Anastasia Sinclair | unlabeled

playing: Black Out Days - Phantogram

Die Sinclairs. Eine Familie, die bereits seit Generationen in Geld zu schwimmen scheint. Andrew Sinclair zählt zu den besten Anwälten Amerikas, neben dem Besitz einer renommierten, familiengeführten Anwaltskanzlei entwickelte er zusätzlich noch ein Händchen für den Handel mit Aktien, was das Vermögen der Familie schnell verdreifachte. Seine Frau, Estelle Sinclair, war lange als äußerst erfolgreiches Model tätig, bevor sie aufgrund einer schweren Krankheit frühzeitig in den Ruhestand gehen musste. Anastasia selbst ist das einzige Kind der Sinclairs und hatte aufgrund dessen das Privileg, eine alles andere als kostengünstige Kindheit zu genießen. Unmengen an Geld wurden vor allem von ihrem Vater in sie investiert.

Dieser versuchte wohl das Fehlen eines männlichen Erben damit wett zu machen, dass er seine Tochter zu einem regelrechten Wunderkind erziehen wollte.
Mit 3 Jahren begann Ana damit, an Ballettstunden teilzunehmen und mit 4 Jahren kam privater Unterricht in Fremdsprachen und verschiedenen Musikinstrumenten hinzu. So wollte man das Mädchen langsam aber sicher durch und durch perfekt machen.
Schon früh war sie als Ballerina außer Konkurrenz und erwies sich als äußerst talentiert im Erlernen von Fremdsprachen und vor allem dem Spielen des Klaviers. Mittlerweile spricht sie 6 Sprachen fließend, spielt eine beeindruckende Anzahl von Instrumenten und hat vor allem im Ballet eine glänzende Zukunft vor sich.

Anastasia wurde nach Außen hin zum einem Vorzeigekind und dem ganze Stolz der Familie Sinclair. Etwas, dass Menschen seit sie klein ist, mit ihrem Namen verbinden.

Früh lernte sie, dass Geld, ein hübsches Gesicht und ein angesehener Familienname äußerst effektive Türöffner waren. Vor allem wenn man dann auch noch über Talente verfügte, die es vermochten einen von anderen abzuheben.

Wohl gehörte sie auch deshalb schon immer zu der Art Mensch, die stets das zu bekommen scheinen, was sie wollen. Manche Menschen, würden Ana wohl jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Aufgewachsen in dieser elitären Welt lernte sie jedoch auch früher oder später auch deren negativen Seiten kennen. Der ständige Druck von Außen und die oftmals tägliche Konfrontation mit Eifersucht und der stetigen Gier nach mehr härteten Anastasia auf gewisse Weise ab. Machten sie stark und selbstständig. Womöglich etwas das sie auch ihrer strengen Erziehung und ihrer durch das Ballet recht toxischen Kindheit verdankt. Übergriffige Tanzlehrer und Konkurrentinnen, die allein aufgrund ihrer Eifersucht zu allem bereit waren, ließen keinen Platz für Schwäche.

Man könnte Ana aber trotz allem wohl nicht wirklich als arrogant oder vollkommen abgebrüht bezeichnen, viel mehr sind facettenreich und schwer berechenbar die richtigen Bezeichnungen.
Die Blondine verfügt über ein Selbstbewusstsein, dass sie auch gerne zeigt.
Man merkt ihr recht schnell an, ob sie einen leiden kann oder nicht. Sollte ersteres der Fall sein, erweist sich Anastasia tatsächlich als recht nette, offene und in manchen Fällen schon beinahe einfühlsame Person. Zwar entkommt man ihrem Temprament auch so nicht unbedingt, doch sie legt diesen Menschen gegenüber weitaus weniger Zynik an den Tag. Sollte man es nämlich schaffen es sich mit ihr zu verscherzen, kann sie auch durchaus ungemütlich werden. Denn Ana hat die Angewohnheit Leuten ins Gesicht zu sagen was sie stört, geht dabei mit ihrer Ehrlichkeit auch recht oft auf direkten Kollisionskurs.

Mit Sicherheit ist Anastasia auf gewisse Weise kompliziert. Vor allem wenn man ihr das erste Mal begegnet ist es schwer aus ihr schlau zu werden. Sie wirkt wie eins dieser typischen reichen Mädchen aus gutem Hause. Das sie mehr ist als Daddy's little girl wird einem jedoch relativ schnell klar, wenn man sich nur ein wenig länger in ihrer Gegenwart aufhält. Denn weder Intelligenz noch ihre Fähigkeiten versteckt Anastasia. Das macht es nicht unbedingt jedem leicht, mit ihr klar zu kommen. Doch darauf legt sie auch keinen Wert.

Hinter den zahlreichen Facetten ihres Charakters verbirgt Anastasia jedoch noch eine entscheidende Tatsache. Sie sieht in all dem Prunk und dem Luxus in ihrem Leben vor allem eines: Einen Käfig. Zwar mag dieser aus Gold sein, doch es ändert nichts daran das er ihr nunmal die eine Sache raubt, die sie sich so sehnlichst wünscht: Freiheit. Denn in ihrem Leben ist kein Platz um sich selbst auf seine eigene Weise zu entfalten zu können. Seit sie denken kann, hatte sie nie wirklich die Kontrolle. Alles war stets vorbestimmt, verlief so wie es andere für sie geplant hatten.

Wahrscheinlich entwickelte sie deshalb die Angewohnheit sich nachts und von ihren Eltern unbemerkt aus dem Haus zu schleichen. Um auf die Jagd zu gehen, immer hinter dem nächsten Adrenalinkick her. Um Dinge zu tun, die ihr das Gefühl von Freiheit gaben und über die allein sie die Kontrolle hatte. Parties, Alkohol, Sex und irgendwann konnte sie auch von Drogen wohl nicht mehr die Finger lassen. Zusätzlich entwickelte die Blondine bald auch eine Vorliebe für Straßenrennen. Teure, gepimpte Sportwägen und Motoräder wurden für sie zu einem perfekten Gegenstück zum Leben der kleinen perfekten Prinzessin. Und wie sollte es anders sein, auch darin entwickelte sie schnell Talent.

Was Anastasia jedoch unterschätzte, war die Tatsache wie schnell sie süchtig werden würde nach diesem Gefühl, wenn das Adrenalin durch ihren Körper rauscht. Wenn sie sich fühlt als würde sie einfach all die Last die sie festhält zurücklassen. Es steht in einem solch krassen Kontakt zu den sonst so strikten, eintönigen Abläufen ihres Lebens, dass die Blondine sich gar nicht mehr vorstellen könnte anders zu leben. Ohne diese Möglichkeit ihrem goldenen Käfig wenigstens für einige Stunden zu entkommen.

Sie hatte dabei allerdings immer wert darauf gelegt, ihre nächtlichen Aktivitäten für sich zu behalten. Um ihrer Familie, aber vor allem auch sich selbst nicht zu schaden.
Wohl hatte es deshalb wahrscheinlich fast so gewirkt, als besäße Anastasia zwei verschiedene Persönlichkeiten zwischen denen sie hin und her wechseln konnte, sobald die Nacht herein brach. Auch wenn für das Mädchen stets klar war, dass diese perfekte Anastasia, die die Welt tagsüber zu sehen bekam, nicht mehr als eine Maske war. Eingesperrt in dieser toxischen Welt der Reichen und Schönen, wenn es eigentlich noch so viel mehr zu erleben gab. Dass konnte unmöglich alles sein, was das Leben ihr zu bieten hatte.

Mit dem Tod ihres Vaters vor einigen Monaten schienen die Grenzen dieser beiden Persönlichkeiten jedoch mehr und mehr zu verschwimmen. Sein Ableben hinterlies Chaos unterschiedlichster Art. Und immer öfter kam es vor, dass Anastasia ihre Augenringe oder geweiteten Pupillen hinter ihren Designer Sonnenbrillen verstecken mussten. Auch ihre nächtlichen Aktivitäten begannen sich irgendwann auf ihre Leistungen auszuwirken. Sie vernachlässigte die Schule, genauso wie die Musik und das Ballet. Doch so wirklich schien dies niemandem aufzufallen. Ihre Mutter war zu krank um das Haus zu verlassen und schlussendlich war es nunmal ihr Vater gewesen, der so viel Wert auf ihre Entwicklung gelegt hatte.

Zumal wohl auch niemand auf die Idee kommen würde, dass etwas bei einer solch perfekten Familie nicht in Ordnung sein könnte.

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