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๐Œ๐ˆ๐“ ๐•๐ˆ๐„๐‹ ๐…๐€๐๐“๐€๐’๐ˆ๐„ kรถnnten meine Augen Laserstrahlen besitzen, die Judy zu Staub zerfallen lassen konnten.
Oder sie schrumpfen lieรŸen.
Und dann wรผrde ich ihre Miniaturversion nehmen kรถnnen und sie einen der frechen Nachbarsmรคdchen schenken.
Die wรผrden sicherlich mindestens genauso unachtsam mit ihr umgehen, sie Judy es mit meinem Herzen tat.
Sie kicherte gestellt, warf ihren ewig langen Zopf umher und klammerte sich immer wieder lachend an Eddie.
Nicht selten legte sie dabei ihren Kopf an seiner Schulter ab.
Sie wollte mir mit aller Kraft vermitteln, dass sie und Eddie etwas verband.
Eddie wirkte zwar etwas รผberfordert und unbehaglich, aber das hรถchstwahrscheinlich nur, weil ihm die Zurschaustellung nicht geheuer war.
Oder, weil er doch noch den minimalsten Anstand besaรŸ und es auch unfair fand jetzt so gewissenlos vor mir zu flirten, weil er wusste, dass das was zwischen uns geschehen war nicht unbedeutend war.

ยปWann-ยซ, lallte Maya und wedelte mit ihrem Zeigefinger zwischen Eddie und Judy hin und her.
Zumindest versuchte sie es, war dabei allerdings nicht sonderlich zielsicher.
ยปIst das passiert?" beendete sie nuschelnd und stieรŸ mir dann in die Seite um รผbertrieben mit den Augen zu rollen.
Mรถglicherweise hatte sie gehofft das relativ dezent getan zu haben, aber Judy's unzufriednes Schnaufen erzรคhlte eine andere Geschichte.
Ich wollte Maya Benehmen schrecklich finden.
Wollte ihr hinter hervorgegangener Hand erklรคren, dass das nicht okay war.
Aber ich liebte es. Es verschaffte mir den kleinsten Hauch von Genugtuung, den ich nicht selber hervorrufen konnte.
Judy, die kleine Kreise auf Eddie's Arm malte tat so, als wรผrde sie rot werden รผber rรคusperte sich verlegen.
ยปDarรผber reden wir spรคter.ยซ, sagte sie bestimmt und sah unruhig zwischen uns her.

Maya, die gefรคhrlich schwankte, als sie auf Judy zuging lachte hรถhnisch auf.
ยปWarum? Warum nicht jetzt und hier?ยซ, forderte sie meine ehemals beste Freundin heraus.

Judy biss sich fest auf ihre grell geschminkten Lippen und suchte verzweifelt nach einem Konter. Oder einem Ausweg.
Zumindest machte sie den Eindruck, so wie sie hektisch hin und her sah.
ยปWaaarum machst du sowas? Al Bell Bell leider wie n Huund. Sie ist sooooo unglรผcklich verliebt...nihiiicht auszuhalten.ยซ
ยปVerliebt?ยซ, mischte sich jetzt Eddie ein und nahm augenblicklich Abstand von Judy.

ยปDu bist verliebtยซ, richtete er sich an mich, woraufhin ich panisch nach Luft schnappte.

Nein, nein. Nein.
So sollte das hier ganz und gar nicht ablaufen.
ยปร„h...ยซ, atmete ich gedehnt aus und sah hilfesuchend zu meiner Cousine.

Die allerdings, hatte รผberhaupt keine Augen fรผr mich.
Sie hatte nur Augen fรผr Judy und ihren langen Zopf aus Kunsthaar.
Zischend zupfte sie an den gegelten Strรคhnen und warf ihr immer wieder bรถse Worte entgegen.
ยป....ein Kuss. Schoon zu viel des Guten, aber ihn zu vรถgeln einfach...ich meine Eddie...gar nicht dein Typ...ยซ
Das waren die einzigen Worte die ich so richtig von ihr aufschnappen konnte und die mir ein weiteres verzweifeltes Einatmen entlockten.

Natรผrlich wusste ich, dass Maya niemals absichtlich รผber streng geheime Erzรคhlungen von mir berichtete. Vor allem nicht vor denjenigen, um die es ging.
Das machte es aber nicht besser. Ganz im Gegenteil.
Jetzt war es raus und konnte nicht mehr zurรผckgenommen werden.
Judy schluchzte entsetzt auf und wandte sich zum Drehen, doch bevor sie verschwinden konnte, war ich diejenige, die sie an den Haaren zurรผckzog.
ยปVergiss es. Das wird mein Abgang. Du bist fรผr mich gestorben, Judy. Ich weiรŸ nicht wie blind ich war, aber ucb kann jetzt sehen. Und du bist nichts als unaufrichtig. Und du-ยซ
Mir bereitete es beinahe physische Schmerzen Eddie anzusehen.
ยปDu bist mein bester Freund. Ich will nur das Beste fรผr dich., aber... sie ist es nicht. Und sie in deinem Van zu...scheiรŸe! Ein riesen Sorry an alle anwensenden Gรถtter - sie in deinem Van zu knallen ist auch nicht das Richtige. Es ist total billig und ungemรผtlich und deine ganzen stinkenden Shirts liegen da rum und ach egal.ยซ
Ohne auf eine Reaktion von irgendjemanden zu warten, ging ich.

Erst beim Verlassen des Saales bemerkte ich, dass ich weinte.
Denn die warmen Trรคnen kitzelten in der kรผhlen Novemberluft.
Ich stampfte einige Meter vorwรคrts, bis mir bewusst wurde, dass Dad uns hergefahren hatte.
Wie sollte ich hier wegkommen?
Wimmernd lieรŸ ich mich auf den kalten Boden fallen und รผberkreuzte meine Beine.
Ich saรŸ in meinem superschรถnen Kleid auf dreckigen Asphalt und heulte wie ein Baby.
ยปDu hast echt immer die ekelhafteste Rotze รผberhaupt hรคngen, wenn du flennst.ยซ, zog mich Eddie auf und lieรŸ sich neben mir fallen.

In seiner Hand hielt er ein Taschentuch, das er mir entgegenhielt.
Ich bestrafte ihn mit einem tรถdlichen Blick, nahm es aber trotzdem an.

Eine kleine Ewigkeit verging, in der keiner von uns ein Wort sagte.
Die Stille um uns herum wurde abwechselnd durch mein Schniefen und durch eine weit entfernte Hupe unterbrochen.
Ansonsten schwiegen wir uns an.
Irgendwann hatte ich die Nase davon voll und stรผtze mich an Eddie's Schulter ab, um aufstehenย  zu kรถnnen.
Eddie allerdings hatte andere Plรคne.
Kopfschรผttelnd zog er mich wieder herunter und umfasste mein Gesicht mit seinen Hรคnden.
Obwohl mein Herz krรคftig gegen meinen Brustkorb hรคmmerte, gewann mein Trotz.
Ich schob meine Augenbrauen zusammen und sah ihn bockig an.
Ich schnappte sogar mit meinen Zรคhnen nach seinen Fingern, die auf meinen Wangen lagen. Erfolglos.
Eddie grinste wie ein Idiot und trommelte immer im richtigen Zeitpunkt mit seinen Fingern auf meiner Wange herum, sodass ich ihn ein jedes Mal verfehlte.

ยปAl, jetzt mal im Ernst. Knallen? Das ist so Oldschool. Da war Maya's Vรถgeln besser. Versuch es nochmal.ยซ, zog er mich auf.
ยปNageln?ยซ, gab ich fragend von mir, woraufhin er leise auflachte.
ยปPimpern.ยซ, schlug ich vor. Eddie quittierte meinen Vorschlag, in dem er endlich seine Hรคnde aus meinem Gesicht nahm und sich lachend auf die Schenkel schlug.
ยปEkelhaft.ยซ
ยปDurchnehmen. Bumsen. Rammeln. Poppen.ยซ, flรถtete ich sรคmtliche Synonyme, die mir einfielen.
Eddie schรผttelte lachend den Kopf.
Ich versuchte vergeblich mein Schmunzeln zu unterdrรผcken, als ich mich zu ihm hinรผberbeugte und ihm ins Ohr hauchte.
ยปLiebe machen.ยซ
Als ich mich zurรผcklehnte bemerkte ich, dass Eddie wie ersteinert vor mir saรŸ.
Das machte mich so nervรถs, dass ich mich wieder besann undย  - wie das bockige Kind das ich war - meine Arme verschrรคnkte.

ยปIst ja auch egal. Es bleibt das Gleiche.ยซ
Eddie rรคusperte sich und mir entging dabei nicht, dass er beinahe verlegen wirkte.
ยปRichtig. Und allesamt idiotisch. Wie kommst du darauf?ยซ
Verwirrt neigte ich meinen Kopf zur Seite und starrte ihn an.
ยปWas meinst du?ยซ, fragte ich heiser.
ยปWie du darauf kommst, dass ich mit ihr...ich meine es ist Judy.ยซ, entgegnete er mir.
ยปJa, richtig. Judy meine beste Freundin. Judy, die du in deinem Van gekรผsst hast. Judy die-ยซ
ยปIch habe sie nicht gekรผsst, Al.ยซ
ยปDas...du hast es mir aber gestanden.ยซ, konterte ich irritiert.
Eddie seufzte leise auf und fuhr sich durch die dunklen Locken.
ยปWeil sie mich darum gebeten hat. Es war ihr peinlich zugeben zu mรผssen, dass sie versucht hat mich zu kรผssen, ich das aber abgelehnt habe.ยซ
Verstรคndnislos schรผttelte ich den Kopf.
Was sollte das? Er hatte Judy nie gekรผsst? Wenn sie schon keinen Speichel ausgetauscht hatten, dann...dann war auch auf keinen Fall mehr zwischen ihnen passiert?

ยปIch bin genauso verwirrt wie du. Warum sie so einen Schwachsinn erzรคhlt, aber ich hab so das Gefรผhl, dass deine Cousine alle benรถtigten Antworten hat.ยซ, teilte er mir mit und sah dabei mit einem breiten Grinsen hinter sich.
Maya torkelte lachend auf uns zu.
In ihren Hรคnden hielt sie einen Bรผschel Haare. Sobald sie nรคher kam, erkannte ich, dass es sich dabei um Judy's Zopf handelte.
Entsetzt riss ich meine Augen auf und hievte mich an Eddie hoch.
ยปChiiiill, Al-The-Bell. Extensions.ยซ, beschwichtigte sie mich lachend.
Dann rรผlpste sie.
Eddie und ich sahen uns einen Moment lang entgeistert an. Dann prusteten wir los.
Zwischen uns mochte noch immer alles ungeklรคrt sein, aber ich hatte die Gewissheit, dass er und Judy niemals miteinander geschlafen hatten.
Und diese Gewissheit machte mich so euphorisch wie schon lange nicht mehr.
ยปIch glaub ich muss kotzen.ยซ, warten uns Maya, bevor sie sich den Zopf vor den Mund hielt und wรผrgte.

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