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ยป๐๐๐๐ ๐๐๐. ๐๐๐ ร๐๐๐๐๐๐๐๐..Erstens: Ich schlafe immer mit einem Nachtlicht. Zweitens: Mein Hund hat einmal in meine Milch gesabbert und meine Mom hat mir nicht Bescheid gesagt. Drittens: Ich habe einen Praktikumsplatz im beliebtesten Modeladen bekommen.ยซ
Nachdenklich rieb ich mir die Wangen und schloss kategorisch Antwort fรผr Antwort aus.
Ein Nachtlicht? Undenkbar.
Judy meckerte schon, wenn sie die Ziffern meines Weckers leuchten sah.
Ihr Hund hatte in ihre Milch gesabbert ohne, dass ihre Hypochondermutter etwas gesagt hatte? Absolut unmรถglich.
Sie hรคtte ihr wahrscheinlich Desinfektionsmittel zum Ausspรผlen direkt in den Mund gegossen.
Dann endlich verstand ich und weitete erstaunt meine Augen.
Kreischend sprang ich auf und klatschte in die Hรคnde.
ยปDu hast das Praktikum bekommen? JUUUDE! Sag das doch gleich!ยซ
Lachend warf ich mich in ihre die Arme und tanzte mit ihr einen absolut รผberdrehten Freudentanz.
Selbst Eddie musste darรผber lachen und beglรผckwรผnschte sie zum Erhalt ihres Wunschpraktikums.
ยปOkay.ยซ, schnaufte sie auรer Atem und hielt die Flasche in die Hรถhe.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie durch unsere Bewegungen einiges herausgeschwappt war und nun den Flaschenhals hinunterlief.
Kichernd stellte ich mich auf die Zehenspitzen und leckte groรzรผgig รผber den Flaschenhals, um ja nichts an Eierpunsch zu verschwenden.
ยปEkelig. Wer weiร, wer die schon in der Hand gehabt hat? Eddie zum Beispiel. Das ist als wรผrdest du ihm gerade einen Zungenkuss verpassen.ยซ, sagte sie mit purem Ekel in ihrer Stimme.
Ihre Aussage lieร mich in meiner Bewegung erstarren. Ich spรผrte, wie sich meine Wangen erneut rosarot fรคrbten, weshalb ich mir rรคuspernd mit der flachen Hand รผber den Mundwinkel fuhr, um Reste vom Punsch zu entfernen.
Eddie, der im Schneidersitz auf meinem Bett saร, trommelte mit den Fingern auf seinen Oberschenkeln herum und bat mit ausgestreckter Hand um die Flasche.
ยปIch bin dran.ยซ, sagte er und nahm einige tiefe Schlucke.
ยปErstens: Ich habe einmal das gleiche wie Ozzy versucht und einer Fledermaus den Kopf abgebissen. Zweitens: Ich hab Onkel Wayne bei einem Date erwischt. Drittens: Ich hab den Eierpunsch nur gekauft, weil ich Tante Clare so scharf finde.ยซ
Er wedelte mit der Flasche vor unser beider Augen herum und zwinkerte grinsend.
ยปAuf in den Kampf, Mรคdels. Wer es zuerst errรคt, bekommt das Stรผck mit den meisten Kรคserand.ยซ
Ich schielte flรผchtig auf die dampfend heiรe Pizza und hielt mir dann grรผbelnd das Kinn.
ยปFledermaus โ Nein. Das wรคre selbst fรผr dich eine Nummer zu hart.ยซ
ยปUnd Tante Clare ist eine alte Frau! Die kรถnnte deine Oma sein!ยซ, stellte Judy mit einem angewiderten Gesichtsausdruck fest.
Eddie zuckte ausdruckslos mit den Schultern.
ยปGrannies haben auch ihren Charme.ยซ, gab er zu und lachte erst, als wir ihn vollkommen entrรผstet ansahen.
ยปTrottel.ยซ, lachte ich und warf mit einer Haarklammer nach ihm.
Das war das zweite Mal heute.
Und zum zweiten Mal verfehlte ich.
ยปMoment.ยซ, ich sah ihn verunsichert an.
ยปOnkel Wayne hatte ein Date? Wo? Mit wem? Wann? Wobei hast du sie beobachtet?ยซ, meine letzte Frage brachte mich dazu, angeekelt wegzuschauen.
Ich wollte mir Onkel Wayne nicht mit einer Frau beim Liebemachen vorstellen.
Er war wirklich wie ein Onkel fรผr mich.
Genauso ungern stellte ich mir Eddie dabei vor.
Nur, weil wir wie Geschwister waren.
Nicht, weil es sich plรถtzlich seltsam anfรผhlte, ihn mir mit einem anderen Mรคdchen vorzustellen.
Mein Gott, vor wenigen Stunden hatte ich noch รผberlegt, ob Gothicmรคdels etwas fรผr ihn wรคren und jetzt fand ich es unangenehm daran zu denken, er wรผrde eine von ihnen um den Verstand kรผssen?
Ich hatte zu viel getrunken. Oder zu wenig.
Grรผblerisch sah ich die Flasche an und entschied mich fรผr letzteres.
Eddie setzte schon zu einem Protest an, weil er noch nicht aufgelรถst hatte, ob ich richtig lag.
Aber ich brauchte jetzt einen Schluck. Oder Zwei.
Allmรคhlich stellte sich die bekannte verschleierte Sicht bei mir ein und ich war mir sicher, dass meine Worte nicht mehr ganz so deutlich klangen, wie vielleicht gehofft.
๐๐๐ ๐๐๐๐๐๐๐๐ ๐๐๐ ๐๐๐๐๐ ๐๐๐๐ ๐๐๐๐ ๐๐๐๐๐ ๐๐๐๐๐ ๐๐๐๐๐๐.
Mit dem Heranschreiten der Zeit wรคhlte ich immer wieder falsch, genauso wie Judy.
Das Endresultat war, dass Eddie nicht einmal annรคhernd betrunken war und wir dafรผr stockbesoffen.
Als ich ihn gegen Mitternacht zur Tรผr brachte, wankte ich gefรคhrlich.
Deshalb tastete ich mich an den Mรถbelstรผcken und der Wand entlang.
Ich befahl Eddie, mir nicht zu helfen.
Das schaffte ich schon alleine.
An der Tรผr angekommen, lehnte ich mich breit grinsend in den Tรผrrahmen und tรคtschelte ihm die Schulter.
ยปIch hab fรผr dich mitgetrunken. Deshalb bin ich so und du bist so.ยซ
Bei meinen Worten wedelte ich mit meinem Zeigefinger immer wieder zwischen uns beiden hin und her, bis Eddie meine Hand festhielt und mich schmunzelnd ansah.
ยปGute Nacht, Al.ยซ, sagte er und war im Begriff mich zu umarmen, da schlang ich meine Hรคnde um seinen Nacken.
โKรผsst du mich jetzt nochmal?ยซ, fragte ich nuschelnd.
Eddie lรถste sich sofort von mir und sah mich verdutzt an.
Seine darauffolgende Frage verstand ich nicht mehr, weil ich ihm vor die Fรผรe kotzte.
Diesmal nicht von Schokominzeis, sondern vom Eierpunsch.
Hatte ich ihm doch gesagt, dem Mistkerl.
Judy hatte meine wรผrgenden Gerรคusche allem Anschein nach gehรถrt, denn sie zog mich sanft von der Tรผr weg und stieร selbige Eddie vor der Nase zu.
ยปAly. Du hast es echt รผbertrieben.ยซ, murmelte sie. Wieso klang sie nicht annรคhernd so betrunken wie ich?
Wir brauchten eine Ewigkeit, bis wir zurรผck in meinem Zimmer waren.
Ich stolperte so oft wie es nur ging und Judy legte eine Fitnesseinheit ein, in dem sie mir immer wieder aufhalf.
Irgendwann konnte ich mich seufzend auf mein Bett fallen lassen, spรผrte etwas klebriges Feuchtes unter mir und zog angewidert ein Stรผck Pizza unter meinem Hintern hervor.
Anstatt es wegzulegen, biss ich genรผsslich rein.
ยปJude?ยซ, fragte ich.
ยปHm?ยซ, antworte sie und setzte sich neben mich auf die Matratze.
Ich drehte mich ihr entgegen und stรผtzte meinen schweren Kopf mit einer Hand ab, ehe ich erneut in das Pizzastรผck biss.
ยปIch brauche einen Rat fรผr eine Freundin.ยซ
ยปEine Freundin?ยซ, fragte sie skeptisch.
Kein Wunder. Bis auf Eddie und sie hatte ich eigentlich keine anderen Freunde.
ยปJa...ยซ, antworte ich unsicher. ยปSie heiรt Nancy...ยซ
ยปAlso schรถn.ยซ, milde lรคchelnd faltete sie ihre Hรคnde und legte sie auf ihren Schoร ab, dann sah sie mich abwartend an.
ยปDiese Freundin hat einen besten Freund..Freddie.ยซ, murmelte ich.
ยปUnd die waren immer beste Freunde...so ganz platonisch.
Und plรถtzlich kรผsst er sie. Nicht einfach so, sondern weil er sie retten wollte...und jetzt fรผhlt es sich manchmal anders an...wie wรผrdest du das sehen?ยซ
ยปAlso erstmal: Freddie, ja klar. Und zweitens: Er kann gut kรผssen, oder?ยซ
ยปWer?ยซ, fragte ich sie verwirrt.
ยปEddie.ยซ, antworte sie mit einem wissenden Lรคcheln auf den Lippen. Sie wurde sogar etwas rot.
ยปSeltsam gut, muss ich sagen. Ich war wirklich รผberrascht, wie gut.ยซ, beendete sie ihre Ausfรผhrung.
Ihre Worte wirkten wie ein sofortiges Heilmittel fรผr meine Betrunkenheit.
Ich fรผhlte mich absolut nรผchtern, so tief saร der Schock.
ยปDu hast...ihr habt-ยซ, ich kam gar nicht dazu meine Frage auszuformulieren, da begann Judy wieder zu sprechen.
ยปJa. Es ist ein paar Wochen her, als er mich nach Hause fuhr. Es war einfach aus der Situation heraus. Deshalb ist es auch so komisch zwischen uns. Er ist irgendwie noch sauer, glaube ich.ยซ
ยปSauer? Wieso?ยซ, hauchte ich kraftlos.
ยปWeil ich das ganze beendet habe. Wir sind befreundet oder weil wir mit dir befreundet sind co-befreundet und das hรคtte es komisch gemacht. Auรerdem weiรt du ja, treffe ich mich mit Brad.ยซ
Ich nickte tonlos und sah an ihr vorbei.
Ihr direkt in die Augen zu sehen, brachte ich nicht zustande.
ยปUnd ihr habt euch also auch gekรผsst?", gluckste sie und piekte mir aufgeregt in die Seite.
Ich zuckte zusammen und zwang mich zu einem Lรคcheln, schรผttelte aber ablehnend den Kopf.
ยปNein...ich mein...er hat mich nur vor einem idiotischen Kunden gerettet...es war nur...er hat mir nur einen Schmatzer auf die Wange gegeben.ยซ, log ich.
ยปUnd das lรคsst dich jetzt komisch fรผhlenยซ, fragte sie irritiert und schรผrzte ihre Lippen.
Ich nickte langsam.
ยปDas hat doch nichts zu bedeuten.ยซ, schmunzelte sie.
ยปEs wird sich nichts an eurer Freundschaft รคndern.ยซ, beschwichtigte sie mich.
Ja. Es hatte nichts zu bedeuten...
ยปSchalte deine Gedanken ab, Allow. Du denkst immer viel zu viel nach. Es war ein Kuss auf die Wange! Und wirklich lieb von ihm, dass er dir geholfen hat.ยซ
So wie sie plรถtzlich von ihm sprach, nett und gar nicht mehr so abfรคllig wie zuvor, fragte ich mich, ob das zwischen ihnen wirklich beendet war.
ยปUnd jetzt schlaf ein wenig. Du musst morgen Vormittag wieder arbeiten.ยซ, schlug sie mir vor.
Fรผrsorglich wie sie war, deckte sie mich zu, schaltete das Licht aus und bedeckte den Wecker mit einem herumliegenden Shirt von mir.
Damit es sie nicht blendete.
Ich probierte alles, um etwas Schlaf zu finden.
Ich meditierte, ich summte, ich zรคhlte sogar Schรคfchen.
Aber nichts half so wirklich.
Und so dรผmpelte ich zwischen Wachsein und Dรถsen hin und her, bis der Wecker klingelte und ich ihn mit einem genervten Stรถhnen ausmachte.
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