
𝟒𝟏: 𝐀𝐍𝐃 𝐀𝐋𝐋 𝐖𝐀𝐒 𝐖𝐄𝐋𝐋
𝟒𝟏: 𝐀𝐍𝐃 𝐀𝐋𝐋 𝐖𝐀𝐒 𝐖𝐄𝐋𝐋
»𝐃𝐔 𝐌𝐔𝐒𝐒𝐓 𝐌𝐈𝐑 𝐄𝐈𝐍𝐄𝐒 𝐕𝐄𝐑𝐒𝐏𝐑𝐄𝐂𝐇𝐄𝐍.«, nuschelte Eddie an meiner Halsbeuge und entfachte dadurch ganz automatisch eine erneute Woge an unerträglicher Gänsehaut.
So gerne ich mich auch auf deine Berührungen konzentriert hätte, waren es seine Worte, die mich beunruhigten.
Es fühlte sich fast so an, als würde mir das Herz in die Knie sinken.
Eine undefinierte Angst empfing mich.
Ihm etwas versprechen? Das konnte nichts Gutes sein.
Das war es nie.
Das war es nicht, als ich Judy versprechen musste, Eddie nicht auf ihr nie dagewesenes Techtelmechtel anzusprechen und das war es nicht, als ich mir selbst versprochen hatte, mich nicht in meinen besten Freund zu verlieben.
Beide Male war ich kläglich gescheitert.
Vielleicht würde er wollen, dass ich Stillschweigen über uns bewahrte?
Schämte er sich? Wollte er niemanden von uns erzählen, während ich es eigentlich in die Welt hinausschreien wollte?
Nicht wortwörtlich, denn wenn ich daran dachte, es meinen Eltern zu beichten, verkrampfte sich alles in mir.
Wenn sie wussten, dass wir verliebt ineinander waren und ich hier übernachtet hatte, würden sie mich lynchen.
Aber mit dieser Tragödie würde ich mich später auseinandersetzen müssen.
Auch, wenn das völlig untypisch für ihn wäre, krallte sich meine Unsicherheit unnachgiebig in diese Vermutung; darin dass Eddie mir ein Versprechen abnehmen würde, dass mir das Herz brach.
Gott, wann war ich so pessimistisch geworden?
Gerade Eddie gegenüber?
Wann hatte ich damit begonnen hinter allem eine böse Verschwörung zu sehen?
Die Antwort darauf war so einfach wie schmerzhaft. Judy.
Seitdem sich Judy dazu entschieden hatte, hauptberuflich als Miststück zu fungieren und Eddie und mich damit fast auseinander gebracht hatte, befürchtete ich ständig aus dem Traum, in dem ich mich seit unserer gestrigen Nacht befand, aufzuschrecken und mich in einem wahr gewordenen Alptraum vorzufinden.
Ich atmete tief durch, setzte ein unbefangenes Lächeln auf und drehte mich mitsamt der Decke auf den Bauch.
Nur sehr langsam krabbelte mein Blick zu ihm hinauf, der Kaffeeton seiner Augen nahm mich so gefangen , dass ich für einen flüchtigen Moment vergaß, was er mir da eigentlich gesagt hatte.
Also ließ ich einen nicht zu definierenden Ton von mir, um ihm zu verdeutlichen, dass ich auf eine weitere Ausführung wartete, indes ich unsicher auf meinen Fingernägeln herumkratzte.
»Dass wir das in Schottland immer immer wieder machen.«, sagte er schließlich, woraufhin ich laut aufstöhnte und die Augen verdrehte.
»Du bist unausstehlich!«, beschwerte ich mich und tastete blind nach meiner Unterwäsche.
So nackt bei ihm zu liegen wurde von Minute zu Minute unangenehmer.
In der Hitze des Gefechts war mir das egal, aber jetzt füllte ich mich unsicher und verletzlich.
Ich meine, ich hatte mich noch nie einen Jungen so gezeigt.
Auch, wenn ich wusste, dass Eddie das niemals gegen mich verwenden würde.
»Eben hast du einen anderes Adjektiv benutzt, aber schon klar.«, neckte er mich und zog mich wieder zu sich.
Mit einem Lächeln auf den Lippen seufzte ich und gab auf, indem ich meinen BH wieder zu Boden gleiten ließ.
»Schätze Maya oder Erna hätten aber was dagegen.«, murrte ich, derweil Eddie mich willenlos machte, indem er kleine Küsse auf mein Schlüsselbein hauchte.
Seine dunklen Locken kitzelten mich dabei so fies, dass ich ihm lachend die Haare über die Schulter legte.
Mit zusammengepressten Lippen betrachtete ich ihn.
Nie war es mir unfairer vorgekommen, wie schön er war wie in diesem Moment.
Sein Anblick machte es mir unglaublich schwer, mich auf unser Gespräch zu konzentrieren.
Die Leichtigkeit in seiner Mimik, das Zucken seiner Mundwinkel.
Eddie Munson war gleichermaßen Fluch und Segen.
»Die?«, lachte er ungläubig und knabberte ohne
Vorwarnung an meiner Halsbeuge, woraufhin ich keuchend einatmete.
»Die feuern uns an. Mit Trompeten und diesen Dingern, die man wedeln muss und dann klackern die so.«
Seine Worte entlocken mir abermals ein unbeschwertes Lachen.
Wie konnte man sich nicht in ihn verlieben?
Er war eine Katastrophe. Aber er war meine Katastrophe.
Auffallend, anders, einfach Eddie.
Bis auf seinen grauenhaften Musikgeschmack gab es beinahe nichts, was ich nicht an ihm mochte.
Bis auf seine penetrante Unpünktlichkeit vielleicht.
Aber letztendlich hatte selbst die uns an diesen Punkt gebracht.
Denn hätte ich nicht durch seinen Streich verschlafen und hätte mich bereitschlagen lassen den Rock zu tragen, hätte er mich niemals vor dem Trunkenbold retten müssen.
Dann hätte er mich nie geküsst, ich wäre mir nie dessen bewusst geworden, dass er für mich viel mehr ist als nur ein Freund und...
Summa summarum waren selbst seine schlechten Eigenschaften zielführend.
»Ich weiß nicht, Maya hat sicherlich keine Lust das dritte Rad am Wagen zu sein.«
Ich wusste natürlich, dass sie sich immer mit mir freuen würde, aber dennoch machte mir die Vorstellung Angst, wie sie reagieren mochte.
Wenn aus und als Cousinenduo und Eddie-Anhang plötzlich ein Paar wurde.
Ich wollte sie in keinem Fall vernachlässigen.
Das hatte ich mir geschworen, sobald Judy ihren ersten Freund bekommen hatte.
Ab diesem Zeitpunkt war ich keine Priorität mehr gewesen, sondern nur eine Freundin, die man mit regelmäßigen Treffen beschwichtigen musste.
Trotz der Regelmäßigkeit unserer Treffen fühlte es sich immer wie ein Art Abspeisen an.
Nicht selten war sie nach unseren Treffen noch zu ihrer Flamme gerast und ich blieb wie bestellt und nicht abgeholt zurück.
Wow, wenn man es so genau betrachtete, hatte Judy eindeutig den Preis als beste Freundin verdient.
Aber waren Eddie und ich das denn? Ein Paar?
Wie legte man das nach Jahre langer Freundschaft fest?
Würde ich einen Zettel mit Ankreuzmöglichkeiten bekommen?
Ja. Nein. Vielleicht. Ich mag Toastbrot.
»Maya hat mich geradezu genötigt, dir endlich zu zeigen, was ich für dich empfinde.«, gab er zu und lehnte sich zurück auf die Matratze.
Ich ließ mich ebenfalls fallen und kuschelte mich an ihn.
»Da brennen mir doch direkt zwei Fragen auf der Zunge. Erstens: Wie hat sie dich genötigt? Und Zweitens: Wie lange empfindest du denn schon etwas für mich?«
Eddie schüttelte ablehnend den Kopf, dabei lag auf seinen Lippen allerdings ebenjenes Lächeln, das mir bereits vor einer Ewigkeit Schmetterlinge bereitet hatte und für immer bereiten würde.
»Ich habe geschworen Stillschweigen zu bewahren.«
Resignierend seufze ich auf und zwirbelte eine seiner dunklen Locken mit dem Zeigefinger auf.
Auch, wenn ich möglicherweise absolut bescheuert aussah, schmollte ich und hoffte ihn damit überzeugen zu können, es mir doch noch zu verraten.
Eddie schürzte unzufrieden die Lippen.
Ein erstes Anzeichen dafür, dass ich auf dem richtigen Weg war.
Nicht zu Grinsen, während ich mit dem Wimpern klimperte und mir dabei selten dämlich vorkam, gleich einer Tortur.
Ich fühlte mich absolut lächerlich, aber Eddie sprang darauf an wie ein Hund einen Knochen.
»Seit du mir mit fünf vor die Füße gekotzt hast.«
Überrascht sah ich zu ihm hinauf und ließ sein Haar dabei unachtsam fallen.
Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet.
Denn wenn ich überlegte, wie lange ich Eddie insgeheim schon liebte, konnte ich keinen genauen Zeitpunkt definieren.
Es fühlte sich zwar wie eine Ewigkeit an, aber ich hatte keine Ahnung wann es begonnen hatte.
»Zu meiner Verteidigung habe ich mich die nächsten Jahre in der typischen 'Mädchen-sind-ekelig'- Phase befunden und danach wollte ich mir keine Gedanken darüber machen, weil wir so lange befreundet waren. Aber ich schwöre es dir, seit diesem Kuss war es wie eine Offenbarung. Ich habe dich wohl schon immer geliebt, von-Pfefferminzeis-kotzendes-Mädchen.«
Die Tränen, die mir im Anschluss an seine Worte die Wangen hinunterliefen brannten mehr als jemals irgendwelche Tränen zuvor.
Und das obwohl es reine Freudentränen waren.
Eddie's Worte waren perfekt unperfekt.
Genau wie er es war.
Ich schluckte schwer und nahm mir einen Moment um mich zu sammeln, auch, wenn das einem Ding der Unmöglichkeit glich.
Dann atmete ich tief durch, schlang die Decke um meinen nackten Körper und setze mich auf.
»Du, Eddie Munson bist...«
Abermals atmete ich tief durch und wischte mir mit der Decke über die laufende Nase.
»...echt Metal.«, lachte ich, weil mir meine Wortwahl unendlich peinlich war.
Aber ich glaubte, dass es alles war was ich in diesem Moment sagen musste.
»Scheiße Al.«, stimmte er in mein Lachen ein und schniefte dabei möglichst unauffällig, woraufhin ich erschrocken zu ihm blickte.
In Eddie Munsons Augen glitzerten Tränen.
Ein Umstand den ich niemals zuvor mitbekommen hatte.
Niemals. Nie.
Nicht aus Trauer, nicht aus Wut, nicht aus Freude hatte Eddie jemals vor mir geweint.
»Mach die Highschool fertig und dann heirate ich dich vom Fleck weg.«
Tief in mir wusste ich, dass er das sagte, um mir irgendwie begreiflich zu machen, wie sehr er mich liebte.
Ich meine, hey, wir waren siebzehn und achtzehn.
Eine Hochzeit lag in weiter Ferne.
Aber seine Worte waren ein Versprechen.
Ein Versprechen auf eine Zukunft mit ihm und mir.
Eddie und Al. Al und Eddie.
Alles was ich brauchte, alles was ich wollte.
Shakespeare erschuf einst ein Stück mit dem Namen Ende gut, alles gut, was ich zugegebenermaßen ziemlich idiotisch fand.
Denn das hier, mit Eddie und mir war gut und es sollte verdammt nochmal besser niemals enden.
»Ich liebe dich.«, erklärte ich ihm zum hundertsten Male.
»Nochmal.«
»Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch, Alybear.«
𝐓𝐇𝐄 𝐄𝐍𝐃
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Puh. Ich bin ganz ehrlich: Nach dem letzten Kapitel wusste ich gar nicht so wirklich wohin mit mir. Es hat sich schon so abschließend angefühlt, was sollte jetzt noch passieren? Aber ich denke ich habe ein schönes Ende gefunden, in dem Aly's und Eddie's anfängliche Freundschaft einen sinnvollen Wandel zur Jugendliebe durchläuft.
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