Kapitel 22 || Deine Schuld
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2 Monate später
„Sie haben wirklich einen Schutzengel an ihrer Seite, wissen sie das?"
Sagte mir der Arzt nun schon zum 15 mal während meines Aufenthaltes in dieser Klinik.
„Den einzigen Schutzengel den ich besitze ist Geld. Nur deswegen haben Sie mir all möglichen scheiß in meine Wirbelsäule geschraubt. Wäre ich hier hingekommen mit Luft und liebe wissen Sie was Sie dann gemacht hätten?"
Drehte ich mich zu ihm um.
„Nichts. Rein garnichts."
„Das stimmt wohl aber..."
Kam der Arzt auf mich zu mit einem leichten schmunzeln auf den Lippen.
„Sie können so viel Geld haben wie sie viel Mr.Jeon diese Operation war trotzdem ein Risiko, eine falsche Bewegung und Sie wären für immer Querschnitt gelähmt gewesen. Einem Arzt muss dafür nicht mal ein Fehler unterlaufen, es passiert einfach aber Sie..."
Legte er seinen Finger auf meiner Brust ab.
„Sie hatten einen Schutzengel, ich meine sehen Sie sich doch mal an? Sie hatten eine 9 Millimeter in ihrer Wirbelsäule stecken aber stehen hier nun trotzdem kerngesund auf den Beinen. Das ist praktisch gesehen ein Wunder."
Das einzige was ich tun konnte war den Arzt mit großen Augen anzustarren.
Ich weiß nicht was ich tun würde wenn ich jetzt gelähmt wäre-
„Doctor Son. Der nächste Patient wartet."
Wurden meine Gedanken dann unterbrochen und das letzte was er der Arzt lächelte war:
„Bedanken Sie sich angemessen bei Ihrem Schutzengel den wer auch immer es war, die Person scheint Sie sehr gern zu haben."
Drehte er sich dann schließlich um und ging.
Ich blickte ihm noch eine Weile irritiert hinter her und dachte nach...
Schutzengel? Ich?
Niemals.
Kein Engel im Himmel würde sich jemals der Aufgabe stellen mich beschützen zu wollen.
Was für ein Schwachsinn aber was hab ich von einem Arzt anderes erwartet.
Ich verdrängte schließlich den Gedanken und drehte mich wieder zu meinem Zeug das ich gerade am zusammen packen war.
Ich war so vertieft ins nachdenken ob ich nichts vergessen habe das ich garnicht merkte wie jemand zur Tür hinein trat.
Erst als ich etwas kühles in meinem Nacken spürte wurde mir klar das etwas nicht stimmte.
„Beweg dich einen Zentimeter und du kannst dir sicher sein das deine Operation umsonst war."
Sagte hinter mir eine tiefe Stimme doch ich war nicht eingeschüchtert.
Seufzend fragte ich.
„Wer bist du und was willst du von mir?"
„Ich will antworten, du Arschloch."
Kam es sauer aus dem Mann und ich konnte nur schmunzeln.
„Wow, ich muss dir ja ziemlich weh getan haben wenn du mich so heftig beleidigst,"
Meinte ich ironisch doch der Typ schien das garnicht witzig zu finden den er blieb Todes ernst.
„Mir hast du nicht weh getan..."
Schmiss er mich aus dem nichts mit dem Bauch auf das Bett, seine Waffe immer noch im Nacken.
„Aber dafür jemandem der mir relativ wichtig ist."
„Hab ich deine Frau gevögelt oder-"
Ich hörte auf zu sprechen als ich spürte wie er mir mit der Waffe nun genau auf meine frisch vernähte Wunde drückte.
„Du magst nun zwar operiert sein aber das heißt nicht das ich mit etwas Druck nicht immer noch dafür sorgen könnte das du nie wieder irgendwas spüren kannst in deinem erbärmlichen Leben."
Flüsterte er mir in mein Ohr was mich keuchen lies.
„Beruhig dich zum Fick nochmal und sag mir was du willst."
Wollte ich wissen.
„Tue nicht auf so dumm."
„Willst du mich eigentlich grad verarschen? Was willst du von mir du scheiß bastard- Agh!"
Drückte er immer fester drauf weswegen ihr meinen Kopf zur Seite drehte was im Nachhinein gesehen gut war.
Den nun konnte im Spiegel genau erkennen wer auf mir saß und es war niemand anderes als-
„Kim Taehyung?"
Taehyung schien etwas überrascht auszusehen dar ich ihn entlarvt hatte und ich nutzte den Moment und ihm zu entkommen.
Mit einem Mal drehte ich mich und schmiss den Mann von mir runter.
Seine Waffe verlor er dabei und bevor er sie sich wieder zurückholen konnte schnappte ich sie mir und zielte auf ihn.
„Das war's für dich, Kim."
Sagte ich ihm schon mal Lebewohl bis....
„Erst Lucia, jetzt ich? Du bist wahrhaftig ein Monster, Jeon."
Lucia.
Lucia.
Woher weiß er davon?
Ich runzelte meine Stirn.
„Was-"
„Ich hab den Zettel gefunden den du ihr zurückgelassen hast."
Informierte er mich nun und ich wollte mich in dem Moment wirklich selbst schlagen für meine Dummheit.
„Hör zu-"
„Wo ist sie."
Unterbrach mich Taehyung und sah mich mit ernsten Augen an.
„Was...?"
Verstand ich nun garnichts mehr.
„Tue nicht so behindert du weißt genau wovon ich rede."
Wollte er sich grade wieder aufsetzen aber mir riss nun so langsam der Kragen.
Ich hatte keine Geduld mehr.
Mit einem Mal erhob ich mich also und drückte Taehyung die Waffe gegen seinen Hals.
„Ich geb dir 3 Sekunden um zu erklären was zum Fick hier gerade läuft bevor ich dich eigenhändig umbringe. Also. Handle Weise und vor allen Dingen schnell."
Hielt ich ihn an seinen Haaren fest.
„Für das, das du gerade von einer Wirbelsäulen Op kommst bist du ziemlich-"
„3..."
Zählte ich runter ohne auf seine Worte einzugehen.
Vielleicht sollte ich ihn auch schon bei 2 töten, wenn er etwas weiß was er nicht wissen sollte ist es besser ihn zu beseitigen.
„2..."
War ich schon bereit abzudrücken aber meine Meinung dazu änderte sich rapide als Taehyung aus dem nichts sprach.
„Wenn du mich tötest richte Lucia aus das es mir leid tut, wo auch immer du sie gefangen halten magst."
Mit einem Mal lies ich von Taehyung ab und blickte ihn mit ernsten Augen an.
„Ich weiß zwar nicht was du dir zusammen gereimt hast aber ich hab nichts mit Lucia gemacht- Warte..."
Wurde mir in dem Moment etwas bewusst.
„Was ist mit Lucia?"
Wollte ich wissen und als Taehyung mir keine Antwort gab packte ich ihm am Kragen, zog ihn auf die Beine und drückte ihn gegen die nächste Wand.
„Scheiße, rede endlich!"
Schrie ich ihm mitten in sein Gesicht.
„Lucia wurde entführt."
War das einzige was monoton aus Taehyung herauskam und meine Augen weidenden sich.
Nein.
Nein.
„Seid 2 Monaten gibt es kein Lebenszeichen von ihr-"
„Nein, sie wurde nicht entführt. Wenn sie entführt worden wäre dann hätten diese bastarde schon längst einen Drohbrief oder ähnliches gesendet."
Wollte ich mir selbst einreden das dies nicht stimmt.
Wollte ich nicht wahrhaben das Lucia vielleicht entführt wurde.
„Jeon, du weißt genauso gut wie ich das es bei Mafias nicht darum geht Drohbriefe zu senden und Lösegeld zu verlangen."
Schaute er mir Starr in die Augen.
„Sie wird hoch wahrscheinlich gefol-"
„Halt die fresse!"
Schlug ich aus Wut direkt neben Kim seinem Kopf in die Wand und drehte mich anschließend von ihm weg.
Das schlimmste ist das er recht hat.
Er hat absolut recht.
„Sieh der Wahrheit ins Gesicht, Jeon. Wenn du sie tatsächlich nicht entführt hast dann war es garantiert einer von ihren oder meinen Feinden. Sie wollen Informationen wie sie mich, sie oder uns beide auslöschen können-"
„Das ist alles deine Schuld, du scheiß Hurensohn."
Drehte ich mich wieder zu Taehyung und ich war wütender als je zuvor.
„Anstatt sie zu beschützen, wo warst du? Ahh ich weiß es wieder, du bist mit irgendeinem Typ durchs Disneyland spaziert und hast deine eigene Verlobte im Badezimmer eingesperrt!"
Schrie ich ihn lautstark an.
„Denkst du die Schuldgefühle zerfressen mich nicht oder was?"
Wurde er nun auch lauter.
„Aber-"
„Nenn mir einen einzigen Grund wieso ich dir nicht hier und jetzt deine fresse einschlagen sollte."
Ging ich schon wieder auf ihn zu doch bevor ich etwas tun konnte meinte er schon.
„Kannst du gerne tun aber es wird dir nichts bringen weil Lucia dadurch auch nicht wieder auftauchen wird. Dann stehst du ganz allein da..."
Meine Atmung war schwer und ich war aufgebraucht aber innerlich wusste ich das er recht hat.
„Hör zu. Mich interessiert nicht was du und Lucia am laufen haben, wirklich nicht, aber..."
Tritt er auf mich zu und zeigte auf sich selbst und mich.
„Wir sind die beiden einzigen die sich jetzt noch retten können. Hier geht es nicht um uns sondern um sie-"
„Das klingt ja alles ganz schön aber wie zur Hölle sollen wir herausfinden wo und wer sie festhält?"
Stellte ich nun die Frage der Fragen.
„Wenn die Entführer keinen Drohbrief gesendet haben dann wollen sie offensichtlich nicht das wir Lucia finden."
„Gott, du hörst dich schon an wie mein Vater. Wie kann man so stark keine Hoffnung haben? Okay, mir ist auch klar das es schwer werden wird sie zu finden aber werde ich deswegen aufgeben? Selbstverständlich nicht. Wer weiß was sie dort mit ihr alles machen, ich will mir das garnicht ausmalen."
Schüttelte er den Kopf und ich dachte für einen Moment scharf nach.
Ich hasse die Kims zwar aber...in dieser Situation bin ich wohl oder übel gezwungen mich mit einen von Ihnen zusammen zu tun.
„Was hast du vor?"
Seufzte ich nun, ein kleines Grinsen spielte auf Taehyung's Lippen.
„Zunächst brauchen wir Verstärkung."
„Von deiner Familie?"
„Mein Vater weiß nichts von Lucia's Entführung aber wir brauchen ihn auch nicht hierfür. Er wäre bloß eine Last, allerdings..."
Hörte ich Taehyung aufmerksam zu.
„Gibt es jemanden der uns tatsächlich weiterhelfen könnte."
•••
„Scheiße, was ist das hier?"
Schaute ich mich in dem hellen aber zugleich auch dunklem Raum um.
„Die Kommando zentrale der Parks."
Sprach Taehyung während er Voraus lief.
Ich blickte mich um und zusehen war eine große Tisch-Insel die sich in der Mitte des Raumes befand, darauf abgebildet war Seoul in 3D Form.
An der Wald hingen überall Fernseher auf denen Überwachungsvideos zu sehen waren, Computer standen hier ebenfalls herum.
Es sah aus wie in einem Film.
„Besser gesagt, Park Jimin."
Ertönte dann hinter uns eine Stimme und als ich mich umdrehte stand da niemand geringeres als Park Jimin selbst.
Ein kleines Grinsen spielte auf seinen Lippen.
„Hätte nie gedacht das Jeon Jungkook man in meiner Kommando Zentrale steht und mich um Hilfe bittet-"
„Ich würde es bevorzugen den Small Talk zu unterlassen und einfach schnell zur Sache zu kommen. Ich hab nicht ewig Zeit."
Machte ich klar das ich nicht war um Freundschaften zu knüpfen was Jimin zu verstehen schien.
„Wenn das so ist fangen wir doch direkt mal an."
Setzte er sich auf einem Stuhl ab und rollte hinüber zu einem der Computer.
„Ist er schon eingeweiht?"
Fragte ich Taehyung während Jimin sich im Laptop einloggte.
Taehyung nickte stumm.
„So, dann lasst uns doch mal sehen...ihr könnt euch übrigens ruhig setzen das wird hier eine Weile dauern. Paris ist groß was heißt das wir viele, sehr viele Überwachungskameras zu durchkämpfen haben es wäre natürlich vorteilhaft wenn wir eine ungefähre Zeit hätten-"
„Zwischen 0 Uhr und 0:20 Uhr."
Kam es wie aus meinem Mund geschossen und obwohl ich die fragenden Blicke der Männer bemerkte harkte keiner von beiden nach.
Jimin nickte bloß.
„Das macht es uns doch um einiges leichter."
•••
Es waren mittlerweile 4 Stunden vergangen aber immer noch keine Spur von Lucia.
„Das hat doch keinen Zweck, Paris hat knapp 50 tausend Überwachungskameras und genau eine davon hat wahrscheinlich etwas aufgezeichnet. Das ist doch Zeitverschwendung-"
„Hier!"
Rief Jimin aus dem nichts und als ich zum Bildschirm blickte traute ich meinen Augen nicht.
Lucia.
Da ist sie.
Da läuft sie.
Indem Moment machten sich noch mehr Schuldgefühle in mir breit weil ich sie einfach so alleine hab gehen lassen, weil ich sie geküsst hab.
Hätte ich das alles nicht getan wäre sie heute noch hier.
Taehyung trifft nicht mal richtig die Schuld.
Sondern mich.
„Scheiße."
Wurde ich von Taehyung seiner Stimme aus den Gedanken gerissen und als ich wieder auf den Bildschirm blickte sah ich das undenkbare.
Ich sah dabei zu wie Lucia sich mit all ihrer Kraft zur Wehr setzte doch selbstverständlich war sie nichts im Gegensatz zu diesen breiten Typen.
Warte...
Dieser eine da...
„Warum müssen die Hurensöhne nur vermummt sein."
Murmelte Jimin und stoppte das Video um sich die Männer besser ansehen zu können.
Ich hingegen blickte einen Mann ganz spezifisch an.
Nein.
Nein, das kann nicht sein.
Ich muss verrückt sein.
„Jemand Ideen für wen sie arbeiten könnten?"
Wie ein Schlag traf es mich als ich durch die Maske hindurch die Narbe am Auge sah doch anstatt etwas zu sagen blieb ich nur still.
„Sie sehen nicht so aus wie als würden sie für Hampelmänner arbeiten. Die sehen schon so aus wie als würden die ihre Aufgabe recht ernst nehmen und vor allen Dingen sehen sie erfahren aus."
Kam es dann aus Taehyung doch ich konnte nicht mehr klar denken.
Ich wollte hier einfach nur noch weg.
Schuldgefühle zerfraßen mich unweigerlich.
„Vielleicht-"
„Ich muss hier weg."
War das einzige was ich leise hauchte bevor ich aufstand und einfach ging.
Ich hielt er hier nicht länger aus.
Das einzige was ich nun brauchte war Luft.
Ganz viel Luft.
•••
„Jungkook. Da bist ja endlich, ich hab mir schon Sorgen gemacht-"
„Nicht jetzt."
Konnte ich jetzt einfach nichts mit Miyeon anfangen, ich meine kann ich auch allgemein nicht aber jetzt grade...
Ich hab das Gefühl ich wäre momentan wirklich in der Lage kranke Dinge zu machen.
Mein Weg ging direkt runter in den Keller, beziehungsweise in den Fitness Raum.
Ich blieb schließlich direkt vor dem Boxsack stehen und starrte das Ding einfach nur für ein paar Minuten an.
Ich verspürte so unendlich viel Wut.
Wut auf mich selbst das ich Lucia nicht beschützt habe.
Doch noch viel mehr Wut verspürte ich für eine andere Person.
Für die Person die für dies alles hier verantwortlich ist und das schlimmste ist das ich diese Person eigentlich mögen sollte, nein, ich sollte sie sogar lieben.
Allerdings habe ich in der Nähe von diesem Menschen noch so etwas wie Liebe verspürt sondern immer nur Hass, Schmerz und Angst.
Und das schlimmste ist...
Ich bin die Mini-Version von diesem Menschen.
Ich bin genauso wie er, er hat mich exakt so groß gezogen.
Mit seinen Werten, seinen Vorstellungen und seinen Aufgaben an mich.
Ich hielt es schließlich nicht länger aus und fing an unkontrolliert auf den Boxsack einzuschlagen.
Ohne Handschuhe.
Aber der Schmerz war mir egal, nein, ich mochte den Schmerz sogar den er lenkte mich ab von dem Schmerz in meinem Herzen.
„Ich hasse dich!"
Schrie ich lautstark heraus während ich nicht aufhören konnte auf den Boxsack einzuschlagen.
Ich war wie besessen.
Doch aus dem nichts, mit verschwitzten Körper und verschwitzten Haaren hörte ich dann auf.
Den wie ein Blitz wurde mir klar was ich zu tun habe.
Wie ich Lucia wieder zurück bekomme.
Ohne weiter nachzudenken zückte ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte eine bestimmte Nummer.
Schon nach kurzer Zeit hörte ich seine Stimme.
„Sohn."
Tief atmete ich ein und aus, ich musste mich wirklich zusammen reißen.
Ich verspürte so einen Hass.
„Vater."
„Ich höre."
Der nächste Satz war schwer doch ich wusste das ich es tun muss wenn ich Lucia jemals wiedersehen will.
„Es tut mir leid."
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