
𝟑𝟒: 𝐍𝐎 𝐓𝐔𝐑𝐍𝐈𝐍𝐆 𝐁𝐀𝐂𝐊
𝟑𝟒: 𝐍𝐎 𝐓𝐔𝐑𝐍𝐈𝐍𝐆 𝐁𝐀𝐂𝐊
»𝐈𝐑𝐆𝐄𝐍𝐃𝐖𝐈𝐄 𝐇𝐀𝐁𝐄 𝐈𝐂𝐇 𝐃𝐀𝐒 𝐆𝐄𝐅Ü𝐇𝐋, wir sind in den letzen zwei Wochen zu einer trashigen Sitcom geworden. Immer ist einer von uns betrunken und macht dumme Sachen.«, erklärte ich Eddie, während ich Maya's Kopf sanft auf meinem Kissen bettete.
Sie war auf dem Weg hierher so tief eingeschlafen, dass wir sie zu zweit in den Trailer tragen mussten.
»Unsere Kinder werden einmal sehr stolz oder sehr verstört sein.«, entgegnete er mir trocken, woraufhin ich leise auflachte.
Ich war froh über das bisschen Normalität, das sich zurück an die Oberfläche gekämpft hatte, nur war ich mir nicht sicher wie lange sie von Dauer war.
Irgendwann würden wir über das L- Wort reden müssen.
Eddie wusste jetzt, dass ich in ihn verliebt war. Scheiße.
»Ich weiß gar nicht, ob einer von uns Kinder in diese seltsame Welt setzen sollte. Oder sie an einem Ort wie diesen großziehen sollte.«, murmelte ich nachdenklich und wickelte die Decke so eng um Maya, dass sie wie ein Burrito eingekuschelt war.
»Du kommst hier raus, Al. Wer, wenn nicht du? Ich denke als Bestsellerautorin verdient man ne Menge Asche.«
Ich lachte höhnisch auf.
Dazu musste es erst einmal kommen. Und wenn ich daran dachte, dass ich immer noch keinen Artikel eingereicht hatte, dann lag mein Ziel noch kilometerweit in der Ferne.
»Ich werde ihn nicht abgeben.«, sicherte ich ihm zu.
Eddie sah irritiert zu mir, dabei faltete er eine der vielen Hosen, die ich achtlos auf den Boden geworfen hatte.
Wenn er schon dazu überging hier aufzuräumen, musste etwas gewaltig verkehrt laufen.
»Den Artikel.«, stellte ich leise klar und setzte mich neben ihn auf den Boden.
Warum nicht etwas Klarschiff machen, während wir darauf achteten, dass Maya nicht an ihrem Erbrochenem erstickte?
Weil Eddie eine Weile lang nichts sagte, warf ich einen Pullover auf seine dunklen Locken und kicherte leise.
»Was, kein Danke? Kein du bist die aller aller aller be-«
Eddie's Lippen auf meinen. Drängend. Hungrig.
So unvorhersehbar und so schnell, dass ich mich fast an meinen eigenen Worten verschluckt hätte.
Oh Gott, ich glaubte mich niemals an das Gefühl gewöhnen zu können, dass er in mir entfachte.
Ameisen, die unter meiner Haut entlang krabbelten, mein Herz, dass vor Aufregung fast zerbarst.
So konnte er mich liebend gerne zum Schweigen bringen. Immer und immer wieder.
Vorsichtig tastete ich mich an seinem Gesicht entlang, bis ich meine Hände um seinen Nacken legte und mich enger an ihn presste.
Er nahm meine Nähe begierig auf, in dem er seine Hände um meine Taille schloss und mich näher an sich zog.
Dabei wurde der Druck seiner Lippen geringer, beinahe zärtlich massierte er meine Lippen mit den Seinen.
Die Wärme, die von ihm ausging hinterließ ein Feueränhliches Gefühl auf jedem Zentimeter meines Körpers.
»Al.«, brachte er schweratmend unter dem Kuss hervor.
Ich löse mich unfreiwillig von ihm und sah ihn fragend an.
Seine Lippen schwebten kaum einen Zentimeter von entfernt vor meinem Mund.
Das machte mich wahnsinnig. Ich wollte sie wieder spüren.
Wollte seinen ganz eigenen Geschmack in mich aufnehmen.
»Wenn du das hier zulässt, gibt es kein Zurück mehr.«, seufzte er und hauchte einige zarte Küsse auf meinen Mundwinkel.
Meinen Lippen entkam ein undefinierbarer, lustvoller Laut.
Mit geschlossenen Augen lehnte ich meinen Kopf an den Rahmen des Bettes.
Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als ich ihm antworte.
Ich genoss es zu sehr. Seine Berührungen, seine Nähe.
Sie nahm mich gänzlich ein.
So kannte ich mich gar nicht.
Und ich hatte panische Angst vor dem Moment, an dem mir das wieder genommen werden konnte.
Nicht im Entferntesten hätte ich damit gerechnet, so abhängig von jemandes Nähe zu sein.
Und dann war es auch noch ausgerechnet die meines besten Freundes.
»Ich will nicht mehr zurück.«, wisperte ich und öffnete meine Augen, um seine Reaktion sehen zu können.
Eddie rutschte näher an mich heran und zwirbelte eine meiner Strähnen zwischen seinen Fingern auf.
Seine andere Hand ruhte unentwegt an meiner Taille.
Würde ich mich jemals daran gewöhnen können, wie er mich von nun an ansah?
Sein Blick war so durchdringend, dass mir die Luft wegbleiben wollte.
Wie war es möglich, dass diese Gefühle immer in mir gewesen waren und so lange gebraucht hatten, um an die Oberfläche zu dringen?
»Kommt mit rüber.«, bat er verzweifelt und ungeduldig.
Mein Herz stolperte.
Was würde passieren, würde ich ihm zustimmen?
Obwohl ich niemals zuvor daran gedacht hatte, jemandem so nahe zu kommen, zog sich mein Unterleib schmerzlich zusammen.
Eddie so nahe zu sein füllte mich gleichermaßen mit Vorfreude, wie mit eindringliche Furcht.
Spätestens dann würde es wirklich kein Zurück mehr geben.
»Ich will nur mit dir alleine sein können. Keine Sorge, ich bin ein Gentleman.«, lachte er leise und ließ meine Strähne los.
Sein Blick war so flehentlich, dass ich am liebsten mitgegangen wäre.
Aber ich konnte nicht.
Maya lag im Delirium und ich konnte sie nicht sich selbst überlassen.
Das wäre nicht richtig.
Also seufzte ich leise auf und schüttelte mit dem Kopf.
Vorsichtig legte ich Meike Stirn an seine und schloss die Augen.
»Ich kann nicht. Maya braucht mich.«
Als ich meine Augen wieder öffnete sah er mich mit einem zerrissenen Lächeln an.
»Du hast Recht.«, flüsterte er, ehe er meine Lippen mit seiner Fingerspitze nachfuhr.
Das wohlige Kribbeln wollte mir einen weiteren seufzenden Laut entweichen lassen, aber ich riss mich zusammen.
»Ich habe nur Schiss, dass, wenn ich gehe-«, Eddie räusperte sich und lächelte gequält.
Ihm fiel es sichtbar schwer so offen mit seinen Gefühlen zu sein.
Das verstand ich. Mehr als gut war.
Dass wir einander nach Jahre langer Freundschaft nähergekommen waren, war für uns beide neu und beängstigend.
»Alles wieder wie vorher ist? Wir umeinander herumtanzen, ohne Klartext zu reden?«, beendete ich seinen Satz, woraufhin er leise auflachte.
»Ich hätte es nicht so ausgedrückt, aber ja. Das meine ich, mein kleiner Stephen King.«
»Du weißt schon, dass der über wiederbelebte Haustiere schreibt? Und über ein verfluchtes Hotel?«, zog ich ihn auf schnipste belustigt gegen seine Wange.
»Jetzt kann ich es ja sagen: Es ist echt heiß, wenn du so leidenschaftlich von deiner Liebe zu Büchern redest.«, offenbarte er mir.
Seine Worte brannten auf meiner Haut und in meinem Herzen.
Wie sollte ich es ertragen ab morgen neben ihm zu arbeiten, ohne ihn ständig berühren zu wollen?
Konnte ich das überhaupt? Ihn einfach so küssen?
Dieses Freundschafts-Verknalltseinding war so viel komplizierter als gedacht.
Seufzend wanderte mein Blick zu seiner digitalen Armbanduhr an seinem Handgelenk.
In wenigen Stunden würden wir aufstehen müssen, um Maya zum Flughafen zu bringen.
Um danach direkt in den Musikshop fahren.
Der Gedanke daran, dass mich Maya schon wieder verließ, zerriss mir das Herz.
Ich brauchte sie so dringend in meiner Nähe.
Vielleicht könnten wir ihren Vater dazu überreden, dass sie ihr Abschlussjahr bei uns absolvierte?
Ein Auslandsjahr würde sich sicherlich gut in ihrer Collegebewerbung machen.
Wohlmöglich waren das nur Luftschlösser, die ich mir baute.
Ich glaubte nicht daran, dass Onkel Sean Maya bei uns wohnen lassen würde.
Er würde wahrscheinlich daran zu Grunde gehen, sie ein Jahr lang nicht zu sehen.
Sollte er eben mitkommen! Sie hatten genug durch den Hof erwirtschaftet und müssten nicht einmal in einem Trailerpark leben...
»Woran denkst du?«, riss mich Eddie zurück in das Hier und Jetzt.
»Dass wir bald aufstehen müssen und dringend mal schlafen sollten.«, entgegnete ich schmunzelnd.
Am liebsten wäre ich die ganze Nacht mit ihm wach geblieben.
Das hatten wir in der Schulzeit nicht selten gemacht.
Aber ein Arbeitstag war nun einmal anstrengender als sich den Hintern auf den Schulbänken platt zu sitzen.
»Du hast Recht, Miss Perfect. Ich gehe rüber und stelle mir einen Wecker um 7.30. Das. Reicht.«, witzelte er und bezog sich damit auf meine innere Unruhe zu spät zu kommen, weshalb ich lieber Stunden eher aufstand.
Nur zu gerne hätte ich ihn hier übernachten lassen.
Aber vielleicht war es gar nicht so verkehrt Abstand zu halten.
So könnte ich mich auch ein wenig sortieren.
Also nickte ich nur sachte, ehe ich aufstand und mich dabei unweigerlich aus seiner Umarmung lösen musste.
In schweigsamer Stille trotteten wir zur Haustür.
Meine Hände hatte ich nervös gefaltet, weil ich absolut keine Ahnung hatte, wie wir uns nun verabschieden sollten.
Eine Umarmung? Vielleicht besser so, sonst wüsste ich nicht ob ich mich noch kontrollieren könnte.
»Einen für den Weg?«, fragte Eddie und fasste sich ans Herz.
Er sah dabei so verspielt und idiotisch aus, dass ich mich ein klein wenig mehr in ihn verliebte.
Grinsend schüttelte ich meinen Kopf.
Dann setzte ich zwei Finger an meine Lippen, küsste sie und legte sie dann für wenige Sekunden an seine Lippen.
»Das muss reichen.«, murmelte ich.
Eddie stach sich daraufhin imaginär in das Herz.
Mein Lachen verebbte erst, als er weit genug entfernt war und ich das Fliegengitter schloss.
»Idiot.«, flüsterte ich mit einem Lächeln auf den Lippen, ehe ich zu Maya zurückging.
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