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𝐁𝐚𝐥𝐥𝐞𝐭 𝐒𝐡𝐨𝐞𝐬

Mein Eintrag für den Marvel-Contest von maechtige und fxn0books :)

Mit undurchdringlicher Miene starrte ich auf den Traum aus Elfenbein und Rosé. Der seidig schimmernde Stoff schien beinahe einer Prinzessin würdig. Oberflächlich betrachtet sangen die Spitzenschuhe ein Lied von Anmut und Zauber. Was ich allerdings in ihnen sah, hatte nicht im Entferntesten zu tun mit prunkvollen Bällen oder märchenhaftem Vergnügen.
Jäh verspürte ich eine unangenehme Kälte an der Schläfe. Jemand entsicherte eine Waffe, bereit, mir mein Gesicht wegzublasen.
Fauliger Atem unmittelbar neben meinem Ohr.
Eine schneidende Stimme.
"Gib dir mehr Mühe, Пупсик (Püppchen)!"
Verschlissene Schuhe mit völlig durchgetanzten Sohlen. Bänder, so eng geschnürt, dass sie Striemen hinterließen. Wunde, schwielige Füße. Das stramme Hämmern des Taktstocks auf dem Parkett. Tutus, die herumwirbelten und wirbelten und Zielscheiben, die sich drehten und drehten und-

Energisch schüttelte ich mir eine feuerrote Locke aus der Stirn. Das waren längst vergangene Zeiten.
Vorsichtig schlüpfte ich in die nagelneuen Schuhe. Sie passten wie angegossen. Die Satinbänder ließen sich geschmeidig wie eine zweite Haut um meine Knöchel wickeln. Irgendwie fühlte es sich gut an, wieder Ballettschuhe zu tragen. Aber nur irgendwie.
Um besseren Halt zu haben, rieb ich die Spitzen sorgfältig mit Kolophonium ein. Der vertraute, harzige Duft kitzelte in der Nase und trug meine Sinne weit fort in die Erinnerung, zurück an einen verhassten Ort, wo sich die verschiedensten Gerüche zu einer neuen Komposition vereint hatten. Nicht unbedingt geschaffen für eine wohlriechende neue Parfum-Kreation, dafür, gelinde gesagt, umso... einprägsamer.
Da lag eine säuerliche Note in der Luft; der Schweiß von stundenlangen, herausfordernden Trainingseinheiten, die jede einzelne an ihre Grenzen und darüber hinaus brachten. Schweiß, weil man alles geben musste, aber alles immer noch nicht genug war. Angstschweiß von kleinen Mädchen, die noch nicht viel verstanden, außer dass sie um jeden Preis am Leben bleiben wollten.
Dann war da etwas Salziges; eine bittersüße Flüssigkeit, die die Wangen benetzte. Tränen des Schmerzes, wenn man abends mit einem Loch im Magen im Bett lag und all die Prellungen und Schrammen spürte, wenn man bereits ohne Hinschauen wusste, dass man am nächsten Morgen erneut übersät von Blutergüssen und Kratzern aufwachen würde. Tränen der Sehnsucht, des Heimwehs, auch wenn niemand so genau wusste, ob dieses Zuhause überhaupt existierte. Verzweifelte Mädchen, die sich in den Schlaf weinten.
Doch vor allem Tränen des Zorns. Wenn man mich im Red Room irgendetwas gelehrt hatte, dann war es Hass. Hass auf die Unmenschen, die uns das antaten. Hass auf die anderen Mädchen, die nicht davor zurückschreckten, jegliche Empathie ihren Kameradinnen gegenüber zu verlieren, wenn es ihnen nur selbst einen Vorteil im Kampf um Leben und Tod verschaffte. Inzwischen aber fühlte ich in erster Linie eines: Nichts und niemanden verabscheute ich so sehr wie mich selbst. Ich hasste mich für alles, was ich getan hatte und für alles, was ich nicht getan hatte, weil ich zu schwach gewesen war. Ich hasste es, dass ich nichts hatte tun können, um dem Schrecken ein Ende zu bereiten, dass ich mich zu einem Monster hatte machen lassen. In der Natasha Romanoff von damals kochte eine unbändige Wut auf die ganze, ungerechte Welt, bis sie an irgendeinem Punkt vergessen hatte, warum sie überhaupt weinte.
Und schließlich der schale Geruch von Eisen: Blutige Zehen in den viel zu engen Tanzschuhen, aufgeplatzte Lippen von unterdrückten Schmerzensschreien, unzählige Verletzungen und Blessuren nach dem Kampfsporttraining, die in der kurzen Zeit bis zur nächsten Lektion nicht einmal ordentlich abheilen konnten.
Unschuldiges Blut, das an meinen Händen klebte.
Blut, so viel Blut.
Es war einfach überall, an meinen Fingern, an meiner Kleidung, in meinen Schuhen, es quoll aus allen Seiten und das schlimmste war, dass ich nicht einmal mit Sicherheit sagen konnte, ob es mein eigenes oder fremdes war.
Ich blinzelte und konnte plötzlich meine Augen nicht mehr öffnen, da geronnenes Blut an meinen Wimpern haftete. Es floss mir von der Schläfe und aus der Nase, bis sich der metallische Geschmack auch in meinem Mund ausbreitete. Als ich reflexartig nach Luft schnappte, um den Würgereiz zu unterdrücken, kam nichts als ein gurgelndes Geräusch heraus. Ich würde ersticken an dem unnötigen Blut, das meinetwegen vergossen worden war, und es würde mir vermutlich recht geschehen-

Verstört fuchtelte ich mit meinen Armen um mich, bis ich Halt an der Stange über mir fand und wieder einigermaßen regelmäßig atmete. Großartig. Dank der verdammten Kleinen aus Sokovia war ich nun auch noch wahnsinnig geworden. Das meinte ich nicht einmal böse. Ich war mir sicher, dass wir beide uns eigentlich gut verstehen könnten. Wenn sie wüsste, wie viel von mir selbst ich in ihr sah. Sie war auch nur ein armes Mädchen, das tat, was es tun musste, um zu überleben. Nein, die Schuld lag wahrlich nicht bei ihr, sondern bei mir. So viel Schuld. Das Rot auf meinem Konto war unerträglich.
Mit einem Mal verhärteten sich meine Gesichtszüge wieder. Ich war nicht hierhergekommen, um mich von meinen Erinnerungen aus der Bahn bringen zu lassen.
Etwas zu schwungvoll zog ich mich an der barre hoch. Das ausdruckslose Gesicht, das mich da im Spiegel anblickte, wirkte so fremd. Meine Augen lagen tief in den Höhlen. Kein Wunder, in den letzten Tagen war ich kaum zur Ruhe gekommen. Doch anstatt das jetzt nachzuholen, stand ich hier, um einen Hochleistungssport zu betreiben, mit dem ich zu allem Überfluss nicht gerade die besten Erfahrungen gemacht hatte. Was auch immer ich mir davon erhoffte.
Seufzend nahm ich die Grundposition ein.
Ballett erforderte höchste Disziplin, Ausdauer, Präzision und Körperbeherrschung - die Grundlagen für jeden erfolgreichen Attentäter. Und obwohl ich seit Ewigkeiten keine Spitzenschuhe mehr angerührt hatte, wusste ich, dass all das noch immer ein Teil von mir war, so sehr ich auch versuchte, es zu verleugnen. Wurde man einmal als Black Widow abgerichtet, blieb man es für den Rest seines Lebens.
Wie in Trance begann ich zu tanzen, ohne genauer darüber nachzudenken, was meine Füße taten.
Un. Deux. Trois. Plié. Un. Deux. Pirouette. Demi-Plié.
(A/N: Ballett-Sprache. xD)
Die Schritte waren mir nach wie vor so vertraut wie das kyrillische Alphabet. Es war ein durchaus erhabenes Gefühl, mit jener Leichtigkeit über den Boden zu schweben.
Un. Deux. En Dehors. Demi-Pointe.
Ich wusste, was so viele Leute an diesem Tanz faszinierte. Ballett war wirklich betörend schön. Doch ich durchschaute den trügerischen, glanzvollen Schein. Wie viel Anmut mein Spiegelbild auch ausstrahlen mochte, es war eine tödliche Anmut. An anderen Schulen wurde man vielleicht mit der Ästhetik des Tanzes vertraut gemacht, wir hingegen sollten dadurch zu besseren Killerinnen werden.
Un. Deux. Battement Jeté.
Das Geklimper des verstimmten Klaviers im Red Room dröhnte in meinen Ohren. Die Musik schwoll immer weiter an bis man sie schwerlich noch als solche bezeichnen konnte. Unter den Klang mischten sich Schüsse und Schreie. Der Gehstock polterte weiterhin unerbittlich auf die Dielen. Wer aus dem Takt fiel, bekam das Holz zu spüren.
Es war ein Tanz auf Messers Schneide, so wie mein ganzes Leben.
Ich vernahm das gnadenlose Klackern von Absätzen.
Madame B.'s heuchlerisches Lächeln, das ihre frostigen Augen nicht erreichte.
"Wir feiern nach der Abschlusszeremonie."
Meine Bewegungen verloren an Gefühl und wurden immer hektischer. Ich sah alles an mir vorbeiziehen, sah die Gesichter die mich in meinen Albträumen verfolgten.
"Kannst du so viel Schuld denn wirklich ausradieren?"
Ich geriet ins Schlingern. Verzweifelt versuchte ich, die Stimme des Tricksers aus meinem Kopf zu verbannen.
"Deine Schuld ist erdrückend!! Sie ist getränkt mit Blut!!!"


Ich fuhr mit gezückter Pistole herum. Ja, auch in einem Ballett-Outfit sollte man nie unbewaffnet sein. Das war Regel Nummer eins. Ich hatte gehört, wie jemand -aus dessen Sicht sicherlich geräuschlos- den Trainingsraum betreten hatte. Netter Versuch. Meine etwas zittrigen Finger, Millimeter vom Auslöser entfernt, zielten geradewegs auf...

"Steve?"

Ich keuchte überrascht auf. Die Waffe steckte ich entnervt weg und stützte mich mit den Händen auf meinen Knien ab. Was war nur mit mir los? Hatte ich ernsthaft erwartet, von einem Feind überrascht zu werden? Hier, mitten in einem Gebäude, das mit S.H.I.E.L.D.'s High-Tech-Security-Systemen ausgestattet war? Das war selbst für mich ein Level zu misstrauisch.

"Was willst du hier?"

Statt einer Antwort kam eine Frage zurückgeschossen.
"Warum tust du dir das an, Nat?"
Der weiche Ausdruck auf seinem Gesicht war unerträglich.

"Was denn, ich habe trainiert."
Um nicht in diese alles-und-jeden-durchschauenden Augen blicken zu müssen, bückte ich mich und riss mir die Schuhe herunter. Sie drückten ohnehin.

"Wem willst du hier eigentlich was vormachen? Und behaupte jetzt nicht, dass alles okay ist, denn wenn es das wäre, hättest du als beste Agentin den Klang meiner Schritte schon erkannt, bevor du dich umgedreht und mir dieses unschöne Ding ins Gesicht gehalten hast."
Er verschränkte die Arme.

"Das sollte ein Scherz sein, okay?"
Der lustlose Unterton in meiner Stimme überzeugte nicht einmal mich selbst.
Ich fummelte umständlich an den Satinbändern herum, als wäre nicht schon längst alles feinsäuberlich an Ort und Stelle.

"Deine Augen haben da aber etwas ganz anderes gesagt."

"Verdammt, Steve, hör auf damit-"
Seine rechte Augenbraue wanderte nach oben. Ich stöhnte innerlich auf. Gegen diesen "Kann-den-ganzen-Tag-so-weiter-gehen"-Blick hatten schon Nazis verloren. Und heute war ich definitiv nicht in Stimmung, mich mit Mommy America zu messen.
"Bozhe moi. Na schön. Ich bin lange genug vor meiner Vergangenheit weggelaufen. Rückgängig machen kann ich nichts davon, aber... ich weiß nicht, sie zurückfordern, meinen Frieden schließen, irgendwie so was."
Schulterzuckend wandte ich mich zum Gehen.

"Nat."

Ich dachte überhaupt nicht daran, mich umzudrehen. Er sollte unter keinen Umständen sehen, wie meine Augen brannten und meine Lippen bebten. Steve trat ein Stück näher heran.
"Vielleicht solltest du anfangen, dich so zu sehen, wie wir es tun."
Ich schluckte.
"Wer ist 'wir'?"
"Deine Freunde."
Mir fiel nichts ein, was ich darauf erwidern konnte, aber eine angenehme Wärme breitete sich in meinem Inneren aus.
Eine verräterische Träne rann mein Gesicht hinunter.
"Hey. Komm her."
Steve zog mich in eine Umarmung. Für einen Moment erlaubte ich mir, mich an seine Schulter zu lehnen und ihn einen Teil meiner Last tragen zu lassen. Dann hob ich das Kinn.
"Das bleibt aber unter uns, okay?"
Steve schmunzelte und zog ein Stofftaschentuch aus seiner Weste.
"Nach 70 Jahren im Eis sollte man meinen, dass ich schweigen kann wie ein Grab."
Er reichte es mir und ich schnaubte, nahm es aber dankbar entgegen und konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen, als ich mir damit die Nase putzte.
"Du bist so was von altmodisch, Steve."
"Aber immerhin hast du gelacht."
"Okay, ich geb's ja zu."
Ich drückte ihn noch einmal kurz.
"Danke."
"Jederzeit."
Ich wusste, dass er es ernst meinte.
Mit den Spitzenschuhen in meiner Hand baumelnd, machten wir uns auf den Weg nach oben. Zu unseren Freunden.

➹ 𝚗𝚘𝚝𝚒𝚌𝚎𝚍 𝚝𝚑𝚎 𝚋𝚊𝚕𝚕𝚎𝚝 𝚜𝚑𝚘𝚎𝚜 𝚒𝚗 𝚎𝚗𝚍𝚐𝚊𝚖𝚎? ;)

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