Kapitel 31 || Roter Sand
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Wochen waren vergangen seit mir und Miyeon meiner Heirat, nichts großartiges ist seither passiert außer das meine Eltern mich nun endlich in Ruhe lassen und mich nicht mehr bedrängen zu heiraten. Das hab ich ja nun getan.
Tatsächlich ist es ganz angenehm mit Miyeon, sie ist gar nicht so nervig wie ich sie immer gesehen hatte. Wir kommen miteinander aus was etwas gutes ist, stimmt's?
Ich saß grade an der Kücheninsel und genoss meinen morgendlichen Café als besagte den Raum betrat. Sie trug ein weißes Morgengewand.
„Jungkook."
Ertönte ihre Stimme hinter mir.
„Mh?"
Kam es dann aus mir heraus während ich weiter hinaus schaute. Bam lag neben mir auf dem Boden und schlief noch.
Ich griff ab und zu, zu ihm runter und streichelte seinen Kopf.
„Wir müssen reden."
Bei diesen Worten sah ich über meine Schulter zu ihr. Nun erblickte ich auch ihr blasses Gesicht.
Es schien wohl ernster sein als ich gedacht hatte. Miyeon lächelte nämlich nicht, so wie üblich, sondern zog eine total düstere Miene hin.
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Mit weiten Augen starrte ich runter auf den positiven Schwangerschaftstest. Miyeon saß gegenüber von mir auf der Couch und beobachtete jede meiner Bewegungen.
„Es tut mir leid."
Flüsterte sie dann nach langer Stille. Ich konnte meine Augen immer noch nicht von dem Test nehmen.
„Ich weiß du wolltest das nicht-"
Mit einem Mal stand ich auf und zog sie in meine Arme. Überrascht erwiderte sie die Geste.
„Ich dachte du wärst sauer-"
„Nein."
Kam es sofort aus mir heraus.
„Nein.."
Entfernte ich mich dann wieder etwas von ihr um ihr in die Augen sehen zu können. Ich sah das in ihren Augen zwar nun etwas Erleichterung aber immer noch etwas Angst schwebte.
„Das ist schön...das ist...gut."
Wusste ich gar nicht was ich sagen soll. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
„Das ist wirklich schön."
Strich meine Hand über ihren Bauch. Nun bildete sich auch auf Miyeon ihrem Gesicht ein kleines Lächeln.
„Ich bin so erleichtert."
Atmete sie dann tief aus. Sie schien das wohl schon seit ein paar Tagen mit sich rumgetragen zu haben.
Ich konnte nicht aufhören über ihren Bauch zu streicheln.
„Du darfst dich ab sofort nicht aufregen oder irgendwelche Anstrengungen haben."
Sagte ich dann fürsorglich. Ich könnte es nicht verkraften wenn dem Baby etwas passiert.
Nicht nochmal.
Miyeon grinste.
„Selbstverständlich. Ich werde es beschützen wie nichts anderes, Jungkookie."
„Das ist gut..."
Lies meine Hand dann von ihr ab.
„Ich gehe kurz zur Toilette, ja?"
Miyeon nickte daraufhin lediglich.
„Ich mach mir in der Zeit ein Nutella Toast. Das Baby hat echt Hunger.."
Ich lachte und drehte mich anschließend um, um zur Toilette zu gehen. Als ich das Badezimmer betreten hatte lies ich mich an der Klo Tür hinunter gleiten.
Ich schloss meine Augen und atmete tief ein.
Ich wollte es nicht vor Miyeon zeigen aber diese Neuigkeit hat mich umgehauen. Komplett.
Ich weiß gar nicht was ich nun tun soll, ich weiß nur eins. Es darf nicht so enden wie bei Lucia.
Es war meine Schuld das unser Baby gestorben ist, ich werde nicht noch ein Baby auf meinem Gewissen haben. Deswegen werde ich meine Bedürfnisse zurückstellen und der beste Ehemann überhaupt für Miyeon werden.
Ihr und dem Baby darf nichts passieren. Ich muss die beiden immer beschützen.
Ich mag Miyeon vielleicht nicht lieben aber ich hab nun Verantwortung. Große Verantwortung.
Ich konnte nicht anders als an Lucia zu
denken. Was sie nun wohl durch machen muss.
Alles nur wegen mir.
Ich werde das nicht noch einer anderen unschuldigen Frau antun.
Ich muss Lucia vergessen, es ist besser das sie nun befreit von mir ist.
Eine Träne floss über meine Wange.
Hätte ich diese Freundschaft + Sache doch niemals vorgeschlagen, dann wäre nichts hiervon passiert.
Dann hätte ich nun nicht diesen Schmerz, diesen Schmerz das ich sie liebe aber nicht bei ihr sein kann weil ich ihr nicht gut tue.
„Sie braucht mich nicht."
Waren meine Gedanken während ich mir eine Träne wegwischte.
„Es ist besser so."
Ich mag es mir vielleicht nicht anmerken lassen aber der Verlust des Babys schmerzt, es schmerzt so sehr das ich fast daran sterbe.
All die Jahre habe ich unschuldige Menschen getötet aber nichts davon hat mich so viel nachdenken lassen. Nichts davon hat mir so weh getan.
Aber nun habe ich die Chance alles besser zu machen. Es nicht nochmal falsch zu machen.
Ich erhob mich schließlich vom Boden und ging hinüber zu Spiegel. Ich wusch mir mein Gesicht mit Wasser ab um alle Spuren des Weinens zu verwischen.
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„Taehyung."
Kam ich die Treppe hinunter, ich sah aus wie der Tod höchstpersönlich. Kommt davon wenn man wochenlang seine Haare nicht wäscht oder sich allgemein nicht um sein Aussehen kümmert.
Taehyung drehte sich nicht zu mir um und ich seufzte.
„Ich willst nicht mit mir reden wegen dem was ich dir angetan habe, es tut mir leid aber ich war so zerstört."
Ging ich langsam auf ihn zu. Ich hörte ihn leise lachen.
„Zerstört?"
Drehte er sich langsam zu mir um, seine Augen waren rot.
„Weißt du was ich all diese Jahre durchmachen musste, bis heute? Wenn hier jemand zerstört ist dann ich! Und du hast alles nur schlimmer gemacht."
Fuhr er sich gestresst durch seine Haare. Ich sagte nichts und ging nur auf ihn zu.
Er blickte mich skeptisch an.
„Was willst du?"
Bebte sich seine Brust auf und ab.
„Das selbe wie du."
Kam es dann kühl aus mir heraus, meine Augen zeigten nichts als Dunkelheit. Ich spürte nichts mehr.
Nirgendwo.
Ich wurde gebrochen.
„Rache. Rache an denen die uns zerstört haben."
Stand ich ihm direkt gegenüber. Taehyung blieb für einen Moment still bis er seinen Kopf schüttelte.
„Das ist unmöglich. Sie sind viel zu stark, haben viel mehr Macht."
Bevor er sich wegdrehen konnte packte ich ihm am Arm.
„Das ist das was sie dich glauben, uns alle, glauben lassen aber ist wirklich so? Sind sie wirklich so stark und mächtig?"
Teilte ich das mit Taehyung um was ich mir seit Wochen Gedanken gemacht habe.
„Lucia-"
„Sie haben Jimin getötet, sie haben mein Kind getötet. Sie haben Tausende von Menschen getötet die es nicht verdient haben. Wann hat das endlich ein Ende?"
Lies ich von ihm ab und bewegte mich im Raum hin und her.
„Wir sind ihr Ende. Ich weiß ja nicht was du machst aber ich habe es endgültig Leid von ihnen allen kontrolliert zu werden. Ich kann das nicht mehr."
Hielt ich diesem Druck keinen Tag länger statt und musste etwas dagegen unternehmen.
„Die nächsten die sie töten wollen sind wir. Sie werden nicht aufhören bis sie es endlich geschafft haben."
„Aber was sollen wir denn tun? Mein Vater ist unaufhaltsam, die Jeon Familie hat mehr Macht als ganz Korea zusammen-"
„Nur ein Jeon, nur ein einziger muss beseitigt werden, genauso wie nur ein Kim beseitigt werden muss."
Sah ich wieder zu Taehyung.
„Sie müssen sterben damit wir leben können."
Flüsterte ich und Taehyung schien es zu treffen wie ein Schlag, die Wahrheit. Wenn wir sie nicht töten, werden sie uns töten.
Und das sehr bald.
„Wir müssen uns nicht nur für uns selbst rächen sondern genauso für andere. Jimin, er musste sterben, für was? Für was, verdammt!"
Fuhr ich mir durch meine verwühlten Haare.
„Wir müssen sie stoppen, sie alle, und so schwer es sich auch anhört zu sagen. Selbst mein Vater muss sterben. Sie müssen alle sterben. Es sind alles schlechte Menschen die uns ruinieren."
Während ich das alles sagte schwieg Taehyung lediglich weswegen ich davon ausging das er mir nicht zustimmte. Ich seufze schließlich.
„Wenn du mir nicht hilfst werde ich es allein tun."
Wollte ich mich schon wegdrehen, doch wurde im letzten Moment an meinem Handgelenk gepackt und zurück gezogen. Ich blickte nun in Tae's kalte Augen.
„Ich werde dir helfen."
Bei diesen Worten bildete sich ein grinsen auf meinen Leben.
Lass denn Spaß beginnen.
Ab sofort heißt es, töte oder werde getötet.
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