
⠀⠀𝟎𝟔⠀𝐃𝐚𝐬 𝐇𝐨𝐠𝐬𝐦𝐞𝐚𝐝𝐞 𝐏𝐫𝐨𝐛𝐥𝐞𝐦⠀⠀
ᵈᵃˢ ʰᵒᵍˢᵐᵉᵃᵈᵉ ᵖʳᵒᵇˡᵉᵐ
ˢʰᵉ'ˢ ᵃ ᵐᵉˢˢ ᵒᶠ ᵍᵒʳᵍᵉᵒᵘˢ ᶜʰᵃᵒˢ
ᵃⁿᵈ ʸᵒᵘ ᶜᵃⁿ ˢᵉᵉ ᶤᵗ ᶤⁿ ʰᵉʳ ᵉʸᵉˢ
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Da ich sehr früh aufgewacht war, entschloss ich mich, das Buch aus der verbotenen Abteilung anzufangen. Dafür zauberte ich es wieder in Normalgröße und verpasste ihm einen Schulbuchumschlag zur Tarnung. Leider war es mit der morgendlichen Ruhe Abrupt vorbei, als meine Mitbewohnerin Freude-kreischend aus dem Gemeinschaftsraum in den Schlafsaal gestürmt kam.
„Habt ihr schon gesehen, nächstes Wochenende ist das erste Mal für dieses Schuljahr Hogsmeade angesagt!" Riss mich Cecilia aus meiner Lektüre. „Ich wollte nur kurz am schwarzen Brett schauen, wann die Berufsberatungen sind und dann hab' ich das gesehen, wie cool ist das denn?" jubelte sie weiter.
Hogsmeade... das war so eine Sache. Ich fand es ja schön, dass Cece sich so darüber freute, aber ich konnte nicht auf ihre Euphorie anspringen. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ich mich nicht mehr für angekündigte Ausflüge ins Dorf begeistern könnte, heute war es wohl so weit.
„Oh super, endlich wieder Shoppingtime bei Besenknechts" stimmte auch Alanya in ihre Entzückung ein. Das Gespräch über Hogsmeade begleitete uns, oder eher die beiden, ich sagte nichts dazu, den ganzen Morgen beim Fertigmachen und auf dem Weg hinauf zum Frühstück.
Wir betraten die große Halle gerade rechtzeitig, bevor ich es bei den beiden wirklich nicht mehr ausgehalten hätte. Am vorderen Ende des Slytherin Tisches entdeckte ich Reg und Joshi, sie würden bestimmt ein anderes Thema zum Reden haben. Alanya und Cece setzten sich, zu meiner Erleichterung zu Severus und Evan.
„Oh wow Evie, du siehst ja noch schlimmer aus als gestern." Begrüßte mich Reg lachend. „Dankeschön, auch toll dich zu sehen." Entgegnete ich ironisch. Ich hatte wegen meines Traumdurcheinanders sehr schlecht geschlafen, anscheinend sah ich deswegen ziemlich zerknirscht aus.
„Pass auf, sonst machen deine Augenringe der Kriegsbemalung noch Konkurrenz." Stimmte Joshi mit ein. Wir zogen uns immer gegenseitig auf, jeder wusste, dass das nicht ernst gemeint war und es war ziemlich lustig.
„Dann bin ich wenigstens furchteinflößend, eine Eigenschaft, die das Nest auf deinem Kopf nicht bewirkt." Konterte ich und wuschelte Joshi durch seine schwarzen Locken.
Überraschend überkam mich dieses Glücksgefühl, wenn ich darüber nachdachte welch wundervolle Freunde ich in den beiden gefunden hatte. Ich konnte mit ihnen über alles reden, sie unterstützen mich, halfen mir mich nicht unterkriegen zu lassen. Ich liebte diese zwei Jungs, sie waren meine Familie.
„Was grinst du denn jetzt so?" fragte Reg verdattert. „Ach, mir ist nur wieder eingefallen wie lieb ich euch habe." Sagte ich, immer noch von einem bis zum anderen Ohr grinsend. Die Jungs warfen sich verwirrte Blicke zu, ich hatte normalerweise keine solche „Zuneigungsanfälle". Sie schienen nonverbal zu einem Verständnis zu kommen, denn Joshi murmelte nur verstehen „Mädchen" und schaufelte sich Haferbrei auf seinen Teller. Trotzdem sah ich eindeutig ein leichtes Lächeln auf ihren Gesichtern und eine sanfte Röte auf ihren Wangen. Das war für die Jungs das größte Zeichen der Erwiderung, das sie, ohne ihre Männlichkeit anzuzweifeln, über sich brachten. Doch ich brauchte keine Worte, es ging um den Umgang zwischen uns, der mir zeigte, wie eng uns die letzten Jahre zusammengeschweißt hatten.
Wir aßen lange, es war Sonntag, wir hatten keinen Stress. Okay, der Mount Everest bestehend aus Hausaufgaben wartete auf uns, aber diese Tatsache ließ sich leicht in den Hinterkopf verbannen. Die große Halle leerte sich immer schneller, bis am Slytherin Tisch nur noch wir und die Gruppe um Cece und Alanya saßen. Auch sie schienen es zu bemerken, denn eine Sekunde nachdem mir aufgefallen war wie leer es wurde, rutschen die anderen zu uns auf der Bank herüber.
„Wir waren gerade beim Thema Weihnachten, bleibt ihr hier im Schloss?" begann Cecilia uns in ihr Gespräch aufzunehmen. Immerhin ging es nicht mehr um Hogsmeade, darüber war ich schonmal froh.
„Ne, ich fahre nach Hause, wie immer." Antwortete ihr Reg. „Ich muss dieses Jahr auch heim. Meine Mum finden es zu gefährlich, wegen Ihr-wisst-schon-wem. " Sagte Joshi, wobei er mir einen entschuldigenden Blick zuwarf. Regulus blieb Weihnachten nie im Schloss, aber Joshi war die letzten zwei Jahre hier gewesen, mit mir, und wir hatten immer super lustige Ferien gehabt. Er hatte immer behauptet, sowieso in Hogwarts bleiben zu wollen, doch ich war mir sicher, dass er für mich im Schloss geblieben war. Er hatte gewusst, dass ich nicht nach Hause fahren konnte. Obwohl ich vollkommen verstehen konnte, dass er das Fest der Liebe vor allem in solchen Zeiten bei seiner Familie verbringen wollte (oder musste), versetzte mir seine Aussage doch einen kleinen Stich.
„Same! Eigentlich wollten mein Bruder und ich in Hogwarts feiern, aber dann gab es einen riesigen Streit zwischen Walden und Mum, wegen der angeblichen Gefahr und jetzt müssen wir doch nach Hause." Pflichtete ihm Alanya bei. Blitzartig fühlte ich mich in letzte Nacht zurückversetzt. Was war das für ein Zufall, dass ich nicht einmal zwölf Stunden zuvor von genau so einer Auseinandersetzung geträumt hatte?
Auch Severus und Evan würden nach Hause fahren, Cecilia ebenfalls.
„Und du?" „Electra?" Ich schrag auf. „Was?" fragte ich verwirrt nach. „Bleibst du hier?" wiederholte Severus seine Frage. „Oh, ja ich bin hier, wie immer." Antwortete ich geistesabwesend. In der ersten Klasse war ich das einzige Mal in den Ferien nach Hause gefahren, in dem Jahr darauf hatte mir mein Vater deutlich gemacht, dass ich Weihnachten und Ostern in Godric's Hollow nicht erwünscht war. Mit zwölf war ich deswegen traurig, doch schon bald hatte ich überhaupt keine Lust mehr zu diesen Leuten zu fahren, wenn ich auch eine viel angenehmere Zeit in der Schule verbringen konnte. Kylan würde natürlich wie jedes Jahr die Feiertage mit ihnen verbringen.
Dann fiel mir jedoch etwas anderes ein: Würde ich tatsächlich die einzige aus unserem Jahrgang aus Slytherin sein, die hierblieb? Da könnte ich ja schonmal einem einsamen Weihnachten entgegenblicken.
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Überraschenderweise hatten Joshi, Reg und ich es irgendwie geschafft am Sonntag alle unsere Aufsätze fertig zu schreiben, sodass wir nun in der ersten Stunde Zauberkunst, gegen unsere eigenen Erwartungen hinweg, jeder zwei Fuß über den Aufrufezauber Accio abgeben konnten.
Das Thema der heutigen Stunde war es, den Küchenmessern vor uns beizubringen den danebenliegenden Apfel von selbst in mundgerechte Stücke zu schneiden. Sobald Professor Flitwick diese Aufgabe angeleitet hatte, drehte sich Joshi, der vor Reg und mir neben einem Ravenclaw saß, zu uns um. Die Zauberkunststunden nutzen wir immer, um irgendwas zu bequatschen, nur wenn der kleine Professor zufällig bei uns vorbeischaute, taten wir so als würden wir üben. Es war fast schon witzig wie schlecht unsere Versuche dann immer ausfielen.
„Habt ihr vorhin schon gesehen, dieses Wochenende geht's nach Hogsmeade." Begann Joshi. Nicht er auch noch... ich musste wirklich mit ihnen darüber reden. „Du siehst ja nicht so begeistert aus." Stelle nun auch Regulus an mich gewandt fest. „Hat er dieses Mal ernsthaft..." er beendete seinen Satz nicht, doch wir wussten genau, was er sagen wollte. Ich nickte traurig. Schon letztes Jahr hatte mein Vater damit gedroht, dieses Jahr hatte er seine Drohung war gemacht.
„Ich habe keine Erlaubnis bekommen." Sprach ich aus, was ich durch mein Nicken schon bestätigt hatte. Währenddessen watschelte Professor Flitwick an unserem Tisch vorbei. Wir verstummten und zauberten jeder einmal halbschürig auf unsere Messer ein. Meines ignorierte den Apfel vollkommen und bohrte sich mit der Klinge in das Holz des Tisches. Regs begann unruhig auf und ab zu hüpfen, wohingegen Joshi es schaffte sein Messer dazu zu bringen auf das Obst einzuhacken, wenn auch relativ unkontrolliert.
„Tss Tss" machte unser Lehrer. „Üben, Kinder! Das macht den Meister." Quickte er bevor er zum nächsten Grüppchen weiterging.
Reg griff entrüstet unser Gespräch wieder auf: „Ich glaube das nicht, das ist so unfair! Ich wette Kylan hat seine!". „Deinem Bruder wird die Freude über seine Erlaubnis schon noch vergehen." Sagte Joshi, ganz ruhig, gefährlich ruhig. Er war sehr ausgeglichen und super lieb, er bewertete niemandem nach dem ersten Eindruck. Doch hatte man sich so viel zu Schulden kommen lassen, dass man Joshua Santiago verärgert hatte, sollte man schleunigst das Weite suchen. Er gehörte zu den intelligentesten Jungen unseres Jahrgangs, wenn nicht sogar der Schule. Wenn er eine Ungerechtigkeit fand, dann machte er Slytherin die größte Ehre um die, die sie verursacht hatten mit den ausgefeiltesten Plänen büßen zu lassen. Und das Beste an seinen Taktiken: Er schaffte es komplett spurlos zu agieren.
„Wir machen es so, wie wir es letztes Jahr besprochen haben, Okay? Das wird schon." Sprach er weiter. Ich nickte lächelnd. „Danke." Antwortete ich, was würde ich nur ohne die Jungs tun?
In der Vierten, als mein Vater drohte, er würde meine Hogsmeade Erlaubnis nicht mehr unterschreiben, streunten wir zu dritt wochenlang durchs Schloss, um Wege zu finden, heimlich aus der Schule und ins Dorf zu gelangen. Wir fanden einen möglichen Geheimgang und nach weiteren Wochen hatten wir endlich den Trick rausbekommen, wie sich der Eingang öffnen ließ. Es stellte sich heraus, dass er wirklich ins Dorf, genauer genommen direkt in den Honigtopf führte. Meine Chance mich nach Hogsmeade zu schleichen, falls meine Eltern es mir verboten wart geboren.
Kein Schuljahr zu früh, wie sich am 20. August dieses Sommers endgültig herausgestellt hatte.
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13. August 1975
Ein leises klopfen riss mich aus meiner Konzentration. Ich sah auf und entdeckte zwei Schuleulen ungeduldig mit dem Schnabel gegen das Küchenfenster trommeln. Ich öffnete, worauf hin die Eulen kreischend auf mich zu hüpften. Scheinbar hatte auch mein Bruder das Geräusch gehört, denn er kam zu mir in die Küche gestürmt. „Von der Schule?" fragte er enthusiastisch, riss den an ihn adressierten Brief an sich und verschwand wieder im Wohnzimmer. Ich wusste, dass er darauf wartete zum Vertrauensschüler ernannt zu werden, hoffte aber inständig, dass er den Posten nicht bekommen würde.
Ich nahm mir eines der Kekse, die ich bis zur Unterbrechung mit dunkler Schokolade verziert hatte und steckte ihn mir in den Mund. Dann öffnete ich meinen eigenen Umschlag und nahm dicke Bögen Pergament heraus. Der erste war die übliche Bücherliste, nicht sonderlich spannend. Das zweite war eine Mitteilung von Dumbledore, ich wäre ab diesem Jahr Quidditchcaptain der Slytherins! Freude sprudelte in mir auf, zu Feier des Tages nahm ich mir noch zwei Kekse und aß sie genüsslich auf.
Das dritte Blatt war die Einverständniserklärung für die Ausflüge nach Hogsmeade. Das würde noch Probleme machen. Meine Eltern waren heute nicht zu Hause, deswegen konnte ich auch ungestört backen, aber abends würden sie wiederkommen. Obwohl ich nicht sonderlich viel Hoffnung verspürte, nahm ich mir vor sie nach einer Unterschrift zu fragen.
Gedacht getan.
Wie erwartet war mein Vater alles andere als gut darauf zu sprechen, schrie sich in Rage und holte mit flacher Hand aus. Als nächstes fand ich mich zitternd in meinem Zimmer wieder und beschloss das Thema erstmal ruhen zu lassen.
Eine Woche verging, ohne dass die Sprache erneut auf die Einverständniserklärung fiel. Am 20. August musste mein Vater schließlich zu einem Geschäftsessen im Ministerium, nur meine Mutter war zu Hause. Das war meine Chance! Meine Mutter würde es mir unterschreiben, wenn ihr Mann nichts dagegen sagen konnte. Schnell holte ich das Formular und hielt es meiner Mutter unter die Nase. Es war schon spät, aber eine Unterschrift dauerte schließlich nicht lange.
„Kannst du mir bitte die Erlaubnis geben?" fragte ich in flehenden Ton. Meine Mutter schwieg, sah mir traurig in die Augen, willigte letztendlich jedoch ein. Mit einem sanften Lächeln setzte sie ihren Geschwungenen „Ileah Hunter" Schriftzug auf die unterste Zeile des Pergaments.
In diesem Moment flog die Haustür auf, Deimos Hunter stampfte in das Wohnzimmer. „Der Minister musste früher weg." Erklärte er seiner Frau, doch seine Stimmung änderte sich schlagartig. „WAS HAST DU DA?" schrie er mich an, war mit wenigen Schritten bei mir und zog mir das Formular aus den Händen. Mein Vater begann zu brüllen: „War ich-" er riss die Einverständniserklärung in der Mitte durch. „-nicht deutlich-" er riss sie in Viertel. „-als ich sagte du kommt dieses Jahr nicht ins Dorf!" er drehte sich wütend zum Kamin, sah, dass dieser zugenagelt war, damit ich nicht per Flohpulver zu meinen Freunden reisen konnte, und setzte die Fetzen kurzerhand mit seinem Zauberstab in Flammen.
Ich schaute mit großen Augen zu, fand meine Sinne jäh wieder und ergriff die Flucht zu meinem Zimmer, bevor mein Vater auch mich in die Hände bekam. Ich knallte die Türe hinter mir zu, verschloss sie und ließ mich von innen an ihr herabsinken. Wieso musste mir mein Vater sogar die Zeit in Hogwarts so gut er es konnte vermiesen?
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ᵒʳᶤᵍᶤᶰᵃˡ ᶠᵃᵐᶤˡʸ ᵈᶤˢᵃᵖᵖᵒᶤᶰᵗᵐᵉᶰᵗ
Auch wenn in diesem Kapitel nicht so viel passiert, sind einige Details wichtig für die weitere Handlung.
Ich freue mich immer über eure Meinungen und Feedback.
Eure Lexi 🖤
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