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Wie kann ich dich finden?
Werde ich dich je wiedersehen?
Es war mittlerweile sechs Uhr abends und ich nahm meine Schürze ab, faltete sie zusammen da sie nicht dreckig wurde und nahm mir meine Schlüssel, mein Handy und Geldbeutel. Ich verabschiedete mich noch bei Hoseok und lief raus auf die Straße.
Hoseok lächelte nur. Er wusste ganz genau, was ich um die Uhrzeit noch machte und er tolerierte es. Wir kannten uns schon länger, etwa vier Jahre aber seit ich hier lebte also fast zwei Monaten, konnten wir uns wieder so richtig sehen, er kam damals nur wenn er Urlaub hatte zurück und besuchte seine Familie und auch mich. Wir waren schließlich Nachbarn.
Ich lief gedankenverloren den Weg den ich morgens kam wieder nach Hause. Diesesmal waren Menschen zu sehen, also waren die Typen nicht da. Vielleicht kamen sie für eine Weile nicht mehr aber vermutlich war das auch gut so, denn ich hatte die nötige Kraft nicht dazu sie aufzuhalten.
Ein leichter Windzug umgab mich und ich fuhr mit meiner Hand durch meine Haare, und zog den Reißverschluss meiner Jacke zu. Ein Seufzer entglitt meinen Lippen.
Jetzt noch richten und weiterarbeiten ...
Zuhause angekommen, öffnete ich die Haustür, zog meine Jacke aus und sprang aufs Bett, nur um auf die Decke zu starren. Meine Gedanken kreisten wieder um diesen einen Mann.
Ich bin Irre... ich denke nur noch an diesen Unbekannten. Und dabei sah er noch gut aus... mehr als gut. Er war heiß.
Ich biss mir ungewollt auf die Unterlippe und stand dann seufzend auf, um mich in Richtung Bad zu begeben. Eine heiße Dusche würde das Richtige sein, um wieder einen klaren Kopf zu schaffen.
Fertig mit duschen zog ich mich um und entschied mich für eine braune Hose, ein braunes Hemd und eine goldgemusterte Weste über das Hemd. Mit etwas Concealer kaschierte ich meine Augenringe und die Schatten, was mich wenigstens etwas lebendiger aussehen ließ und nicht wie eine Leiche. Fertig gerichtet stand ich auf und zog meinen Mantel an.
Mein Taxi stand schon bereit: jeden zweiten Abend wurde ich abgeholt, dank meines Chefs der von diesen besoffenen Dealer-Stalkern wusste.
Ich begrüßte den Chaffeur und der ältere Mann lächelte zurück.
Er ist bestimmt schon ü 60... wenn nicht, fresse ich einen Besen.
Nach etwa 15 Minuten Fahrt waren wir da und ich stieg aus. Bekannte Gesichter standen schon an der Raucherecke. Die üblichen Gäste auch genannt Stämmgäste.
Der Club an sich sah von außen schäbig aus aber wenn man reinlief, sah man ein elegant mit leder couche möbliliertes Ambiente. Der Boden war marmoriert und die Wände schwarz und rot. Geradeaus sah man die große Bühne und davor Tische mit Sitzgelegenheiten. Links neben der Bühne die Bar und rechts die Tür zur Umkleide und Küche für das Personal. Zugegeben es erinnerte an ein Rotlichtmilieu- Club und manchmal fühlte es sich auch so an und ich meine wir hatten auch Stangen, an denen man tanzte aber das lag daran dass das vorher auch ein strip club war oder wie man die Läden nannte und Namjoon unser Chef, hat diese Stangen aus finanziellen Gründen beibehalten.
Drinnen, direkt in die Umkleiden befand sich schon Namjoon und grüßte mich sofort als er mich entdeckte. Er legte einen Arm um meine Schulter.
"Da bist du ja endlich. Heil angekommen?"
Ich nickte nur und lächelte.
"Toll. Dann kannst du ja gleich loslegen. Ach ja, ich habe etwas für dich!"
Er öffnete eine kleine Schachtel welche sich auf dem Tisch vor dem Spiegel befand und nahm eine rote seidene Augenbinde heraus.
Ich blickte ihn nur fragend an und Namjoon bemerkte das sofort.
"Das wirst du heute bei deinem Auftritt tragen, du kannst die Choreo ja blind. Du schaffst das."
Auf diese Augenbinde starrend,kamen mir ein paar Bedenken auf. Was wenn ich etwas nicht hinbekam? Nicht gut genug sang oder tanzte? Schnell schüttelte ich meinen Kopf.
Auf der Bühne fühle ich mich wie neugeboren, ich kann das auch mit Augenbinde schaffen.
Ich wartete bis Namjoon mir die Augenbinde um die Augen band und mich verkabelte. Als auch das Mikro saß, führte er mich auf die Bühne und es konnte losgehen.
Es war dunkel und sobald das Licht anging wusste ich: alle Augen waren auf mich gerichtet.
Was ich nicht wusste: seine waren das auch.
Let the show begin.
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