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⠀⠀𝟐𝟐⠀𝐄𝐢𝐧𝐞 𝐖𝐚𝐡𝐫𝐡𝐞𝐢𝐭⠀⠀

ᵉᶤⁿᵉ ʷᵃʰʳʰᵉᶤᵗ

ʷʰᵉʳᵉ ᵈᶤᵈ ᵐʸ ᶜʰᶤˡᵈʰᵒᵒᵈ ʰᶤᵈᵉ

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Kalt und klar brach der Tag des entscheidenden Spieles an. Es war Anfang Februar, die Ländereinen des Schlosses waren von Eis überzogen und in ihrer Form erstarrt. Die Wege enttarnten sich als gefährliche Rutschbahnen.

Schon immer war Quidditch zwischen Slytherin und Gryffindor ein besonderer Event in Hogwarts gewesen. Die Spannung, die sich zwischen den Häusern aufbaute, war geradezu greifbar. Die Spieler mussten vorsichtiger als sonst durch die Korridore wandern, um einer eventuellen Sabotage zu entgehen und keiner war vor Beleidigungen und Drohungen sicher. Das alles war mir nicht neu, doch was mir dieses Jahr die Nerven kostete, war die Last, die als Kapitänin auf meinen Schultern ruhte. Ich hatte es unterschätzt, dachte es hätte sich dadurch nichts geändert, aber das Gegenteil war der Fall. Fremde Hauskameraden kamen auf mich zu und schlugen mir Taktiken vor, die angeblich die Besten waren und Gryffindors lachten mich aus, weil ich, ein kleines zierliches Mädchen, die Slytherins anführen sollte.

Mir war bewusst, wenn die Löwen gewännen, wäre es ganz allein meine Schuld. Ich müsste es ausbaden, die Schmach auf mich nehmen, den Hass erdulden. Denn für die Schlangen war es kein Spiel, es war ein Kampf, für den es nur einen akzeptablen Ausgang gab: den Sieg. Alles darunter war mangelhaft, gar schändlich.

Diese Gewissheit war es, die mir in der letzten Nacht den Schlaf stahl, mich stundenlang quälte, bis die Dunkelheit dem Licht wich und die Zeit endgültig gekommen war. Müde, aber vollgepumpt mit Adrenalin stand ich aus dem Bett auf, machte mich fertig und wankte ohne mit jemandem zu Sprechen in die große Halle zum Frühstück. Wieso ich da überhaupt hinging, wusste ich selbst nicht, denn ich bekam kein Bissen herunter.

„Du musst was essen, Evie." Erklärte Joshi der sich links neben mich gesetzt hatte. „Außerdem bist du so blass, dass es mich wundert, dass deine Haut nicht durchsichtig erscheint. Das ist doch nicht dein erstes Spiel gegen die Löwen." Vermeldete Reg rechts von mir.

„Es ist mein erstes Spiel gegen sie als Captain." Flüsterte ich, zu mehr war ich nicht im Stande. „Na und? Das ändert nichts daran, dass wir den Löwen heute in den Arsch treten werden. Im Gegenteil, unser gutes Training verdanken wir nur dir." Versuchte mich der Lockenkopf aufzumuntern. Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen, als Anerkennung für seinen lieb gemeinten Versuch, doch einen Sekunde danach konnte ich es schon nicht mehr halten, da plötzlich unsere Gegner die große Halle betraten. Wie in einem schlechten Film stand James an der Spitze, Kylan und Sirius an seinen Seiten und die restlichen Spieler in einer Keilform dahinter. Der leichte Luftzug, der von der Eingangshalle hereinstrich, wehte ihnen die Haare in die Stirn und ließ ihre Umhänge flattern.

Unwillkürlich blieb mein Blick an Sirius hängen, dessen Gesichtszüge so wirkten, als wären sie aus Marmor gemeißelt und dessen Statur, der einer griechischen Statue glich. Sein Lächeln war wie das seiner Kameraden selbstbewusst, doch es strahlte noch so viel mehr aus. Arroganz, Lässigkeit, Hochmut, Sicherheit, Entschlossenheit. Es war dieser spezielle Ausdruck, den ihm niemand nachmachen konnte, der nur ihm gehörte.

„Schon allein wie sie hier hereinspazieren, als wären sie die Könige der Welt." Meckerte Cecilia, die sich mit Alanya uns gegenüber gesetzt hatte, und mich dadurch aus meiner Starre riss. „Wir werden ihnen das Grinsen schon aus dem Gesicht schlagen." Versicherte ihr Reg, der nun ebenfalls diese besondere Black-Mine aufgesetzt hatte. Sie war der seines Bruder sehr ähnlich, glich ihr, sagten die meisten, doch mir fielen die kleinen Nuancen auf, in denen sie sich unterschied. Regulus wirkte unnahbarer, ambitionierter, fokussierter. Hinter seinen Augen funkelte Tücke hervor, wo hingegen es bei Sirius der Reiz am Risiko war, der sich widerspiegelte.

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„Kapitäne, reicht euch die Hände." Wies uns Mister Tucey an, als sich die beiden Teams gegenüber auf dem Quidditchfeld aufgestellt hatten. Ich machte einen Schritt nach vorne, James tat es mir nach. Auch er war dieses Jahr neu als Captain ausgewählt worden, ihn schien jedoch keinerlei Unsicherheit zu plagen. Ich musste mich zusammenreißen, durfte jetzt nicht schwach wirken.

Entschlossen streckte ich meine Hand aus, mein Gegenüber ergriff sie sogleich und unsere Augen trafen aufeinander, als sich unsere kalten Finger berührten. Für die Dauer eines Wimpernschlages fühlte ich mich in der Zeit zurückkatapultiert, als James, Kylan und ich mit zehn Jahren im Garten der Potters Quidditch gespielt hatten. Wir wollten damals alles so echt wie möglich darstellen, gaben uns vor jeder Partie die Hände und hatten sogar Karten gebastelt, die wir hochhalten konnten, wenn wir eine Auszeit brauchten.

Damals war jeder Blick voll Freude und Verbundenheit gewesen, heute lag nur noch Ehrgeiz und Distanz darin.

„Quidditch ist ein ehrenvoller Sport und genau das will ich von euch sehen." Warnte der Schiedsrichter, bevor er kräftig in seine Trillerpfeife blies. 14 Spieler stießen sich unter lautem Applaus vom Boden ab, die Klatscher schossen in die Höhe, der Schnatz schwirrte davon, der Quaffel wurde nach oben geworfen.

Der Kampf begann.

„Ihr wisst was zu tun ist. Beißt die Zähne zusammen, wir geben uns mit nichts weniger als dem Sieg zufrieden!" Schrie ich meinem Team über die tobende Menge hinweg zu, ehe wir alle auseinanderstoben.

James hatte den Quaffel, er gab ab an Sirius, auf den ich nun zuhielt. Mit passend abgeschätzten Schwung rammte ich seitlich gegen ihn, leider reichte es nicht aus, damit er den Ball fallen ließ. „Nicht gleich so stürmisch, Evie." Kommentierte er, woraufhin er beschleunigte, was ich ihm gleichtat. Ich schirmte ihn von der Mitte des Feldes ab, wodurch er nicht abgeben konnte. „Ich weiß doch, dass du es nicht gern langsam angehen lässt." Konterte ich, baute einen kleinen Abstand zwischen uns auf, nur um ihn im nächsten Moment erneut zu rammen. Wieder ließ er den Quaffel nicht fallen, trotzdem hatte ich ihn genau dort, wo ich ihn haben wollte. Bedacht griff ich nach dem Ball, was Sirius zu einem Handwechsel zwang.

Darauf hatte ich gewartet. Von der anderen Seite kam Aurora auf uns zugeflogen und stahl dem Gryffindor seine Beute blitzschnell, als sie gerade nicht gesichert war. Ich grinste, genau diesen Spielzug hatten wir unzählige Male trainiert. Ich wusste, dass Sirius, James und Kylan deutlich stärker waren als Aurora, Adrian und Ich, deswegen mussten wir perfekt zusammenarbeiten, um ihnen den Quaffel abzunehmen. Mein Part war es gewesen Sirius abzulenken und ich war stolz darauf, dass mein Plan zumindest einmal schon geklappt hatte.

„Das wird das Spiel der Spiele, wir werden die Schlangen zerfleisch-" „McLaggen! Kommentieren sie bitte objektiv!" unterbrach Professor McGonagall den Stadionsprecher. Wie sehr ich ihn doch hasste. „Ja schon gut. Sinistra im Ballbesitz. Sie hält auf die Torringe zu, wird sie einen Versuch wagen? Nein sie gibt ab an O'Connor und er wirft weiter an Kapitänin Hunter."

Mit dem Quaffel unter dem Arm sauste ich zu den Ringen, mein einziges Hindernis war nur noch der Hüter der Gryffindors, ein stämmiger Siebtklässler. Er sah nicht sonderlich flink aus. Ohne zu zögern täuschte ich auf den mittleren Ring an und schleuderte den roten Ball geradewegs auf den Rechten. Wie in Zeitlupe sah ich wie der Hüter seine Richtung änderte. Er verfehlte haarscharf meinen Wurf.

„10 zu 0 für Slytherin!" rief McLaggen unverhohlen unbegeistert. Trotzdem motivierte mich der Applaus, der von dem grün gekleideten Viertel der Zuschauer emporklang. Inzwischen störte es mich schon garnicht mehr, dass keines der anderen Häuser zu uns hielt. Früher fand ich es schade, fühlte mich gekränkt so schnell verurteilt zu werden, doch ich hatte mich daran gewöhnt. Slytherin stand alleine, so war es schon immer gewesen. Es lag an uns, ob wir uns deswegen kleinkriegen ließen oder daraus unsere Stärke zogen.

„Hunter hat für Gryffindor den Quaffel. Aber was ist das? Ein Klatscher von Carrow bringt ihn zur Kursänderung, er lässt den Ball fallen, doch sein Teamkollege Black fängt ihn auf. Black fliegt über das Feld, die gegnerischen Jäger sind weit hinter ihm." Ich hatte keine Chance mehr Sirius zu erreichen, genauso ging es Aurora und Adrian. Nur Lucian und Felix standen dem Jäger noch im Weg.

Ich beschleunigte meinen Besen auf Höchstgeschwindigkeit, doch es reichte nicht aus. Sirius wich Lucian elegant aus, zielte und warf. Felix hatte kaum realisiert was geschah, als der Quaffel schon durch den linken Torring trudelte. Geschrei ertönte, dreimal so laut als bei unserem Tor und McLaggen brüllte den Punktestand ohrenbetäubend heraus, dass sogar das magische Megafon zu quietschen begann. „10 zu 10! Gleichstand, das wird wohl das einzige Tor der Schlangen bleiben."

So ging es noch eine gute halbe Stunde weiter. Das Spiel war ausgeglichen, mal lagen wir 10 Punkte vorne, mal unsere Gegner. Die Stimmung im Stadion spannte sich von Minute zu Minute stärker an. Die Jäger wurden aggressiver, die Treiber schlugen härter, die Zuschauer kreischten lauter.

Ich hoffte inständig, dass Regulus bald den Schnatz fing, denn dieses Spiel war als solches nicht mehr zu erkennen.

James hatte wieder den Quaffel, gab ihn an Sirius ab, an dessen Seite ich mich sogleich heftete. Etwas entfernt konnte ich schräg hinter ihm Lucian ausmachen, der ausholte und einen Klatscher mit voller Wucht auf Sirius lenkte. Es war gut berechnet, ich wusste, dass er mich nicht treffen würde, trotzdem riss der Treiber plötzlich erschrocken die Augen auf, er schien etwas hinter mir entdeckt zu haben.

Geschwind drehte ich meinen Kopf, um zu sehen, was ihn irritierte, als mich ein harter Schlag gegen den Hinterkopf traf und mich gegen Sirius stieß, der im selben Moment von Lucians Klatscher getroffen wurde. Ich verlor das Gleichgewicht, spürte wie mir mein Besen durch die Finger glitt, bis ich mich haltlos im freien Fall befand.

Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass auch der Gryffindor hinabstürzte, bevor ich erbarmungslos auf den vereisten Boden aufstieß und mein Körper in eine schwarze Ohnmacht fiel.

Ich fand mich vor einer braun lackierten Haustür wieder. Sie wirkte edel und gepflegt, ähnlich wie die restlichen Gebäude, die mit ihren hohen Fassade einen runden Platz einschlossen. In dessen Mitte lag eine Grünfläche, die kaum größer war als ein Klassenzimmer, trotzdem nutzen es zwei kleine Jungen, um dort Fußball zu spielen. Ich ging auf sie zu, erstarrte jedoch unverwandt, als ich die Gesichter der beiden erkennen konnte. Voller Freude strahlten sich ein etwa achtjähriger Regulus und ein neunjähriger Sirius entgegen. Nun sah ich auch, dass sie nicht Fußball spielten, zumindest kein normales, denn der Ball schwebte einige Zentimeter über dem Boden und rollte aus eigener Kraft vor den Füßen der Jungs davon.

Plötzlich ertönte hinter mir ein leises Quietschen, die Haustür öffnete sich. Eine Frau mit ebenmäßigen Gesichtszügen und einer schwarzen, lockigen Haarmähne kam heraus. Es war Mrs. Black, doch sie wirkte deutlich jünger und entspannter als letztes Jahr, als ich sie am ersten September am Bahnhof gesehen hatte. Die Sorgenfalten auf ihrer Stirn fehlten, ebenso die tief gezogenen Augenbrauen und zum ersten Mal wurde mir bewusst, woher Sirius und Regulus ihr gutes Aussehen herhatten. Es war unbestreitbar, die Gene der Blacks waren einwandfrei und wunderschön.

„Sirius, komm herein, dein Vater bespricht mit dir die neuen Lektionen für diese Woche." Befahl sie streng. Sirius leistete ihr aber keine Folge. „Wir spielen gerade." Zeterte er. „Das bringt dich aber nicht in die angesehenen Kreise. Komm jetzt herein, sofort." Der Ton seiner Mutter ließ keine Widerrede zu, deshalb kickte der Junge ein letztes Mal gegen den Ball, bevor er im Haus verschwand. Ehe ich ihm nachlaufen konnte, lösten sie die Häuser um mich, der Rasen und Regulus in weißen Nebel auf. Mich durchfuhr dieses, inzwischen bekannte Gefühl ins Endlose zu stürzen, bis sich eine neue Situation um mich herum materialisierte.

Es bildeten sich dunkle Wände, erschufen ein weitläufiges Zimmer. Der Boden, auf den ich aufschlug, bestand aus schwarzem Parkett und war mit grünen Teppichen und Sesseln sowie diversen Vitrinen vollgestellt. Sirius und Regulus saßen auf einem der wertvoll wirkenden Teppichen und spielten mit bunten Murmeln. Die Sonne schickte ihre Strahlen durch das geöffnete Fenster und versetzte der Szenerie in dem düsteren Raum einen warmen Goldstich. Als ich hinaussah, erschienen zwei schwarze Punkte vor dem Licht, wurde immer größer und größer, bis ich sie schließlich erkannte. Es waren Eulen.

Sie landeten auf dem Fenstersims und stießen unisono ein lautes Kreischen aus, was die beiden Jungen dazu brachte aufzuschauen. Sirius sprang als erster auf, lief voller Begeisterung auf die Tiere zu und knotete sogleich den Brief von dem Bein der rechten Eule los. „Reg, es sind die Hogwartsbriefe! Es sind tatsächlich die Hogwartsbriefe!" rief er, während er seinen bereits öffnete. Sein Bruder kam auf ihn zugelaufen und folgte seinem Beispiel nicht minderbegeistert.

Die Geschwister grinsten, freuten sich über die Post, über den neuen Lebensabschnitt, der vor ihnen lag. Ich erinnerte mich noch bildlich an den Tag, an dem ich meinen Brief der berühmten Zauberschule erhalten hatte. Obwohl ich immer schon gewusst hatte, dass er kommen würde, war die Freude unbeschreiblich, als er eines Tages endlich von einer Eule gebracht worden war. So mussten sich auch die beiden Jungen im Moment fühlen. Sie wussten noch nicht, was die Schulzeit mit sich bringen würde, sie wussten noch nicht, wie sehr sich ihr Leben verändern würde.

„Wir müssen sofort in die Winkelgasse und die Sachen kaufen. Wir bekommen einen Zauberstarb, kannst du dir das vorstellen? Und wir können endlich aus diesem düsteren Haus hier raus, ziehen in ein Schloss. Oh Reg, wir werden so viele neue Leute kennenlernen, es wird die schönste Zeit unseres Lebens." Sprach Sirius aufgeregt weiter.

Das Lächeln seines Bruders verblaste auf einmal, bis es komplett verschwand. „Sirius?" fragte Regulus in ernstem Ton. „Ja?" „Was ist, wenn du andere Freunde triffst? Was ist... wenn wir uns vergessen?" Die Stimme des Jüngeren war kaum lauter als der Windhauch draußen vor dem Haus an diesem milden Sommertag, trotzdem verstand ich jedes Wort. Sein Gesichtsausdruck reflektierte seine Bedenken, zeigte, wie echt diese Angst war.

„Ach was, wir gehen doch zusammen hin, was soll uns schon trennen?" versuchte Sirius ihn aufzumuntern. „Was ist, wenn wir in verschiedene Häuser eingeteilt werden?" „Selbst dann, selbst, wenn wir gegeneinander Quidditch spielen und auch, wenn wir nicht immer miteinander klarkommen, wirst du immer mein kleiner Bruder sein." „Versprichst du es?" „Versprochen."

Was war nur aus der Zeit geworden, in der sich Worte so leicht sagten, in der man sich die Zukunft wie ein Spiel vorstellte? Die Zeit, in der man keine Ahnung vom Ernst des Lebens hatte?

Wieder verschwamm die Szenerie, wie eine Seifenblase verpuffte sie ins Nichts, als wäre sie nie dagewesen. Als wäre sie bedeutungslos. Doch konnte sich der Nebel kaum bilden, als sich schon eine neue Umgebung einstellte.

Ich stand in einem kleineren Raum, einem Esszimmer, das trotz des erleuchteten Kronleuchters an der Decke auf Grund der dunkelgrünen Wände düster wirkte. Um die Tafel saßen etwa zwei Dutzend Leute, die meisten von ihnen waren erwachsen oder jugendlich. Ich erkannte Mr. und Mrs. Black, Bellatrix und Narzissa Black, ein Mädchen, das ihre ältere Schwester Andromeda sein musste, Rodolphus Lestrange, seinen Bruder Rabastan und Sirius und Regulus, die mit Abstand die Jüngsten in der Gruppe waren. Die restlichen Personen waren wahrscheinlich die jeweiligen Eltern, die ich jedoch nicht kannte.

„Das du dich überhaupt noch traust hier bei uns zu sitzen!" meckerte Bellatrix soeben Sirius an. Der Aussage nach zu schließen war Sirius also schon in Hogwarts, ich nahm an in der zweiten Klasse. „Mir wäre es auch lieber wo anders zu sein." Antwortete dieser patzig, was ihm einen wutverzehrten Blick seiner Cousine einfing. „Du schätzt deine Familie nicht, dein wertvolles Blut! Du besudelst unsere Ehre, indem du mit Schlammblüter und Blutsverräter rumhängst." Zischte sie. „Ehrenvoll ist etwas anderes. Ihr seid nichts als Fanatiker." Entgegnete er. Unwillkürlich durchzog mich eine Woge der Anerkennung für den kleinen Sirius. In dem Umfeld, in dem er sich gerade befand, war es überaus mutig so etwas zu sagen.

Und überaus dumm.

„Sirius, du hältst deinen Mund oder ich verschließe ihn dir für immer!" Schaltete sich Mr. Black von der anderen Seite des Tisches in die Auseinandersetzung ein. Er strahlte eine unbeschreibliche Autorität aus, die dafür sorgte, dass auch die anderen Gespräche augenblicklich verstummten.

„Bella hat angefangen." Verteidigte sich Sirius. Das beruhigte seinen Vater allerdings keines Weges, sondern brachte ihn sogar dazu entrüstet aufzustehen. „Das ist mir egal, es ist dein Benehmen, welches mich stört. Du verbringst den Abend auf deinem Zimmer und komm ja nicht wieder heraus." Ordnete dieser mit dröhnender Stimme an.

Um seine Aussage zu unterstützen hob er drohen die Hand, eine Geste, die eindeutig signalisierte, dass Wiederspruch nicht geduldet wurde. Sein Sohn zuckte leicht zusammen, so als kannte er diese Bewegung, wusste, was passieren würde, wenn die Hand auf seinen Körper hinabsausen würde.

Sirius drehte sich leicht zu Regulus, als erwartete er von seinem Sitznachbar Unterstützung, doch dieser starrte eisern gerade aus, tat, als würde er nichts von dem Geschehnis wahrnehmen. Daraufhin stand er abrupt auf, murmelte noch etwas, das stark nach „Lieber alleine als mit euch." klang und stürmte aus dem Zimmer. Als er den Raum verließ sah ich noch, wie er sich verstohlen über die Augen wische, bevor Farben und Formen ein weitere Mal verschwammen.

Sie verfestigten sich jedoch deutlich schneller als normalerweise. Verwirrt sah ich mich um, ich war immernoch im selben Esszimmer, nur die Gäste waren verschwunden. Dafür saß Sirius alleine am Tisch und schaufelte sich Müsli aus einer verzierten Schale in den Mund. Wieder war er etwas älter als zuvor, diesmal sah er genauso aus, wie ich ihn am Anfang des Schuljahres im Hogwarts Express getroffen hatte. Ich musste in den vergangenen Sommerferien gelandet sein. Sein Gesicht war ausgemergelt, seine Züge verspannt. Er wirkte erwachsener und erschöpfter denn je.

„Sirius!" hallte ein hoher Schrei durch das Haus, belegte meine Ohren kurzzeitig mit einem unangenehmen Summen. Verschreckt hoben Sirius und ich gleichzeitig den Kopf. Anstatt zu antworten schöpfte der Angesprochene den letzten Löffel seines Essens aus, bevor er langsam aufstand und sich dem Ausgang zuwandte. Ich folgte ihm dicht auf den Fersen. Hinter dem Esszimmer lag ein kurzer Gang mit mehreren Türen, an dessen Ende eine Treppe in die oberen Stockwerke des Hauses führte. Auf der vierten Stufe stand Mrs. Black mit erhobenem Zauberstarb.

„Ich dulde dein Verhalten nicht mehr unter meinem Dach! Schon wieder habe ich die Eule des Potterjungen aus deinem Fenster fliegen sehen, daweil habe ich dir verboten mit solchen Familien Kontakt aufzunehmen. Du bist eine Enttäuschung für das vornehme und alte Haus der Blacks." Kreischte sie.

Walburga Black hatte die Schönheit, für die ich sie vorhin noch bewundert hatte, verloren. Ihr Mund war zu einer Fratze verzogen, ihre Stirn mit tiefen Kerben versehen.

Der Blick, mit dem sie ihren Sohn bedachte zeugte von nichts als purem Hass. Ich kannte diesen Ausdruck so gut wie mein eigenes Spiegelbild und würde ihn niemals aus meinen Gedanken reißen können. Er hatte sich dort eingebrannt, schon vor so langer Zeit.

Es war dieser Blick, den nur Eltern haben konnten, wenn sie ihr eigenes Kind verabscheuten, wenn sie ablehnten, was aus ihm geworden war, wenn sie es nicht betrachten konnten, ohne in ihm den Ursprung jeglicher familiärer Enttäuschung zu sehen.

Es war dieser spezielle Blick, den Walburga Black und Deimos Hunter perfekt beherrschten.

„Du wirst zu dem Abschaum, mit dem du dich die ganze Zeit herumtreibst, aber ich will nichts davon hier haben, hast du mich verstanden?" Sirius sah seiner Mutter direkt in die Augen, wich nicht zurück. „Du wirst mir nicht mehr sagen, was ich zu tun habe, Mutter! Diese Menschen, meine Freunde, sind so viel besser, als ihr es jemals sein werdet." Rief er ihr entgegen. Seine Stimme war laut und fest, trotzdem klang er müde.

„Nimm das zurück, du hast kein Recht so mit mir zu sprechen! Du bist nichts wert, genauso wenig wie Schlammblüter und Blutsverräter!" „Nein!" „Nein? Du wagst es Nein zu sagen? Wenn ich will, dass du das zurücknimmst, dann wirst du das auch tun!" keifte Mrs. Black.

„Imperio!"

Sirius' Körper durchfuhr ein Schlag, als ihn der Fluch traf. Im selben Moment öffnete sich eine Tür im Gang hinter ihnen, doch weder Mutter noch Sohn nahmen davon Notiz.

„Ich sagte: Nimm das zurück!" befahl die Frau von oben herab. „Ich nehme..." begann Sirius in belegtem Ton. Jede seiner Muskeln schien sich dagegen zu sträuben, doch der Zauber war nicht umsonst unverzeihlich. Er war nicht zu brechen, nicht beim ersten Mal, nicht beim zweiten Mal, nicht von einem unerfahrenen Teenager. Es brauchte Übung, viele, sehr viele Wiederholungen, um ihm letztendlich widerstehen zu können.

„... alles zurück." Säuselte der Junge weiter. „Na also geht doch!" lachte seine Mutter hämisch. „Diffindo." Rief sie, während sie mit ihrem Zauberstab einen raschen Schlenker ausführte. Eine tiefer Schnitt erschien auf Sirius' Oberarm, breitete sich aus bis zu seinem Handgelenk. Dann, als sie der Ansicht war, ihrem Sohn seine Position deutlich gemacht zu haben, hob Mrs. Black beide Flüche auf, drehte ich um und ließ Sirius zusammengekrümmt im Flur zurück.

Nun trat die Person, die vorhin aus einem der Zimmer gekommen war, ins Licht und ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich Regulus erkannte. Regulus, der das ganze Schauspiel betrachtet hatte, ohne auch nur einen Finger zu rühren.

„Sirius?" fragte er zittrig. „Du standest nur da, verdammt. Hast zugeschaut, nichts gemacht. Verpiss dich einfach, ich will dich nicht mehr sehen!" entgegnete sein Bruder. Zu Beginn schrie er noch, aber gegen Ende des Satzes verließ ihn seine Kraft und er klang nur noch ausgelaugt.

Leer.

Regulus wandte seinen Blick ab, drehte sich um und ging die Treppen hinauf, wie es seine Mutter zuvor getan hatte. Sirius versuchte unterdes mit möglichst sanften Bewegungen seinen Zauberstarb aus seiner Tasche zu manövrieren. Als er ihn zu fassen bekam murmelte er ein paar leise Worte und die klaffende Wunde in seinem Arm verbalste, bis sie nicht mehr zu sehen war.

Ich wusste, dass sie nicht geheilt war, solche Zauber beherrschten wir nicht. Sie war überdeckt, getarnt, unsichtbar, damit keiner sah, wie schlecht es um Sirius Black im Moment stand.

Während ich ihn beobachtete erschienen vor meinem inneren Auge Bildfetzen, die sich wie ein Filter über das Geschehen legten. Ich sah mich an Sirius Stelle gekrümmt auf dem Boden kniend, um mich herum die Kulisse des Klassenzimmers für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Und plötzlich wusste ich, wer mich damals vor dem Fluch gerettet hatte: Es war nicht Regulus gewesen, der Professor Cavanaugh unterbrochen hatte, es war Sirius gewesen. Sirius, denn er konnte es nicht ertragen nichts tuend daneben zu stehen.

Es war zu viel. Zu viele Eindrücke, zu viele Erinnerungen, zu vieles, was ich mir nicht erklären konnte. Mein Kopf fühlte sich an als würde er platzen, meine Wahrnehmung spielte verrückt.

Ein lauter Schrei durchdrang meine Ohren, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Er klang wie aus weiter Ferne und zugleich als wäre er unmittelbar bei mir entstanden.

Die Welt um mich löste sich in weiße Schwanden auf, die undurchdringlicher Dunkelheit platzmachten. Ich verlor den Halt und fiel schwerelos hinab in bodenlose Tiefe.

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ᵒʳᶤᵍᶤᶰᵃˡ ᶠᵃᵐᶤˡʸ ᵈᶤˢᵃᵖᵖᵒᶤᶰᵗᵐᵉᶰᵗ

Die Geschehnisse hier waren es, die mir den Anstoß zu dieser Geschichte gaben, mich dazu brachten sie tatsächlich anzugehen und Electra ein eigenes Leben in der Rumtreiberzeit zu kreieren.

Wie wird Evie auf ihr neues Wissen reagieren?

Eure Lexi 🖤

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