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Yoongi summte leise, der Wasserkocher brodelte. Zwei Teebeutel fanden ihren Weg in zwei Tassen, Yoongi übergoss sie mit der heißen Flüssigkeit. Er nahm je eine Tasse in eine Hand, manövrierte sich seinen Weg zu Jimins Zimmer, wo sie eben noch auf dem Bett gelegen hatten.
Die Tür stand noch geöffnet, nur Jimin befand sich nicht mehr im Bett. Yoongi hielt im Türrahmen inne, sein Blick richtete sich auf Jimin, welcher plötzlich vor dem Spiegel stand.
Seine Augen waren leicht verschleiert, er starrte sich selbst an, zitterte dabei leicht. Tränen glänzten in seinen Augen. Yoongis Brust verkrampfte sich leicht, vorsichtig stellte er die Teetassen auf dem Nachttisch ab.
Er legte die Arme um Jimin, zog ihn an sich, hielt ihn fest. Jimins Finger krallten sich in seine Oberarme, aber er wandte den Blick nicht ab. Konnte nicht.
Yoongis Nase rieb über Jimins Nacken, er küsste die weiche Haut, bevor er den Kopf auf Jimins Schulter ablegte und ihn ebenfalls ansah.
Das hier war nicht neu. Es passierte manchmal, in allen möglichen Situationen. Manchmal war in einem Moment alles toll und im nächsten schon wieder ganz anders.
Yoongi strich mit dem Daumen über sein Gesicht, strich die Tränen weg, die mittlerweile über seine Wangen gekullert waren. Ihre Hände verschränkten sich miteinander, Jimin riss den Blick von seinem Spiegelbild los, schloss seine Augen, sein Körper fiel gegen Yoongis.
"Ich liebe dich, Jimin", flüsterte Yoongi in sein Ohr. "Ich liebe dich." Er küsste über seine Wange, küsste jeden Millimeter Haut, den er erreichen konnte.
Sie waren schon zusammen bei Jimins Therapeuten gewesen. Yoongi war auch schon ohne Jimin bei Jimins Therapeuten gewesen.
Jimin war früher in Therapie gewesen, hatte mit der Zeit aber aufgehört. Seitdem Yoongi von diesen Anfällen mitbekommen hatte, ging er wieder hin.
"Manchmal bricht einfach alles über mir zusammen. Dann bin ich wieder bei ihm, in meinem Kopf. Ich fühle mich eklig, wertlos. Das ist normalerweise der Moment, wenn ich losgehe um mit irgendwem zu schlafen. Um mir meinen Wert wiederzuholen."
Yoongi schaukelte Jimin leicht in seinen Armen.
"Ich liebe dich Yoongi. Wirklich so sehr. Nur weil ich manchmal so fühle, heißt das nicht, dass du irgendwas falsch machst. Ich will, dass dir das klar ist. Ich liebe dich."
Yoongi verstand. Er liebte Jimin, aber er konnte ihn nicht heilen. Er konnte nur für ihn da sein. Jimin hatte ein Trauma erlitten, es dauerte seine Zeit um das vollständig zu überwinden. Diese Anfälle wurden immer weniger, irgendwann würden sie vielleicht vollständig verschwinden.
"Mach die Augen auf", flüsterte er. Jimin presste die Augen fest zusammen. Yoongi streichelte über seinen Kopf.
"Öffne deine Augen, Jiminie."
Seine Lider öffneten sich langsam, sahen Yoongi durch den Spiegel an. Yoongi lächelte ihn an, richtete Jimins Blick auf sich selbst. "Guck dich an", flüsterte er. "Guck, wie schön du bist. Wie wertvoll. Denk mal nach, was du alles schon erreicht hast. Was du alles überwunden hast, was du schon geschafft hast. Du bist so unfassbar stark, Jimin."
Jimins Körper entspannte sich ein wenig gegen Yoongis. Sein Kopf schmiegte sich an seine Schulter.
Eine Weile standen sie still da, Yoongi wiegte ihn immernoch ein wenig, überließ Jimin seinen Gedanken. Er hatte das mit dem Therapeuten besprochen, hatte gefragt, was er tun konnte. Ihn an die guten Sachen erinnern. Manchmal ist dein Kopf so voll mit diesen bösen Gedanken, dass du gar nicht mehr daran denkst, was du eigentlich kannst, was du schon geschafft hast, was du schon erreicht hast. Du bist so viel stärker als du denkst.
Jimin drehte sich in Yoongis Armen, vergrub den Kopf in seiner Halsbeuge, legte seine Arme um Yoongis Hals und drückte sich an ihn.
Yoongi sah sie durch den Spiegel hinweg an. Er lächelte.
"Ich liebe dich, Yoongi", wisperte Jimin gegen seinen Hals.
"Ich liebe dich auch", flüsterte Yoongi, drückte einen Kuss auf Jimins Kopf.
🦋THE END🦋
Love can't heal you.
Only yourself can.
Thank you for reading.
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