
„Sowas nennt man Umarmung..."
Kurze Anmerkung vor dem Start der Geschichte
Thomas Fritsch ist am Mittwoch, 21.04.2021 friedlich gestorben. Ich wollte hier einfach kurz eine kleine Trauerbekundung schreiben, weil er der beste Scar, der beste Mr. Ollivander und auch der beste Aslan war, den man sich hätte wünschen können. Rest in Peace ❤️
Irgendwann wurde es Mirijam in ihrem Zimmer zu langweilig und sie beschloss, draußen Wache zu halten. Sie setzte sich auf die Schaukel, die der Professor irgendwann an einem alten Baum befestigt hatte und fing an zu schaukeln. Lange nachdem ihre Schenkel angefangen hatten, wehzutun, hörte sie aus weiter Ferne:„Lauf! Lauf! So ist's gut, altes Mädchen!" Ihr Gesicht hellte sich auf und sie sprang von der Schaukel und rannte hinein in die Eingangshalle. „Sie kommen!", schrie sie. „Sie kommen!" Das war vielleicht gegen eine der Regeln, nämlich gegen die, keinen Lärm zu machen, aber Mrs Macready musste das ja nicht unbedingt erfahren. Betty war die erste, die kam. Sie war zwei Zimmer weiter gewesen, also war das auch nicht sehr verwunderlich. Darauf folgte Ivy, die so aussah, als wäre sie durch das halbe Anwesen gerannt, um schnell zu kommen. Und als letztes kam auch Margaret, die mit großen Schritten aus dem selben Raum kam, aus dem auch Ivy losgerannt war.
Zu viert gingen sie hinaus. Mirijam musste sich sehr zusammenreißen nicht zu grinsen, oder zu kichern und von der Seite konnte sie Ivy ansehen, dass es ihr genauso ging. Betty lächelte wieder ihr übliches, ein wenig dümmlich, doch auch freundlich aussehendes Lächeln. Und sogar Margaret lächelte, allerdings sah sie aus als hätte sie einen Stock verschluckt. Oder auch mehrere. Die Kutsche kam in Sicht und Mirijam konnte die vier Gestalten ausmachen, die hinter Mrs Macready saßen. Die Kutsche kam näher und näher und dann konnte Mirijam die Vier genau sehen.
Es waren zwei Jungen und zwei Mädchen. Der größte von ihnen hatte dunkelblondes Haar und ein freundliches, aber sorgenvolles Gesicht. Die zweitgrößte hatte dunkles, frisiertes Haar, welches ihr über die Schultern fiel. Sie schaute bedrückt auf das große Anwesen. Der zweitkleinste hatte auch dunkles Haar, aber im Gegensatz zu seinen älteren Geschwistern, die beide noch sehr freundlich aussahen, sah dieser Junge gar nicht nett aus. Die kleinste war höchstens acht, hatte kurze, braune Haare, die ihr nicht ganz zu den Schultern reichten und schaute mit leicht geöffnetem Mund auf das Anwesen. Das waren natürlich die vier Pevensies, Peter, Susan, Edmund und Lucy.
Denen war die Fahrt sehr kurz vorgekommen. Als das große Anwesen in Sicht kam, starrten sie alle darauf. Je näher sie kameny desto burgähnlicher kam es ihnen vor. Lucy klappte der Mund auf. Die vier Gestalten nahmen sie viel später wahr. Lucy war von der älteren Dame noch mehr eingeschüchtert, fand aber, dass die anderen sehr freundlich aussahen, obwohl das Mädchen ganz rechts ja wohl kein Dienstmädchen war. Susan bemerkte das auch und fragte sich, ob das Mädchen mit den unordentlichen Haaren wohl auch aus einer Stadt kam und zu ihrer Sicherheit hierhergeschickt wurde. Edmund fand in diesem Moment sowieso alles doof und Peter dachte, auf eine gewisse Entfernung, dass sie eines der Dienstmädchen wäre. Als sie jedoch näher kamen, bemerkte er, dass das kaum sein konnte. Sie war viel zu jung und ihre Kleidung zu schlampig.
Die Kutsche kam also vor den vier Mädchen zum Stehen. Mrs Macready blieb sitzen, die Kinder stiegen ab, die Mädchen mit Hilfe von Peter, Edmund hatte keine Lust, sich von Peter helfen zu lassen. Die drei Dienstmädchen nahmen die drei Einkaufstaschen und fingen an, sie ins Haus zu tragen. „Nun gut, Auf Wiedersehen!", sagte Mrs Macready, mehr zu Mirijam, als zu den Vieren. Kurz darauf standen sie zu fünft vor dem großen Haus. Mirijam war sehr aufgeregt. „Ich bin Susan", sagte das Mädchen mit den dunklen Haaren und lächelte ihr freundlich zu. „Ich bin Mirijam. Es freut mich wirklich sehr, dass ich endlich Gesellschaft bekomme!" Sie lächelte auch. „Endlich? Heißt das, du lebst hier?", fragte Peter. „Ja", antwortete Mirijam. Das überraschte alle. „Ich bin Lucy!", sagte das kleine Mädchen schließlich und lächelte Mirijam so engelsgleich an, das dieser sofort warm ums Herz wurde. „Ich bin Peter", stellte auch der Älteste sich vor. Der Junge mit den dunklen Haaren nuschelte irgendetwas vor sich her. Susan sah ihn enttäuscht und vorwurfsvoll an. „Entschuldige bitte, aber Edmund ist in letzter Zeit ein wenig... nervenaufreibend", sagte sie. „Alles in Ordnung. Das kann man in dieser... Situation ja auch nachvollziehen", sagte Mirijam und lächelte Edmund an. Der lächelte nicht zurück.
„Wie ist es hier so?", fragte Susan vorsichtig und spähte an Mirijam vorbei durch die Tür in die Eingangshalle. „Eigentlich ganz in Ordnung, wenn man die Regeln befolgt!" Hier stöhnte Edmund leise auf. Auch noch Regeln... „Soll ich euch eure Zimmer zeigen? Dann könnt ihr euch einrichten und all das", schlug Mirijam vor. Sie wusste nicht so Recht, was sie sagen sollte. „Als kleiner Vorwarnung nur noch das hier: Ich war noch nie auf einer richtigen Schule oder so, also komme ich euch vielleicht ein wenig seltsam vor!" Sie lächelte entschuldigend. Alle starrten sie an und eine lange Stille trat ein. Edmund sagte nichts, weil er auf einmal neidisch war, Peter, Susan und Lucy weil ihnen das Mädchen leid tat und sie nicht wussten, was sie sagen sollten. Dann trat das kleine Mädchen vor und schlang ihre Arme um Mirijams Bauch. Diese starrte sie überrascht an. „Sowas nennt man Umarmung", murmelte Edmund. Peter musste sich sehr zusammenreißen, um nicht schon wieder einen Streit anzufangen.
Als Lucy Mirijam wieder losließ, lächelte sie aufmunternd über das ganze Gesicht. Mirijam musste grinsen. „Dankeschön", flüsterte sie dem kleinen Mädchen zu. Dann nahm sie Lucys Koffer mit ihrer rechten Hand. „Kommt, ich zeige euch das Haus!", sagte sie fröhlich und schritt in Richtung Tür.
Auf der anderen Seite der großen Tür befanden sich dunkle Holzvertäfelungen, große Treppen, die an beiden Seiten hinaufführten, Bilder mit vergoldeten Rahmen und noch viel mehr.
„Und du lebst wirklich hier?", fragte Susan eingeschüchtert. „Seit mittlererweile elf Jahren", sagte Mirijam, drehte sich um, breitete ihre Arme aus, ging rückwärts und blickte die Pevensies an. Lucy sah ein wenig eingeschüchtert aus, Susan war beeindruckt, Edmund war immer noch sehr griesgrämig und Peter sah sich mit einem undefinierbarem Ausdruck auf dem Gesicht um. „Du siehst älter aus als elf", sagte Edmund fast missbilligend. „Das bin ich auch", sagte Mirijam. Edmund gab keine Antwort. Mirijam drehte sich kopfschüttelnd wieder um und lief auf die Treppe zu, die an der hinteren Wand in der Mitte begann und zu beiden Seiten hinaufführte. „Mrs Macready meinte, ich soll euch die Regeln erklären", sagte sie während sie auf die Treppe stieg und sich umschaute, ob die Pevensies ihr folgten. Als sie sah, dass sie das taten, fuhr sie fort.
„Eigentlich ist es gar nicht so dramatisch, man darf nur keinen Lärm machen oder irgendetwas anders, womit man den Professor bei der Arbeit stören könnte. Und dann ist es ganz wichtig", bei dem letzten Satz machte Mirijam Mrs Macreadys Stimme nach, „keine der Antiquitäten anzufassen!" Sie hatte sich ruckartig umgedreht und sah den Pevensies in die erschrockenen Gesichter. Einen Moment war es still und dann find Mirijam an zu lachen. Susan, Peter und Lucy sahen erleichtert aus, nur Edmund starrte Mirijam noch feindseliger an als zuvor.
„Das war es eigentlich auch schon fast", sagte Mirijam, als sie die Pevensies durch ein paar Gänge führte. „Es gibt feste Essenszeiten. Frühstück um acht, Mittagessen um zwölf und Abendessen um sechs. Und wenn man da nicht pünktlich erscheint, kann Mrs Macready ganz schön wütend werden", sie drehte sich wieder um und ging rückwärts. „Glaubt mir, ihr wollt nicht von ihr durch das Anwesen gejagt werden!" „Bist du das denn schonmal?", fragte Lucy neugierig. „Nein", sagte Mirijam. „Aber eigentlich will ich es mir gar nicht vorstellen. Die drei Damen, die vorher mit mir da standen, sind übrigens die drei Diesntmädchen. Die ältere Dame, die aussieht, als hätte sie mehrere Stöcke verschluckt, heißt Margaret. Sie kann manchmal ganz nett sein, wenn man sich an die Regeln hält. Die blonde heißt Betty und.. nun ja... sie ist nicht die Schlauste... und die braunhaarige ist Ivy. Ivy ist eigentlich die netteste von den dreien, aber das habt ihr nicht von mir, klar?" Dann bogen sie um eine Ecke und sahen eine Treppe. Susan wollte Mirijam gerade warnen, da bestieg Mirijam rückwärts die ersten paar Stufen. Peter lachte leise über Susans Gesichtsausdruck. Und weiter ging es, über Treppen und durch Gänge und Zimmer und den Pevensies wurde immer mulmiger zu mute.
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