch die fehlende Sonne blass. Auch wenn sie offensichtlich aus dem Untergrund kam und ihre Kleidung durch die Kampf verdreckt war, wirkte sie nicht verwahrlost. Entweder kam sie aus einer Familie der es besser ging als der Allgemeinheit, oder sie versuchte alles um die Armut durch ihre Erscheinung zu verbergen. Etwas das Levi nur zu gut kannte.

Bevor der Dunkelhaarige jedoch weiter über das Leben der Frau spekulieren konnte, sah er plötzlich eine Gestalt auf sich zu rennen. ,,Levi? H-Hey! Was ist hier los?!", hörte er eine ihm bekannte Stimme rufen. Bevor er ihm antworten konnte, stand Furlan schon neben ihm, betrachtete mit Sorge die bewusstlose Frau auf dem Boden. ,,W-Was zur Hölle ist passiert? Fuck, ist sie etwa..", stotterte der Blonde, beugte sich zu ihr auf den Boden. Sanft drehte er ihren Kopf zur Seite, hisste dabei, als er das Blut in ihren Haaren sah. Auch der Dreck auf den Boden hatte sich schon mit der roten Flüssigkeit gemischt. Levi seufzte, ging daraufhin ein paar Schritte um die beiden herum um das Messer aufzuheben.

,,Spar dir deine Gutherzigkeit, die Göre da wollte mich gerade umbringen.. es war Notwehr", sprach Levi unbeeindruckt, holte währenddessen ein Tuch aus seiner Jackentasche und säuberte damit die Klinge von jeglichen Schmutzresten. Ungläubig traf Furlans Blick auf den des Dunkelhaarigen, konnte seinen Worten kaum glauben.

,,Warte mal.. die da wollte dich umbringen?", der Mann konnte kaum glauben, was Levi ihm erzählte. Aber warum sollte er es nicht hinterfragen, immerhin sah die junge Frau nicht unbedingt wie eine Kriminelle aus. Auch Furlan fiel auf, dass ihr Körper eher klein und zierlich war, ihr Äußeres gepflegt wirkte. Etwas, dass in der Unterwelt recht selten zu finden war, vor allem bei Frauen, die nicht in einer bestimmten Branche arbeiteten.

,,Keine Ahnung was sie sich dabei gedacht hat. Entweder hat sie jemand auf mich angesetzt oder sie wollte sich an mir rächen.. aus welchem Grund auch immer", sprach Levi seine Gedanken noch einmal laut aus, sein Blick dabei auf die bewusstlose Frau gerichtet. ,,Aber bevor sie aufwacht und nochmal dem gleichen Scheiß abzieht, sollten wir sie lieber beseitigen", sprach er, zog daraufhin sein gesäubertes Messer.

Für Levi war das Töten mittlerweile nichts Fremdes mehr. Es war nach all den Jahren im Untergrund etwas, dass manchmal einfach nicht zu verhindern war. Schon seit dem er ein Kind war musste er morden, um selbst zu überleben.. so waren nun einmal die Gesetzte hier. Lieber ließ er seine Feinde verschwinden, als selbst in einen dieser Gassen zu verrecken. Er tat alles dafür, um sich selbst und seine Freunde zu schützen, da konnte er bei dem Mädchen keine Ausnahme machen. Doch Furlan schreckte auf, stellte sich zwischen Levi und der bewusstlosen Frau auf dem Boden.

,,H-Hey warte doch mal.. nicht so schnell, okay? Sollten wir sie nicht vorher lieber befragen? Immerhin wissen wir nicht wer sie geschickt hat und könnten somit Antworten bekommen. Wenn sie zu einer kriminellen Bande gehört, könnten wir die nächsten Angreifer aufspüren bevor sie dich ebenfalls angreifen", entgegnete der Blondhaarige ihm, versuchte trotz seiner Panik logische Argumente zu bringen.

Im Gegensatz zu Levi war Furlan noch nie in die Situation gekommen jemanden töten zu müssen. Entweder flüchtete er bevor es gefährlich wurde, oder ließ Levi diesen Part übernehmen. Er selbst versuchte noch immer etwas Gutes in den Menschen zu finden, obwohl das hier in der Unterwelt nur verschwendete Zeit war. Viel zu oft waren die Beiden nur knapp dem Tod entkommen, weil Furlan zögerte. Levi wollte seinen Freund auf keinen Fall verlieren, weil er jemand anderen eine Chance gab. Er seufzte, sah daraufhin von dem Blondhaarigen zurück zu der am Boden liegende Frau.

Verdammt, was dachte sich Furlan schon wieder dabei? Die Göre wollte ihm vor nur wenigen Minuten die Kehle durchtrennen, warum sollte er sie dann also verschonen? Zuvor hatte er noch nie davor zurückgeschreckt seine Gegner zu töten.. warum dann also jetzt? Warum musste Furlan ihn so verunsichern? Nein.. Moment, es lag doch gar nicht an ihm. Levi hätte schon während des Kampfes mehrmals die Möglichkeit dazu gehabt sie zu töten. Er hätte ihr das Messer aus der Hand reißen können um sie damit zu erstechen oder er hätte sie mit seinen eigenen Händen erwürgt können. Egal wie, er war dazu im Stande.. doch er tat es nicht.

Fuck, was sollte er jetzt machen? Die junge Frau Hier und Jetzt töten, bevor sie wieder zu sich kommt? Dadurch wäre zwar ein Problem gelöst, aber wohl nicht die Wurzel. Was, wenn Furlan wirklich recht hatte und sie nur eine von vielen war, die auf Levi angesetzt wurde? Wenn sie verschwinden würde, dann wäre der nächste Angreifer wahrscheinlich nicht weit entfernt. Der Dunkelhaarige verdrehte die Augen, steckte daraufhin das Messer wieder zurück in seine Tasche.

,,Dann sag mir, was ist dein Plan? Du willst sie wirklich mit zu uns nach Hause nehmen und befragen? Und dann? Was, wenn sie uns keine Antworten gibt? Und falls doch, können wir sie nicht einfach wieder laufen lassen. Also egal was wir machen, es wird nur alles komplizierter machen", stellte Levi unbeeindruckt von der Idee fest, doch Furlan ließ sich davon keinesfalls verunsichern. Er erkannte schon ein seinem Blick, an diesem widerlichen Grinsen, dass er keine andere Wahl hatte. Ein weiteres Mal seufzte Levi, fuhr sich mit den Fingerspitzen über seinen Undercut.

,,Furlan.. ist dir bewusst was für ein Risiko wir dadurch eingehen? Wir verraten damit unser Versteck.. also falls uns irgendwer beobachtet oder die Göre abhaut sind wir gefickt", versuchte Levi klar zu stellen, doch auch das schien seinen Freund nicht wirklich zu überzeugen. Warum nochmal waren die beiden eigentlich Partner?

Furlan kramte einen dünnen Stoffschal aus seiner Tasche, beugte sich zu dem Mädchen nach unten, hob vorsichtig ihren Kopf an und band diesen um ihre noch immer blutende Kopfwunde. Die Verletzung war nicht tief, doch ohne die richtige Versorgung würde sie wohl nicht damit aufhören.

,,Würde uns jemand beobachten, dann hättest du das doch schon längst bemerkt, hab' ich nicht recht? Also mach dir darüber nicht so viele Gedanken. Ich glaube, dass sie schon mit uns reden wird. So wie ich dich kenne, wirst du nicht nachgeben, bis wir alle Informationen haben.. und über den Rest machen wir uns später Sorgen, okay", sprach Furlan optimistisch, zwinkerte Levi dabei zu.

Levi konnte einfach nicht nachvollziehen, warum er so naiv war. Warum glaubte er daran, dass sie so einfach nachgeben würde? Hätte die Göre Furlan angegriffen, wäre seine Hose voll Scheiße gewesen. Auch wenn sie vielleicht keine Chance gegen Levi hatte hieß das nicht, dass sie ungefährlich war. Irgendetwas an der Sache stimmte einfach nicht.

Furlan bemerkte, dass Levi noch immer nicht davon überzeugt war sie mitzunehmen, doch er hatte einen Plan.. er musste ihm nur vertrauen. Das Einzige was ihm jetzt noch blieb, war wohl an seine Menschlichkeit zu appellieren. ,,Hey.. ich weiß, dass du keine Probleme hast zu morden wenn du es musst. Aber dieses Mädchen hier hättest du schon längst getötet wenn es gefährlich geworden wäre. Du hast gezögert weil du glaubst, dass sie es nicht verdient hat zu sterben.. dass mehr hinter der Sache steckt. Ich glaube das auch, deshalb müssen wir erfahren was ihr Plan war. Du kennst den Untergrund und weißt, was mit bewusstlosen Mädchen auf offener Straße passiert also..", doch weiter brauchte Furlan nicht mehr zu reden.

Levi verfluchte den Blondhaarigen zwar, aber er wusste, dass er recht hatte. Wenn er es nicht schaffte sie selbst zu töten, dann konnte er auch nicht dafür verantwortlich sein, wenn etwas mit ihr passierte. Gott, was nur los mit ihm? Furlan und seine verdammte Kunst ihm zu manipulieren.

Levi half seinem Freund dabei den noch immer bewusstlosen Körper des Mädchens vom Boden aufzuheben und sie unentdeckt zu ihrem Versteck zu bringen. ,,Ich hoffe wirklich für dich, dass ich es nicht bereuen muss sie am Leben gelassen zu haben", hisste Levi, während sie auf dem Rückweg waren.

Was die Beiden jedoch nicht wussten, war dass das mysteriöse Mädchen ihr Gespräch die ganze Zeit über mit angehört hatte.

٠ ✤ ٠

Die Wohnung, in die sie von ihnen geführt wurde, war wohl der sauberste Ort, den die junge Frau hier im Untergrund je zu sehen bekommen hatte. Nicht einmal auf dem Boden lag ein einziges Staubkorn, als Levi und Furlan sie auf diesem absetzten.

Sie hielt ihre Augen die ganze Zeit über geschlossen, versuchte den beiden vorzuspielen, noch immer bewusstlos zu sein. Obwohl sie dadurch zwar ihre Gespräche belauschen konnte, wünschte sie sich in diesem Moment fast noch lieber nicht aufgewacht zu sein.

Fuck, die noch offene Wunde brannte höllisch, die Schmerzen in ihren Kopf waren kaum auszuhalten. Dieser kleine Bastard hatte ihr echt gut zugesetzt. Davon abgesehen, fühlte sie sich dank des getrocknetem Blut in ihren Haaren und dem Dreck auf ihrem Körper einfach nur widerlich.

Nachdem Levi sichergestellt hatte das sie niemand verfolgte und die Tür hinter sich abschloss, beugte er sich zu ihr herunter. Grob zog er ihr die Arme hinter den Rücken und band ihre Handgelenkte mit einem Strick zusammen. Dieser war eng, rieb unangenehm an ihrer Haut.

,,Pff.. und was jetzt?", sprach Levi zu seinem Freund, beäugte die Frau dabei genau. Auch wenn sie vielleicht gefesselt und nicht ansatzweise stärker als er selbst war, war sie dafür umso unberechenbarer. Der Dunkelhaarige war sich sogar fast sicher, dass sie ihnen gerade zuhörte.

Furlan atmete tief aus, dachte über die nächsten Schritte nach. Die Angreiferin war nun hier, jetzt musste nur noch die Befragung funktionieren. Er wollte auf keinen Fall, dass Levi es bereuen würde ihm getraut zu haben, deshalb lag auch sein Blick misstrauisch auf der Frau.

,,Mhm.. wir sollten wohl am Besten warten bis sie aufgewacht ist und dann hoffen, dass wir genug hilfreiche Informationen von ihr bekommen", schlug er zurückhaltend vor, hoffte, dass Levi seine Unsicherheit nicht zu sehr mitbekam. Vorher in der Straße war er überzeugt von seinem Plan, doch jetzt, hier in ihrer Wohnung, schien er vielleicht doch etwas an sich zu zweifeln.

Auch dem blondem Mann kam diese ganze Sache komisch vor. Fast die gesamte Unterwelt wusste wie gefährlich Levi war, selbst die gefürchtetsten Kriminellen gingen ihm aus dem Weg. Deshalb war es umso ungewöhnlicher, dass eine einzelne Person versuchte ihn im direkten Kampf zu töten.. vor allem wenn es sich dabei um eine zierliche, junge Frau handelte. Keine Ahnung was sie drauf hatte, aber wie eine gefährliche Auftragsmörderin sah sie nicht gerade aus. Da musste mehr hinter stecken, aber was nur?

,,Wir haben keine Zeit um die Göre ausschlafen zu lassen..", hisste Levi genervt, hockte sich daraufhin neben ihr auf den Boden und griff grob nach dem Kinn der jungen Frau, damit sie direkt in sein Gesicht sehen musste. Erst zaghaft öffnete sie ihre Augen, musste sich an die Helligkeit des Raums gewöhnen, bis sich ihr Blick ganz auf Levi fixierte.

,,F-Fick dich", hauchte sie bissig, ihre Stimme noch etwas rau. Die Frau wollte sich mit all ihrer noch vorhandenen Kraft von den Fesseln lösen, um diesem Wichser vor ihr noch ein weiteres Mal uns Gesicht zu schlagen, doch sie konnte sich nicht befreien. Levi verdrehte nur seine Augen, der Griff um ihr Kinn wurde daraufhin fester.

,,Hör mir jetzt mal gut zu, du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du sagst uns wer dich geschickt hat und eventuell lassen wir dich frei.. oder ich töte dich Hier und Jetzt. Also entscheide Weise", sprach er emotionslos, sein Blick brannte sich dabei fast durch die Frau. Diese schnaubte jedoch nur belustigt aus, ihre Mundwinkel zogen sich dabei nach oben.

,,Dann tu es doch, Wichser", entgegnete sie ihm und kaum einen Moment später hatte Levi sein Messer schon aus der Halterung in seinem Gürtel gezogen, hielt es ihr an die Kehle. Doch nicht eine Miene verzog die Frau, ihr Blick noch immer spöttisch auf den Dunkelhaarigen gerichtet. Sie wusste, dass er sie nicht töten würde, sie hatte es doch selbst gehört. Alle Männer waren im Kern gleich. Egal wie stark und gefährlich er war, bei einer Frau fing jeder an irrational zu denken. Sollte er sie doch weiter unterschätzen, kam ihr das alles nur zu Gunsten.

Furlan wurde, anders als die anderen Beiden, hingegen unruhig. Während diese sich wütend anblickten, ging er ein paar Schritte auf sie zu, legte seine Hand auf Levis Schulter ab.

,,H-Hey.. komm schon. Nach all dem bringt es doch nichts sie jetzt zu töten. Vielleicht sollten wir erst einmal durchatmen und überlegen was das Beste für uns alle wäre..", versuchte er die Situation irgendwie zu entschärfen.

Furlan kannte seinen Freund wie keinen Zweiten, deshalb wusste er auch wie schnell die Situation eskalieren könnte.. vor allem wenn er so offensichtlich provoziert wurde. Levi war kein Mann der großen Worte, eher jemand, der schnell Taten sprechen ließ. Es war schwer mit solch einem Hitzkopf umzugehen, doch nach all den Jahren wusste Furlan wie er mit ihm reden musste.

Der Griff um ihr Kinn ließ etwas nach, bis Levi seine Hand ganz von ihr abließ. Der Mann vor ihr seufzte, nahm auch das Messer wieder von ihrer Kehle und steckte es daraufhin zurück. Endlich konnte die junge Frau sich vom Boden aufsetzen, versuchte sich von ihren höllischen Kopfschmerzen nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Mhm, dieser Typ schien zwar ein echtes Arschloch zu sein.. aber sein Freund schafft es trotz dessen zu ihm durchdringen zu können, genauso wie vorhin, als er ihn davon überzeugt hatte sie hierher zu holen.

Dieser Furlan könnte also ihre Trumpfkarte sein um doch noch an ihr Ziel zu kommen. Dafür müsste sie nur mitspielen.. oder zumindest so tun als ob.

,,Komm schon Levi, sie ist verletzt und wahrscheinlich verängstigt. Wir sollten ihr etwas Zeit geben.. zumindest das hat sie verdient", versuchte der Blondhaarige ihn zu überzeugen, sah dabei mit einem warmen Lächeln zu der ihr herunter.

Doch die Frau hatte plötzlich das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte.. zumindest nicht mit diesem Typen. Furlan wirkte für einen Kriminellen im Untergrund einfach viel zu naiv und empathisch. Wie zur Hölle hatte er mit dieser Einstellung so viele Jahre überlebt? Vielleicht war er einfach nur nicht so ein Arschloch wie Levi, aber so wie er sich ihr zeigte konnte er auch nicht sein. Die junge Frau hatte seinen Freund angegriffen und fast getötet, zumindest war sie davon überzeugt, trotzdem sorgte er sich um sie, sympathisieren sogar mit ihrer Situation. Sein Verhalten war für sie nicht nachzuvollziehen, für einen Kriminellen zu unwahrscheinlich.

Was, wenn sie vorhin doch nicht ihr gesamtes Gespräch mit anhören konnte? Sie hatte sich so darauf verlassen, dass sie von ihrem Plan wusste, aber konnte sie letztendlich doch falsch liegen? Diese Masche konnte ebenfalls eine Strategie sein, um an Informationen zu kommen.. aber das konnten die Beiden vergessen.

Die Augen der Frau wanderten zuerst zu Furlan, dann wieder zu dem Mann vor ihr, als es endlich Klick machte. Okay, jetzt verstand sie endlich, was die Beiden Männer hier vorhatten. Warum war sie da nicht schon früher drauf gekommen?

,,Was zur Hölle versucht ihr hier eigentlich zu spielen? Guter und böser Militärpolizist? Denkt ihr ich gebe früher nach, wenn der eine versucht mich einzuschüchtern und der andere mich hingegen verteidigt? Wisst ihr, um ehrlich zu sein fände ich es besser, wenn ihr mal die Rollen tauschen würdet", sagte sie belustigt, etwas stolz auf sich selbst, ihr Spiel so stolz durchschaut zu haben. Levis Miene wirkte zwar noch immer kalt und unbeeindruckt, doch die seines Freundes hatte sich geändert.. er fühlte sich ertappt.

Nachdem keiner von ihnen wusste wie er auf ihre Feststellung antworteten sollte, verdrehte sie die Augen. Warum waren Männer nur so durchschaubar? Warum konnten sie nicht schon vorher über drei Ecken denken? Das hier war wirklich einfacher als gedacht.

,,Okay.. jetzt hört mir mal genau zu. Denkt ihr wirklich, dass ich einfach so nachgebe und euch alles erzähle? Was garantiert mir denn, dass ihr mich nicht direkt tötet wenn ihr eure Informationen habt?", sprach sie trocken, wartete daraufhin auf eine Antwort, auf die sie diesmal jedoch nicht lang warten musste. Levi hockte sich ihr wieder gegenüber, seine Augen blitzten dabei gefährlich auf.

,,Jetzt hör du mir mal lieber gut zu, du scheiß Göre. Wer glaubst du überhaupt wer du bist? Denkst du ernsthaft, dass du gerade in der Position bist so mit uns zu reden? Du weißt genauso gut wie ich, dass du keine Chance gegen mich hast, unabhängig davon welche Tricks du auch anwendest. Es ist egal, ob du mich in einen Hinterhalt lockst, oder deine Partner holst, es gibt keinen Weg mich zu besiegen. Du bist letztendlich nur ein kleines bemitleidenswertes Mädchen, dass sich gerade wahrscheinlich am Liebsten im die Hosen pissen würde. Also red' dir gern weiter ein, dass dich deine beschissenes Benehmen hier wieder rausholt, aber das wird nicht passieren. Wenn du nicht mit uns kooperierst, wird der Moment in dem ich dich töte nicht derjenige sein, vor dem du dich am Meisten fürchten solltest. Du wirst dir wünschen, mir niemals begegnet worden zu sein, da kannst du dir sicher sein. Die Wichser die nach dir folgen, wird dann das Gleiche Schicksal ereilen, dass kann ich versprechen. Also bitte, denk nicht, dass du irgendwer besonderes bist, denn auch ohne deine auch so wichtigen Informationen werde ich schon zurecht kommen. Letztendlich geht es hier nur darum, mir ein wenig Stress und Arbeit zu ersparen. Bei dir hingegen geht es um das eigene Leben, also entscheide Weise was du als nächsten tun willst", drohte Levi ihr, seine Augen blitzen dabei so gefährlich auf, dass sie beinahe einen weißen Schimmer in sich trugen.

Verdammt, wenn der Typ wollte, dann konnte er einem ja wirklich Angst einjagen. Nicht einmal Furlan schien sich mehr in das Gespräch einmischen zu wollen. Hätte die Frau ihr Gespräch vorhin nicht mit angehört, dann würde sie jetzt wahrscheinlich wirklich um ihr Leben bangen. Doch da sie wusste, dass weder Furlan noch Levi nicht die Absicht hatten sie zu töten, war sie fürs Erste wohl sicher.. obwohl sie sich nicht zu hundert Prozent darauf verlassen dufte. Mhm, scheinbar kam sie hier wohl doch nicht so einfach wie gedacht raus.. wäre ja auch zu einfach gewesen.

,,Pff.. du kannst wirklich nervig sein", murmelte die Frau, senkte dabei den Kopf ein wenig. Da die ersten beiden Pläne mittlerweile nicht mehr infrage kamen, musste sie also zu ihrer letzten Waffe greifen. Dieser war zwar um einiges aufwendiger und riskanter, jedoch würde es auf das gleiche Ergebnis hinauslaufen. Sie wird noch an ihr Ziel kommen, egal was sie dafür noch tun musste. Diese Arschlöcher hatten doch keine Ahnung, zu was sie alles noch im Stande war.

,,Okay.. na gut. Ich werde euch alles erzählen.. aber nur unter drei Bedingungen..", sprach sie, nach dem unter ihnen eine unangenehme Stille eingekehrt war. Levis Augenbrauen zogen sich zusammen, als er die Frau anstarrte, darauf wartete, dass sie plötzlich laut auflachte und daraufhin klarstellte, dass es nur ein schlechter Scherz gewesen war. Aber nein, diese verdammte Göre stellte jetzt wirklich noch Bedingungen? Was zur Hölle war denn mit ihr falsch? Machte es ihr Spaß ihn so lang zu provozieren, bis er wirklich noch die Fassung verlor?

,,Willst du mich jetzt komplett verarschen? Wer denkst du-", begann seine Stimme zu beben, doch Levis Worte verstummten, als Furlan seine Hand ein weiteres Mal auf seine Schulter legte. ,,Hey.. lass sie erst einmal ausreden. Vielleicht können wir uns ja irgendwie einigen", sprach er ruhig, woraufhin der Dunkelhaarige seine Augen beinahe schmerzhaft verdrehte. Auf welcher verdammten Seite stand Furlan hier eigentlich? Levi wollte nicht mit ihr verhandeln und am Liebsten würde er auch kein weiteres Wort mehr mit ihr reden müssen. Ohne Furlan hätte er seine eigenen Methoden gehabt, die sie um einiges schneller zum singen gebracht hätten.

Die junge Frau blickte zwischen den Beiden Hin und Her, musste sich daraufhin ein Schmunzeln unterdrücken. Es war ziemlich lustig aber auch irgendwie beeindruckend zu sehen, wie unterschiedlich die Beiden in ihrem Verhalten waren und trotzdem Partner zusammen arbeiteten.

,,Du hast schon richtig gehört. Ich werde euch all das erzählen was ihr von mir hören wollt.. aber eben nur, wenn ihr mir drei klitzekleine Wünsche erfüllt", sagte sie, das Grinsen verließ dabei ihre Lippen für keinen Moment.

Es war schon lustig, wie sie diejenige war, die verletzt, unbewaffnet und gefesselt am Boden saß und es trotzdem fast so schien, als hätte sie in diesem Gespräch die Oberhand. Allein das sie ihr noch immer zuhörten war doch schon Beweis genug, dass ihre Informationen wertvoller waren als sie zugeben wollten. Levi konnte gern so tun, als wäre ihm alles egal, doch diese Masche kaufte sie ihm nicht ab.. egal wie oft er es auch sagte. Dieser schnaufte auf, musste einen Moment von ihr wegsehen, um nicht doch die Fassung zu verlieren. Wie gern er dieser Göre gerade das Grinsen aus der Fresse schlagen wollte. Da auch Furlan nichts weiter zu ihrer Forderung sagte, nahm die Frau die Stille als Zeichen dafür, dass sie weiterreden sollte.

,,Sehr schön, dass wir uns einig werden konnten. Also, die erste Bedingung ist, dass ihr mir endlich diese verdammten Fesseln abnehmt, die sind nämlich viel zu eng und schmerzen an den Handgelenken", sprach sie, doch sofort fiel Levi ihr ins Wort.

,,Das kannst du direkt wieder vergessen", hisste er, sein sich gerade wieder beruhigte Pulsschlag schoss daraufhin wieder in Höhe. Auch Furlan schien mit dieser Bedingung weniger einverstanden zu sein, zumindest hielt er sich noch immer zurück und sagte nichts. Hatten die Beiden wirklich so ein Schiss davor, dass sie abhauen würde?

,,Ach kommt schon, ich dachte ich wäre ein kleines mickrigen Mädchen, dass keine Chance gegen den großen Levi hat. Ich bin im Moment keine Bedrohung für euch, was soll ich in meinem Zustand schon groß anrichten? Weder kann ich euch wirklich angreifen, noch abhauen, ohne dass ihr mich direkt wieder einfängt. Also, was ist das Problem?", fragte sie die Männer unschuldig, doch keiner von ihnen gab ihr eine wirkliche Reaktion zurück. Verdammt, dieser Plan musste klappen, denn sie hatte wirklich keine Lust sich aus dieser Wohnung zu kämpfen.. denn das war so gut wie unmöglich. Die Frau seufzte, senkte ihren Kopf, um ihr Gesicht etwas zu verstecken. Dann blieb ihr eben nur noch die Möglichkeit ihre "Maske" fallen zu lassen.

,,Fuck, okay hört mir einfach zu. Ich hab' meine Lage erkannt, ich weiß wie aussichtslos es gerade für mich aussieht und das ich keine Chance gegen euch habe. Also bitte, ob ich nun diese Fesseln trage oder nicht, es macht keinen Unterschied", sprach die Frau, sah daraufhin zu ihnen, Tränen sammelten sich dabei in ihren Augen.

Levi und Furlan sahen sie noch immer ohne eine wirklich Reaktion, bis sich plötzlich etwas in ihrem Ausdruck änderte. War das etwa gerade wirklich so etwas wie Mitleid, dass sich auf ihren Gesichtern abzeichnete? Der Dunkelhaarige seufzte daraufhin kaum hörbar, sah zu seinem Freund, tauschte ein paar Blicke mit ihm aus, bevor er sich wieder auf die Frau vor sich konzentrierte.

,,Okay.. meinetwegen. Falls du aber doch irgendwas versuchst, werd' ich die Fesseln so eng schnüren, bis dir die Hände abfallen", gab Levi nach, woraufhin sie ihr Lächeln mit größter mühe unterdrücken musste. Perfekt, ihr kleines Schauspiel hatte also funktioniert. Nicht einmal sie hatte damit gerechnet, dass sie sich so überzeugend verstellen konnte.

,,Vielen Dank euch zwei. Meine zweite Bedingung wäre, dass wenn ich euch den Ort zeige, der bei dieser Sache ein wichtiger Bestandteil ist.. nur er da mitkommen darf", sagte sie, deutete dabei mit ihren Augen auf den Mann, der sich noch immer vor ihr hockte. Doch diesmal war es nicht Levi der sich ihren Forderungen weigerte, sondern der Mann neben ihm. ,,Wie meinst du das? Nur Levi soll dich begleiten? Warum?", fragte Furlan entgeistert, beinahe panisch, doch die Frau schüttelte nur mit ihrem Kopf.

,,Das ist meine Bedingung, also bitte keine Fragen nach dem Warum. Entweder folgt er mir allein oder wir blasen die Sache sofort ab", antwortete sie ihm ruhig, dennoch bestimmend. Es war zu erwarten, dass sie Beiden dank dieser Forderung nur noch misstrauischer wurden, aber damit musste sie rechnen.. und um ehrlich zu sein, war ihr das auch relativ egal. Furlan war von Anfang an nie ihr Ziel gewesen, also sollte er auch nicht mit in den weiteren Plan involviert werden. Zwar konnte sie ihm in gewisser Weise dankbar sein, denn er war es, der ihr ungewollt oft genug in die Karten gespielt hatte, doch war er für den weiteren Verlauf eher lästig. Es würde schwierig werden, auf beide zu achten, denn Levi allein war als Gegner schon nervig genug. Zudem war sie kein Monster, niemand der nicht ihr Ziel war, sollte auch nicht zu Schaden kommen. Obwohl Furlan sichtbar gegen diese Bedingung war, willigte Levi ihr hingegen ein.

,,W-Was? Nein das lasse ich nicht zu, wir gehen zusammen oder gar nicht. Verdammt, dass ist offensichtlich eine Falle Levi..", begann Furlan seinen Freund panisch zu überzeugen, doch dieser ließ keine Widerrede zu. ,,Denkst du, dass ich das nicht weiß? Deshalb solltest du auch hier bleiben, es wäre zu gefährlich", antwortete er ihm unbeeindruckt. Levi kannte die Stärken seines Freundes, aber eben auch seine Schwächen. Falls es zu einem Hinterhalt kommen würde, dann wäre er viel zu sehr damit beschäftigt auf Furlan acht zu geben.. das durfte er sich auf keinen Fall erlauben. Allein war er nun mal einfach besser dran. Der Blondhaarige wollte weiter dagegen anreden, doch Levi ließ ihn nicht mehr zu Wort kommen, sprach daraufhin weiter.

,,Na los sag schon, was ist deine letzte Bedingung?", fragte er ungeduldig, mittlerweile erwartete er alles von dieser undankbaren Göre. Für einen Moment dachte sie über ihre weiteren Worte nach, bevor sich auf ihrem Gesicht sich ein breites Grinsen abzeichnete.

,,Ach weißt du, mir fällt gerade auf, dass es eigentlich doch nur zwei Bedingungen waren. Aber wenn du mich schon so fragst, dann würde ich gern' eure Dusche benutzen", sagte sie, woraufhin die beiden Männer sie ansahen, als hätten sie sich verhört. In der ganzen Zeit war es also diese einfache Bitte, die Levi scheinbar komplett aus dem Konzept brachte. ,,Du willst duschen..?", fragte der Dunkelhaarige sie daraufhin ein wenig entgeistert. Okay, damit hatte er wirklich nicht gerechnet.

,,Wieso, ist das denn so abwegig? Der ganze Dreck klebt von unserem Kampf noch immer an meinem Körper, zudem sind meine Haare am Hinterkopf noch voller trockenem Blut", antwortete sie ihm selbstverständlich. Vielleicht wäre eine andere Bedingung in dieser Situation hilfreicher gewesen, aber in diesem Moment sehnte sie sich wirklich nach nichts lieber, als einer kalten Dusche. Frau hätte schwören können, dass sich für den Bruchteil einer Sekunde ein winziges Schmunzeln auf seinen Lippen abgezeichnet hatte, doch sofort wurde dieses von seiner kalten Miene ersetzt.

,,Okay, wenn es nicht mehr ist, dann bin ich einverstanden. Bist du denn jetzt endlich fertig?", fragte er sie genervt, strich sich dabei durch die dunklen Haaren. Auch Furlan schien mehr oder weniger mit ihrer Bitte einverstanden zu sein, auch wenn der Gedanke daran, die Beiden später allein zu lassen, ihn beinahe wahnsinnig machte. ,,Ohja, nehmt mir einfach die Fesseln ab und ich rede wie ein Wasserfall. Auf die Dusche kann ich ja noch einen Moment verzichten", antwortete sie froh darüber, dass ihr Plan soweit funktioniert hatte. Erleichtert begutachtete sie die beiden genau, wartete auf ihre nächsten Schritte.

Der Dunkelhaarige stand nun wieder aufrecht, ging ein paar Schritte um die am Boden sitzende Frau herum und begann das Seil von ihren Handgelenken zu lösen. Ein befreiendes Gefühl breitete sich in ihr aus, als sie ihre Arme endlich wieder bewegen konnte. Sanft strich sie über die gerötete Haut, leichte Schürfwunden waren an dieser zu erkennen.

Levi beobachtete sie genau, war bereit dazu sie wieder zu fixieren, falls sie etwas versuchen würde, doch dies war scheinbar nicht nötig. Nur langsam änderte sie ihre Position, legte ihre Hände ruhig auf den Schoß. Die Frau atmete tief aus, konzentrierte sich dann auf die Männer vor sich.

,,Okay, jetzt bin ich gern dazu bereit endlich mit euch zu reden"

· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·

Uii, eine neue FF von mir! Schreibt mir doch gern was ihr von dem ersten Kapitel haltet. <3

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro