three - so schonend wie möglich
JULIET
Überall tauchten schwarzgekleidete Menschen auf und das Chaos brach aus. Geschrei zerfetzte die Nacht. Die glückliche Neujahrstimmung, die vor wenigen Minuten noch herrschte, hatte sich aufgelöst.
Ich stand mit Teddy und seinen Eltern in deren Garten. Meine Eltern waren weg, hatten sich in ihrer Pflicht als Auroren in den Kampf gestürzt und waren noch nicht zurück gekehrt.
,,Sie schaffen das, keine Sorge.", versuchte Hope Lupin uns zu beruhigen, doch auch sie war besorgt.
Ich konnte in der Menge Liam, den 15 Jährigen Jungen, der drei Straßen weiter mit seiner Mutter lebt, erkennen. Er hatte früher manchmal mit Teddy und mir gespielt.
Ich sah wie ein grüner Lichtblitz auf ihn zu raste.
Er versuchte auszuweichen, wurde aber trotz allem mitten in die Brust getroffen.
Er fiel...
Hope griff geschockt nach Teddys und meiner Hand. Sie zog uns schnell ins Haus ,,Sowas sollten Kinder nicht sehen müssen.", murmelte sie traurig.
Sie alle fielen in dieser Nacht... wurden in den Tod gerissen... für immer aus dieser Welt verbannt...
Nur die gebrochenen Herzen, der Verbliebenen ließen sie zurück...
Seit dem Tod von Liam und all den anderen, die ich in dieser Nacht sterben sah, konnte ich die Thestrale sehen.
Ich schüttelte mich.
Was ist nur los heute?
An das 'Davor' zu denken verbot ich mir grundsätzlich. Zu groß war das Risiko, an all die Schmerzen erinnert zu werden.
,,Kommst du Juls?" Lily streckte ihren Kopf aus der Kutsche vor mir.
Ich hatte garnicht mitbekommen, wie Teddy, Lily, Alice und Marlene hinein geklettert waren.
Ich begab mich ebenfalls in das Innere der Kutsche und schwor mir gedanklich, heute kein einziges Mal mehr an meine Eltern zu denken.
Dieses Vorhaben, würde im Laufe des Abends noch vereitelt werden...
,,Meine lieben Schüler und Schülerinnen, Kollegen und Kolleginnen, an all unsere Alten: Willkommen zurück! Und an die Neuen: Willkommen in Hogwarts!
Und nun: Nier tauh!" Dumbledores Rede fiel wie immer extrem durchgeknallt aus.
,,Nier tauh?" Ich schnappte mir eine Hänchenkeule.
,,Er hat es rückwärts ausgesprochen, Juls.", meinte Remus und sah mir belustigt zu, wie ich versuchte es zu entschlüsseln.
,,Ich habs! 'Haut rein'!!! AHA!", rief ich dann stolz.
,,Wow, du bist eine wahre Intelligenzbestie, Juls! So schnell habe nicht mal ich es herausgefunden."
,,Heute ist wohl nicht der beste Tag was? Aber was das mit der Intelligenzbestie angeht, da passen wir doch super zusammen!"
Daraufhin verdunkelte sich Remus' Blick. ,,Ja, Bestie..."
,,Merlin, Remus, du weißt genau, dass du alles andere bist als das!
Und ich hab dich lieb so wie du bist! Und jetzt: Lächeln!" Auffordernd musterte ich ihn, woraufhin er mich zögerlich matt anlächelte.
,,Worüber zankt sich das alte Ehepaar denn jetzt schon wieder?"
Sirius, der bis eben noch mit seiner Sitznachbarin geflirtet hatte, jetzt aber festgestellt hatte, dass sein Opfer eine Zweitklässlerin war, drehte sich zu uns.
,,Über Teddys Partyoutfit!", erklärte ich schnell. ,,Moment, hast du uns gerade als 'altes Ehepaar' bezeichnet?
Ich glaube es einfach nicht! Teddy, der wird immer frecher! Dem müssen wir Einhalt gebieten!"
Ich grinste wieder.
,,Ich glaube Sirius' Mundwerk kriegt keiner zur Stille!", meinte Remus resigniert.
,,Das werden wir noch sehen." Ich schnappte mir einen Apfel und stopfte ihn Sirius in den Mund. Er stöhnte verzweifelt, hielt aber ansonsten den Mund, was mich zufrieden lachen ließ.
,,Sehr raffiniert, Juls." Auch Lily drehte sich zu uns. ,,Würde ich wirklich auch gerne mal machen."
Ich grinste gespielt stolz, und klopfte ich mir selbst auf die Schulter.
,,Wow, willst du dafür einen Lolli?" Sirius hatte sich wieder von seinem unfreiwilligen Knebel befreit und biss nun herzhaft hinein.
,,Nein danke, mir würde es reichen, wenn du mir den Schokopudding rüberreichst."
Inzwischen war auch der Nachtisch erschienen.
Nach einiger Zeit erhob sich Dumbledore erneut und hielt seine übliche Rede über irgendwelche Verbote.
Ich hörte schon lange nicht mehr zu. Es war immer das selbe Gelaber.
Meistens hielt ich mich an die Regeln. Meistens...
Ich sah gedankenverloren zu Sirius.
Er lachte mit James leise über irgendwas, drehte sich dann zu mir und schlagartig packte mich der graue Sturm seiner Augen.
Einen Moment lang fesselten sie mich, dann lächelte er und drehte sich wieder zu seinem besten Freund.
Mein Blick wanderte weiter zu Marlene. Sie guckte gelangweilt Löcher in die Luft, zwinkerte mir zu und verdrehte mit einem Kopfnicken in Richtung Lehrertisch die Augen.
,,Guck mal..." Remus stubbste mich an und deutete mit dem Kopf in Richtung Lily.
Ihr gedankenverlorener Blick war auf James gerichtet.
Ich unterdrückte mit viel Mühe ein Lachen und stieß dann meinerseits meine rothaarige Freundin an. ,,Nicht sabbern!"
Überrascht sah die auf. ,,Ich hab nicht... er...-"
,,...und jetzt ab ins Bett mit euch!"
Dumbledore erlöste sie und beendete seine jährliche Rede schließlich.
Wie alle anderen Schüler standen auch wir auf und versuchten aus der großen Halle zu gelangen.
Endlich in der Eingangshalle, kam ich allerdings nicht weit, denn...
,,Miss Parker..." Professor McGonagalls barsche Stimme durchschnitt selbst die lärmende Schülermenge...
,,Oh oh..." Remus stand inzwischen hinter mir und auch der Rest der Rumtreiber folgte uns auf den Fersen.
,,Miss Parker, auf ein Wort bitte." Erneut rief Professor McGonagall nach mir und ich bahnte mir einen Weg durch meine Mitschüler auf sie zu.
,,Worüber wollten Sie mit mir sprechen?", fragte ich verwirrt.
,,Nicht ich und nicht hier. Bitte folgen Sie mir. Professor Dumbledore will mit Ihnen sprechen."
Ich hörte noch Sirius jolen, bevor mich McGonagall endgültig wegführte.
,,Oh weh, gleich am ersten Tag zum Direktor..."
Auf dem Weg zu Dumbledore verlor die Professorin für Verwandlung kein Wort mehr, sie öffnete erst wieder den Mund, um dem steinernen Wasserspeier vor Dumbledores Büro das Passwort, 'Toffiebohne', zu nennen.
Schließlich stoppten wir vor der Eichentür, welche zum Schulleiterbüro führte.
Ich überlegte gerade, wie viel ich von James und Sirius für das Passwort verlangen konnte, doch McGonagall klopfte bereits an und ich wurde hinein gebeten.
Sie schloss die Tür wieder von außen und ich sah mich kurz um, lenkte meine Aufmerksamkeit dann aber auf den Schulleiter.
Ich war schon ein paar mal hier gewesen, da es ab und zu etwas wegen der Ferien zu klären gab... Ich hatte mehrfach gefragt, ob ich über die Sommerferien in Hogwarts bleiben könnte. Leider traf ich immer auf Ablehnung.
,,Ah, wie schön, Miss Parker.", begrüßte Dumbledore mich mit seiner immer leicht mystischen Art.
,,Guten Abend, Professor Dumbledore. Und äh...-"
Ersr jetzt fiel mir auf, dass wir nicht allein waren, neben Fewkes, dem Phönix, war da auch noch ein Junge, vielleicht etwas jünger als ich.
Das seltsame Gefühl, ihn kennen zu müssen, stieg in mir auf, als ich ihn näher betrachtete.
,,Ja,... es ist etwas kompliziert. Aber...Nun gut...Miss Parker, darf ich Ihnen Ihren Bruder Theodore William Parker vorstellen. Und, natürlich...Mister Parker, dies ist ihre reizende Schwester Juliet Ann-Marie Parker, Sie erinnern sich ja noch an sie, nicht wahr?"
Natürlich, wenn Dumbledore einem etwas so schonend wie möglich beibringen würde, dann wäre er eindeutig nicht Dumbledore.
Es herrschte Schweigen. Niemand sagte etwas.
Ich starrte nur Dumbledore an, Theodore starrte überall hin, Hauptsache nicht zu mir und Dumbledore sah leise summend aus dem Fenster.
,,Das...Wie?", stammelte ich schließlich.
Diese Aussage war so dermaßen absurd, dass ich in Gelächter aus gebrochen wäre, wäre ich nicht gleichzeitig so geschockt.
,,Miss Parker, vermutlich sind sie etwas verwirrt..." etwas verwirrt war wohl etwas untertrieben...
,,Theodore ist Ihr Bruder und wurde vor ca. 6 Jahren an Ihrem 10. Geburtstag zusammen mit ihren Eltern von den Todessern entführt. Er wurde mit einem Fluch belegt, welcher alle Erinnerungen seiner Angehörigen an ihn auslöschte. Wie Sie wissen, wurden Ihre Eltern ein Paar Monate später gefunden... Tot. Nun Theodore hier, und Ihre werten Eltern wollten damals fliehen, aber es gab einen Kampf. Ihr Bruder wurde wieder eingesperrt, während ihre Eltern..." vielsagend blickte er mir in die Augen und ich glaubte etwas Mitleid in den seinen zu sehen.
,,Ah,... äh... schön dich wiederzusehen...schätze ich..., Theodore..." Ich lächelte ihn etwas unsicher an.
,,Theo... früher hast du mich immer Theo genannt.", flüsterte er, mehr zu sich selbst als zu mir.
Er blickte auf lächelte verunsichert.
Man hatte mich schon oft als 'temperamentvoll' und 'impulsiv' beschrieben, einfach, weil ich oft nicht lange über das nachdachte, was ich tat. Dies hatte mich zwar schon einige Male in unschöne Situation verfrachtet, doch in Momenten wie diesen, konnte eben dieser Enthusiasmus nützlich werden.
Kurz um, ich machte den ersten Schritt...
Wortwörtlich, ich trat zu ihm und hielt ihm meine Hand entgegen. Er ergriff sie, doch statt die Hand einfach zu schütteln, zog ich ihn kurz in die Arme.
,,Es ist schön, die Magie wahrer Geschwisterliebe zu erleben!"
...natürlich... Dumbledore!
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